Generalkonferenz
Durch Glauben an Christus geistigen Stürmen trotzen
Herbst-Generalkonferenz 2021


Durch Glauben an Christus geistigen Stürmen trotzen

Die beste Methode, geistigen Stürmen zu trotzen, ist, an Christus zu glauben und seine Gebote zu halten

Die letzten sechs Jahre haben meine liebe Frau Ann und ich in Texas nahe der Golfküste gelebt, wo einige der größten Hurrikane die Vereinigten Staaten getroffen und schreckliche Zerstörung angerichtet und sogar Menschenleben gekostet haben. Leider waren solche verheerenden Ereignisse in den letzten Monaten keine Seltenheit. Unsere Anteilnahme und Gebete gelten allen, die davon in irgendeiner Form betroffen sind. 2017 hat unsere Familie Hurrikan Harvey miterlebt. Er brachte eine Rekordniederschlagsmenge von bis zu 150 Zentimetern.

Die Entstehung eines Hurrikans unterliegt den Naturgesetzen. Das Meer muss eine Wassertemperatur von mindestens 27 Grad Celsius bis zu einer Meerestiefe von 50 Metern haben. Wenn der Wind auf das warme Meerwasser trifft, steigt dieses als Dampf in die Atmosphäre auf, wo es kondensiert. Es bilden sich Wolken, und die Winde bilden ein spiralförmiges Muster über der Meeresoberfläche.

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Hurrikan

Ein Hurrikan ist von gewaltiger Größe. Er reicht mindestens 15.000 Meter in die Atmosphäre hinein und hat eine Ausdehnung von mindestens 200 Kilometern. Interessanterweise schwächt er sich ab, sobald er auf Land trifft, da er sich nicht mehr über dem warmen Wasser befindet, aus dem er seine Wucht zieht.1

Vielleicht werden Sie nie einen echten, verheerenden Hurrikan erleben. Doch jeder von uns hat bereits geistige Stürme, die unseren Frieden bedrohen und unseren Glauben auf die Probe stellen, überstanden und wird es auch weiterhin tun. In der heutigen Welt scheinen sie an Häufigkeit und Stärke zuzunehmen. Glücklicherweise hat der Herr einen sicheren Weg bereitet, wie wir sie freudig überwinden können. Wenn wir das Evangelium Jesu Christi leben, sind uns „Leben und Heil“ verheißen, auch „wenn Wolken der Trübsal uns ängsten, den Frieden des Lebens bedrohn.“2

Präsident Russell M. Nelson hat erklärt:

„Heilige können unter allen Umständen glücklich sein. Wir können Freude verspüren, selbst wenn wir einen schlechten Tag, eine schlechte Woche oder sogar ein schlechtes Jahr erleben. …

Die Freude, die wir empfinden, hat wenig mit unseren Lebensumständen und vielmehr damit zu tun, worauf wir im Leben den Blick richten.

Wenn wir … Jesus Christus und sein Evangelium in unserem Leben in den Mittelpunkt stellen, … können wir Freude verspüren – ganz gleich, was in unserem Leben geschieht oder nicht geschieht.“3

So wie ein echter Hurrikan den Naturgesetzen unterliegt, unterliegt es göttlichen Gesetzen, wie wir inmitten geistiger Stürme Freude empfinden können. Die Freude oder das Leid, die wir spüren, wenn wir den Stürmen des Lebens trotzen, sind an die Gesetze gebunden, die Gott festgelegt hat. Präsident Nelson hat erklärt: „Man nennt sie Gebote, aber sie sind genauso gültig wie das Gesetz des Auftriebs, das Gesetz der Schwerkraft [und] das Gesetz, das den Herzschlag steuert.“

Präsident Nelson fuhr fort: „Es ist eine ziemlich einfache Formel: Wollen Sie glücklich sein, dann halten Sie die Gebote.“4

Zweifel ist der Feind des Glaubens und der Freude. So wie warmes Meerwasser den Nährboden für einen Hurrikan bildet, ist Zweifel der Nährboden für geistige Stürme. So wie Glauben eine Wahl ist, ist es auch der Zweifel. Entscheiden wir uns, zu zweifeln, treffen wir die Wahl, dass auf uns eingewirkt wird. Wir überlassen dem Widersacher die Macht und machen uns selbst schwach und verletzlich.5

Der Satan möchte uns zum Nährboden des Zweifels führen. Er möchte uns das Herz verhärten, damit wir nicht glauben.6 Der Nährboden des Zweifels kann einladend wirken. Seine warmen, scheinbar ruhigen Wasser verlangen nicht von uns, „von jedem Wort [zu] leben, das aus dem Mund Gottes hervorkommt“7. In solchen Wassern versucht uns der Satan, unsere geistige Wachsamkeit herunterzufahren. Eine solche Unachtsamkeit kann mangelnde geistige Überzeugung verursachen, sodass wir „weder kalt noch heiß“8 sind. Sind wir nicht fest in Christus verankert, werden der Zweifel und seine Verlockungen uns zu Teilnahmslosigkeit führen, wo wir weder Wunder noch andauerndes Glück noch „Ruhe finden für [unsere] Seele“9.

