2020
Sehen, was es zu sehen gibt
März 2020


Stimmen von Heiligen der Letzten Tage

Sehen, was es zu sehen gibt

Wetzikon (MA): Kürzlich zog es mich wieder in die Schweizer Alpen, dieses Mal zu einem Berg, der zu einem Zweitausender gehört. Schon oft hatte ich Wanderer beobachtet, die dort hinaufstiegen. Oft hatte ich mir gewünscht, dies auch zu können, dachte jedoch auch daran, dass der Berg zu steil und der Aufstieg zu schwierig sei. Zudem gab es am Fuss des Berges ein Schild mit der Aufschrift „Weg mit besonderen Gefahren”. Doch ungeachtet dessen wollte ich auf diesen Berg.

Allerdings war das nur der Wunsch, die Wirklichkeit sah ganz anders aus: Schmerzen, Schweiss und Schinderei, mit der Folge, dass ich geneigt war, die Tour abzubrechen. Als ich mich aber erinnerte, was ich eigentlich wollte, sagte ich mir: „Du hast es so weit geschafft. Jetzt schaffst du es auch noch weiter.“ So setzte ich meinen Aufstieg fort und zwar so lange, bis ich oben angekommen war. Dort sah ich dann, was es zu sehen gab – einen fantastischen Ausblick auf den Berg, den ich bezwungen hatte, sowie auf viele andere Berge, die ich nun sehen konnte.

Das Beste aber kam nach dem Aufstieg, nämlich dann, als ich wieder abstieg. Da fiel mir plötzlich eine Felswand auf, die man nur mit Hilfe der Ketten, die dort angebracht sind, bezwingen kann. Mir wurde bewusst, dass ich ohne diese Hilfe nicht oben angekommen wäre. Auch andere Wanderer waren auf ihrem Weg sicher auf die Felsketten angewiesen gewesen. Es hatten also erst ein paar Arbeiter den Berg für Berggänger zugänglich gemacht: Nachdem sie ein paar Ketten hinaufgeschleppt hatten, hatten sie diese mit Haken an der Felswand befestigt – in der Absicht, dass viele Menschen auf den Berg wandern und sich an der Aussicht erfreuen können.

Inwiefern war das nun das Beste? Ich konnte dem Ganzen etwas Geistiges abgewinnen. Ich dachte daran, dass mein Aufstieg auf diesen Berg wie unser persönlicher Weg zurück zum himmlischen Vater ist. Auch dieser Weg ist oft beschwerlich. Er zehrt oft an meinen Kräften. Trotzdem hat mir der Herr verheissen, dass ich es schaffen kann. Er hat Menschen berufen, die seine Worte aufzeichnen. Sie sind wie Felsketten, von seinen Propheten geschrieben und gesprochen. An ihnen kann ich mich entlanghangeln, nach oben klettern und sehen, was mich erwartet, wenn ich nach Höherem strebe.