Generalkonferenz
Der Weg der Bündnisse – der Weg zum ewigen Leben
Frühjahrs-Generalkonferenz 2022


Der Weg der Bündnisse – der Weg zum ewigen Leben

Der Weg zur Vollkommenheit ist der Weg der Bündnisse, und Jesus Christus steht im Mittelpunkt aller Verordnungen und Bündnisse

Ein mächtiger König wollte, dass sein Sohn über eines seiner Reiche herrscht. Der Prinz musste lernen und an Weisheit zunehmen, um auf dem Thron sitzen zu können. Eines Tages traf sich der König mit dem Prinzen und erklärte ihm seinen Plan. Sie kamen überein, dass der Prinz in eine andere Stadt gehen und Erfahrungen sammeln sollte. Dort sollte er vor Herausforderungen gestellt werden, aber auch viel Schönes genießen. Daraufhin schickte der König ihn in die Stadt, wo der Prinz dem König seine Treue unter Beweis stellen und zeigen sollte, dass er geeignet war, die Rechte und Pflichten zu erhalten, die der König für ihn bereithielt. Dem Prinzen stand es frei, sich für oder gegen diese Rechte und Pflichten zu entscheiden, es hing von seinen Wünschen und seiner Treue ab. Bestimmt möchten Sie wissen, was aus dem Prinzen wurde. Kehrte er zurück, um das Reich zu ererben?

Liebe Brüder und Schwestern, wir alle sind Prinzen oder Prinzessinnen. Wir wurden von einem liebevollen Vater im Himmel zur Erde gesandt, um uns der Segnung zu erfreuen, einen Körper erhalten zu haben, der durch das Sühnopfer und die Auferstehung Jesu Christi unsterblich wird. Von uns wird erwartet, dass wir uns darauf vorbereiten, in die Gegenwart Gottes zurückzukehren, indem wir beweisen, dass wir „alles tun werden, was auch immer der Herr, [unser] Gott, [uns] gebietet“ (Abraham 3:25).

Da wir Hilfe benötigen, kam der Erretter, um uns zu erlösen und uns den Weg zurück zu Gott zu zeigen. Gottes Kinder sind eingeladen, zum Erretter zu kommen und in ihm vollkommen zu werden. Die heiligen Schriften enthalten die Einladung an uns, zum Herrn zu kommen, über 90 Mal, und über die Hälfte davon sind persönliche Einladungen vom Herrn selbst. Die Einladung des Erretters anzunehmen bedeutet, an seinen Verordnungen teilzuhaben und unsere Bündnisse mit ihm zu halten. Jesus Christus ist „der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Johannes 14:6). Er lädt uns „alle ein, zu ihm zu kommen und an seiner Güte teilzuhaben; und er weist niemanden ab, der zu ihm kommt“ (2 Nephi 26:33).

Wenn wir das Evangelium lernen und lehren, vertieft das unsere Bekehrung zum Vater im Himmel und zu Jesus Christus und wir werden mehr wie sie. Es wurde zwar noch nicht alles offenbart, was den „genaue[n] Zeitpunkt und die Art und Weise, wie die Segnungen der Erhöhung gewährt“ werden, anbelangt, „und doch werden uns diese Segnungen zugesichert“ (M. Russell Ballard, „Hoffnung in Christus“, Liahona, Mai 2021, Seite 54).

Als Alma, der Hohe Priester, das Volk im Land Zarahemla unterwies, gab er eine tiefgreifende Einladung von Jesus Christus wieder, nämlich:

„Siehe, er lädt alle Menschen ein, denn die Arme der Barmherzigkeit sind ihnen entgegengestreckt, und er spricht: Kehrt um, und ich werde euch empfangen.

Ja, er spricht: Kommt her zu mir, und ihr werdet von der Frucht des Baumes des Lebens essen.“ (Alma 5:33,34.)