So wie auch ein Hurrikan über Land schwächer wird, wird aus Zweifel Glauben, wenn wir unsere Grundlage auf Christus bauen. Dann können wir geistige Stürme aus dem richtigen Blickwinkel betrachten und unsere Fähigkeit, sie zu überwinden, wird gestärkt. „Wenn [dann] der Teufel seine mächtigen Winde aussenden wird, ja, seine Blitzstrahlen im Wirbelsturm, [wird] dies keine Macht [haben, uns] in den Abgrund des Elends und des endlosen Wehs hinabzuziehen, und zwar wegen des Felsens, auf den [wir] gebaut [sind], der eine sichere Grundlage ist.“10

Präsident Nelson hat gesagt:

„Glaube an Jesus Christus ist die Grundlage aller Überzeugung und der Kanal, über den göttliche Macht … ergeht. …

Der Herr verlangt von uns keinen vollkommenen Glauben, damit wir auf seine vollkommene Macht zugreifen können. Dennoch bittet er uns, zu glauben.“11

Seit der Frühjahrs-Generalkonferenz versuchen meine Familie und ich, unseren Glauben an Jesus Christus und sein Sühnopfer zu stärken, damit uns das hilft, unsere „Herausforderungen in unvergleichliches Wachstum und noch nie da gewesene Chancen zu verwandeln“12.

Unsere Enkelin Ruby ist mit einem starken Willen gesegnet, Dinge in die Hand zu nehmen. Als sie geboren wurde, war ihre Speiseröhre nicht mit dem Magen verbunden. Schon als Baby ist Ruby mit Hilfe ihrer Eltern dieser Prüfung mit einer unglaublichen Entschlossenheit begegnet. Ruby ist jetzt fünf Jahre alt. Obwohl sie noch sehr jung ist, ist sie ein eindrucksvolles Beispiel dafür, dass sie ihr Glück nicht an die Umstände knüpft. Sie ist immer glücklich.

Im Mai stellte sich Ruby voll Glauben einem weiteren Sturm in ihrem Leben. Sie wurde auch mit einer nicht vollständig entwickelten Hand geboren, die wiederherstellender Chirurgie bedurfte. Vor dieser ziemlich komplexen Operation trafen wir sie und gaben ihr eine Zeichnung, in der wunderschön dargestellt ist, wie eine Kinderhand liebevoll die Hand des Erretters hält. Als wir sie fragten, ob sie nervös sei, antwortete sie: „Nein, ich bin glücklich!“

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Ruby mit einem Gemälde von der Hand des Erretters

Daraufhin fragten wir sie: „Wie kommt das, Ruby?“

Selbstbewusst gab sie zur Antwort: „Weil ich weiß, dass Jesus meine Hand halten wird.“

Ihre Genesung verläuft voller Wunder, und Ruby ist weiterhin glücklich. In welch starkem Gegensatz steht der reine Glaube eines Kindes zur Torheit des Zweifels, die uns mit zunehmendem Alter häufig in Versuchung führt!13 Doch wir können alle wie kleine Kinder werden und uns entschließen, unseren Unglauben beiseitezulegen. Es ist eine einfache Entscheidung.

Ein besorgter Vater flehte den Erretter inniglich an: „Wenn du kannst, hilf uns.“14

Jesus entgegnete ihm:

„Wenn du kannst? Alles kann, wer glaubt.

Da rief der Vater …: Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“15

Klugerweise entschied sich dieser demütige Vater dafür, auf seinen Glauben an Christus zu vertrauen statt auf seinen Zweifel. Präsident Nelson sagte: „Allein Ihr Unglaube wird Gott davon abhalten, Sie mit Wundern zu segnen, die die Berge in Ihrem Leben versetzen.“16

Wie barmherzig ist unser Gott, die Messlatte für uns auf das Niveau des Glaubens und nicht das des Wissens zu legen!

Alma erklärt:

„Gesegnet ist, wer an das Wort Gottes glaubt.“17

„[Denn] Gott [ist] zu all denen barmherzig …, die an seinen Namen glauben; darum ist es zuallererst sein Wunsch, dass ihr glaubt.“18

Ja, zuallererst wünscht Gott, dass wir an ihn glauben.

Die beste Methode, geistigen Stürmen zu trotzen, ist, an Christus zu glauben und seine Gebote zu halten. Unser Glaube und unser Gehorsam verbinden uns mit einer Macht, alles zu überwinden, „was in unserem Leben geschieht oder nicht geschieht“19, die unsere eigene übersteigt. Ja, Gott segnet uns unverzüglich für Glauben und Gehorsam!20 Tatsächlich verwandelt sich unser Zustand im Laufe der Zeit in Freude und „wir sind … lebendig gemacht in Christus“, wenn wir unseren Glauben an ihn ausüben und seine Gebote halten.21

Brüder und Schwestern, mögen wir uns heute dafür entscheiden, nicht zu zweifeln, sondern zu glauben.22 „Der rechte Weg ist, an Christus zu glauben.“23 Wir sind „auf die Flächen [seiner] Hände gezeichnet“24. Er ist unser Erretter und Erlöser, der an der Tür steht und anklopft.25 Im Namen Jesu Christi. Amen.