Seminar
Einheit 29, Tag 3: Lehre und Bündnisse 134


Einheit 29, Tag 3

Lehre und Bündnisse 134

Einleitung

Am 17. August 1835 kommt eine allgemeine Versammlung der Kirche in Kirtland in Ohio zusammen, um die vorgeschlagenen Inhalte der ersten Ausgabe des Buches Lehre und Bündnisse zu besprechen. Da der Prophet Joseph Smith damals gerade die Mitglieder in Michigan besucht, führt Oliver Cowdery den Vorsitz in der Versammlung. Die Mitglieder beschließen einstimmig, eine von Oliver Cowdery verfasste Glaubenserklärung der Kirche über Regierung und Gesetze mit einzuschließen.

In Lehre und Bündnisse 134 kommen einige schwierige Begriffe vor. Diese Definitionen können dir vielleicht helfen, wenn du dich mit diesem Abschnitt befasst:

  • Unverletzlich (Vers 2): Sicher, unantastbar

  • Behörden (Vers 3,6): Öffentliche Organe, die die Gesetze umsetzen

  • Republik (Vers 3): Staatsform, in der die Regierenden vom Volk als dessen Repräsentanten gewählt werden

  • Landesherr (Vers 3): Ein Herrscher, wie etwa ein König oder eine Königin

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  • Unveräußerlich (Vers 5): Nicht übertragbar, kann niemandem weggenommen werden

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  • Verdrängt (Vers 6): Ersetzt

  • Anarchie (Vers 6): Gesetzlosigkeit – wenn keine Gesetze und keine Regierung vorhanden sind oder Auflehnung gegen die Gesetze und die Regierung herrscht

  • Beschneiden (Vers 7,9): Einschränken, verbieten

  • Verschwörung (Vers 7): Geheime Zusammenarbeit mit dem Ziel, die Regierung oder eine Einrichtung zu stürzen

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  • Übergriffe (Vers 11): Ungesetzliches Vorgehen

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  • Knechtschaft (Vers 12): Unterdrückung, Sklaverei

Lehre und Bündnisse 134:1-4

Die Aufgaben der Regierung werden dargelegt

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Das Kapitol
  1. Stell dir vor, deine Familie schließt sich mit mehreren anderen zusammen, um einen neuen Staat mit einer neuen Regierung zu gründen. Beantworte diese Fragen in deinem Studientagebuch:

    1. Was ist deiner Meinung nach der Zweck einer Regierung?

    2. Nenne mehrere Gesetze, die du erlassen würdest, wenn du einem neuen Land vorstehen würdest.

Lies dir noch einmal die Einleitung zu dieser Lektion und zu Lehre und Bündnisse 134 durch. Arbeite heraus, warum es die Mitglieder für notwendig hielten, eine Erklärung hinsichtlich Regierung und Gesetzen zu veröffentlichen.

Lies Lehre und Bündnisse 134:1 und achte darauf, wer den Grundgedanken der Regierung eingerichtet hat. Vervollständige diesen Grundsatz anhand dessen, was du diesem Vers entnimmst: Regierungen sind von zum Nutzen des eingerichtet worden.

Aus Vers 1 lernen wir außerdem diesen Grundsatz: Die Beamten einer Regierung werden von Gott dafür zur Rechenschaft gezogen, ob sie „zum Wohl und zur Sicherheit der Gesellschaft“ handeln.

  1. Bearbeite diese Aufgaben in deinem Studientagebuch:

    1. Führe mehrere Beispiele dafür auf, wie Regierungsbeamte „zum Wohl und zur Sicherheit der Gesellschaft“ handeln können.

    2. Lies Lehre und Bündnisse 134:2 und achte auf drei Rechte, die von der Regierung bewahrt werden sollen. Schreib diese Rechte auf.

