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Andere am Evangelium teilhaben lassen


Lektion 9

Andere am Evangelium teilhaben lassen

Mit dieser Lektion sollen wir motiviert werden, andere erfolgreicher am Evangelium teilhaben zu lassen.

Einleitung

In der folgenden Geschichte berichtet eine Schwester, wie sie und ihre Familie mit der Kirche in Kontakt kamen:

„Kurz nachdem wir umgezogen waren, arbeitete ich gerade in meinem Garten, als mir eine meiner Nachbarinnen einen vollen Korb mit frisch gepflückten Tomaten schenkte. Das war nur der Anfang einer Freundschaft, die für immer bestehen sollte.

In den folgenden Monaten stellten sich [unsere Nachbarn] als die besten Freunde heraus … die wir jemals hatten. Sie fürchteten nicht, sie könnten übertrieben freundlich sein und nahmen unsere Familie auf, als würden wir zu ihrer Familie gehören. Wir genossen das noch warme, selbst gebackene Brot, das wir fast jede Woche von ihnen bekamen, das komplette Abendessen, das sie uns eines Abends brachten, als ich krank war und nicht kochen konnte, und das herrliche Open-Air-Theaterstück an dem einen Sommerabend in Independence. Auf dem Rückweg aßen wir noch Eis. …

Sie luden uns immer zu Aktivitäten in der Kirche ein, doch sie übten keinen Druck auf uns aus. Wenn wir beschlossen, mitzugehen, kam die nette, zuverlässige Tochter unserer Nachbarn zum Babysitten zu uns – manchmal weigerte sie sich sogar, Geld dafür zu nehmen.

Nach einem harten Tag zu Hause frage mich meine Freundin, ob ich mit ihr zur FHV gehen wollte. Ich war ganz begeistert, schon allein deshalb, weil ich endlich aus dem Haus kam. Doch als ich dorthin kam, fand ich viel mehr als eine [Pause] von meinen Arbeiten im Haushalt. Die herzliche Art und Weise, wie mich die Schwestern begrüßten, brachte mich dazu, dass ich fast ein Jahr lang regelmäßig hinging, bevor wir getauft wurden. …

Nach einer Weile wussten wir, dass wir ein ausgefüllteres Leben haben wollten – so wie sie. Dann wurden wir eingeladen, am Sonntag in die Kirche zu kommen und fingen an, jede Woche die Untersucherklasse zu besuchen.

Im März 1976 stiegen wir ins Wasser der Taufe hinab.

Kurz danach hörten wir in der Abendmahlsversammlung eine besondere Ansprache über ein Mitglied, das zu sehr zögerte, über das Evangelium zu sprechen, weil es meinte, es könne zu weit gehen – und die Familie musste zehn Jahre warten, bis sie wieder diese Möglichkeit erhielt. Zehn Jahre, dachte ich. Wo wären wir in zehn Jahren, wenn wir die Kirche jetzt nicht hätten? Ich war zutiefst gerührt und konnte kaum abwarten, unsere Nachbarn nach der Versammlung vor der Kirche zu sehen.

‚Danke, dass ihr mit uns über das Evangelium gesprochen habt‘, das war alles, was ich sagen konnte. Ich wollte so viel mehr sagen, doch es war wirklich nicht nötig. Auch sie hatten Tränen in den Augen, als wir einander sagten, wie sehr wir einander mögen, und uns umarmten – so, wie wir es immer tun werden, für Zeit und alle Ewigkeit.“ (Doris E. Heydon, zitiert von Jay A. Parry, „Converts Tell … What Brought Me In“, Ensign, Februar 1978, Seite 43.)

• Die Brüder sollen überlegen, mit wem sie heute über das Evangelium sprechen können. Was hat diese Familie getan, um ihre Nachbarn darauf vorzubereiten, das Evangelium zu empfangen?

Anderen vom Evangelium erzählen – unsere Berufung vom Herrn

• Zeigen Sie Bild 9-a, „Jedes Mitglied ein Missionar“.

Durch seine Propheten hat der Herr allen Mitgliedern der Kirche geboten, sich an der Missionsarbeit zu beteiligen. Manch einer von uns meint vielleicht, dass Missionsarbeit nur Sache der Vollzeitmissionare sei. Doch wir alle, die getauft sind, haben die Aufgabe, andere Menschen einzuladen, die Segnungen des Evangeliums anzunehmen. Der Herr hat gesagt:

„Und weiter, ich sage euch: Ich gebe euch das Gebot, dass ein jeder Mann, ob Ältester, Priester, Lehrer oder auch Mitglied, mit aller Macht darangehe, durch seiner Hände Arbeit das vorzubereiten und auszuführen, was ich geboten habe.

