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Kapitel 8: Der Bund mit Abraham


Kapitel 8

Der Bund mit Abraham

Einleitung

Die Bündnisse, die der Herr mit Abraham einging, sind die gleichen Evangeliumsbündnisse, die uns heute offenstehen. Gott hat Abraham und seiner Nachkommenschaft verheißen, dass diese Evangeliumsbündnisse und die damit verbundenen Segnungen allen Bewohnern der Erde durch Abrahams Nachkommen zugänglich gemacht werden würden. Elder Bruce R. McConkie (1915–1985) vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, was mit den Nachkommen Abrahams oder „Abrahams Samen“gemeint ist:

„Es gibt zwei unterschiedliche Bedeutungen des Begriffs ‚Abrahams Samen‘: 1.) Zum einen seine buchstäblichen Nachkommen, die Frucht seiner Lenden, die kraft ihrer begünstigten Abstammung von Natur aus Erben der gleichen Segnungen sind, derer sich Abraham erfreute, und 2.) diejenigen (einschließlich der adoptierten Mitglieder der Familie), die in geistiger Hinsicht voll und ganz ‚Abrahams Samen‘ zugehörig werden, weil sie sich an die gleichen Evangeliumsgrundsätze halten, die auch Abraham befolgte. In diesem geistigen Sinne werden die ungehorsamen buchstäblichen Nachkommen Abrahams, die ‚Kinder des Fleisches‘ sind, nicht Abrahams Samen ,zugezählt‘, sondern sie sind von den Segnungen des Evangeliums abgeschnitten.“ (Doctrinal New Testament Commentary, 3 Bde., 1965–1973, 1:459f.)

In dieser Lektion werden die Segnungen hervorgehoben, die durch den Bund mit Abraham verheißen sind, und den Schülern wird vermittelt, welch lebenswichtige Beziehung sie zum Patriarchen Abraham aus alter Zeit haben. Die Schüler werden auch angespornt, die Geschichte ihrer Familie zu erforschen, um die Verheißungen, die Abraham gemacht wurden, auch ihren verstorbenen Vorfahren zu ermöglichen.

Lehren, Grundsätze und Evangeliumswahrheiten

  • Jehova schloss mit Abraham einen Bund, in dem Abraham die Segnungen des Evangeliums verheißen wurden und durch dessen Nachkommen auch der ganzen Welt.

  • Der Bund mit Abraham wurde in unserer Zeit wiederhergestellt.

  • Alle, die das Evangelium annehmen und sich taufen lassen, sind Nachkommen Abrahams und ererben durch ihre Glaubenstreue die verheißenen Segnungen.

  • Durch die Familienforschung und die stellvertretenden heiligen Handlungen des Tempels stehen die Segnungen des Bundes mit Abraham den Verstorbenen in der Geisterwelt offen.

Anregungen für den Unterricht

Hinweis für die Lehrkraft: Sie werden bei dieser Lektion auf die Zeit achten müssen, damit am Ende noch genügend Zeit übrig bleibt, um darüber zu sprechen, wie der Bund mit Abraham den Verstorbenen in der Geisterwelt zugänglich gemacht werden kann.

Jehova schloss mit Abraham einen Bund, in dem Abraham die Segnungen des Evangeliums verheißen wurden und durch dessen Nachkommen auch der ganzen Welt

Die Schüler sollen sich vorstellen, ein Bekannter sei verstorben und habe ein Testament hinterlassen, in dem sie zum Erben ernannt werden.

  • Wer wird normalerweise zum Erben eines Nachlasses ernannt? (Angehörige)

  • Wie können Eltern und Großeltern, die keinen materiellen Reichtum besitzen, ihren Nachkommen dennoch ein Erbe hinterlassen? (Durch den Familiennamen, ihren Ruf, die Mitgliedschaft in der Kirche und so weiter.)

