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Mikroschulung 9: Unerschrocken, aber nicht anmaßend sein, wenn man über das Evangelium spricht


„Mikroschulung 9: Unerschrocken, aber nicht anmaßend sein, wenn man über das Evangelium spricht“, Antworten auf meine Fragen zum Evangelium – Material für den Lehrer, 2022

„Unerschrocken, aber nicht anmaßend sein, wenn man über das Evangelium spricht“, Antworten auf meine Fragen zum Evangelium – Material für den Lehrer

Mikroschulung 9

Unerschrocken, aber nicht anmaßend sein, wenn man über das Evangelium spricht

Definieren

Rufen Sie den Schülern ins Gedächtnis, dass der Apostel Paulus das Evangelium mit großem Mut und voller Überzeugung verkündet hat. Er erklärte: „Ich schäme mich des Evangeliums nicht.“ (Römer 1:16.) Man könnte Paulus durchaus als unerschrockenen Lehrer bezeichnen. Alma riet seinem Sohn Schiblon, bei Gesprächen über das Evangelium „unerschrocken, aber nicht anmaßend“ (Alma 38:12) zu sein. Sagen Sie den Schülern: Wir können manches tun, um – auf angemessene Weise – unerschrocken zu sein und den Eindruck zu vermeiden, wir würden uns schämen, und gleichzeitig die Fallstricke der Überheblichkeit zu vermeiden. Bringen Sie diese Warnungen an der Tafel an und lesen Sie sie vor:

  • Wir nehmen uns zu viel heraus, wenn wir etwas als Wissen ausgeben, was über das hinausgeht, was der Herr in alter und neuer Zeit durch Propheten offenbart hat. Wir halten zu viel zurück, wenn wir die grundlegenden Wahrheiten des Evangeliums auf unklare, zögerliche oder unsichere Weise darlegen.

  • Wir sind rechthaberisch, wenn wir unsere Meinung so zum Ausdruck bringen, als wäre sie eine unumstößliche Tatsache. Wir akzeptieren keinerlei Mehrdeutigkeit, wenn es keine klaren Antworten gibt. Wir sind furchtsam, wenn wir nicht für das eintreten, was wir als wahr erkannt haben.

  • Wenn wir die Antwort auf eine Frage nicht kennen, ist es das Beste, einfach zu sagen: „Ich bin mir nicht sicher“, „Ich weiß es nicht“ oder „Gute Frage! Lass uns gemeinsam mehr darüber in Erfahrung bringen.“

Beispiel

Gehen Sie mit den Schülern die ersten beiden Spalten in der Tabelle durch, um ihnen zu verdeutlichen, welche Probleme es mit sich bringt, wenn man sich zu viel herausnimmt, zu viel zurückhält, rechthaberisch oder furchtsam ist. Verwenden Sie dann die Spalte „Umformulierung“, um zu veranschaulichen, wie wir die ursprüngliche Aussage verändern und damit Unerschrockenheit, aber keine Anmaßung an den Tag legen können.

Aussage

Problem

Umformulierung

Aussage

Die Führer der Kirche haben göttliche Vollmacht, und alles, was sie sagen, ist offizielle Lehre der Kirche.

Problem

Der kursiv hervorgehobene Satzteil ist ein Beispiel dafür, dass man sich mit dieser Aussage zu viel herausnimmt: „Die Führer der Kirche haben göttliche Vollmacht, und alles, was sie sagen, ist offizielle Lehre der Kirche.“

Wenn wir uns durch Behauptungen oder Annahmen zu viel herausnehmen, kann das dazu führen, dass wir unrealistische Erwartungen an uns selbst und an andere stellen.

Umformulierung

Die Führer der Kirche haben göttliche Vollmacht, und wenn sie im Rahmen ihrer Berufung etwas unter dem Einfluss des Heiligen Geistes sagen, können wir den Sinn und Willen des Herrn erfahren (siehe Lehre und Bündnisse 68:3,4; 2 Petrus 1:21). Dennoch wird nicht alles, was von früheren oder derzeitigen Führern der Kirche gesagt wurde, als „offizielle Lehre“ für die Kirche betrachtet. Unsere Lehre beschränkt sich nicht auf einige unbestimmte oder aus dem Kontext gerissene Aussagen. Vielmehr wird die Lehre der Kirche oft und von allen Mitgliedern der Ersten Präsidentschaft und des Kollegiums der Zwölf Apostel dargelegt (siehe „How can I know if something I hear is ‚official doctrine‘?“, New Era, Februar 2017, Seite 41).

Aussage

Die Lehren der Kirche zur Ehe scheinen veraltet zu sein. Vielleicht werden die Führer der Kirche ja eines Tages mit der Gesellschaft mitgehen und die gleichgeschlechtliche Ehe befürworten.

Problem

Diese Aussage ist zu zurückhaltend, da die Lehre von der Ehe so dargestellt wird, als gelte sie vorläufig und unterliege dem gesellschaftlichen Wandel.

Umformulierung

Mir ist bewusst, dass es in unserer Gesellschaft in den letzten Jahren viele Veränderungen im Zusammenhang mit Ehe und Familie gegeben hat. Ich bin dankbar, dass die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel uns dazu klare Weisung gegeben haben, nämlich dass „die Ehe zwischen Mann und Frau von Gott verordnet ist“ („Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, ChurchofJesusChrist.org).

Aussage

Es gibt keine Evolution. Die Kirche lehnt die Evolutionstheorie ab. Wer an die Evolution glaubt, glaubt ja wohl nicht, dass Gott der Schöpfer ist.

Problem

Mit dieser Aussage nimmt man sich zu viel heraus, weil der Herr noch nicht im Einzelnen offenbart hat, wie er alles erschaffen hat. Wir wissen also nicht, ob oder wie verschiedene Aspekte der Evolutionstheorie mit der Schöpfung in Einklang sind. Aus diesem Grund hat die Kirche hinsichtlich der Evolutionstheorie keine offizielle Stellung bezogen (siehe „What Does the Church Believe about Evolution?“, New Era, Oktober 2016, Seite 41). Die Aussage ist auch rechthaberisch, weil man damit eine wissenschaftliche Frage ungerechtfertigterweise einfach abtut.

Umformulierung

Ich habe mir selbst einige Fragen zur Evolution gestellt. Soweit ich weiß, hat die Kirche keine offizielle Stellung zu diesem Thema bezogen. Mir sind keine Offenbarungen über die organische Evolution bekannt. Durch mein Studium habe ich gelernt, dass Gott der Schöpfer der Erde ist und dass er Adam und Eva als sein Abbild erschaffen hat (siehe den Artikel „Schöpfung“ in den Evangeliumsthemen, ChurchofJesusChrist.org).

Aussage

Ja, ich glaube daran, dass das Buch Mormon wahr ist. Es enthält einige gute Lehren. Aber jeder hat seine eigenen Wahrheiten. Ich würde also nicht sagen, dass das Buch Mormon von größerer Bedeutung ist als irgendein anderes Buch, das man lesen könnte.

Problem

Diese Aussage ist hinsichtlich der Bedeutung und der Macht des Buches Mormon zu zurückhaltend. Das Buch Mormon wird sehr furchtsam angesprochen.

Umformulierung

Ja, ich glaube daran, dass das Buch Mormon wahr ist. Ich glaube, dass es das Wort Gottes ist. Genau wie die Bibel ist es ein machtvoller Zeuge für Jesus Christus. Darin werden ewige Wahrheiten vermittelt, die das Leben von Grund auf verändern können.

Anwenden

Geben Sie den Schülern dieses Arbeitsblatt und bitten Sie sie, die Tabelle zu vervollständigen. Dabei könnten die Schüler zu zweit oder in Kleingruppen zusammenarbeiten.

Aussagen umformulieren und es vermeiden, sich zu viel herauszunehmen, zu viel zurückzuhalten, rechthaberisch oder furchtsam zu sein

Antworten auf meine Fragen zum Evangelium – Mikroschulung 9: Unerschrocken, aber nicht anmaßend sein, wenn man über das Evangelium spricht

Aussage

Problem

Umformulierung

Jeder, der eine Abtreibung vorgenommen hat, hat sich des Mordes schuldig gemacht. Solche Leute werden nie ins celestiale Reich kommen.

Das Gesetz der Keuschheit fällt schon etwas aus dem Rahmen. Niemand lebt wirklich danach. Ich bin mir ziemlich sicher: Wenn man jemanden wirklich liebt, ist es für Gott in Ordnung, wenn man Sex hat.

Wie viele Menschen man auf Mission tauft, hängt vom Glauben des Missionars ab. Je größer sein Glaube, desto mehr Leute wird er taufen.

Wenn man sich der Kirche anschließt und nach dem Evangelium lebt, wird das Leben leicht sein und man wird nur wenige Schwierigkeiten erleben.

Aussagen umformulieren und es vermeiden, sich zu viel herauszunehmen, zu viel zurückzuhalten, rechthaberisch oder furchtsam zu sein

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Arbeitsblatt

Wenn genügend Zeit ist, lassen Sie die Schüler berichten, was sie gelernt haben, oder Fragen stellen.