Und lasst euer Predigen die warnende Stimme sein – jedermann für seinen Nachbarn – voll Milde und Sanftmut.“ (LuB 38:40,41.)

• Warum möchte der Vater im Himmel, dass wir mit anderen über das Evangelium sprechen? (Er ist darauf angewiesen, dass wir das Evangelium jenen bringen, die es noch nicht gehört haben, damit alle seine Kinder sich an den Segnungen erfreuen können.)

• An welchen Segnungen des Evangeliums können wir uns erfreuen, von denen wir wollen, dass andere sie auch empfangen? (Eine Segnung ist die Erkenntnis, dass wir Kinder eines liebenden himmlischen Vaters sind, zu dem wir beten können, um Hilfe und Führung zu empfangen. Das Evangelium hilft uns, hier ein glückliches Leben zu führen und würdig zu leben, damit wir im nächsten Leben beim Vater im Himmel sein können. Das Evangelium ermöglicht es uns auch, für immer mit unserer Familie zusammen zu sein.)

Einige unserer Freunde und Angehörigen werden vielleicht niemals die Segnungen des Evangeliums empfangen, wenn wir uns nicht genügend um sie bemühen und gute Missionare sind. Vielleicht bitten sie niemals darum, über das Evangelium belehrt zu werden, solange wir nicht mit ihnen darüber reden. Es stimmt, dass wir schon ein Missionar sind, wenn wir ein gutes Beispiel dessen geben, woran wir glauben, aber wir müssen auch Möglichkeiten finden, mit anderen über unseren Glauben zu sprechen. Der Herr hat gesagt: „Denn es gibt unter allen Glaubensgemeinschaften, Parteien und Konfessionen noch immer viele auf Erden, die von der durchtriebenen Heimtücke der Menschen, die auf der Lauer liegen, um zu täuschen, verblendet sind und denen die Wahrheit nur deshalb vorenthalten ist, weil sie nicht wissen, wo sie zu finden ist.“ (LuB 123:12.)

Andere erfolgreich am Evangelium teilhaben lassen

Präsident Spencer W. Kimball hat uns einen Ratschlag gegeben, wie wir anderen das Evangelium erfolgreich nahe bringen können: „Der Vater muss die Führung übernehmen. Wenn wir als Familie zusammenarbeiten, können wir viel Großartiges erreichen. Suchen Sie mit Ihrer Familie gebeterfüllt eine oder zwei Familien aus, mit denen Sie Freundschaft schließen wollen. Entscheiden Sie, welche Angehörigen oder Freunde Sie mit der Kirche bekannt machen wollen. Vielleicht können Sie einen Familienabend mit ihnen durchführen … oder etwas zusammen unternehmen. Wenn diese Familien dann Interesse zeigen, organisieren Sie mit Hilfe Ihres Gemeinde- bzw. Zweig-Missionsleiters, dass Sie die Familie und die Missionare zu sich nach Hause einladen, um über die Botschaft der Wiederherstellung zu sprechen. Wenn Sie sich an diese einfache Vorgehensweise halten, können Sie etliche gute Familien in die Kirche bringen.“ (Sharing the Gospel through Priesthood Missionary Service, Stehbildfilm, 1975.)

Die meisten von uns wollen anderen Menschen das Evangelium nahe bringen, weil wir sie lieben und uns um sie sorgen. Doch einige von uns wissen nicht, wie sie das tun sollen, und andere haben Angst davor. Der folgende Plan kann uns eine Hilfe dabei sein, anderen das Evangelium erfolgreicher nahe zu bringen.

