Weiteres Material
Der eigene Garten


Lektion 16

Der eigene Garten

Diese Lektion soll uns helfen, unsere Fertigkeiten bei der Pflege eines Gartens zu verbessern.

Einleitung

Präsident Kimball hat gesagt: „Wir fordern Sie auf, nach Möglichkeit alle Lebensmittel auf Ihrem eigenen Grundstück anzubauen. Beerensträucher, Weinstöcke, Obstbäume – pflanzen Sie sie an, falls das Klima geeignet ist! Ziehen Sie Gemüse; essen Sie Gemüse aus dem eigenen Garten. Auch jemand, der in einer Wohnung wohnt, kann in Blumentöpfen und -kästen etwas anpflanzen. Informieren Sie sich über die besten Methoden, Nahrungsmittel selbst zu erzeugen. Gestalten Sie Ihren Garten … ordentlich und attraktiv, aber auch produktiv. Wenn Sie Kinder haben, beziehen Sie sie mit bestimmten Aufgaben in die Arbeit mit ein.“ (Generalkonferenz, April 1976.)

Es lohnt sich, einen eigenen Garten zu haben

Es gibt viele gute Gründe, einen Garten zu haben:

Einigkeit in der Familie

Wenn eine Familie gemeinsam im Garten arbeitet, wird ihre Einigkeit gestärkt, weil sie ein gemeinsames Ziel hat. Präsident Kimball hat gesagt: „Wir hoffen, dass Sie die ganze Familie daran beteiligen, so dass alle, auch die kleineren Kinder, eine Aufgabe haben. In Ihrem Garten können Sie so viel lernen und ernten, nicht nur Obst und Gemüse.“ (Generalkonferenz, April 1978.)

Den Wert der Arbeit schätzen lernen

Im eigenen Garten können Kinder etwas über den Wert der Arbeit lernen. Wenn sie mitgeholfen haben, einen Garten anzulegen und zu pflegen, freuen sie sich über die Früchte ihrer schweren Arbeit.

Unabhängigkeit

Wenn wir einen Garten anlegen, fühlen wir uns sicherer, weil wir besser vorbereitet sind, für unsere Bedürfnisse zu sorgen. Wir wissen: Wenn es Schwierigkeiten gibt, können wir ihnen entgegentreten, denn wir haben Obst eingeweckt, den Garten bestellt und Obstbäume und Beerensträucher gepflanzt. Eine weitere Segnung ist die Gewissheit, dass wir anderen helfen können, die in Not sind.

Lernen und Spaß haben

Ein Garten erinnert uns daran, wie schön diese Welt ist, die der Vater im Himmel für uns erschaffen hat. Im Garten können wir, wenn wir das Wunder des Wachstums erleben, vieles lernen und viel Freude daran haben. Präsident Spencer W. Kimball hat gesagt: „[Der Garten] erinnert uns an das Gesetz der Ernte. … Wir ernten, was wir säen. Selbst wenn Sie nur wenig Land bebauen können, fühlen Sie sich dadurch der Natur mehr verbunden, so wie unsere ersten Eltern.“ (Generalkonferenz, April 1976.)

Gesundheit

Der Herr liebt uns und möchte, dass wir gesund sind. Wenn wir selbstgezogenes frisches Obst und Gemüse essen, fördert das unsere Gesundheit. Außerdem sind Nahrungsmittel aus unserem Garten frischer und schmecken besser als solche, die wir kaufen.

Weniger Ausgaben

Der eigene Garten kann die Lebenshaltungskosten senken. Wenn wir Obst und Gemüse aus unserem Garten essen, können wir das Geld sparen, das wir für Nahrungsmittel ausgegeben hätten, die andere gezogen haben.

• Was können wir noch lernen, wenn wir einen Garten anlegen und dann die Ernte einbringen?

Fangen Sie mit einem Plan an

Bevor wir mit dem Bepflanzen unseres Gartens anfangen, müssen wir die folgenden Entscheidungen treffen:

Die örtliche Lage des Gartens

• Zeigen Sie die Bilder 16-a, „Im eigenen Garten kann man viele Nahrungsmittel anbauen“; 16-b, „Man kann fast überall einen Garten anlegen“ und 16-c, „Wenn man kein Land hat, kann man Obst und Gemüse in Blumentöpfen ziehen“.

Es lohnt sich, für einen Garten das bestmögliche Gelände auszuwählen, denn er wird einmal ein wertvolles Stück Land. Am besten eignet sich ein Grundstück in sonniger Lage, wo die Sonne täglich mindestens sechs Stunden hinscheint.

Der Garten sollte so nah wie möglich an der Wohnung liegen, damit man problemlos dorthin kommen kann. Er sollte nicht an einem Hang liegen, wo das Wasser den Boden und die Samen wegspült. Wenn Sie Ihren Garten nur an einem steilen Hang anlegen können, ziehen Sie die Furchen quer zum Hang, nicht von oben nach unten.

