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Der Eid und Bund des Priestertums


Lektion 1

Der Eid und Bund des Priestertums

Diese Lektion soll jedem verstehen helfen, was der Eid und Bund des Priestertums ist und wie man seine Berufung groß machen kann.

Einleitung

Elder Reed Smoot gehörte von 1900 bis zu seinem Tod im Jahr 1941 dem Kollegium der Zwölf Apostel an. Einen großen Teil dieser Zeit war er auch prominentes Mitglied des US-Senats. Viele redeten ihm zu, er solle für die US-Präsidentschaft kandidieren. Sie sagten ihm aber auch, er müsse dann seine Religion aufgeben, weil die Leute zu jener Zeit keinen Mormonen als Präsidenten gewählt hätten. Er erwiderte: „Wenn ich mich entscheiden muss, ob ich Diakon in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sein möchte oder der Präsident der Vereinigten Staaten, dann möchte ich Diakon sein.“ (Zitiert in Bryant S. Hinckley, The Faith of Our Pioneer Fathers, Seite 202).

• Warum, glauben Sie, hat Elder Smoot dem Priestertum so viel Wert beigemessen?

Elder Smoot musste bestimmte Bedingungen erfüllen, um Senator zu werden. Genauso müssen wir bestimmte Bedingungen erfüllen, um das Priestertum empfangen zu können. Wir müssen eine Unterredung mit unseren Priestertumsführern führen, die uns bestimmte Fragen stellen, um festzustellen, ob wir würdig sind, das Priestertum zu empfangen, und ob wir bereit sind, die heiligen Aufgaben des Priestertums anzunehmen.

• Was sind einige der Fragen, die unsere Priestertumsführer stellen können?

Nachdem Elder Smoot als Senator gewählt worden war, legte er den Amtseid ab und gelobte, in der Regierung seine Pflicht zu erfüllen. Genauso versprechen wir dem Herrn, dass wir unsere Pflicht erfüllen, wenn wir das Priestertum empfangen.

Der Eid und Bund des Priestertums

Wir empfangen das heilige Priestertum mit einem „Eid und Bund“. Das bedeutet, dass der Vater im Himmel uns seinen Eid (eine Garantie) gibt, dass wir die Macht und die Segnungen des Priestertums haben können, wenn wir ihm geloben (versprechen), bestimmte Dinge zu tun. „Darum: Alle diejenigen, die das Priestertum empfangen, die empfangen diesen Eid und Bund [des] Vaters, den er nicht brechen kann und der unverrückbar ist“ (LuB 84:40).

Präsident Marion G. Romney hat erklärt, was ein Bündnis ist: „Ein Bündnis ist ein Vertrag, und ein Vertrag ist eine Vereinbarung zwischen zwei oder mehr [Personen]. Wenn ich ein Bündnis mit Ihnen schließe, verspreche ich Ihnen etwas als Gegenleistung dafür, dass Sie mir etwas versprechen. Wenn ich mit Ihnen vereinbare, Ihnen eine bestimmte Summe für ein Auto zu zahlen, und Sie mir versprechen, mir das Auto für diese Summe zu geben – das wäre ein Bündnis. In einem Priestertumsbündnis geben wir dem Herrn ein Versprechen, und er verspricht uns etwas als Gegenleistung für das, was wir ihm geben.“ (Gebietskonferenz in Korea, 1975.)

In Lehre und Bündnisse 84 wird der Eid und Bund des Priestertums erklärt. In diesem Abschnitt wird klar dargelegt, welche Versprechen wir geben und welche Versprechen der Herr uns gibt, wenn wir das Priestertum empfangen.

• Schreiben Sie an die Tafel wir versprechen und der Herr verspricht. Tragen Sie im Laufe der Besprechung in die Spalten die Versprechen ein, die wir geben, und jene, die der Herr gibt.

Was wir dem Herrn versprechen

• Lesen Sie Lehre und Bündnisse 84:33.

In der ersten Hälfte von Vers 33 nennt der Herr unseren Teil des Bündnisses: „Denn diejenigen, die treu sind, so dass sie diese zwei Priestertümer erlangen, von denen ich gesprochen habe, und ihre Berufung groß machen …“

• Was ist laut diesem Vers unser Teil des Bündnisses? (Wir versprechen, unsere Berufung groß zu machen.)

