2020
Kein Zufall – vertrauen wir dem Wort Gottes!
März 2020


Kein Zufall – vertrauen wir dem Wort Gottes!

(RHS) Seit meiner Kindheit mache ich die besten Erfahrungen damit, den Eingebungen des Heiligen Geistes zu folgen und die Worte und Erkenntnisse der Propheten sowie die Einflüsse beim Schriftstudium im Lebensalltag anzuwenden. In den letzten Jahren bin ich auf diese Weise in aller Demut mit einer Vielzahl von geistigen Erlebnissen gesegnet worden. Es waren sehr persönliche Aufträge, die ich vom himmlischen Vater erhalten durfte.

Elder Rasband sprach in der Herbst-Generalkonferenz 2017 über göttliche Vorsehung. Ich kann seine Worte von ganzem Herzen bestätigen, ebenso ein Zitat von Elder Neal A. Maxwell: „Keiner von uns nutzt je gänzlich die vielen Gelegenheiten, die sich aus der Begegnung mit Menschen in unserem Bekanntenkreis bieten. Sie und ich mögen es ‚Zufall‘ nennen, wenn unsere Wege die eines anderen kreuzen. Es ist verständlich, dass Sterbliche dieses Wort verwenden, doch das Wort Zufall taugt nicht für eine angemessene Beschreibung des Wirkens eines allwissenden Gottes. Nichts, was er tut, ist ‚Zufall‘, sondern ‚göttliche Vorsehung‘.“ (Anm. d. Red.: Andacht an der Brigham-Young-Universität, 23. Januar 1996.)

Der Herr hat uns den Auftrag gegeben, den Eingebungen des Heiligen Geistes zu folgen. Ich möchte auch anderen Mut machen, diesen Auftrag anzunehmen.

Das kann bedeuten, dass es im Vorhinein einiges aus dem Weg zu räumen gibt, was uns persönlich daran hindert, den Heiligen Geist mit uns zu haben. Gerade, wenn wir zu Beginn eines neuen Tages darum bitten, Aufträge vom Herrn zu erhalten, spüren wir sehr bald, was den Geist trübt: Streit, Neid, zu viele materielle Wünsche oder zu viel Ablenkung. Ebenso ist es ein Hindernis, wenn es uns schwerfällt, aufrichtig zu vergeben und umzukehren.

Wir müssen nicht um Erlaubnis fragen und können sofort damit beginnen, in unserem Leben etwas zu ändern.

Durch meinen Beruf bin ich viel im Auto unterwegs. An einem Tag wurde mir bewusst, dass ich mich schon längere Zeit über eine Sache und einige Leute sehr ärgerte. In dieser Situation hörte ich mir eine Ansprache über Vergebung an und entschloss mich sofort, die Worte umzusetzen. Ein paar Minuten später fuhr ich an dem Ort vorbei, wo ich als Jugendlicher zur Schule gegangen war. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass ich meine ehemalige Lehrerin besuchen sollte. Ich folgte meiner Eingebung und klingelte an ihrer Tür. Sie öffnete mir, wirkte aber sehr aufgelöst und meinte zuerst, dass es ihr gerade überhaupt nicht passen würde. Als wir so dastanden, meinte sie jedoch plötzlich: „Komm bitte herein!“ Und so erzählte sie mir, dass ihr Mann an dem Tag eine schwierige Operation habe und sie deshalb sehr unruhig sei. Sie erzählte mir von ihrer Ehe und vieles mehr. Dann war es für mich Zeit zu gehen und ich fragte sie, ob wir gemeinsam ein Gebet sprechen könnten. Sie lud mich ein, das Gebet zu sprechen, und dieser Aufforderung folgte ich gern. Der Heilige Geist vermochte in diesem Moment meine Lehrerin und mich sehr zu berühren. Zum Abschied meinte sie: „Ich glaube, Gott hat dich zur rechten Zeit geschickt.“

Fast jeden Samstag stehen Zeitschriftenverkäufer oft stundenlang vor den Supermärkten. Eines Samstags erwarteten wir Besuch. Ich war mit der Essenszubereitung fast fertig, stellte dann aber fest, dass noch etwas fehlte. So ging ich noch einmal zum Supermarkt. Es war gegen Mittag und draußen war es nass und kalt. Der junge Afrikaner, mit dem ich schon öfter gesprochen hatte, stand immer noch dort. Ich sah, dass er ganz durchgefroren war. Ich fragte ihn, ob er Hunger habe. Er zuckte die Schultern, aber es war unschwer zu erkennen, dass er wegen einigen wenigen Geldmünzen hier ausharrte und dass er sehr arm war, ja, „einer der geringsten meiner Brüder“. Der Geist sagte mir, dass ich ihn einladen sollte, mit zu uns nach Hause zu kommen. Meine Familie und auch die Gäste waren sehr überrascht, als ein weiterer Besucher bei uns eintrat und sich an den Tisch setzte. Da ich weiß, dass Afrikaner sehr fromm sind, lud ich den Zeitungsverkäufer ein, einen Speisesegen zu sprechen, und auch unsere Gäste sowie die Jugendlichen unserer Familie spürten bei diesem Gebet einen besonderen Geist.

Ein anderes Mal wollte ich im Auto Musik hören und bekam deutlich den Hinweis, ich solle lieber eine Generalkonferenz anhören. Dies tat ich auch. Darin wurde gesagt, dass Gott unserer Seele Frieden zuspricht und uns Hoffnung in Christus schenkt, auch in „schwierigen, ungewissen Zeiten“ (Elder Todd Budge). Als ich zuhause ankam, sah ich in der Dunkelheit jemanden an unserem Haus vorbeilaufen und grüßte höflich. Der Mann drehte sich um und wir begannen ein Gespräch, in dem er mir von einem Arbeitsunfall erzählte. Er sei aus drei Metern von einem Gerüst gefallen und müsse nun ein Stützkorsett tragen. Ich tröstete ihn mit den vorhin zitierten Worten, und da seine Muttersprache Rumänisch war, spielte ich ihm auf meinem Mobiltelefon den Anfang dieser Ansprache auf Rumänisch vor. Wir waren beide sehr berührt. Schließlich tauschten wir unsere Telefonnummern aus und ich schickte ihm gleich die gesamte Ansprache und eine von Präsident Nelson. Zwei Tage später traf ich ihn wieder und lernte seine Frau kennen. Wieder erinnerte ich mich an den geistigen Gedanken eines Bruders im Pfahlrat, der einmal sagte, dass wir uns nicht nur mit den Lippen, sondern mit dem Herzen zu Jesus Christus bekennen sollen. So umarmten wir uns herzlich und führten daraufhin ein kurzes besonderes Gespräch, ebenso mit seiner Frau und zwei weiteren Personen. Dabei konnte ich Zeugnis für den Wert der Familie und die ewige Familie ablegen. Wir standen immer noch auf der Straße und ich hatte das Gefühl, wir sollten gemeinsam das Gespräch mit einem Gebet beenden. So durfte ich noch ein Gebet sprechen. Obwohl sich das alles auf der Straße abspielte, war dennoch der Heilige Geist mit uns.

So sehen und erleben wir immer wieder deutlich, wie sehr der himmlische Vater uns liebt und seine Macht zeigt, wenn wir nur etwas mehr Vertrauen in sein Wort haben.