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Die Familie erfolgreich führen


Lektion 12

Die Familie erfolgreich führen

Diese Lektion soll uns anregen, bei der Führung unserer Familie nach Inspiration durch den Heiligen Geist zu trachten und ihr zu folgen.

Einleitung

Elder Bruce R. McConkie erzählte die folgende Geschichte darüber, weshalb wir auf den Geist hören sollen:

„Eine meiner frühesten Kindheitserinnerungen ist, dass ich einmal auf einem Pferd durch einen Garten mit Apfelbäumen ritt. Das Pferd war zahm und gut trainiert; ich fühlte mich im Sattel wie zu Hause.

Doch eines Tages erschreckte irgendetwas mein Pferd und es rannte wie wild durch den Garten. Ich wurde aus dem Sattel gerissen und eines meiner Beine rutschte durch den Steigbügel. Ich hing verzweifelt an einem fast zerrissenen Lederriemen. … Eigentlich hätte der Riemen aufgrund meines Gewichts reißen müssen, aber irgendwie hielt er für einen Augenblick. Wenn das durchgegangene Pferd noch ein, zwei Sätze gemacht hätte, wäre der Riemen zerrissen oder mir aus den Händen gerissen worden. Dann hätte es mich mitgeschleift und ich wäre verletzt oder getötet worden, weil mein Fuß im Steigbügel verhakt war.

Plötzlich blieb das Pferd stehen und ich nahm wahr, dass jemand den Zaum des Pferdes festhielt und versuchte, das zitternde Tier zu beruhigen. Im gleichen Augenblick befand ich mich in den Armen meines Vaters.

Was war geschehen? Was hatte meinen Vater dazu gebracht, mich in genau dem Augenblick zu retten, kurz bevor ich unter die Hufe meines durchgegangenen Pferdes geraten war?

Mein Vater hatte im Haus gesessen und die Zeitung gelesen, als ihm der Geist zuflüsterte: ‚Lauf in den Garten!‘

Ohne einen Augenblick zu zögern, und ohne darauf zu warten, dass er erfuhr, warum er das tun sollte, rannte mein Vater los. Dann stand er im Garten und wusste nicht, weshalb er dort war. Da entdeckte er das galoppierende Pferd und dachte Ich muss dieses Pferd zum Stehen bringen.

Das tat er und fand mich. Und so wurde ich vor schweren Verletzungen oder gar dem Tod bewahrt.“ („Hearken to the Spirit“, Friend, September 1972, Seite 10.)

• Was hat Elder McConkies Vater dazu bewegt, in den Garten zu gehen? Warum war es wichtig, dass sein Vater sofort auf den Geist gehört hat?

• Bitten Sie den beauftragten Bruder, über ein Erlebnis zu sprechen, wie der Heilige Geist ihm als Vater geholfen hat.

Der Heilige Geist kann die Familie führen

Eine unserer größten Aufgaben auf der Welt ist es, unsere Familie zu führen. Präsident N. Eldon Tanner hat erklärt: „Dem Vater muss immer bewusst sein, dass die Familie das Wichtigste in seinem Leben ist. … Zu Hause werden die wichtigsten Lehren vermittelt und das Leben unserer Kinder wird dort geformt.“ (Ensign, Juli 1973, Seite 92.) Präsident David O. McKay hat verkündet: „Kein Erfolg kann das Versagen in der Familie wettmachen.“ (Zitiert von J. E. McCulloch in Home: The Savior of Civilization, 1924, Seite 42; Generalkonferenz April 1935.)

Die Aufgabe der Eltern, ihre Kinder zu unterweisen, war schon immer wichtig, doch sie nimmt noch mehr an Bedeutung zu, da die Welt immer schlechter wird.

Angesichts der Herausforderungen, vor denen wir heute als Eltern stehen, könnten wir das Gefühl haben, nicht klug oder stark genug zu sein, um immer die richtigen Entscheidungen für unsere Familie zu treffen. Der Herr hat dafür Verständnis und hat eine Möglichkeit vorgesehen, wie wir die benötigte Führung erlangen können. Diese Führung erhalten wir durch den Heiligen Geist.

Um seine Hilfe zu bekommen, müssen wir nach den Geboten leben. Der Heilige Geist verbleibt nicht bei jemandem, der die Gebote leicht nimmt oder sie nicht befolgt. Wenn wir seine Hilfe haben wollen, müssen wir beständig von unseren Sünden umkehren und tun, was der Herr von uns möchte.