Erklären Sie den Schülern, dass sie sich heute mit dem großen Propheten und Patriarchen Abraham befassen werden. Der Herr hat Abraham verheißen, dass dessen Nachkommen aufgrund seiner Glaubenstreue Anspruch auf ein Erbe hätten, das von ihrem Glauben und Gehorsam abhinge. Diese Verheißung wird auch als der Bund mit Abraham bezeichnet. Bitten Sie mehrere Schüler, der Klasse zu erläutern, wie sie das Wort Bund im Zusammenhang mit dem Evangelium verstehen. Nach mehreren Antworten können Sie der Klasse diese Erklärung vorlesen:

„Eine Übereinkunft zwischen Gott und dem Menschen, wobei beide Parteien aber nicht gleichgestellt sind. Gott legt die Bedingungen des Bundes fest. Der Mensch willigt ein, das zu tun, was Gott von ihm erwartet. Im Gegenzug dazu verheißt Gott dem Menschen bestimmte Segnungen, sofern er gehorsam ist.“ (Schriftenführer, „Bund“, scriptures.LDS.org.)

Erklären Sie der Klasse, dass der Herr aufgrund Abrahams rechtschaffener Wünsche und seiner unerschütterlichen Treue einen Bund mit ihm schloss.

Teilen Sie die Klasse in zwei Gruppen auf. Beauftragen Sie die eine Hälfte der Klasse damit, Genesis 13:14-16; 17:4-6,8; Abraham 1:18,19; 2:9-11 zu lesen und eine Liste der Verheißungen anzufertigen, die der Herr Abraham gemacht hat. Beauftragen Sie die andere Hälfte der Klasse damit, Genesis 17:1-9; Abraham 1:19; 2:9-11 zu lesen und eine Liste dessen anzufertigen, was von Abraham erwartet wurde, damit er die verheißenen Segnungen empfangen konnte.

Während die Schüler damit beschäftigt sind, übertragen Sie die folgende Tabelle an die Tafel und lassen Sie die untere Zeile frei:

Bund mit Abraham

Verheißungen an Abraham

Was Abraham tun musste

Genesis 13:14-16; 17:4-6,8

Abraham 1:18,19; 2:9-11

Genesis 17:1-9

Abraham 1:19; 2:9-11

Nachdem die Schüler genügend Zeit hatten, fordern Sie einige aus jeder Gruppe auf, an die Tafel zu kommen und das, was sie herausgefunden haben, unter die richtige Überschrift zu schreiben. Die Liste ist nicht auf diese Gedanken begrenzt, sollte sie aber enthalten:

Bund mit Abraham

Verheißungen an Abraham

Was Abraham tun musste

Genesis 13:14-16; 17:4-6,8

Abraham 1:18,19; 2:9-11

Genesis 17:1-9

Abraham 1:19; 2:9-11

Land Kanaan ererben

Nachkommen so zahlreich wie der Sand auf Erden

das Priestertum empfangen

Errettung und Erhöhung

mit dem Herrn wandeln und vollkommen sein

den Familien auf der Erde das Evangelium bringen

den Familien auf der Erde den Namen des Herrn und das Priestertum bringen

den Bund halten

Fordern Sie die Schüler auf, im Schülerleitfaden den Text unter der Überschrift „Durch den Bund mit Abraham sind Segnungen verheißen“ (8.1.3) zu lesen, damit sie diesen Bund besser verstehen. Die Schüler sollen auf die besonderen Segnungen achten, die Abraham in dem Bund verheißen wurden, den der Herr mit ihm geschlossen hat.

  • Wer hat außer Abraham noch Anspruch auf die Segnungen dieses Bundes? (Alle Nachkommen Abrahams)

  • Warum ist es für die Mitglieder der Kirche heute wohl wichtig, diesen Bund einzugehen und zu halten?

Der Bund mit Abraham wurde in unserer Zeit wiederhergestellt

Bitten Sie einen Schüler, kurz die Auswirkungen des großen Abfalls vom Glauben zu erklären, der nach dem geistlichen Wirken Jesu Christi und seiner Apostel zur Zeit des Neuen Testaments eintrat. (Folgende Erklärungen sind möglich: Das Priestertum ging auf der Erde verloren; es gab keine Apostel und Propheten; die Lehren wurden verändert und so weiter.) Fragen Sie die Schüler:

  • Wie wirkte sich der Abfall vom Glauben darauf aus, ob die Nachkommen Abrahams die verheißenen Segnungen empfangen konnten? (Da das Priestertum von der Erde genommen worden war, konnten sie die Segnungen nicht mehr erlangen; die Lehre über den Bund mit Abraham ging verloren oder wurde verfälscht.)