Wenn wir unsere Berufung groß machen, geben wir unser Bestes dabei, all unsere Priestertumspflichten anzunehmen und wahrzunehmen, um auf diese Weise das Reich Gottes auf der Erde voranzubringen. Wenn wir das Priestertum empfangen, geloben wir auch, treu zu sein und alle Gebote zu halten.

Was der Herr uns verspricht

• Lesen Sie Lehre und Bündnisse 84:33–38. Halten Sie nach jedem Versprechen des Herrn inne, schreiben Sie es an die Tafel und besprechen Sie es.

Der Herr verheißt, dass wir, wenn wir unseren Teil des Bündnisses einhalten, „vom Geist geheiligt [werden], so dass sich [unser] Körper erneuern wird.“ (LuB 84:33.) Wir können erwarten, an Körper und Geist gestärkt zu werden, wenn wir unsere Berufung erfüllen.

Wir können auch „zu Söhnen Moses und Aarons“ werden (LuB 84:34). Die Söhne Moses und Aarons vollzogen für die Kinder Israels die heiligen Handlungen der Errettung. Durch das Priestertum dürfen auch wir heute diese heiligen Handlungen vollziehen.

Der Herr verheißt uns, dass wir zu „Nachkommen Abrahams“ werden (LuB 84:34). Anders ausgedrückt: Wir können die Segnungen erlangen, die Abraham und seinen Nachkommen verheißen wurden.

• Bitten Sie einen Teilnehmer, Abraham 2:8–11 vorzulesen.

Gott schloss mit Abraham und dessen Nachkommen den Bund, dass alle Völker der Erde durch sie mit dem Evangelium gesegnet würden. Durch die Macht und Vollmacht, die von treuen Priestertumsträgern ausgeübt wird, gelangen diese Segnungen in die Welt.

Der Herr verheißt auch, dass treue Priestertumsträger „die Auserwählten Gottes [werden]“ (LuB 84:34). Das bedeutet: Wenn wir Priestertumsträger unsere Berufung groß machen und alle errettenden heiligen Handlungen des Priestertums empfangen, werden wir die Fülle des Reiches des Vaters erlangen.

Dann sagt der Herr: „Darum wird [ihnen] alles gegeben werden, was mein Vater hat.“ (LuB 84:38.)

Präsident Spencer W. Kimball hat erklärt: „Haben Sie jemals innegehalten und die Segnungen und Fähigkeiten des Herrn [gezählt]? Alle Macht, aller Einfluss, alle Kraft wird Ihnen gehören – und zwar gemäß dem Eid und Bund des heiligen Priestertums, das Sie tragen.“ (Gebietskonferenz in Buenos Aires, 1975.)

Zweifelsohne erfüllt der Herr seine Verheißungen an die Glaubenstreuen und Gehorsamen. Deshalb kommt es ganz allein auf uns an. Wenn wir unser Versprechen dem Herrn gegenüber nicht halten, kann er uns nicht all das geben, was er uns geben möchte.

Unsere Berufung im Priestertum groß machen

Wir haben versprochen – durch ein Bündnis mit unserem Vater im Himmel –, unsere Berufung groß zu machen.

• Wie können wir unsere Berufungen im Priestertum groß machen?

Wenn uns das Aaronische Priestertum übertragen wird, werden wir zu einem Amt in diesem Priestertum ordiniert: Diakon, Lehrer oder Priester. Jedes dieser Ämter ist eine Berufung mit bestimmten Pflichten und Aufgaben. Die Ämter im Melchisedekischen Priestertum sind: Ältester, Hoher Priester, Patriarch, Siebziger und Apostel. (Siehe Grundbegriffe des Evangeliums, 14. Kapitel, Seite 83–90. Dort werden diese Berufungen erläutert.)