Wenn den Eltern bewusst wird, dass sie in erster Linie für ihre Familie zuständig sind, kann ihnen die Erkenntnis Trost geben, dass sie beten und vom Heiligen Geist geführt werden können, um das Richtige für ihre Familie zu tun. Ein Vater beispielsweise „rief, nachdem er nach Hilfe vom Herrn getrachtet hatte, seine Familie zusammen, bevor er entschied, ob er eine Arbeitsstelle in einer anderen Stadt annimmt. Er fragte die Mitglieder der Familie, ob sie umziehen wollten und gab ihnen die Gelegenheit, den Herrn zu fragen, um selbst eine Antwort zu bekommen, was sie tun sollten. Nachdem sie gebetet hatten, fühlten sie sich, so wie der Vater, inspiriert, an den neuen Ort zu ziehen. Weil er ihnen auf diese Weise die Gelegenheit gegeben hat, die gleiche Antwort durch den Geist zu bekommen wie er, konnten sie ihm glauben und seinem Rat folgen.“ (Henry B. Eyring, „Family Followership“, Ensign, April 1973, Seite 32.)

Der Führung durch den Heiligen Geist folgen

• Lesen Sie 2 Nephi 32:5.

Der Heilige Geist hilft uns auf vielerlei Weise, unsere Probleme zu lösen und Antworten zu finden. Eine Art, wie er das tut, ist, dass er uns Lösungen bezeugt, die bereits in den heiligen Schriften stehen. Wenn wir Probleme haben, müssen wir in den Schriften nach Antworten darauf suchen. Wenn wir das tun, hilft uns der Heilige Geist, Antworten zu finden und bezeugt uns, dass die Lösungen richtig sind. Der Heilige Geist hilft uns auch, uns an etwas zu erinnern, was wir schon einmal gelernt, aber inzwischen wieder vergessen haben (siehe Johannes 14:26).

Doch auch wenn der Heilige Geist uns bei unseren Problemen zur Seite stehen kann und auch wird, ist er doch nur ein Helfer. Er wird unsere Probleme nicht lösen, nur weil wir um Hilfe bitten. In den Anfangstagen der Kirche lernte Oliver Cowdery, dass wir oft mehr tun müssen, als um eine Antwort zu bitten.

• Lesen Sie Lehre und Bündnisse 9:1–9. Was können wir laut dieser Schriftstelle tun, bevor wir mit dem Herrn über unser Problem sprechen? (Wir können es mit dem Verstand durcharbeiten.) Wie erkennen wir, ob unsere Entscheidung richtig ist? (Wir fragen den Herrn. Er wird uns erkennen lassen, ob es richtig ist.)

Außerdem kann der Heilige Geist uns helfen, Probleme zu lösen, indem er uns Antworten direkt mit einer sanften, leisen Stimme (siehe 1 Könige 19:11–13) oder indirekt durch den Rat eines Führers der Kirche, eines Familienmitglieds, eines Freundes, aus den Schriften oder einer anderen vertrauenswürdigen Quelle gibt. Manchmal gibt uns der Heilige Geist etwas ein, wenn wir unserer täglichen Arbeit nachgehen. Eine solche Eingebung kann ganz einfach das Gefühl sein, dass man mehr Zeit mit einem Mitglied der Familie verbringen oder etwas Bestimmtes für jemanden tun sollte.

Doch auch wenn die Antwort auf ein Gebet auf vielerlei Weise kommen kann, hat der Herr einen Weg geschaffen, wie wir erkennen können, dass die Antwort von ihm kommt. Er sagt uns, dass wir, wenn unsere Entscheidung richtig ist, in unserem Herzen und Verstand Frieden spüren (siehe LuB 6:14–16,22,24; 8:2).

Es kann passieren, dass die Antwort auf unser Gebet nicht so schnell kommt, wie wir es gerne hätten. Aber der Herr liebt uns und weiß, was das Beste für uns ist. Wir dürfen daher nicht den Mut verlieren, wenn wir nicht sofort eine Antwort erhalten. Wir müssen weiterhin beten, rechtschaffen leben, in den heiligen Schriften studieren und nach der Führung des Heiligen Geistes trachten.