Auch die Beschaffenheit des Bodens ist wichtig. Ist er zu sandig, kann er kein Wasser speichern. Wenn er zu lehmhaltig ist, sammelt sich das Wasser in Pfützen und sickert nur langsam ein. Man kann beide Probleme lösen, indem man Erde mit der jeweils anderen Beschaffenheit sowie Kompost beimengt. Wenn in dem Gebiet nicht ausreichend Niederschlag fällt, muss man den Garten bewässern.

Wer in einer Wohnung lebt und keinen eigenen Garten hat, steht wegen des begrenzten Raums vor besonderen Schwierigkeiten. Man kann dann jedoch etwas in Blumentöpfen und -kästen anpflanzen oder Land pachten. Zwei deutsche Familien haben Folgendes getan, um einen Garten anzulegen. Sie schrieben Präsident Spencer W. Kimball über ihre Erfahrungen:

„Wir sind zwei Familien aus der Deutschland-Mission Frankfurt, und wir möchten Ihnen etwas über unseren Garten schreiben.

Es war nicht leicht, in einer großen Stadt wie Frankfurt einen Garten zu finden. Unser Garten ist nur klein und als wir ihn pachteten, sah er wüst aus. Der Zaun und die Laube waren verfallen, und überall wucherte das Gras. Wir ließen uns jedoch nicht entmutigen.

Zunächst zogen wir einen neuen Zaun, reparierten die Laube und [gruben] den ganzen Garten um. Im Frühjahr haben wir dann Gemüse gepflanzt. Die Nachbarn meinten, [es] würde nicht wachsen. In der Nähe fließt ein kleiner Bach. Dorthin können wir mit unseren Rädern fahren und Kannen mitnehmen. So holen wir Wasser. Wir haben zum Herrn gebetet, er möge unseren Garten segnen. Der Herr hat unser Beten erhört. Alle möglichen Arten Gemüse sind gediehen. Es ist wunderbar zu sehen, wie die Pflanzen wachsen.“ (Zitiert von Spencer W. Kimball, Generalkonferenz, Oktober 1976.)

Was soll man pflanzen?

Als Zweites müssen wir entscheiden, was wir pflanzen wollen. Manche Gärten bieten viel Platz, andere nur wenig. Wenn man nur wenig Platz hat, muss man Feldfrüchte wählen, die an Stäben oder am Zaun hoch wachsen, wie Beerensträucher, Stangenbohnen oder Tomaten. Wir können auch Platz sparen, wenn wir Samen pflanzen, die reichlich Ertrag bringen, wie Kürbis oder Tomaten, anstatt Samen zu säen, die nur jeweils eine Frucht oder Wurzel hervorbringen, wie beispielsweise Radieschen.

Auch wenn wir vielleicht Platz sparen müssen, sollen wir doch Nahrungsmittel wählen, die unserer Familie die notwendigen Nährstoffe geben. Wir sollten auch nur das anpflanzen, was sie mögen und essen. Hülsenfrüchte wie Linsen, Sojabohnen, Erbsen und Nüsse; Obst und Blattgemüse; Wurzelgemüse und Getreide enthalten eine Vielzahl von Nährstoffen der einzelnen Nahrungsmittelgruppen. Wir müssen bei unserer Auswahl natürlich beachten, dass wir nur etwas pflanzen, was in unserem Klima und auf dem vorhandenen Boden wächst.

• Zeigen Sie eine Übersicht mit Obst-, Gemüse-, Hülsenfrucht- und Getreidesorten, die in Ihrem Gebiet wachsen, oder verweisen Sie auf die Angaben an der Tafel. Besprechen Sie, welche dieser Pflanzen den meisten Ertrag auf einem Minimum an Platz erbringen.

Wir sollten einen Grundriss unseres Gartens zeichnen, wenn wir die Saat planen, damit wir jedes Jahr etwas anderes anbauen können. Wenn Jahr für Jahr an derselben Stelle die gleichen Pflanzen gezogen werden, verringert sich ihre Qualität.

• Zeigen Sie Bild 16-d, „Skizze eines Gartens“.

Wann soll man pflanzen?

Die nächste Entscheidung betrifft die Frage, wann wir pflanzen wollen. Jede Pflanzensorte braucht andere Bedingungen. Einige Pflanzen wachsen besser, wenn es recht trocken ist, andere hingegen, wenn viel Feuchtigkeit vorhanden ist. Einige entwickeln sich bei kühlem Wetter am besten, wie rote Rüben, Kohl, Mohrrüben, Kopfsalat, Zwiebeln, Erbsen und Spinat, andere bei warmem Wetter, wie Bohnen, Mais, Melonen, Kürbis und Tomaten. Wir müssen wissen, was wir von dem, was in unserem Gebiet am besten gedeiht, wann anpflanzen müssen.