„Gott verleiht den würdigen männlichen Mitgliedern der Kirche Priestertumsvollmacht, so dass sie in seinem Namen für die Errettung der Menschheit handeln können. …

Ein Mann empfängt das Aaronische bzw. das Melchisedekische Priestertum, indem ein bevollmächtigter Träger des Priestertums es ihm überträgt und ihn zu einem Amt in diesem Priestertum ordiniert (siehe 5. Glaubensartikel; LuB 42:11). Kein Mensch nimmt sich eigenmächtig diese Würde (siehe Hebräer 5:4).“ (Handbuch Anweisungen der Kirche, Buch 2: Führungskräfte des Priestertums und der Hilfsorganisationen, Seite 161.)

Präsident Spencer W. Kimball hat gesagt:

„Das Priestertum ist kein Spielzeug. Es ist nicht etwas, was man einfach besitzt und dann vergisst. Es ist eines der wichtigsten Dinge auf der Welt, und wir empfangen es mit einem Eid und Bund. …

Der Herr wusste, dass wir schwache Menschen sein würden und versucht werden könnten. Er sagte, dass er uns deshalb aufgefordert hat, am Abend und am Morgen und jederzeit zu beten. Deshalb hat er uns den Familienabend gegeben, damit wir uns oft daran erinnern können. Deshalb hat er uns Priestertumsversammlungen gegeben, zu denen wir gehen und wo wir mit unseren Brüdern Kontakt haben und erinnert werden.“ (Gebietskonferenz in Korea, 1975.)

Bevor man seine Berufung im Priestertum groß machen kann, muss man wissen, was von einem erwartet wird. Zuerst muss man „lernen, was [einem] obliegt und [dann] mit allem Eifer das Amt ausüben lernen“ (siehe LuB 107:99).

Die folgende Geschichte zeigt, dass Präsident Kimball seine Pflichten verstand und seine Berufung als Diakon groß gemacht hat:

„Ich erinnere mich noch an die Zeit, als ich Diakon war. … Ich habe es als große Ehre betrachtet, ein Diakon zu sein. Mein Vater unterstützte mich immer bei meinen Aufgaben und gestattete mir immer, Pferd und Wagen zu nehmen, wenn ich das Fastopfer einsammeln musste. Ich war für den Teil der Stadt zuständig, in dem ich wohnte, doch die Häuser waren recht weit voneinander entfernt. Ein Sack Mehl, ein Glas mit Obst oder Gemüse oder Brot wurden, je mehr sich ansammelte, ziemlich schwer. Deshalb war der Wagen sehr bequem und praktisch. … Es war mir eine sehr große Ehre, diesen Dienst für meinen Vater im Himmel zu verrichten, und … es ist noch immer eine große Ehre, diesen Dienst zu tun.

Ich bin ein Diakon. Ich bin immer stolz darauf, ein Diakon zu sein. Wenn ich die Apostel sehe, wie sie in einer feierlichen Versammlung zum Podium schreiten, um das Abendmahl zu segnen, und andere Generalautoritäten zu den Abendmahlstischen gehen und Brot und Wasser entgegennehmen, es demütig allen in der Versammlung reichen und dann die leeren Behälter zurückbringen, dann bin ich stolz darauf, Diakon, Lehrer und Priester zu sein.“ (Generalkonferenz, April 1975.)

• Welche Einstellung hatte Präsident Kimball zu seiner Berufung im Priestertum? Inwiefern kann die Art und Weise, wie wir unsere Berufung groß machen, andere Menschen beeinflussen?

Hilfe in Anspruch nehmen, um unsere Berufung groß zu machen

Präsident Marion G. Romney hat gesagt: „Wenn wir unsere Berufungen im Priestertum groß machen wollen, müssen mindestens drei Bedingungen zutreffen: Erstens: Wir müssen den Antrieb und Wunsch haben, es zu tun. Zweitens: Wir müssen in den Worten des ewigen Lebens forschen und darüber nachsinnen. Und drittens: Wir müssen beten.“ (Generalkonferenz, April 1973.)

• Welche drei Bedingungen hat Präsident Romney dafür genannt, um unsere Berufung groß machen zu können? (Schreiben Sie die Antworten an die Tafel. 1.) den Wunsch haben, 2.) die Schriften und die Worte der lebenden Propheten studieren und 3.) beten.)

