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Einheit 31, Tag 3: Offenbarung 6 und 7


Einheit 31, Tag 3

Offenbarung 6 und 7

Einleitung

Der Apostel Johannes sieht in einer Vision, wie das Lamm Gottes die ersten sechs Siegel des versiegelten Buches öffnet. Beim sechsten Siegel, das die Evangeliumszeit der Letzten Tage symbolisiert, erblickt Johannes Diener Gottes, die „ihre Gewänder gewaschen und im Blut des Lammes weiß gemacht“ haben (Offenbarung 7:14).

Offenbarung 6

Johannes sieht, wie das Lamm Gottes die ersten sechs Siegel des versiegelten Buches öffnet

Welche Sorgen oder Ängste hast du oder hat vielleicht jemand aus deinem Bekanntenkreis, weil ihr in den Letzten Tagen lebt?

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Prophet Joseph Smith

Der Prophet Joseph Smith hat dargelegt, was die Propheten aus alter Zeit in Bezug auf unsere Zeit empfanden: „Die Errichtung Zions ist eine Sache, die dem Gottesvolk zu allen Zeiten am Herzen gelegen hat, ein Gegenstand, von dem Propheten, Priester und Könige mit besonderer Freude gesprochen haben. Sie haben mit freudiger Erwartung nach dem Tag Ausschau gehalten, nämlich der Zeit, in der wir leben; angefeuert von himmlischer Vorfreude, haben sie unseren Tag besungen, ohne ihn erlebt zu haben.“ (Lehren der Präsidenten der Kirche: Joseph Smith, Seite 203.)

Warum war den Propheten aus alter Zeit wohl so zumute?

Der Apostel Johannes, auch Johannes der Offenbarer genannt, war einer der Propheten, die um die Ereignisse in den Letzten Tagen gewusst und mit freudiger Erwartung unsere Zeit vorhergesagt haben. Achte in Offenbarung 6 und 7 auf Lehren, die dich und Leute aus deinem Umfeld trösten können, was die Ereignisse der Letzten Tage anbelangt.

Ruf dir in Erinnerung, dass in Offenbarung 5:1-5 steht, dass Johannes ein Buch mit sieben Siegeln sieht und dass nur das Lamm würdig ist, es zu öffnen. In dieser Vision erblickt Johannes in bildhafter Darstellung einige Hauptereignisse aus den einzelnen Jahrtausenden, die durch die sieben Siegel veranschaulicht werden.

  1. Fertige in deinem Studientagebuch eine einfache Zeichnung zu den Ereignissen der ersten fünf Siegel an, wie du sie in den unten angegebenen Schriftblöcken findest. Befass dich mit den einzelnen Siegeln und denk darüber nach, was die Symbole bedeuten könnten.

    1. Erstes Siegel (Offenbarung 6:1,2)

    2. Zweites Siegel (Offenbarung 6:3,4)

    3. Drittes Siegel (Offenbarung 6:5,6)

    4. Viertes Siegel (Offenbarung 6:7,8)

    5. Fünftes Siegel (Offenbarung 6:9-11)

Der Herr hat zwar nicht die Bedeutung aller Symbole aus den heiligen Schriften kundgetan, doch wissen wir durch seine Propheten um die Bedeutung so mancher Symbole. Wenn du Fragen zu dem hast, was du in den heiligen Schriften liest, kannst du dir Kommentare der Propheten ansehen, um zu erfahren, was die Autoritäten der Kirche zu bestimmten Schriftstellen gesagt haben. Die Angaben in der Übersicht können dir einige Symbole aus Offenbarung 6:1-11 (das Öffnen der ersten fünf Siegel) verständlich machen.

Erstes Siegel

(Etwa 4000 bis 3000 v. Chr.)

Weißes Pferd = Sieg

Bogen = Krieg

Kranz = Sieger

Elder Bruce R. McConkie vom Kollegium der Zwölf Apostel ist der Ansicht, dass in Offenbarung 6:1,2 Henochs Zeit beschrieben wird und dass es sich bei dem Reiter um Henoch handelt (siehe Doctrinal New Testament Commentary, 3 Bände, 1966–1973, 3:476ff.)

Zweites Siegel

(Etwa 3000 bis 2000 v. Chr.)

