2007
Das Missgeschick mit der heißen Schokolade
Dezember 2007


Das Missgeschick mit der heißen Schokolade

Nach einer wahren Begebenheit

Es war kalt! Nicole und ihre Freundinnen eilten in das volle Café, um sich für ein paar Minuten aufzuwärmen. Während sie drinnen standen, schaute Nicole auf die Getränketafel.

„Ich kaufe mir eine heiße Schokolade“, sagte sie.

„Ich auch“, sagte Beth.

Audrey schaute auf die Uhr und Heather sagte: „Wir haben nicht viel Zeit. Denkt daran, dass meine Mutter uns um zwei Uhr abholt.“

Nicole blickte auf die lange Schlange. Es wäre schön, sich mit einem Becher heiße Schokolade aufzuwärmen, bevor sie ihre Weihnachtseinkäufe beendeten. „Beth und ich treffen euch in dem Kleidergeschäft nebenan“, sagte sie zu Heather. „Wir brauchen nicht lange.“

Heather und Audrey gingen, und Beth und Nicole stellten sich an.

„Schau mal, sie haben auch Vanillegeschmack“, sagte Beth und zeigte auf die Tafel, auf der die verschiedenen Geschmacksrichtungen aufgeführt waren.

Nicoles Augen leuchteten. „Lecker! Heiße Schokolade mit Vanille ist meine Lieblingssorte.“ Aber dann runzelte sie etwas unsicher die Stirn. „Da steht nichts von heißer Schokolade“, sagte sie. „Da steht nur Vanillegeschmack.“ Sie biss sich auf die Lippe. „Gibt es nicht auch Kaffee mit Vanillegeschmack?“

Beth zuckte mit den Schultern. Als Nicole ihre Bestellung aufgab, fragte sie vorsichtshalber die Verkäuferin.

„Es ist heiße Schokolade“, versicherte ihr die Frau hinter der Theke.

„Prima!“, sagte Nicole. „Dann nehme ich einen großen Becher mit Vanillegeschmack.“

Beth bestellte auch einen Becher, und sie verließen das Café. Als sie wieder bei Heather und Audrey waren, roch Nicole an ihrem dampfenden Becher. Sie holte tief Luft und sagte: „Ich glaube, das ist doch Kaffee mit Vanille!“

Beth trank einen Schluck. „Ich glaube auch. Aber wenn schon. Es schmeckt gut und ist heiß. Mir wird schon wärmer.“

„Aber es ist Kaffee!“

„Na und?“

Nicole sagte ihrer Freundin: „Ich gehöre zur Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Ich soll keinen Kaffee trinken.“

„Dieses eine Mal kannst du doch den Kaffee trinken“, sagte Heather ungeduldig. „Du musst doch nicht jede Sekunde am Tag perfekt sein. Wir werden es keinem erzählen. Jetzt mach schon, wir müssen uns beeilen.“

Nicole konnte sehen, dass die Schlange im Café jetzt noch länger war, und sie hatten nicht mehr viel Zeit zum Einkaufen übrig. Aber sie wusste, was sie tun musste. „Ich tausche ihn gegen eine heiße Schokolade um“, sagte sie entschlossen. „Geht ihr schon mal vor. Ich treffe euch im Spielzeugladen.“

Sie ging alleine los, aber Audrey holte sie ein. „Ich warte mit dir“, sagte sie. Audrey gehörte auch der Kirche an.

Während die Mädchen warteten, sagte Audrey: „Ich bin froh, dass du den Kaffee nicht getrunken hast.“

Nicole lächelte. „Ich auch.“

Als Nicole der Frau hinter der Theke erklärte, dass sie ihr Kaffee gegeben hatte, entschuldigte sie sich und tauschte ihn gegen heiße Schokolade. Dann eilten Nicole und Audrey durch die Kälte, um ihre Freundinnen einzuholen. Nicole spürte eine innere Wärme, aber nicht nur von der heißen Schokolade. Sie wusste, dass sie das Richtige getan hatte. Obwohl ihre Freundinnen gesagt hatten, dass es nie jemand erfahren würde, wusste es der himmlische Vater. Und sie wusste, dass er stolz auf sie war.

Bild

„[Seid] anders als die weltliche Masse. … [Entscheidet euch] dafür, anders zu sein, dann [werdet ihr] sowohl körperlich als auch geistig gesegnet.“

Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf Apostel, „Abhängigkeit oder Freiheit“, Der Stern, Januar 1989, Seite 6f.