Wenn wir eine Antwort auf unser Gebet bekommen, müssen wir tun, was uns gesagt wird. Wir können nicht erwarten, dass der Heilige Geist uns weiterhin hilft, wenn wir seine Eingebungen ignorieren. Auch wenn die Antwort nicht so ausfällt, wie wir es möchten, oder etwas von uns verlangt wird, was uns zu gewaltig erscheint, müssen wir bereit sein, seinen Anweisungen zu folgen. Andernfalls laufen wir Gefahr, dass wir den Kontakt zum Heiligen Geist, und damit auch seinen Trost und seine Führung, verlieren.

Einige Entscheidungen überlässt der Herr uns selbst. Bei solchen Entscheidungen geht es eher darum, was uns gefällt, und nicht darum, was richtig oder falsch ist. (Siehe LuB 58:26–28; 60:5; 80:3.) In so einem Fall müssen wir anhand unseres Wissens und unserer Erfahrungen eine kluge Entscheidung treffen.

Präsident Joseph Fielding Smith hat uns diesen Rat erteilt: „Ich glaube, dass ich und Sie und alle Mitglieder der Kirche vor allem anderen danach trachten sollen, vom Geist des Herrn geleitet zu werden. In dem Maß, wie wir die Führung des Geistes erlangen, werden wir zu Propheten für unser eigenes Leben und unsere Belange. Wir werden auch mit den Propheten in Einklang sein, die der Herr in die Erste Präsidentschaft und in den Rat der Zwölf berufen hat.“ (Joseph Fielding Smith: A Prophet Among the People, Hg. J. M. Heslop und Dell R. Van Orden, Seite 24f.)

Wie der Heilige Geist für unsere Familie ein Segen sein kann

Wenn der Heilige Geist uns führt, werden wir reichlich gesegnet und wir können dadurch auch unsere Familie segnen. Als Elder Bruce R. McConkie ein Kind war, wurde er beispielsweise deswegen vor Unheil bewahrt, weil sein Vater auf eine Eingebung des Heiligen Geistes gehört hatte. Wir können diese Art Schutz haben, wenn wir für die Inspiration des Heiligen Geistes empfänglich sind und das tun, was er uns sagt.

Der Heilige Geist beschützt uns nicht nur in physischer Hinsicht, sondern hilft uns auch, Versuchungen zu widerstehen, die uns in geistiger Hinsicht schaden könnten. Mit Hilfe des Heiligen Geistes können wir auch merken, wenn etwas in unserer Familie nicht stimmt. Vielleicht haben ein oder mehrere Mitglieder der Familie ein bestimmtes Problem und müssen darüber sprechen. Oder vielleicht haben sie Fragen über die Kirche oder fragen sich, weshalb sie scheinbar nicht so nach den Geboten leben können, wie sie sollten. Mit der Hilfe des Heiligen Geistes können wir unserer Familie helfen und sie stärken. Wir können ihr viel Leid und Kummer ersparen.

Wir sollen auch nach Führung durch den Heiligen Geist trachten, wenn wir unsere Kinder zurechtweisen. Aus den heiligen Schriften lernen wir, dass wir unsere Kinder nur dann mit aller Deutlichkeit zurechtweisen sollen, wenn uns der Heilige Geist dazu bewegt, und ihnen danach vermehrte Liebe und Verständnis entgegenbringen sollen. Wenn wir das tun, erkennen sie, dass wir uns nur bemühen, ihnen zu helfen. (Siehe LuB 121:41–44.)

Der Heilige Geist kann uns helfen, wenn wir einen Väterlichen Segen geben. Er kann uns inspirieren, jemandem aus unserer Familie Rat zu erteilen, selbst für Probleme, derer er sich vielleicht gar nicht bewusst ist. Ein solcher Segen kann für unsere Familie ein heiliges Erlebnis sein.

• Zeigen Sie Bild 12-a, „Die Mitglieder der Familie können durch einen Väterlichen Segen gestärkt werden“.