Rotes Pferd = Blutvergießen

Schwert = Krieg und Zerstörung

Elder McConkie zufolge wird in Offenbarung 6:3,4 Noachs Zeit beschrieben, in der Schlechtigkeit die Erde bedeckt. Der Reiter des roten Pferdes könnte der Teufel selbst sein oder möglicherweise „jemand, der für viele mordende Krieger steht“ (siehe Doctrinal New Testament Commentary, 3:478f.).

Drittes Siegel

(Etwa 2000 bis 1000 v. Chr.)

Schwarzes Pferd = Hungersnot

Waage = hohe Preise für Lebensmittel

Elder McConkie deutet an, dass in Offenbarung 6:5,6 Abrahams Zeit beschrieben wird, in der viele Menschen verhungert sind (siehe Doctrinal New Testament Commentary, 3:479f.) Ein Tageslohn reichte damals gerade nur für Essen für einen Tag. Infolge der Hungersnot waren die Preise also extrem hoch.

Viertes Siegel

(Etwa 1000 v. Chr. bis zur Geburt Christi)

fahles Pferd = Tod

Tod und Unterwelt = die Vernichtung der Schlechten und ihre Aufnahme ins Gefängnis der Geister (siehe Jesaja 5:14)

Elder McConkie schreibt, dass sich Offenbarung 6:7,8 auf die Zeit „jener großen Reiche und Nationen bezieht, deren Kriege und deren Heimtücke [Israel] immer wieder gequält und überrollt haben“ (siehe Doctrinal New Testament Commentary, 3:481). Zu diesen Nationen zählten Babylon, Persien, Ägypten, Assyrien, Griechenland und Rom.

Fünftes Siegel

(Christi Geburt bis 1000 n. Chr.)

Altar = Opfer

Seelen = Märtyrer, Christen, die wegen ihres Glaubens getötet wurden

Elder McConkie meint, dass sich Offenbarung 6:9-11 auf die vielen frühchristlichen Mitglieder, darunter die meisten der ursprünglichen Apostel, bezieht, die als Märtyrer gestorben sind (siehe Doctrinal New Testament Commentary, 3:482f.). Da diese Heiligen „wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugnisses, das sie abgelegt hatten“ (Offenbarung 6:9), ihr Leben gaben, „wurde jedem von ihnen ein weißes Gewand gegeben“ (Offenbarung 6:11), ein Symbol für Reinheit (siehe Offenbarung 7:13,14; 3 Nephi 27:19).

Das sechste Siegel stellt unsere Zeit dar und die Ereignisse, insbesondere die Katastrophen, die dem Millennium, da Jesus Christus persönlich auf der Erde regieren wird, vorausgehen (siehe Bruce R. McConkie, Doctrinal New Testament Commentary, 3:485f.).

Lies Offenbarung 6:12-17 und finde heraus, welche Ereignisse aus unserer Zeit Johannes vorhergesehen hat, die dem Zweiten Kommen des Herrn vorausgehen. Beachte, dass die Joseph Smith Translation in der englischsprachigen Ausgabe der Bibel bei Vers 14 lautet: „Und die Himmel öffneten sich wie eine Buchrolle, die man zusammenrollt, und jeder Berg und jede Insel wurden von ihrer Stelle weggerückt.“

Achte auch darauf, dass in Offenbarung 6:16 beschrieben wird, wie verzweifelt manche versuchen werden, dem Zorn Gottes zu entrinnen. Johannes stellt daraufhin die Frage: „Wer kann da bestehen?“ (Offenbarung 6:17.) Offenbarung 7 macht uns verständlich, wer bestehen, wer also die Katastrophen des sechsten Siegels ertragen kann.

Offenbarung 7

Johannes sieht die Knechte Gottes, die ihre Kleider im Blut des Lammes gewaschen haben

Lies Offenbarung 7:1-4 und achte darauf, was Johannes im sechsten Siegel noch sieht. Lies auch Lehre und Bündnisse 77:8-11. Hier erklärt der Herr die Bedeutung dieser Verse.

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Elder Bruce R. McConkie

Elder Bruce R. McConkie zufolge steht das Wort Elias, wie es in Lehre und Bündnisse 77:9 gebraucht wird, als „Name und Titel für diejenigen, deren Mission es war, in dieser letzten Evangeliumszeit den Menschen Schlüssel und Mächte zu übertragen“ (Mormon Doctrine, 2. Auflage, 1966, Seite 221).

