2021
Den geistigen Regenschirm weitergeben
Oktober 2021


Panorama

Den geistigen Regenschirm weitergeben

Linz (JW): Der 19-jährige Natanael Ausobsky aus der Gemeinde Linz hatte sich entschlossen, nach seiner Ausbildung im Einzelhandel eine Mission zu erfüllen. Die Berufung, die er im März 2021 von der Ersten Präsidentschaft der Kirche erhielt, lautete: „Botsuana-Namibia-Mission, Afrika“. Die beiden Länder kannte er nicht einmal dem Namen nach. Als Elder Ausobsky das folgende Interview gab, trennten ihn von seiner Mission in einem dünn besiedelten südafrikanischen Hochland nur mehr ein positiver Visumbescheid und eine eventuelle Covid-19-Impfung – 18 andere notwendige Impfungen hatte er bereits erhalten. Er folgt dem Auftrag des auferstandenen Heilands, der sagte: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung!“ (Markus 16:15.)

Was hat dich motiviert, auf Mission zu gehen?

Meine Entscheidung, für den Herrn eine Vollzeitmission zu erfüllen, war eine sehr persönliche. Ich bin in einer schwierigen Familiensituation groß geworden und bemerkte irgendwann, dass das Evangelium der einzige Weg ist, um glücklich zu sein. Ich erlangte schon sehr früh ein Zeugnis vom Gebet! Denn immer, wenn ich zum Herrn betete, machte er Belastungen für mich leichter und zeigte mir auf vielerlei Weise, dass er mich kennt und für mich da ist. Die heiligen Schriften, die wir als Jugendliche jeden Morgen im Seminar studierten, waren für mich wie ein geistiger Regenschirm, der mich den Tag über beschützte. Der Glaube an Jesus Christus gibt mir einfach so viel Energie! Jesus Christus ist derjenige, der nach einem vielleicht nicht so gut gelaufenen Tag auf mich wartet, mich in den Arm nimmt und sagt: „Alles wird gut!“ Das Evangelium Jesu Christi hat mir im Leben einfach immer geholfen. Deshalb möchte ich auch anderen Menschen diese Freude und diesen Schutz, die ich selbst empfangen habe, ermöglichen. Ich möchte ihnen diese Segnungen bringen, damit sie trotz ihrer Schwierigkeiten ein tolles Leben haben können! Als Missionar kann ich vielen helfen, diesen Weg zu finden.

Wie fühlt es sich an, so weit entfernt von zuhause zu dienen?

Als ich meinen Berufungsbrief geöffnet habe, traute ich meinen Augen kaum! Ich hatte noch nie von Botsuana oder Namibia gehört. Ich konnte mir nicht vorstellen, was da auf mich wartet. Doch gleichzeitig zweifelte ich keinen Moment lang daran, dass es einen Grund gibt, warum ich dorthin fahren und genau dort dienen soll. Inzwischen habe ich mich über vieles informiert, zum Beispiel, dass es dort alle typisch „afrikanischen“ Tierarten gibt, wie Löwen, Leoparden, Giraffen, Nashörner, Geparden und Elefanten. Es ist ganz so, wie man sich Afrika vorstellt. Ich freue mich auch auf die Leute dort. Ich hatte noch nie eine Scheu davor, jemanden anzusprechen. So werde ich dort im Süden Afrikas viele neue Menschen kennenlernen. Das Einzige, worauf ich mich nicht freue, sind die vielen Insekten, die es in diesen Breiten gibt. Wir Missionare müssen täglich Malaria-Tabletten nehmen und unsere Haut mit Moskitocreme schützen. Aber ich freue mich, dass unsere Kirche so weit entfernt von meiner Heimat organisiert ist und es dort überhaupt Gemeindehäuser und Pfähle gibt. Und was noch wichtiger ist: Der Herr weiß, wohin er uns beruft, und ist mit seinen Dienern in allen Teilen der Welt, wo immer er uns hinschickt.