2020
Ich wurde wieder 14
März 2020


Ich wurde wieder 14

Während ich auf einer Dienstreise in Rochester in New York war, beschloss ich, die kurze Strecke zu den historischen Stätten der Kirche in Palmyra zu fahren, die nur etwa 40 Kilometer entfernt waren. Vor allem wollte ich gern in den heiligen Hain gehen.

Damals gab es gerade sowohl bei meiner Arbeitsstelle als auch zuhause Schwierigkeiten und so sehnte ich mich nach einem eigenen heiligen Erlebnis, das mir auf erhabene Weise zeigen sollte, dass der Vater im Himmel wusste, wie es mir ging.

Das war viele Jahre bevor das Besucherzentrum am Hügel Cumorah und der Palmyra-New-York-Tempel gebaut wurden. Ich parkte in der Nähe des Wohnhauses der Familie Smith, stieg aus und folgte den Schildern zum heiligen Hain. Während ich den Weg durch die Bäume entlangging, betete ich still. Ich sann nach und kniete mich schließlich sogar zum Beten hin. Ich spürte Ruhe, aber ich sah keine Lichtsäule und spürte auch sonst nichts Bewegendes. Meine Sorgen und Bedenken lasteten immer noch auf mir.

Etwas enttäuscht lief ich zur rekonstruierten Blockhütte, wo die Familie Smith gelebt hatte. Ich stellte mir vor, wie sie dort gearbeitet, in den heiligen Schriften gelesen und gebetet hatte. Ich ging in den oberen Raum und in die Küche mit dem aus Ziegeln gebauten Kamin, dem Holztisch und den Holzstühlen, dem Boden aus Holzdielen und der einfachen Ausstattung. Mir kam plötzlich der Gedanke, dass es in einem einfachen Haus wie diesem war, wo ein vierzehnjähriger Junge wegen seiner vielen Fragen beschlossen hatte, Gott um Antworten zu bitten.

Als ich auf dem Weg nach draußen in der Tür stand, schaute ich zum heiligen Hain hinüber. Ich wusste, dass Joseph Smith in den nahegelegenen Wald gegangen war, dort gebetet hatte und dann Gottvater und seinen Sohn Jesus Christus gesehen hatte. Auf einmal überkam mich Mitgefühl für Joseph. Es war, als fühlte ich, was Joseph vor seinem Gebet empfunden hatte. Es mangelte mir an Weisheit, aber ich wusste, dass ich Gott fragen konnte und Antworten erhalten würde (siehe Jakobus 1:4,5). Ich erinnerte mich daran, wie ich einmal als Teenager voller Glauben gebetet und daraufhin Frieden und Zuversicht verspürt hatte. Jetzt spürte ich wieder dieselbe Hoffnung und dieselbe Liebe. Es war, als ob ich wieder 14 wäre.

Ich senkte den Kopf und sprach ein stilles Dankgebet. Ich hatte meine Antwort erhalten. Der Vater im Himmel wusste, wie es mir ging. Und wenn ich ihm weiter vertraute, würde er weiter antworten.