• Zeigen Sie eine Übersicht mit Pflanzzeiten für einzelne Pflanzen, die in Ihrem Gebiet wachsen, oder verweisen Sie auf die Angaben an der Tafel.

Die Vorbereitung des Bodens

Vier bis sechs Wochen vor dem Anpflanzen befreit man den Boden von Unkraut, Baumstümpfen und Steinen, Abfall und Zweigen. Mit einer Schaufel oder Hacke lockert man den Boden, so dass Wasser leicht eindringen kann. Zur Pflanzzeit soll der Boden krümelig, aber nicht klumpig sein.

In den meisten Fällen lässt sich der Boden verbessern. Mit Kompost (gut verrottete pflanzliche und tierische Abfälle) kann man sowohl die Beschaffenheit von sandigem als auch von lehmigem Boden verbessern. Durch den Zusatz von Kompost steigert und verbessert man auch den Ernteertrag, weil dem Boden dadurch zusätzliche Nährstoffe zugeführt werden. Man kann aber gut zusammengesetzten Kompost nicht am selben Tag herstellen und den Boden damit anreichern. Oft dauert es vier bis sechs Monate, bis der Kompost fertig ist. Deshalb legen manche Leute jedes Jahr einen Komposthaufen an und verteilen den Kompost im darauf folgenden Jahr in ihrem Garten.

Es ist nicht schwer, Kompost herzustellen. Zunächst wählt man einen Platz für den Komposthaufen aus. Es kann eine offene Fläche sein (abseits von Trinkwasser), eine Grube oder eine an drei Seiten mit Holz oder Draht umzäunte Fläche auf ebener Erde. Auf dieser Fläche breitet man eine 15 Zentimeter dicke Schicht organischer Abfälle aus. Man nimmt dafür Rasenschnittgut, Blätter und Häcksel, Stroh, Obst- und Gemüseschalen sowie Speisereste (Gemüse). In den Komposthaufen dürfen keine Blechdosen, Metallgegenstände und Knochen, kein Fett und keine sonstigen Stoffe kommen, die sich nicht schnell zersetzen. Geben Sie auch Dung von Vieh oder Hühnern oder aber Kunstdünger dazu. Der Dung von Kühen, Hühnern und Schafen, Ziegen, Pferden und Schweinen ergibt einen guten Kompost. Man darf auf keinen Fall Fäkalien von Menschen und fleischfressenden Tieren verwenden, weil der Boden dadurch verseucht wird.

• Zeigen Sie Bild 16-e, „Der Komposthaufen“.

Zum Schluss bedeckt man die aus Abfällen bestehende Schicht mit einer fünf Zentimeter dicken Schicht aus Erde. Formen Sie oben auf dem Komposthaufen eine Mulde, in der sich Wasser sammeln kann. Wenn Sie im Laufe der Zeit weitere 15 Zentimeter Abfälle auf den Komposthaufen getan haben, bedecken Sie diese Schicht wieder mit fünf Zentimetern Erde. Jede Schicht muss befeuchtet werden, wenn sie dem Komposthaufen hinzugefügt wird.

Man muss ständig dafür sorgen, dass der Komposthaufen feucht, aber nicht nass ist. Mit einer Heugabel muss man ihn ungefähr einmal pro Woche umsetzen, damit die Luftzirkulation gewährleistet ist. Am schnellsten zersetzt sich der Komposthaufen, wenn im Innern eine Temperatur von etwa 70°° C herrscht. Wenn es innen nicht warm genug ist, kann man Stickstoff in Form von Baumwollsamenmehl, Blutmehl oder Stickstoffdünger, sofern erhältlich, zusetzen. Hat der Komposthaufen seinen Geruch verloren, ist der Kompost gereift, und man kann ihn unter den Boden mengen.

• Bitten Sie einige Brüder zu erläutern, wie sie einen Komposthaufen anlegen.

Das Anpflanzen

In einem Gebiet, wo die Pflanzzeit nur kurz ist, können Sie zuerst im Haus etwas in Töpfen anpflanzen. Wenn Sie draußen beginnen, säen Sie die Samen in geraden Reihen aus, damit man später das Unkraut von den Nutzpflanzen unterscheiden kann.

Pflanzen Sie von einer Sorte über mehrere Wochen hinweg pro Woche jeweils eine Reihe an, damit nicht alles auf einmal reif wird. Da die Samen verschieden groß sind, kann man sie nicht alle gleich tief einpflanzen. Normalerweise soll man einen Samen nicht tiefer pflanzen als das Dreifache seines Durchmessers. Lassen Sie zwischen den einzelnen Samen in der Reihe ausreichend Platz, damit die Pflanzen sprießen, wachsen und zu ihrer vollen Größe heranreifen können. Drücken Sie den Boden über den Samen fest und lassen Sie zwischen den Reihen genügend Platz, damit man den Boden lockern kann, solange die Pflanzen wachsen.

