2020
Dies ist ein Evangelium der Hoffnung
März 2020


Botschaft von der Gebietsführerschaft

Dies ist ein Evangelium der Hoffnung

Ende September 2019 stürzte mein Vater und brach sich den Oberschenkel. Fehldiagnosen und unzuträgliche Krankenhausbehandlung führten zu einer steten Befundverschlechterung, sodass wir um sein Leben fürchteten. Als Arzt veranlasste ich eine Verlegung in unser Krankenhaus mit dem festen Entschluss, ihn wieder zu heilen. Meine mitfühlenden und unterstützenden Kollegen operierten und therapierten mit außergewöhnlichem persönlichem Engagement, ohne dass sich der Gesundheitszustand meines Vaters anhaltend verbesserte. Mitte November berichtete mir meine Mutter dann über ein besonderes Gespräch, das sie mit meinem Vater gehabt hatte. Sie hatte zu ihm gesagt: „Es ist schwer für dich, hier im Bett zu liegen.“ Darauf er: „Ja!“ Sie: „Ich weiß, wie gerne du im Tempel herumgeeilt bist und Dinge erledigt hast.“ Er: „Ja!“ Meine Mutter: „Du brauchst wegen mir nicht hier zu bleiben, möchtest du gehen?“ Ein Leuchten schien sein ganzes Wesen zu erfüllen, und er sagte: „Ja!“ Dann nahm er die Hand meiner Mutter und sagte: „Wo wir auch sind, wir gehören für immer zusammen!“1

Ich bin so dankbar für die Hoffnung meines Vaters. Für ihn, der seinen irdischen Vater nie gekannt hat, war die durch Missionare gewonnene Erkenntnis, dass er einen Vater im Himmel und einen Erlöser hat, die ihn über alles lieben, immer der Polarstern seines Lebens. Ebenso dankbar bin ich für die Hoffnung meiner Mutter, deren persönliche Verbindung zu ihrem Vater im Himmel und das Wissen um eine ewige Familie fest in ihrem Herzen verankert ist. Beide hofften „mit Gewissheit auf eine bessere Welt, ja, nämlich einen Platz zur rechten Hand Gottes“2. Beide waren sich ihrer persönlichen Fehler und Unzulänglichkeiten bewusst, ohne dass dies ihre Hoffnung und ihr Vertrauen in die Barmherzigkeit und Güte unseres Erlösers schmälerte. Auch der Prophet Ether wusste um die Bedeutung der Hoffnung für die Umkehr der Menschen und predigte deshalb in den letzten Tagen vor der Vernichtung des Volkes der Jarediten, dass „Hoffnung für die Menschenseelen zum Anker [wird], der sie sicher und standhaft machen würde, immer reich an guten Werken, und sie bewegen würde, Gott zu verherrlichen“3. Ether setzt seine Botschaft in den Konjunktiv, weil die Menschen damals nicht daran glaubten. Haben unsere Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen heute diese Hoffnung, sich voller Selbstvertrauen dem Thron Gottes zu nahen?4 Diese Hoffnung hat nichts mit dem Realitätsverschluss des sprichwörtlichen „die Hoffnung stirbt zuletzt“ zu tun, sondern ist die göttliche Kraft, die uns zu Gott zurückbringt. Auch der Satan weiß das, und seine Bemühungen, unser „Jugend-Bataillon des Herrn“, unsere „Hoffnung Israels“ zu zerstören, setzen hier an. Elder Klebingat sagte: „[Der Satan wird] versuchen, sich Zugang zu Ihrem Herzen zu verschaffen und Ihnen vorzulügen, der Vater im Himmel sei von Ihnen enttäuscht, das Sühnopfer sei unerreichbar für Sie, es hätte keinen Sinn, auch nur den Versuch zu machen, jeder andere sei besser als Sie, Sie seien unwürdig – und tausend weitere, teuflische Lügen dieser Art.“ Der Präsident der Kirche, Russell M. Nelson, hat uns gewarnt, dass diese Attacken des Satans exponentiell zunehmen werden.5 Aber der Herr schützt uns durch die Inspiration seiner heutigen Propheten. Alle Veränderungen in der Kirche und das neue Programm für Kinder und Jugendliche sind darauf ausgerichtet, uns und unseren Jugendlichen diese göttliche Hoffnung zu geben, dass Jesus neben uns geht und uns hilft, Schweres zu bewältigen.6 Bitte geben Sie nun, da wir uns auf die Osterzeit vorbereiten, niemals auf, Ihren Kindern von der unwandelbaren Liebe unseres Erretters zu ihnen Zeugnis geben. Er ist so liebend gern barmherzig, besonders gegenüber sein, besonders zu denen, die sich weit entfernt haben und es nicht erwarten.7 Auch ich habe diese feste Hoffnung, dass durch seine Güte, Barmherzigkeit und Liebe unser himmlischer Vater auch uns eines Tages mit offenen Armen willkommen heißen wird. Im Namen Jesu Christi. Amen.

Anmerkungen

  1. Persönliche Kommunikation

  2. Ether 12:4

  3. Ether12:5

  4. Siehe Jörg Klebingat, „Wie man sich Gottes Thron voller Selbstvertrauen nahen kann“, Liahona, November 2014, Seite 34

  5. Siehe Russell M. Nelson, „Einleitende Worte“, Liahona, November 2018, Seite 6

  6. Vgl. interaktive Gesprächsrunde mit Elder Gong vom 17. November 2019

  7. Siehe Jeffrey R. Holland, „Die Arbeiter im Weinberg“, Liahona, Mai 2012, Seite 31