    3. Lies Lehre und Bündnisse 134:4 und schreib ein weiteres Recht auf, das von der Regierung bewahrt werden soll.

Präsident Ezra Taft Benson hat davon gesprochen, wie wichtig diese „drei großen Menschenrechte“ sind. In diesem Zitat sind mit dem Ausdruck „Gründerväter“ die Männer gemeint, die die Vereinigten Staaten von Amerika gegründet haben.

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Präsident Ezra Taft Benson

„Dass die Gründerväter an Gott glaubten und auf ihn vertrauten, bestätigt die Unabhängigkeitserklärung mit diesen Worten: ‚Folgende Wahrheiten erachten wir als selbstverständlich: dass alle Menschen gleich geschaffen sind; dass sie von ihrem Schöpfer mit gewissen unveräußerlichen Rechten ausgestattet sind; dass dazu Leben, Freiheit und das Streben nach Glück gehören.‘

In Lehre und Bündnisse heißt es: ‚Wir glauben, dass keine Regierung friedlich bestehen kann, ohne dass solche Gesetze erlassen und unverletzlich gehalten werden, die jedem Einzelnen die freie Ausübung des Gewissens, das Recht auf Eigentum und freie Verfügung darüber und den Schutz des Lebens gewährleisten.‘ (LuB 134:2.) Leben, Freiheit, Eigentum – drei große Menschenrechte.“ („Our Divine Constitution“, Ensign, November 1987, Seite 4.)

  1. Nenne in deinem Studientagebuch ein paar Beispiele dafür, wie die Regierung die in Lehre und Bündnisse 134:2 aufgeführten Rechte schützen kann. Lies anschließend Lehre und Bündnisse 134:3 und achte darauf, was Staatsbürger tun können, um sicherzustellen, dass ihre Regierung die Gesetze in Ehren hält.

Lehre und Bündnisse 134:5,6,8

Die Aufgaben der Bürger werden dargelegt

Stell dir vor, du wohnst in einem Land, in dem die Regierung die Rechte der Bürger im Allgemeinen schützt. Doch vor kurzem wurde ein Gesetz verabschiedet, mit dem du nicht einverstanden bist. Was von dem unten Genannten stellt eine angemessene Reaktion dar? (Bitte eines einkreisen.)

  • Du protestierst, indem du dich an keines der von der Regierung erlassenen Gesetze hältst.

  • Du bedrohst oder verletzt die Beamten, die das Gesetz, mit dem du nicht einverstanden bist, erlassen haben.

  • Du schließt dich mit anderen zusammen, um die Regierung zu stürzen.

  • Du drückst deine Ansichten oder Bedenken auf rechtmäßigem Weg aus, unterstützt und respektierst die Regierung jedoch und hältst dich an die Gesetze.

Lies Lehre und Bündnisse 134:5,6 und achte darauf, was dort über die Pflichten der Staatsbürger gesagt wird.

Ein Grundsatz, der aus diesem Vers hervorgeht, lautet: Wir müssen die Regierung, unter der wir leben, stützen und tragen.

An welchen Glaubensartikel erinnert dich dieser Grundsatz? (Schlag die Glaubensartikel in der Köstlichen Perle auf, um deine Antwort zu überprüfen.)

  1. Beantworte diese Frage in deinem Studientagebuch: Warum ist es wohl wichtig, dass die Bürger die Regierung stützen und tragen?

Aus Lehre und Bündnisse 134:6 erfahren wir: Gott möchte, dass wir sowohl Gottes Gesetze als auch die der Menschen achten und befolgen. Wie sollen wir uns verhalten, wenn ein Gesetz des Landes gegen unsere Glaubensansichten verstößt?