Der Erretter selbst lädt uns ein, zu ihm zu kommen und sein Joch auf uns zu nehmen, damit wir in dieser turbulenten Welt Ruhe finden (siehe Matthäus 11:28,29). Wir kommen zu Christus, indem wir „Glauben an [ihn] ausüben, täglich Umkehr üben, mit Gott Bündnisse schließen, indem wir die heiligen Handlungen zur Errettung und Erhöhung empfangen, und bis ans Ende ausharren, indem wir diese Bündnisse halten“ (Allgemeines Handbuch: Wie man in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage dient, 1.2.1, ChurchofJesusChrist.org). Der Weg zur Vollkommenheit ist der Weg der Bündnisse, und Jesus Christus steht im Mittelpunkt aller Verordnungen und Bündnisse.

König Benjamin erklärt, dass wir dank der Bündnisse, die wir schließen, Söhne und Töchter Christi werden, der uns geistig gezeugt hat, und unter seinem Haupt frei gemacht werden, denn „es ist kein anderer Name gegeben, wodurch die Errettung kommt“ (siehe Mosia 5:7,8). Wir werden errettet, wenn wir bis ans Ende ausharren, indem wir „dem Beispiel des Sohnes des lebendigen Gottes nachfolg[en]“ (2 Nephi 31:16). Nephi erklärte, dass es nicht reicht, lediglich auf den engen und schmalen Pfad zu gelangen; wir „müss[en] mit Beständigkeit in Christus vorwärtsstreben, erfüllt vom vollkommenen Glanz der Hoffnung und von Liebe zu Gott und zu allen Menschen“ (2 Nephi 31:19,20).

Die Lehre Christi hilft uns, den Weg der Bündnisse zu finden und darauf zu bleiben, und das Evangelium ist so gestaltet, dass die verheißenen Segnungen des Herrn durch heilige Verordnungen und Bündnisse empfangen werden. Gottes Prophet, Präsident Russell M. Nelson, hat uns in einer Übertragung am 16. Januar 2018 ans Herz gelegt: „Bleiben Sie auf dem durch Bündnisse vorgezeichneten Weg. Wenn Sie sich verpflichten, dem Erretter nachzufolgen, indem Sie Bündnisse mit ihm eingehen und diese auch halten, öffnet sich Ihnen die Tür zu jeder geistigen Segnung und zu jedem Anrecht, die allen Männern, Frauen und Kindern überall offenstehen. … Das Ende, auf das wir alle hinarbeiten, besteht darin, im Haus des Herrn mit Macht ausgestattet zu werden, als Familie gesiegelt zu werden und den Bündnissen, die man im Tempel eingeht, treu zu sein, damit wir der größten Gabe Gottes würdig sind: ewiges Leben.“ („Gemeinsam voran“, Liahona, April 2018, Seite 7.)

Gott wird sich aus seiner Beziehung zu denen, die treu ihre Bündnisse halten, niemals lösen und wird ihnen die verheißenen Segnungen des ewigen Lebens nicht vorenthalten. Wenn wir heilige Bündnisse halten, zieht uns das zum Erretter hin. Elder David A. Bednar hat gestern darüber gesprochen, dass die Bündnisse und Verordnungen des Evangeliums wie ein Kompass für uns sind, der uns die Richtung weist, wie wir zu Christus kommen und mehr wie er werden können.

Bündnisse markieren den Weg zurück zu Gott. Die Verordnungen Taufe und Empfangen der Gabe des Heiligen Geistes, Ordinierung zum Priestertum und Abendmahl führen uns zum Tempel des Herrn, wo wir an seinen erhöhenden Verordnungen teilhaben.

Ich möchte zweierlei erwähnen, was unser Erretter betont hat, um uns beim treuen Halten unserer Bündnisse zu helfen:

  1. Der Heilige Geist kann uns unterweisen, an die Lehren des Erretters erinnern und für immer bei uns bleiben (siehe Johannes 14:16,26). Er kann unser ständiger Begleiter sein und uns auf dem Weg der Bündnisse leiten. Präsident Russell M. Nelson hat gesagt: „Es wird in künftigen Tagen nicht möglich sein, ohne den führenden, leitenden, tröstenden und steten Einfluss des Heiligen Geistes geistig zu überleben.“ („Offenbarung für die Kirche, Offenbarung für unser Leben“, Liahona, Mai 2018, Seite 96.)