• Zeigen Sie ein Poster mit der folgenden Liste oder verweisen Sie auf das, was an der Tafel steht:

Wie man andere erfolgreich am Evangelium teilhaben lassen kann

  1. Suchen Sie gebeterfüllt eine Familie bzw. eine Person aus.

  2. Freunden Sie sich mit der Familie bzw. der Person an.

  3. Machen Sie die Familie bzw. die Person mit der Kirche bekannt.

  4. Laden Sie die Familie bzw. die Person ein, mit den Missionaren zusammenzukommen.

Suchen Sie gebeterfüllt eine Familie bzw. eine Person aus

Suchen Sie zunächst eine Familie bzw. eine Person aus, die Sie mit der Kirche bekannt machen wollen. Menschen in den folgenden Lebensumständen sind in der Regel am empfänglichsten dafür:

  1. Menschen, die gerade eine große Veränderung im Leben erfahren (die gerade umgezogen sind oder gerade die Geburt eines Kindes erlebt haben, gerade geheiratet haben oder vor kurzem einen Todesfall in der Familie hatten).

  2. Menschen, die vor kurzer Zeit an einer Versammlung oder Aktivität der Kirche teilgenommen, bei den Tagen der offenen Tür einen Tempel angesehen, ein Besucherzentrum, eine historische Stätte der Kirche oder eine andere Einrichtung der Kirche besucht, eine Fernsehsendung über die Kirche angesehen oder den Tabernakelchor gehört haben.

  3. Menschen, die mit Mitgliedern der Kirche befreundet sind.

  4. Menschen, die mit Mitgliedern der Kirche verwandt sind (Teilmitgliederfamilien bzw. Angehörige von Neubekehrten).

  5. Menschen, die sich für die Kirche interessieren (jene, die Fragen über die Kirche stellen, positiv über Mitglieder sprechen, Interesse an der Lehre oder den Grundsätzen der Kirche bekunden oder nach einem neuen Glauben suchen).

Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt: „Das Evangelium ist nichts, dessen man sich schämen müsste. Es ist etwas, worauf wir stolz sein können. ‚Schäme dich also nicht, dich zu unserem Herrn zu bekennen‘, schrieb Paulus an Timotheus (2 Timotheus 1:8). Möglichkeiten, anderen vom Evangelium zu erzählen, gibt es überall.“ („Findet die Lämmer, weidet die Schafe“, Der Stern, Juli 1999, Seite 119.)

Freunden Sie sich mit der Familie bzw. der Person an

• Zeigen Sie Bild 9-b, „Ein guter Missionar sein bedeutet ein guter Freund sein“.

Das Familienoberhaupt muss seiner Familie ein Vorbild darin sein, Freundschaft mit Andersgläubigen zu schließen.

• Wie können wir mit Familien oder Personen, die nicht der Kirche angehören, Freundschaft schließen? (Mögliche Antworten: freundlich sein, ein guter Zuhörer sein, sich Namen einprägen, etwas Nettes für sie tun, sich über ihre Interessengebiete unterhalten, sie besuchen, sie zu uns einladen, zusammen etwas unternehmen und andere Dinge tun, die ihnen zeigen, dass wir sie gern haben.)

Im folgenden Bericht schildert ein Mann, wie eine Freundschaft dazu geführt hat, dass er sich für die Kirche interessierte:

„Durch unsere Arbeit lernten [ein Mitarbeiter und ich] uns sehr gut kennen. Nach einer Weile hatte ich große Achtung vor ihm. Als unsere Freundschaft immer enger wurde, unterhielten wir uns über unsere Familie und was wir so unternahmen, was uns zum Thema Kirche brachte. Ich konnte sehen, dass es die Kirche war, die ihn und seine Familie von den meisten Menschen unterschied – und zwar auf eine sehr positive Weise. Schon bald unterhielten wir uns über einige Lehren der Kirche, doch er übte niemals Druck auf mich aus oder hielt mir eine Predigt. … Eines Tages fragte er mich in der Pause am Nachmittag, ob ich mehr darüber erfahren wolle. … [Unsere Familie wurde] bei ihm zu Hause [von den Missionaren unterwiesen].

Wenn die Familie Brooks sich nicht wirklich um uns gesorgt und für meine Familie interessiert hätte, glaube ich, dass wir keine Mitglieder der einzig wahren Kirche wären und nicht das Licht und die Erkenntnis über unseren Vater im Himmel und seine Absichten für uns hätten.“ (Keith Knoblich, zitiert von Jay A. Parry, Ensign, Februar 1978, Seite 39.)

Ein anderer Neubekehrter hat gesagt: „Wir müssen erst Freundschaften schließen, bevor wir jemanden bekehren können.“

Machen Sie die Familie bzw. die Person mit der Kirche bekannt

• Zeigen Sie Bild 9-c, „Es ist ein lohnenswertes Erlebnis, mit anderen über das Evangelium zu sprechen“.