Lies dazu dieses Zitat von Elder James E. Talmage vom Kollegium der Zwölf Apostel:

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Elder James E. Talmage

„Angenommen, die Staatsgesetze wären nicht in Einklang mit den Geboten des offenbarten Gotteswortes. Welche müssten die Mitglieder dann befolgen? Hierauf kann die Antwort mit den Worten Christi gegeben werden: Es ist die Pflicht des Volkes, dem Kaiser zu geben, was dem Kaiser gehört, und Gott zu geben, was Gott gehört [siehe Lukas 20:21-25]. …

Bis [Gott] zugunsten der religiösen Freiheit eingreift, haben die Mitglieder der Kirche die Pflicht, sich den Gesetzen ihres Landes zu fügen. Dennoch sollen sie als Staatsbürger oder Untertanen der jeweiligen Regierung auf jede zulässige Weise dafür eintreten, dass ihnen selbst und allen Menschen der Segen einer freien Religionsausübung gewährt wird. Von niemandem wird verlangt, dass er widerspruchslos dem Druck gesetzloser Verfolger oder einer ungerechten Gesetzgebung nachgibt; der Widerspruch soll aber auf gesetzliche und angemessene Weise erfolgen. Die Mitglieder haben durch ihr Leben gezeigt, dass sie diese Lehre angenommen haben: dass es nämlich besser ist, Böses zu ertragen, als das Unrecht zu begehen, sich allein als Mensch gegen unrechte Herrschaft aufzulehnen.“ (The Articles of Faith, 12. Ausgabe, Seite 423f.)

  1. Denk an Menschen, die du kennst und die für ihre Regierung und das Gesetz eintreten. Berichte in deinem Studientagebuch von einem oder zweien dieser Menschen. Was tun sie, um die Regierung und das Gesetz zu stützen und zu tragen?

In Lehre und Bündnisse 134:8 lesen wir, dass die Regierung die Verantwortung trägt, diejenigen zu bestrafen, die Verbrechen begehen, und dass die Bürger dabei mithelfen sollen, „dass diejenigen, die gegen gute Gesetze verstoßen, der Bestrafung zugeführt werden“.

  1. Schreib einen kurzen Absatz in dein Studientagebuch darüber, was du tust, um deine Regierung und die Gesetze zu stützen und zu tragen.

Lehre und Bündnisse 134:7,9,10,12

Das Verhältnis zwischen Religion und Politik wird beschrieben

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Präsident Monson und Präsident Reagan

Präsident Thomas S. Monson und der damalige US-Präsident Ronald Reagan

In Lehre und Bündnisse 134:7,9,10,12 lesen wir, dass die Regierung Gesetze erlassen soll, die die freie Religionsausübung gewährleisten, dass sie dabei jedoch keine Religion begünstigen dürfe. Wir lesen auch, dass Religionsgemeinschaften das Recht haben, Mitglieder zu bestrafen, die sich ungebührlich verhalten haben, indem diese ausgeschlossen werden oder ihnen die Gemeinschaft entzogen wird. Sie sind jedoch nicht ermächtigt, Urteile zu fällen oder Strafen zu verhängen, durch die die Mitglieder körperlichen Schaden erleiden oder ihr Eigentum verlieren.

Lehre und Bündnisse 134:11

Das Recht, sich an die Regierung um Hilfe zu wenden, wird dargelegt

Laut Lehre und Bündnisse 134:11 soll es den Bürgern gestattet sein, von der Regierung Hilfe zu erbitten, wenn ihnen Unrecht widerfahren ist. In diesem Vers wird auch erklärt, dass ein Staatsbürger gerechtfertigt ist, wenn er sich und andere in einer Notsituation selbst verteidigt, wenn die Regierung nicht helfen kann.

Denk darüber nach, wofür du in deinem Land oder in deinem Wohnort dankbar bist.

  1. Schreib in dein Studientagebuch zu den heutigen Aufgaben abschließend:

    Ich habe Lehre und Bündnisse 134 durchgearbeitet und diese Lektion abgeschlossen am (Datum).

    Weitere Fragen, Gedanken und Erkenntnisse, die ich gern mit meinem Lehrer besprechen würde: