2020
Betreuung durch Erfahrungen mit dem Tempel
März 2020


Leitlinien für die Betreuung

Betreuung durch Erfahrungen mit dem Tempel

Wenn man anderen hilft, die Segnungen des Tempels zu erfahren, ist es Teil der Betreuung

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Tijuana Mexico Temple

Hintergrund von Getty Images; Foto des Tegucigalpa-Tempels in Honduras, des Tijuana-Tempels in Mexiko und des Besucherzentrums des Rom-Tempels in Italien

In den Tempel zu gehen ist jede Mühe wert. Präsident Russell M. Nelson hat gesagt, dass der Tempel „für unsere Errettung und Erhöhung und die unserer Familie entscheidend ist. …

Jeder von uns [braucht] die fortwährende geistige Stärkung und Weiterbildung, die nur im Haus des Herrn möglich ist.“1

Um in den Tempel zu gehen, müssen wir unsere Zeit und unsere Mittel gut einteilen, unsere Aufgaben klug aufteilen und uns geistig vorbereiten. Es zählt zur Betreuung und ist ein geistlicher Dienst, wenn wir darauf achten, welche Hindernisse unsere Brüder und Schwestern von einem Tempelbesuch abhalten, und wir mit ihnen Lösungen suchen.

Jeder kann den Segen des Tempels erleben

Meg, die kurz zuvor von Mission zurückgekehrt war, lief auf den Eingang des Kona-Hawaii-Tempels zu, als ihr eine junge Frau auffiel, die draußen allein auf einer Bank saß. Meg hatte das Gefühl, sie solle mit der jungen Frau sprechen, aber sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Also fragte sie nach der Bedeutung des Tattoos auf dem Knöchel der jungen Frau. Damit begann eine Unterhaltung, in deren Verlauf die junge Frau, Lani, ihre Geschichte erzählen konnte.

Lani erzählte Meg von ihren Schwierigkeiten, in der Kirche wieder ganz aktiv zu werden, von den netten Mitgliedern, die ihr halfen, und von ihrer Hoffnung, eines Tages an ihre kleine Tochter gesiegelt zu werden.

Meg lud Lani ein, mit ihr in den Warteraum des Tempels zu gehen. Sie würden nicht weiter in den Tempel hineingehen können, aber sie könnten immerhin ein paar Schritte hineingehen. Lani war einverstanden, und gemeinsam gingen sie durch die Eingangstür. Ein Tempelarbeiter führte sie zu einer Bank unter einem Gemälde vom Erretter.

Als sie dort nebeneinander saßen, flüsterte Lani: „Ich wollte heute wirklich gern in den Tempel hineingehen, aber ich habe mich nicht getraut.“ Weil Meg auf den Geist gehört hatte, trug sie dazu bei, dass Lanis stilles Gebet beantwortet wurde.

Wie man jemandem ohne Tempelschein helfen kann

Auch wer noch keinen Tempelschein hat, kann die Segnungen des Tempels verspüren.

  • Sprechen Sie darüber, wie der Herr Sie durch die Arbeit im Tempel gesegnet hat.

  • Laden Sie jemanden ein, einen Tempel während der Tage der offenen Tür oder ein Besucherzentrum zu besuchen. Informationen zu den nächsten Tagen der offenen Tür finden Sie unter temples.ChurchofJesusChrist.org.

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people walking outside of temple

Foto vor dem Los-Angeles-Kalifornien-Tempel von Jerry L. Garns; Foto des Washington-D.C.-Tempels, des Concepción-Tempels in Chile und des San-Diego-Kalifornien-Tempels; unten: Mesa-Arizona-Tempel

Machen Sie es anderen leichter, in den Tempel zu gehen

Für Mitglieder, die einen Tempelschein haben, kann es wiederum schwierig sein, zum Tempel zu kommen. Manche wohnen weit weg. Andere haben kleine Kinder oder ältere Angehörige, um die sie sich kümmern müssen. Wir können zusammenarbeiten, damit jeder im Tempel dienen kann.

Leola Chandler fühlte sich ausgelaugt, weil sie sich um ihren kranken Mann und ihre vier Kinder kümmern musste. Sie beschloss, sich die Zeit zu nehmen, jeden Dienstag in den Tempel in ihrer Nähe zu gehen. Dieser Tempelbesuch wurde für sie eine Quelle des Friedens und der Kraft.

Eines Tages hörte sie, dass einige ältere Schwestern in ihrer Gemeinde unbedingt in den Tempel gehen wollten, aber keine Möglichkeit hatten, hinzukommen. Leola bot ihnen an, sie im Auto mitzunehmen. In den darauffolgenden 40 Jahren fuhr sie nur selten allein zum Tempel.2

Als Leola anbot, die anderen zum Tempel mitzunehmen, war es sowohl für sie als auch für die anderen ein Segen.

Was man tun kann, damit andere in den Tempel gehen können

Was können Sie tun, damit andere öfter in den Tempel gehen können? Vielleicht helfen Ihnen diese Ideen auch selbst.

  • Gehen Sie gemeinsam hin. Bieten Sie an, jemanden zum Tempel mitzunehmen oder zu organisieren, dass jemand hinkommt. Dadurch wird vielleicht noch jemand motiviert, in den Tempel zu gehen.

  • Bitten Sie Angehörige oder Mitglieder der Gemeinde, Ihnen bei den heiligen Handlungen für Ihre Vorfahren zu helfen – besonders wenn Sie viele Namen haben, die für die Tempelarbeit bereit sind.

  • Bieten Sie an, auf Kinder aufzupassen, damit deren Eltern in den Tempel gehen können. Oder wechseln Sie sich mit anderen Paaren bei der Kinderbetreuung ab. (Weitere Vorschläge finden Sie im Artikel „6 Ideen, die den Tempelbesuch erleichtern“, Kurzartikel im Internet, Liahona, Januar 2018.)

Wenn der Tempel weit weg ist

Chandras „Roshan“ und Sheron Antony aus Colombo in Sri Lanka entschlossen sich, sich im Tempel aneinander siegeln zu lassen. Ihre Freunde Ann und Anton Kumarasamy freuten sich sehr für sie, wussten aber auch, dass es schwierig und teuer war, zum Manila-Tempel in den Philippinen zu kommen.

Roshan und Sheron hatten Geld gespart und bereits Monate vorher ihre Flüge gebucht, um Tickets zu bekommen, die sie sich leisten konnten. Schließlich war es so weit. Bei ihrem Zwischenstopp in Malaysia stellte sich jedoch heraus, dass sie für die Weiterreise zu den Philippinen entweder ein Visum brauchten oder mit einer anderen Fluggesellschaft fliegen mussten. Es war nicht möglich, ein Visum zu bekommen, und sie konnten es sich nicht leisten, weitere Tickets für die andere Fluggesellschaft zu bezahlen. Aber der Gedanke, wieder nach Hause zu fliegen, ohne aneinander gesiegelt worden zu sein, war unerträglich.

Roshan wusste nicht weiter und rief Anton an. Anton und Ann wollten unbedingt helfen. Sie gehörten zu den wenigen Paaren in Sri Lanka, die im Tempel gesiegelt worden waren. Sie wussten, welch ein Segen das war. Sie hatten kurz zuvor jedoch mit ihren Ersparnissen einem Angehörigen geholfen, sodass sie nun auch nicht genug Geld hatten, für Rushan und Sheron neue Flugtickets zu kaufen.

In Sri Lanka ist es Tradition, dass der Bräutigam der Braut eine Goldkette schenkt, damit sie etwas Geld hat, falls ihr Mann stirbt. Ann beschloss, ihre Kette zu verkaufen, damit das Geld für die neuen Tickets reichte. Dank ihres großzügigen Geschenks kamen Roshan und Sheron pünktlich am Tempel in Manila an.

„Ich weiß, wie viel eine Siegelung im Tempel wert ist“, sagt Ann. „Ich wusste, dass Sheron und Roshan den Zweig sehr stärken würden. Ich wollte nicht, dass ihnen diese Gelegenheit entging.“3

Wie man denen helfen kann, die nicht zum Tempel kommen können

Vielleicht haben Sie den Auftrag, jemanden zu betreuen, der wegen der Entfernung und der Kosten nicht oft oder gar nicht in den Tempel gehen kann. Es gibt dennoch Möglichkeiten, wie Sie diesen Mitgliedern helfen können, die Segnungen des Tempels zu schätzen.

  • Halten Sie einen Kurs zur Vorbereitung auf den Tempel oder zur Familienforschung ab, oder nehmen Sie gemeinsam an solchen Kursen teil.

  • Geben Sie ihnen ein Foto von einem Tempel, das sie zuhause aufhängen können.

  • Wenn Sie selbst schon im Tempel waren, erzählen Sie ihnen von Ihren Erlebnissen und geben Sie Zeugnis für die heiligen Handlungen des Tempels.

  • Sprechen Sie mit ihnen über die Bündnisse, die sie geschlossen haben, und wie man sie hält. Dafür können Sie den Artikel „Unsere Bündnisse mit Gott begreifen: Ein Überblick über die wichtigsten Versprechen und Verheißungen“ in der Juli-Ausgabe 2012 des Liahonas verwenden.

Anmerkungen

  1. Russell M. Nelson, „Wie wir beispielhafte Heilige der Letzten Tage werden“, Liahona, November 2018, Seite 114

  2. Siehe LaRene Gaunt, „Finding Joy in Temple Service“, Ensign, Oktober 1994, Seite 8

  3. Ann und Anton konnten die Kette zurückerwerben, nachdem sie aus dem Allgemeinen Fonds zur Unterstützung von Tempelbesuchern die finanziellen Mittel dazu erhalten hatten. Aus diesem Fonds der Kirche werden alle Mitglieder, die sich einen Tempelbesuch sonst nicht leisten könnten, einmalig finanziell unterstützt.