Bitten Sie einen anderen Schüler, kurz einige der Segnungen der Wiederherstellung zu erläutern, die durch den Propheten Joseph Smith zuwege gebracht wurde. (Mögliche Antworten: Das Priestertum wurde wiederhergestellt; die Kirche wurde wieder von Propheten und Aposteln geführt; Siegelungen konnten vollzogen werden; wahre Lehre wurde verkündet; Abrahams Nachkommen konnten die Verheißungen wieder empfangen und so weiter.) Betonen Sie unbedingt, dass die Segnungen des Bundes mit Abraham ohne die Wiederherstellung des Evangeliums nicht offenstünden.

Lassen Sie die Schüler im Schülerleitfaden den Text unter der Überschrift „Die Segnungen des Bundes mit Abraham werden im Tempel übertragen“ (8.2.3) lesen und darauf achten, was uns durch den Bund mit Abraham offensteht. Besprechen Sie dann mit der Klasse:

  • Wie können Familien dadurch gestärkt werden, dass die Segnungen, die Abraham und seinen Nachkommen verheißen wurden, heute offenstehen, und wie kann uns das bei unseren Entscheidungen helfen?

Alle, die das Evangelium annehmen und sich taufen lassen, sind Nachkommen Abrahams und ererben durch ihre Glaubenstreue die verheißenen Segnungen

Fragen Sie die Schüler, ob sie jemanden kennen, der adoptiert ist. Fragen Sie dann:

  • Welche Rechte stehen jemandem, der in eine Familie adoptiert wird, in der Regel zu? (In den meisten Fällen wird so jemand mit allem versorgt, was er zum Leben braucht, er wird geliebt und man kümmert sich um ihn genauso wie um ein leibliches Kind.)

Lassen Sie einen Schüler Galater 3:26-29 vorlesen. Beim Zuhören sollen die anderen darauf achten, wie jemand ein Nachkomme Abrahams wird.

  • Wie wird jemand den Worten des Paulus in Galater 3:26-29 zufolge ein Nachkomme Abrahams? (Wir müssen durch Glauben an Jesus Christus und durch die Taufe zuerst Kinder Christi werden.)

Die Schüler sollen sich zu zweit zusammentun und einander den Text aus dem Schülerleitfaden unter den Überschriften „Gehören Sie zu Abrahams Nachkommen?“ (8.3.1) und „Der Bund mit Abraham hilft uns zu erkennen, wer wir sind“ (8.3.3) vorlesen. Lassen Sie die Schüler anschließend mit ihrem Partner die folgenden Fragen besprechen:

  • Was würden Sie jemandem entgegnen, der sich Sorgen darüber macht, dass er kein buchstäblicher Nachkomme Abrahams sein könnte?

  • Was bedeutet es Ihnen, ein Nachkomme Abrahams zu sein?

Durch die Familienforschung und die stellvertretenden heiligen Handlungen des Tempels stehen die Segnungen des Bundes mit Abraham den Verstorbenen in der Geisterwelt offen

  • Lassen Sie die Schüler Lehre und Bündnisse 2 aufschlagen und bitten Sie einen Freiwilligen, diesen Abschnitt vorzulesen.

Wer sind wohl die Väter in der Formulierung „die Verheißungen, die den Vätern gemacht worden sind“ in Vers 2?

Fassen Sie das Besprochene zusammen, indem Sie sagen, dass eine Definition der Väter die Propheten aus alter Zeit sind wie Abraham, Isaak und Jakob, die das Evangelium empfangen und gelehrt haben und den Wunsch hatten, jeder möge die Möglichkeit haben, es anzunehmen. Präsident Joseph Fielding Smith (1876–1972) hat diese zusätzliche Erklärung gegeben:

„Die Väter sind unsere verstorbenen Vorfahren, die auf Erden nicht den Vorzug hatten, das Evangelium zu empfangen, denen aber verheißen wurde, dass die Zeit kommen werde, da ihnen dieser gewährt werden würde.“ (Doctrines of Salvation, Hg. Bruce R. McConkie, 3 Bde., 1954–1956, 2:127.)

  • Wenn Sie an die heutige Lektion denken, worauf bezieht sich dann die Formulierung „die Verheißungen, die den Vätern gemacht worden sind“? (Auf die Verheißungen, die Abraham, Isaak und Jakob dahingehend gemacht wurden, dass sie eines Tages die Erde ererben, unzählige Nachkommen haben und erhöht werden würden; darauf, dass diejenigen, die gestorben sind, ohne das Evangelium empfangen zu haben, eines Tages die gleichen Verheißungen erlangen können, die Abraham, Isaak und Jakob gemacht wurden.)

Übertragen Sie das folgende Schaubild an die Tafel:

Bild
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Fragen Sie die Schüler, inwieweit sich dieses Schaubild ihrer Meinung nach auf Abraham und seine Nachkommenschaft übertragen lässt. Erklären Sie den Schülern, dass diese Kette Abraham und seine ganze Nachkommenschaft symbolisiert – sie sind alle miteinander verbunden und haben Anspruch auf die Segnungen der Errettung und auf eine ewige Familie. Fragen Sie dann:

  • Wie hat sich der Abfall vom Glauben darauf ausgewirkt, ob die Nachkommen Abrahams die verheißenen Segnungen empfangen konnten? (Die Segnungen standen ihnen nicht mehr offen. Wischen Sie das mittlere und das rechte Kettenglied weg.)

  • Was geschah mit der Kette, als das Evangelium durch den Propheten Joseph Smith wiederhergestellt wurde? (Zeichnen Sie das rechte Kettenglied wieder über die Zeile „Nachkommen Abrahams in den Letzten Tagen“.) Erklären Sie, dass die treuen Mitglieder der Kirche durch die Taufe und die Tempelbündnisse alle Segnungen des Bundes mit Abraham empfangen können. (Das mittlere Kettenglied soll immer noch fehlen.)

  • Wenn wir in den Tempel gehen und die Arbeit für unsere verstorbenen Vorfahren verrichten, von denen viele während der Zeit des großen Abfalls lebten oder während ihres Erdenlebens nie die Möglichkeit hatten, das Evangelium anzunehmen, was geschieht dann mit dem mittleren Kettenglied und der Kette, die wir weggewischt haben? (Fügen Sie das mittlere Kettenglied ein.)

Lesen Sie mit den Schülern das folgende Zitat von Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel:

„Ohne das Sühnopfer des Herrn stünde uns keine dieser Segnungen offen. Wir könnten nicht würdig und bereit sein, zu Gott zurückzukehren und in seiner Gegenwart zu leben.“ („Das Sühnopfer und der Wert einer einzigen Seele“, Liahona, Mai 2004, Seite 85.)

Fragen Sie die Schüler, was sie mit dem Schaubild machen könnten, um zu zeigen, dass Jesus Christus durch den Erlösungsplan des himmlischen Vaters dies alles durch sein Sühnopfer ermöglicht hat. Sie könnten um alles einen Kreis zeichnen und dazuschreiben: „Dank dem Plan des Vaters macht Jesus dies möglich.“

Bevor Sie den Unterricht beenden, könnten Sie auch „Unsere Nachkommen“ an die Tafel schreiben und betonen, dass die Segnungen des Bundes mit Abraham durch Glaubenstreue auch unseren Nachkommen zugänglich sind. Fordern Sie die Schüler am Ende dieser Lektion auf, von Erfolgserlebnissen zu berichten, die sie in der letzten Zeit bei der Familienforschung hatten. Bitten Sie sie, darüber nachzudenken, was es bedeutet, die Verheißungen des Bundes mit Abraham ihren verstorbenen Vorfahren zugänglich zu machen. Welche Gedanken haben sie dazu? Geben Sie Zeugnis von der großen Liebe, die der Vater im Himmel für alle seine Kinder hat. Jede Segnung, die Abraham verheißen wurde, steht allen Kindern Gottes offen. Fordern Sie die Schüler auf, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, damit ihre Vorfahren alle Segnungen des Bundes mit Abraham empfangen können.