  2. Der Erretter hat das Abendmahl als Verordnung eingeführt, damit wir immer an ihn denken und seinen Geist bei uns haben können. Die Taufe öffnet das Tor zum ewigen Leben, und das Abendmahl hilft uns, unentwegt auf dem Weg der Bündnisse vorwärtszustreben. Wenn wir vom Abendmahl nehmen, wird dies dem Vater ein Zeugnis sein, dass wir wahrhaftig immer an seinen Sohn denken. Und wenn wir immer an ihn denken und seine Gebote halten, werden wir seinen Geist bei uns haben. Zusätzlich zu dieser Verheißung erneuert der Herr die verheißene Sündenvergebung, wenn wir demütig von unseren Sünden umkehren.

Wenn wir unseren Bündnissen treu bleiben, sollten wir uns bemühen, stets den Geist bei uns zu haben, um uns darauf vorzubereiten, würdig vom Abendmahl zu nehmen. Und ebenso nehmen wir regelmäßig vom Abendmahl, um den Geist immer bei uns zu haben.

Als unsere Tochter fünf Jahre alt war, hatte sie ein batteriebetriebenes Modellauto und ließ es gern in unserem Haus herumfahren. Eines Abends kam sie zu mir und erklärte: „Papa, mein Auto fährt nicht mehr. Können wir ein bisschen Benzin aus deinem Auto hineingießen, damit es wieder fährt? Vielleicht braucht es Benzin wie dein Auto, um zu fahren.“

Später bemerkte ich, dass die Batterie leer war, also sagte ich, wir würden es in etwa einer Stunde zum Fahren bringen. Voller Begeisterung rief sie: „Juhu! Wir bringen es zur Tankstelle!“ Ich schloss die Batterie einfach an eine Stromquelle an, um sie aufzuladen, und nach einer Stunde konnte meine Tochter das Auto dank der vollen Batterie fahren lassen. Danach lernte sie, dass es wichtig ist, die Batterie immer aufzuladen, indem man sie an eine Stromquelle anschließt.

So wie unsere Tochter lernte, dass sie eine volle Batterie braucht, um ihr Spielzeugauto fahren zu lassen, lernen auch wir etwas über Jesus Christus, das Abendmahl und den Heiligen Geist. Wir sind darauf angewiesen, dass der Geist uns hilft, durch das Erdenleben zu navigieren, während wir treu Bündnisse halten, und wir brauchen das Abendmahl, um unser geistiges Wesen zu beleben. Wenn wir unseren Taufbund erneuern und vom Abendmahl nehmen, ist dies die Triebfeder dafür, dass wir allen anderen Bündnissen treu sind. Uns ist ein Happy End garantiert, wenn wir uns gebeterfüllt mit der Einladung des Erretters befassen und ihr nachkommen und uns der von ihm verheißenen Segnungen erfreuen. Er hat gesagt: „Und damit du dich selbst noch mehr von der Welt unbefleckt halten mögest, sollst du an meinem heiligen Tag ins Haus des Betens gehen und deine heiligen Handlungen darbringen.“ (Lehre und Bündnisse 59:9.)

Ich bezeuge, dass denen, die Bündnisse halten, „Frieden in dieser Welt und ewiges Leben in der künftigen Welt“ (Lehre und Bündnisse 59:23) verheißen ist. Ich gebe Zeugnis: Wenn Sie regelmäßig durch das Abendmahl von den Symbolen für den Erretter nehmen, wird sein Geist bei Ihnen sein und Sie auf dem Weg der Bündnisse führen und Ihnen helfen, Ihren Bündnissen treu zu bleiben. Im Namen Jesu Christi. Amen.