Präsident Ezra Taft Benson hat von folgendem Erlebnis berichtet:

„Ein junger Mann kam in mein Büro … und wollte einen Segen. Er hatte Probleme. … Er war verwirrt, er war bedrückt und besorgt. Wir unterhielten uns ein paar Minuten und dann fragte ich ihn: ‚Haben Sie Ihren Vater schon einmal um einen Segen gebeten?‘ Er antwortete: ‚Ich weiß nicht, ob mein Vater so etwas tun würde. Er ist nicht sehr aktiv.‘ Ich entgegnete: ‚Aber er ist Ihr Vater.‘ ‚Ja.‘ ‚Trägt er das Priestertum?‘ ‚Ja, er ist ein inaktiver Ältester.‘ Ich fragte: ‚Lieben Sie ihn?‘ Und er antwortete: ‚Ja, ich liebe ihn. Er ist ein guter Mensch, er behandelt seine Familie und seine Kinder gut.‘ … Ich sagte: ‚Gut. Wären Sie bereit, nach Hause zu gehen und nach einer Gelegenheit zu suchen, Ihren Vater zu fragen, ob er Ihnen einen Segen gibt? Wenn das nicht funktioniert, kommen Sie wieder her und ich helfe Ihnen gerne.‘

Er ging und kam etwa drei Tage später wieder. ‚Bruder Benson, das war das Schönste, was je bei uns zu Hause geschehen ist‘, meinte er. ‚Mutter und die anderen Kinder, meine jüngeren Geschwister, saßen da, und meine Mutter wischte sich die Tränen aus den Augen. Später sagte sie, wie dankbar sie sei. Vater gab mir einen wunderschönen Segen.‘ Er fügte hinzu: ‚Ich merkte, dass es aus seinem Herzen kam.‘“ (God, Family, Country: Our Three Great Loyalties, Seite 84.)

• Weshalb war der Vater dieses jungen Mannes zu eben jenem Zeitpunkt am besten geeignet, diesen Segen zu geben?

• Wie können wir erkennen, dass wir vom Heiligen Geist geführt werden?

Zum Abschluss

Der Herr hat uns ein wertvolles Geschenk gemacht, um uns dabei zu helfen, Entscheidungen zu treffen und Probleme zu lösen. Dieses Geschenk ist die Gegenwart des Heiligen Geistes. Mit Hilfe des Heiligen Geistes können wir dem Vater im Himmel näher kommen und Offenbarung empfangen, wie wir unsere Familie in Rechtschaffenheit führen können. Diese Offenbarungen können uns helfen, den Mitgliedern unserer Familie etwas von der Stärke und Weisheit zu geben, die sie brauchen, um ihre Versuchungen zu überwinden und ihre Probleme zu lösen. Wir können sicher sein, dass der Herr uns hilft, wenn wir bereit sind, unser Bestes zu geben. Wenn wir diese Hilfe erhalten, können zwei wichtige Dinge geschehen: Unsere Kinder wenden sich an uns, wenn sie Trost und Führung brauchen, und wir kommen dem Herrn näher.

Aufforderung

Studieren Sie in den heiligen Schriften, um die verschiedenen Möglichkeiten zu erkennen, wie der Heilige Geist Ihnen helfen kann. Üben Sie Umkehr und bleiben Sie dadurch würdig, vom Heiligen Geist geführt zu werden. Befolgen Sie die Eingebungen, die Sie erhalten, egal, wie schwierig dies auch erscheinen mag.

Zusätzliche Schriftstellen

  • Lukas 12:11,12 (der Heilige Geist gibt uns ein, was wir sagen sollen)

  • Johannes 16:13 (der Geist verkündet, was kommen wird)

  • 3 Nephi 28:11 (der Heilige Geist gibt Zeugnis vom Vater und vom Sohn)

  • Moroni 10:3–5 (durch die Macht des Heiligen Geistes können wir die Wahrheit erkennen)

  • Lehre und Bündnisse 39:6 (der Heilige Geist lehrt uns das Friedfertige des Reiches)

Vorzubereiten

Tun Sie vor dem Unterricht Folgendes:

  1. Lesen Sie Lektion 30, „Die Gabe des Heiligen Geistes“, in Pflichten und Segnungen des Priestertums, Teil A.

  2. Lesen Sie das 21. Kapitel, „Die Gabe des Heiligen Geistes“, in Grundbegriffe des Evangeliums.

  3. Bitten Sie einen Vater in Ihrer Klasse, sich darauf vorzubereiten, darüber zu sprechen, wie der Heilige Geist ihm einmal bei seinen Aufgaben als Vater geholfen hat.

  4. Bitten Sie einige Brüder, Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.