Wenn wir dies tun und die Gebote halten, hilft uns der Vater im Himmel dabei, unsere Berufung groß zu machen.

Elder Orson Pratt, einer der großen Missionare der Kirche, hat von ganzem Herzen daran geglaubt. Als er nach Schottland auf Mission berufen wurde, gab es dort nur 80 Mitglieder der Kirche. Die Missionare, die zuvor in Schottland tätig gewesen waren, wurden mit Steinen und Abfall beworfen, beschimpft und gezwungen, das Gebiet zu verlassen. Als er Anfang 1840 ankam, „reiste er … in die Hauptstadt Edinburgh. Einen Tag nach seiner Ankunft stieg er auf einen Hügel mit zerklüfteten Felsen, der sich in der Mitte eines natürlichen Parks erhob und von dem aus er einen herrlichen Blick auf die alte Stadt hatte. Die Einheimischen nennen diese Stelle „Arthur’s Seat“, bei den Mitgliedern der Kirche ist sie als „Pratt’s Hill“ bekannt. Dort flehte Orson Pratt den Herrn an, ihn 200 Seelen finden zu lassen, die sich der Kirche anschließen würden. Der Herr erhörte das Gebet.“ (Muriel Cuthbert, „Strong Saints in Scotland“, Ensign, Oktober 1978, Seite 36.)

Elder Pratt machte seine Berufung groß und dadurch wurden andere Menschen gesegnet. Bis 1853, nur 13 Jahre nachdem Elder Pratt auf den Hügel gestiegen war und den Herrn um Hilfe angefleht hatte, gab es in Schottland 3291 Mitglieder der Kirche.

Zum Abschluss

„Die Segnungen des Herrn werden den Heiligen und der Welt durch das Wirken derer angeboten, die sein heiliges Priestertum tragen. … Es ist nichts Leichtes oder Geringes, das Priestertum zu tragen. Wir haben es mit der Macht und Vollmacht des Herrn zu tun, die er uns gegeben hat, indem er in dieser Zeit die Himmel geöffnet hat, damit uns erneut alle Segnungen zuteil werden können.“ (Joseph Fielding Smith, „Blessings of the Priesthood“, Ensign, Dezember 1971, Seite 98.)

Der Erretter hat mit einem Eid und Bund versprochen, dass wir, wenn wir unsere Berufungen im Priestertum groß machen, alles erlangen, was der Vater hat. Die größte Gabe, die er für uns hat, ist ewiges Leben (siehe LuB 14:7), und wir haben die Verheißung, dass wir es erlangen und anderen dabei helfen können, es auch zu erlangen. Wir müssen oft an die großartigen Segnungen denken, die der Herr uns verheißen hat, falls wir treu sind. Wenn wir das tun, wächst unser Wunsch, unsere Bündnisse zu halten, und wir werden dadurch zum ewigen Leben hingeführt.

Aufforderung

Fassen Sie heute den Vorsatz, Ihre Berufung groß zu machen. Studieren Sie in den heiligen Schriften, um Inspiration zu erlangen. Beten Sie dann aufrichtig um Hilfe. Denken Sie immer an den Eid und Bund des Priestertums und daran, dass unser Vater im Himmel Ihnen all das geben möchte, was er hat. Dienen Sie Ihren Mitmenschen bereitwillig. Üben Sie Ihr Amt und Ihre Berufung im Priestertum aus, um das Leben anderer zu segnen.

Zusätzliche Schriftstellen

  • Jakob 1:17–19 (Berufung groß machen)

  • Mosia 2:20–24 (wir stehen in Gottes Schuld)

  • Lehre und Bündnisse 58:26–29 (sich voll Eifer einer guten Sache widmen)

  • Lehre und Bündnisse 121:34–36 (das Priestertum muss nach den Grundsätzen der Rechtschaffenheit ausgeübt werden)

Vorzubereiten

Tun Sie vor dem Unterricht Folgendes:

  1. Lesen Sie Lehre und Bündnisse 84:1–48. Befassen Sie sich besonders mit den Versen 33 bis 44.

  2. Bitten Sie einige Brüder, Begebenheiten, Schriftstellen oder Zitate aus der Lektion vorzutragen.