Halten Sie den Boden feucht, wenn die Samen gesetzt sind. Die Samen keimen nicht, wenn der Boden austrocknet.

Die Pflege des Gartens

Alles Planen, Vorbereiten des Bodens sowie alles Anpflanzen nutzt wenig, wenn der Garten danach nicht gepflegt wird. Dazu müssen Sie Folgendes tun:

Gießen

Gießen Sie den Garten etwa einmal pro Woche ausgiebig, wenn nicht genug Regen fällt. Nach dem Gießen soll der Boden bis zu 17 bis 18 Zentimeter Tiefe feucht sein. Gießen Sie möglichst nicht zur wärmsten Tageszeit, da der Boden sonst gleich wieder austrocknet.

Unkraut jäten

Unkraut nimmt den Nutzpflanzen Wasser und Nährstoffe weg. Jäten Sie das Unkraut mit der Hand oder graben Sie es mit einer Hacke aus. Wenn die jungen Pflanzen bereits über dem Boden wachsen, kann eine dicke Mulchschicht dazu beitragen, dass weniger Unkraut wächst. Der Boden muss jedoch trotzdem jede Woche gelockert werden. Ziehen Sie mit der Hacke die Mulchschicht auf eine Seite, lockern Sie den Boden und tragen Sie die Schicht danach wieder auf.

Mulchen

Wenn die jungen Pflanzen einige Zentimeter groß sind, entfernen Sie das noch vorhandene Unkraut. Tragen Sie dann zwischen den Reihen auf den Boden um die Pflanzen herum Sägemehl, zerkleinertes Zeitungspapier, Gras, Blätter oder Stroh fünf bis sieben Zentimeter dick auf. Diese Schicht verhindert, dass der Boden austrocknet oder zu stark erwärmt wird. Viele, die eine solche Schicht auftragen, haben festgestellt, dass sie nicht so oft Unkraut jäten müssen.

Schutz vor Schädlingen

Insektenbefall kann die Pflanzen schädigen und sogar die ganze Ernte vernichten. Man kann Insekten beseitigen, indem man sie mit der Hand abnimmt, mit Wasser abspült oder mit Insektiziden vernichtet. Wenn Sie Insektizide einsetzen, müssen Sie die Lebensmittel vor dem Verzehr abspülen.

Das Ernten

• Zeigen Sie Bild 16-f, „Gute Gartenarbeit – gute Ernte“.

Obst und Gemüse schmeckt am besten und ist am nahrhaftesten, wenn man es erst kurz vor der Zubereitung, dem Verzehr oder der Konservierung erntet. Einige Pflanzen, wie beispielsweise Gurken, bringen mehr Ertrag, wenn man oft erntet. Solche Feldfrüchte dürfen nicht überreif werden, verwelken oder vertrocknen. Blattgemüse muss man ernten, solange es noch jung und zart ist.

• Wie können wir uns selbst anspornen, unseren Garten zu pflegen, nachdem wir ihn geplant, vorbereitet und angepflanzt haben?

Zum Abschluss

Wir können zeigen, dass wir den Herrn lieben und ihm vertrauen, indem wir das tun, wozu seine Propheten uns aufgefordert haben. Sie haben uns unter anderem dazu aufgefordert, einen Garten anzulegen. Jeder, der einen Garten plant, ihn vorbereitet und ihn dann so bestellt, dass er ordentlich aussieht und gute Erträge bringt, wird gesegnet.

Aufforderung

Arbeiten Sie mit Ihrer Familie zusammen, wenn Sie einen Garten anlegen und pflegen.

Zusätzliche Schriftstelle

• Lehre und Bündnisse 59:16–20 (Gott hat uns die Fülle der Erde gegeben)

Vorzubereiten

Tun Sie vor dem Unterricht Folgendes:

  1. Erkundigen Sie sich in Ihrer Bibliothek, bei örtlichen Landwirtschaftsberatern oder erfahrenen Gärtnern über Folgendes:

    1. Welche Feldfrüchte bringen in Ihrer Gegend die besten Erträge?

    2. Welche dieser Pflanzen erbringen den meisten Ertrag auf einem Minimum an Platz?

    3. Wann muss jede dieser Pflanzen gesät bzw. gepflanzt werden?

  2. Bereiten Sie die in der Lektion vorgeschlagenen Poster vor bzw. schreiben Sie die Punkte an die Tafel.

  3. Bitten Sie einige Brüder, Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.