2007
Eine Million Missionare, dreizehn Millionen Mitglieder
Dezember 2007


Eine Million Missionare, dreizehn Millionen Mitglieder

Sie symbolisieren die Kirche ebenso wie der Salt-Lake-Tempel und der Tabernakelchor: gepflegte, gut gekleidete junge Männer und Frauen, die auf dem Fahrrad oder zu Fuß mit der Botschaft des Evangeliums von Tür zu Tür ziehen. Die Missionare der Mormonen haben sich seit den Anfangstagen der Kirche über die ganze Welt verbreitet und mittlerweile einen bedeutenden Meilenstein erreicht.

„In den letzten Jahren haben wir großen Fortschritt in der Missionsarbeit gemacht“, sagte Präsident Gordon B. Hinckley in der Missionarsschule in Provo beim letzten Seminar für neue Missionspräsidenten. „Wir haben mehr Missionare, und erfolgreicher sind sie obendrein. Verlässlichen Schätzungen zufolge sind seit der Gründung der Kirche eine Million Mitglieder auf Mission gewesen.“

„Es lässt sich nicht genau sagen, wer der millionste Missionar ist“, erklärte Elder M. Russell Ballard vom Kollegium der Zwölf Apostel bei einer Nachrichtenkonferenz während der Einführungsveranstaltung für 118 neue Missionspräsidenten. „Wir wissen aber: Junge Männer und Frauen, ältere Schwestern und Ehepaare haben sich freiwillig bereit erklärt, auf eigene Kosten oder auf Kosten der Familie die Botschaft in 145 Ländern und Gebieten zu verbreiten.“

Um zu verdeutlichen, was es mit der bunten Vielfalt an Missionaren auf sich hat, für die dieser Meilenstein steht, ging Elder Ballard auf die einzigartigen Merkmale ein, die jeden einzelnen dieser einen Million Missionare zu etwas Besonderem machen.

„Eine junge Schwester aus Peru grillte in einem Wagen an der Straße Hamburger, um die Mission in ihrer Heimat zu finanzieren“, berichtete er. „Ein junger Missionar aus Indien diente in Toronto, und ein Rentnerehepaar ließ Kinder und Enkelkinder zurück, um in Westafrika Trinkwasserbrunnen zu graben. Missionare dienen dort, wohin sie berufen werden, ohne vorher zu wissen, wo in der Welt das sein mag.“

Tatsächlich sind die Arbeiten, die diese Missionare freiwillig verrichten, so vielfältig wie die Missionare selbst. Es vergeht kein Tag, an dem sie nicht in allen möglichen Bereichen tätig sind – ob sie nun humanitäre Projekte unterstützen, anderen helfen, ihre Genealogie zu erforschen, sich in der Öffentlichkeitsarbeit betätigen oder das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi lehren.

„Aus persönlicher Erfahrung kann ich Ihnen versichern: Sie befassen sich mit dem Evangelium, sie beten, sie sorgen sich sehr um jedes einzelne Kind Gottes – insbesondere um die Seele derer, die sie belehren können“, sagte Elder Ballard. „Sie erfahren Ablehnung und werden manchmal verhöhnt oder beschimpft. Dennoch erfüllen sie weiterhin treu ihren Dienst. Sie tun Gutes, sind für andere da und gehen die zweite Meile, um Menschen aus allen Gesellschaftsschichten und in den unterschiedlichsten Lebensumständen aufzubauen und zu bereichern.“

Bei der Pressekonferenz stand Elder Ballard mitten unter Missionaren, die den Geist der Missionsarbeit seiner Ansicht nach beispielhaft widerspiegelten. Darunter waren ein Ehepaar, das aus Kenia stammte und über eine Mission in Nigeria präsidieren sollte, zwei junge Missionarinnen – eine aus Südkorea, die andere aus Mexiko –, die auf dem Tempelplatz in Salt Lake City dienen, ein älteres Ehepaar aus Utah, das im Rahmen einer humanitären Mission die ganze Welt bereist und dazu beiträgt, dass viele Ortschaften mit Trinkwasser versorgt werden, und ein junges Missionarspaar – einer aus Brasilien, der andere aus Idaho –, das gerade in der Missionarsschule eingetroffen war, um sich auf eine Mission in Japan vorzubereiten.

Die jungen Männer, Samuel Pelaquim und Brandon Soelberg, verschieben beide ihr Studium, um in den kommenden zwei Jahren ihres Lebens das Evangelium zu verkünden – anstatt fernzusehen, sich mit Mädchen zu verabreden oder all das zu tun, was Teenager sonst so tun. „Einige Leute finden, ich gebe sehr viel auf, um eine Mission zu erfüllen“, sagt Elder Soelberg. „Die Wahrheit ist aber: Ich spüre, dass ich sehr viel zu geben habe. Ich wusste schon immer, dass ich eine Mission erfüllen wollte. Deshalb ist das auch kein Opfer für mich. Ich muss es tun; ich will es tun.“

Elder Pelaquim stimmt zu. „Es ist eine wunderbare Gelegenheit, jemandem zu dienen“, sagt er. „Von frühester Jugend an war mir aufgefallen, dass ich anders war als meine Freunde. Sie hatten Probleme, über die ich mir keine Sorgen machen musste, und ich wusste schon immer, dass es das Evangelium war, das den Unterschied ausmachte.“

Genau dieser Unterschied hat Unbyul Chos Eltern zur Kirche geführt, erzählt die 22-jährige Koreanerin aus Seoul. „Ich habe mich schon immer gefragt, was aus meiner Familie und mir wohl geworden wäre, wenn die Missionare nicht nach Korea gekommen wären“, sagt sie. „Ich wollte eine Mission erfüllen, damit ich anderen zu den gleichen Segnungen verhelfen konnte, die meine Familie erfahren hat.“

Auch Gazelem Munoz erlebte, wie sich mehrere Mitglieder ihrer Familie in ihrer mexikanischen Heimat der Kirche anschlossen. „Meine Familie ist ganz anders geworden. Mein ganzes Leben hat sich geändert, und ich hoffe, ich kann auch andere zu einer positiven Veränderung führen, wenn ich sie als Missionarin belehre.“

Die Nachrichtenkonferenz fand neben einer lebensgroßen Bronzestatue von Samuel Smith statt. Er war der erste Missonar der Kirche. 1830, als der Prophet Joseph Smith die Kirche gründete, wurden nur 16 Missionare berufen. Jetzt, 177 Jahre später, gibt es in den knapp 350 Missionen weltweit etwa 53 000 Missionare – junge Männer und Frauen sowie ältere Schwestern und Ehepaare.

Ihre Arbeit fällt vielfach auf fruchtbaren Boden. Präsident Hinckley gab außerdem bekannt, dass die Mitgliederzahl der Kirche nunmehr 13 Millionen beträgt. Es gibt weiterhin mehr Mitglieder außerhalb als innerhalb der Vereinigten Staaten; überall finden die unterschiedlichsten Menschen in der Kirche zusammen.