• Wie können wir Menschen mit der Kirche bekannt machen?

Einige Möglichkeiten, Menschen mit der Kirche bekannt zu machen, sind: mit ihnen über das Evangelium sprechen, ihnen ein Buch Mormon oder eine Zeitschrift der Kirche geben, Zeugnis geben, sie zu einer Versammlung, Aktivität, Fireside oder einem Tag der offenen Tür in der Kirche mitnehmen, sie zum Familienabend oder einer Party mit Nachbarn einladen, sie einladen, an einem Dienstprojekt der Kirche teilzunehmen oder die Genealogie-Forschungsstelle zu besuchen. Wir können sie auch zu einem Taufgottesdienst einladen, ein Kirchenvideo mit ihnen ansehen, Leute besuchen, die vor kurzem in unsere Gegend gezogen sind, und in unserem Gemeinwesen dienen.

Eine weitere gute Möglichkeit, andere mit der Kirche bekannt zu machen, ist, ein gutes Beispiel zu geben. Wenn wir das tun, zeigen Leute oft Interesse, weil wir eine andere Lebensweise haben.

Vor allem sollen wir Andersgläubigen Liebe und Anteilnahme entgegenbringen, wenn wir nach Möglichkeiten suchen, das Evangelium zu verkünden. Das Gefühl, das wir ihnen vermitteln, ist wichtiger als die Art und Weise, wie wir sie ansprechen.

Laden Sie die Familie bzw. die Person ein, mit den Missionaren zusammenzukommen

Wenn man das Gefühl hat, dass jemand bereit ist, die Missionarslektionen zu hören, soll man „eine direkte, einfache und unmissverständliche Einladung aus[sprechen], indem [man] sagt: ‚Wollen Sie …‘ Oft vertieft sich eine Freundschaft, nachdem die Einladung ausgesprochen ist, auch wenn der Betreffende nicht mit den Missionaren zusammenkommen will.“ (Handbuch Anweisungen der Kirche, Buch 2: Führungskräfte des Priestertums und der Hilfsorganisationen, Seite 251.)

Wenn wir Menschen einladen, mit den Missionaren zusammenzukommen, dürfen wir keine Angst davor haben, dass sie beleidigt sind. Wir dürfen auch nicht entmutigt sein, wenn sie die Einladung ablehnen. Wenn wir sie einladen, etwas über das Evangelium zu erfahren, wird das unsere Freundschaft nicht beeinträchtigen. Der Geist wird uns dabei helfen zu erkennen, wann wir sie erneut fragen sollen.

Präsident Gordon B. Hinckley hat verkündet: „Groß ist unsere Arbeit, gewaltig unsere Aufgabe mitzuhelfen, dass Menschen gefunden werden, die unterwiesen werden können. Der Herr hat uns beauftragt, jedem Geschöpf das Evangelium zu verkünden. Das verlangt jedem [Mitglied] die größten Anstrengungen ab.“ (Der Stern, Juli 1999, Seite 121.)

• Lesen Sie Lehre und Bündnisse 84:85. Inwiefern bezieht sich diese Schriftstelle auf Missionsarbeit?

In allen Bereichen der Missionsarbeit müssen wir Glauben an den Herrn haben und gebeterfüllt nach seinem Geist trachten. Wenn wir das tun, wird der Geist uns führen und uns helfen, wenn wir das Werk des Herrn tun (siehe LuB 100:5–8).

Zum Abschluss

Der Herr hat gesagt: „Und wer gewarnt worden ist, dem kommt es zu, seinen Nächsten zu warnen.“ (LuB 88:81.) Wenn wir das tun, was der Herr geboten hat, und dabei nach der Weise verfahren, die in dieser Lektion dargelegt wird, werden wir vielen Menschen helfen, die Wahrheit zu finden.

Aufforderung

Seien Sie Freunden und Angehörigen, die nicht der Kirche angehören, ein guter Freund und ein Vorbild. Suchen Sie eine Familie bzw. eine Person aus, die Sie mit der Kirche bekannt machen wollen. Schließen Sie Freundschaft mit der Familie bzw. der Person und machen Sie sie mit der Kirche bekannt. Laden Sie sie ein, mit den Missionaren zusammenzukommen.

Vorzubereiten

Tun Sie vor dem Unterricht Folgendes:

Bitten Sie einige Brüder, Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.