Unter den Männern, die kamen, um Schlüssel und Mächte zu übertragen, waren Adam, Moroni, Johannes der Täufer, Petrus, Jakobus und Johannes sowie Mose und Elija.

Die Formulierung „den Knechten unseres Gottes das Siegel auf die Stirn gedrückt haben“ (Offenbarung 7:3) sagt aus, dass diese Menschen wegen ihrer Hingabe und Dienstbereitschaft Gott gehören.

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Prophet Joseph Smith

Der Prophet Joseph Smith hat erklärt: Den Glaubenstreuen das Siegel auf die Stirn zu drücken „bedeutet, dass ihnen Segnungen auf ihr Haupt gesiegelt werden, nämlich der immerwährende Bund, wodurch ihre Berufung und Erwählung sichergemacht wird“ (in History of the Church, 5:530).

Die Zahl 144.000, die in Offenbarung 7:4 erwähnt wird, „ist die Zahl der Stellvertreter aus den zwölf Stämmen Israels, die dazu ordiniert sind, um anderen bei ihrem Streben nach Erhöhung zur Seite zu stehen. … Es handelt sich dabei nicht – wie einige meinen – um die Gesamtzahl derjenigen, die erhöht werden.“ (New Testament Student Manual, CES-Leitfaden, 2014, Seite 544.)

Wie in Offenbarung 9 berichtet wird, bezieht sich Johannes noch einmal auf diese rechtschaffenen Knechte. Lies Offenbarung 9:3,4 und finde heraus, was mit denjenigen geschieht, die nicht als Knechte Gottes versiegelt werden.

Lies Offenbarung 7:9,10. Wen sieht Johannes hier? Achte darauf, was für Gewänder diese Leute tragen.

Wie in Offenbarung 7:11,12 steht, sieht Johannes, dass diese Leute, zusammen mit den 24 Ältesten und den vier Lebewesen, von denen in Offenbarung 4 die Rede ist, den Thron Gottes umringen und Gott verehren.

Lies Offenbarung 7:13-17 und such die Antwort auf diese Fragen. Du kannst die entsprechenden Stellen markieren oder dir die Antwort herausschreiben.

  • Was haben diese Menschen ertragen?

  • Wodurch sind ihre Gewänder weiß geworden?

  • Welche Segnungen werden sie empfangen?

Beachte, dass die Gewänder „im Blut des Lammes weiß gemacht“ wurden (Offenbarung 7:14), was dafür steht, dass man durch das Sühnopfer Jesu Christi rein gemacht wird. Mit den Segnungen in Vers 16 und 17 werden die Freude, der Friede und die Hingabe derer beschrieben, die die celestiale Herrlichkeit ererben (siehe auch LuB 138:12-15).

Aus diesen Versen können wir lernen: Wenn wir Drangsal treu ertragen und durch das Sühnopfer Jesu Christi rein gemacht werden, können wir uns mit Gott celestialer Herrlichkeit erfreuen.

Denk einmal darüber nach, wie das wohl wäre und wie dir zumute wäre, wenn du rein gemacht in der Gegenwart Gottes stehen könntest. Hättest du dann ähnliche Gefühle wie diejenigen, die in Offenbarung 6:16 beschrieben werden?

  1. Beantworte in deinem Studientagebuch diese Fragen:

    1. Was müssen wir tun, damit uns der Heiland durch sein Sühnopfer reinigen kann?

    2. Wie hilft dir der Gedanke an die Segnungen der celestialen Herrlichkeit bei deinem Bemühen, Bedrängnisse gut zu bestehen und rein zu werden?

Sieh dir noch einmal die Liste der Sorgen an, die du am Anfang der Lektion erstellt hast. Überleg, wie dir der Grundsatz, den du aus Offenbarung 7 herausgearbeitet hast, helfen kann, wenn du beunruhigt bist, weil du in den Letzten Tagen lebst.

Vielleicht möchtest du ein paar Minuten nachdenken und im Herzen darüber beten, wie du diese Grundsätze in die Tat umsetzen kannst.

  1. Schreib in dein Studientagebuch zu den heutigen Aufgaben abschließend:

    Ich habe Offenbarung 6 und 7 studiert und diese Lektion abgeschlossen am (Datum).

    Weitere Fragen, Gedanken und Erkenntnisse, die ich gern mit meinem Lehrer besprechen würde: