2011
60 Jahre Seminar am frühen Morgen
Januar 2011


60 Jahre Seminar am frühen Morgen

Das Seminar am frühen Morgen ist oft eine Herausforderung, aber im Laufe der letzten 60 Jahre haben mehr als eine Million Teenager in der Kirche festgestellt, dass es sich lohnt, vor Sonnenaufgang aufzustehen und sich nicht nur mit den Augen, sondern auch mit dem Geist auf die Schriften zu konzentrieren.

„Jeden Tag ein paar Minuten in den Schriften zu lesen, Zeugnis zu geben und den Geist zu verspüren, hilft den Seminarschülern nicht nur in der Schule, sondern hat auch eine heilende Wirkung, weil das Sühnopfer Christi in ihrem Leben wirksam ist“, sagt Kelly Haws, stellvertretender Administrator für Seminar und Institut. „Es ist eine großartige Gelegenheit für die Jugendlichen.“

Die Anfänge des Seminarunterrichts am frühen Morgen

Der erste Seminarunterricht fand 1912 während der regulären Schulzeit in einem Gebäude neben der Granite High School in Salt Lake City statt. Im Laufe der Jahre besuchten immer mehr Jugendliche der Kirche öffentliche Schulen und hatten darum nicht die Möglichkeit, wie die Schüler der Granite High School am Seminar teilzunehmen.

Als die Mitgliederzahl in Südkalifornien Ende der Vierzigerjahre stark anstieg, bat eine Gruppe von Pfahlpräsidenten um die Einrichtung des Seminarprogramms in Ihrem Gebiet, da die Notwendigkeit bestand, die Jugendlichen im Evangelium zu unterrichten.

Während des Schuljahrs 1948/49 unterrichtete Marion D. Hanks, der später der Präsidentschaft der Siebziger angehörte, morgens eine Seminarklasse an der West High School in Salt Lake City, was guten Anklang fand. Ein solcher Seminarunterricht schien auch für die Heiligen in Kalifornien die beste Lösung zu sein, und die elf Pfähle bekamen die Genehmigung, 13 Klassen für den Seminarunterricht am frühen Morgen einzurichten.

Man musste verschiedenen Bedürfnissen gerecht werden

Seit dem Beginn des Programms im Schuljahr 1950/51 hat sich das Seminar am frühen Morgen in den gesamten Vereinigten Staaten und in der ganzen Welt ausgebreitet. So lernen Jugendliche überall die Schriften besser kennen und erfahren, wie man Evangeliumsgrundsätze umsetzt. Vor kurzem wurde der Name in „tägliches Seminar“ geändert, denn nicht alle Seminarklassen finden am frühen Morgen statt.

Flexibilität macht zum Teil den Erfolg des täglichen Seminars aus. Das Programm wird auf Pfahl- oder Distriktsebene organisiert, wobei die Seminarklassen von einer einzelnen Gemeinde, einem einzelnen Zweig oder von mehreren Gemeinden oder Zweigen eingerichtet werden können – je nach den Bedürfnissen und Lebensumständen der Jugendlichen, ihrer Eltern und ihrer Priestertumsführer.

Etwa 115.000 Schüler in Gebieten mit einer hohen Mitgliederzahl genießen den Vorzug, das Seminar während der Schulzeit besuchen zu können. Am täglichen Seminar nehmen weltweit 217.000 Seminarschüler teil.

Weil einige Jugendliche zu weit von anderen Mitgliedern entfernt wohnen und deshalb keine Seminarklassen besuchen können, wurde der Seminarunterricht im eigenen Zuhause eingeführt. Wer am Seminar im Heimstudium teilnimmt, befasst sich an vier Tagen der Woche selbständig mit dem dafür vorgesehenen Leitfaden und trifft sich dann einmal in der Woche mit den anderen Schülern, um über das Gelernte zu sprechen.

Ein Stein, gelöst ohne Zutun von Menschenhand

Heute findet in jedem Staat der USA und in 140 Ländern überall auf der Welt Seminarunterricht statt. Kanada war 1948 das erste Land außerhalb der USA, wo das Seminarprogramm eingeführt wurde. Als sich das Seminarprogramm am frühen Morgen ausbreitete, folgten 1958 Mexiko, 1962 Finnland und Deutschland, 1963 Japan, 1964 Panama und im Laufe der Jahre viele weitere Länder. Zuletzt wurde das Seminarprogramm 2008 in den Ländern Benin, Georgien und Marokko eingeführt.

Durch die Ausbreitung des Seminarprogramms auf der ganzen Welt entsteht eine weltweite Gemeinschaft von Seminarschülern. Wo immer die Seminarschüler leben, lernen sie die gleichen Schriftstellen auswendig, lesen sie die gleichen Textstellen in den Schriften, verspüren sie denselben Geist, wodurch ihr Zeugnis wächst, und bauen sie dasselbe Reich auf.

Segnungen durch Opfer

Alle Seminarschüler, an welchem Programm sie auch teilnehmen mögen, bringen Opfer, die sie dem Vater im Himmel näherbringen.

„Wenn ein Fünfzehnjähriger beschließt: ,Ich werde für das Seminar um 5 Uhr morgens aufstehen‘, ist das nicht nur ein Opfer, sondern diese Ausübung seiner Entscheidungsfreiheit ist auch ein Bekenntnis zum Vater im Himmel, und dafür wird er gesegnet“, erklärt Bruder Haws.

Diese Segnungen sind heute so greifbar wie schon vor 60 Jahren, und das Seminarprogramm, ganz gleich in welcher Form, ist für Jugendliche überall auf der Welt eine Bereicherung.

Mehr als eine Million Jugendliche haben seit Beginn des Seminarprogramms vor sechzig Jahren davon profitiert.

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