2006
Dankbar für die Missionsarbeit
Juni 2006


Kommt, hört, was der Prophet uns sagt

Dankbar für die Missionsarbeit

Das Schiff, mit dem ich nach England gereist war, legte in der Nacht zum 1. Juli 1933 in Plymouth an. Wir drei Missionare nahmen den Zug nach London und am späten Abend kamen wir dort an. Am nächsten Tag wurde ich nach Preston in der Grafschaft Lancashire geschickt. Nach einer scheinbar endlos langen und einsamen Bahnfahrt traf ich dann meinen Mitarbeiter am Bahnhof, und er brachte mich zu unserer Bleibe, ganz in der Nähe der Vauxhall-Kapelle, wo unsere Missionare 1837 die erste Predigt gehalten hatten.

Dann erklärte mir mein Mitarbeiter, er wolle jetzt in die Stadt gehen und eine Straßenversammlung abhalten. Ich fürchtete mich zu Tode. Wir sangen ein Kirchenlied und sprachen ein Gebet. Dann forderte er mich auf zu sprechen. Eine Menschenmenge hatte sich gebildet. Auf mich wirkten diese Leute bedrohlich. Die Weltwirtschaftskrise hatte gerade ihren tiefsten Punkt erreicht, und Lancashire war besonders hart davon betroffen. Die Leute waren arm. Sie trugen Holzschuhe. Ihrer Kleidung konnte man ansehen, dass gerade schwere Zeiten herrschten. Ich konnte die Leute nur schwer verstehen – ich kam aus dem Westen der Vereinigten Staaten und diese Menschen sprachen den ortsüblichen Dialekt.

In den ersten Wochen war ich mutlos. Ich schrieb meinem guten Vater einen Brief und erwähnte, dass ich wohl gerade meine Zeit und sein Geld verschwendete. Darauf schrieb er mir einen ganz kurzen Brief. Darin stand: „Lieber Gordon, ich habe deinen letzten Brief erhalten. Ich kann dir nur eins raten: Vergiss dich selbst und mach dich an die Arbeit.“ An diesem Tag hatten mein Mitarbeiter und ich schon am Morgen diese Worte des Herrn gelesen: „Wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen und um des Evangeliums willen verliert, wird es retten.“ (Markus 8:35.)

Diese Worte des Meisters – und dazu dann noch der Brief meines Vaters – drangen mir ins Herz. Ich ging ins Schlafzimmer, kniete nieder und gelobte dem Herrn etwas. Ich versprach ihm, ich werde versuchen, mich selbst zu vergessen und mich in seinem Dienst zu verlieren.

Dieser Tag im Juli 1933 war mein Tag der Entscheidung. Ein neues Licht kam in mein Leben und eine neue Freude erfüllte mein Herz. Der Nebel in England schien sich zu heben und ich sah das Sonnenlicht. Ich hatte viele wundervolle Erlebnisse während meiner Mission, für die ich immer dankbar sein werde.

Gott sei gedankt für das herrliche Evangelium seines geliebten Sohnes, das auf Erden wiederhergestellt ist. Mögen wir immer daran denken, dass jeder von uns die Möglichkeit hat, mutig seinen Glauben und die Wahrheit zu verkünden. Dadurch können wir Gottes Auftrag erfüllen, der Welt das Evangelium zu bringen.

Aus „Taking the Gospel to Britain: A Declaration of Vision, Faith, Courage, and Truth“, Ensign, Juli 1987, Seite 2-7, und „Missionary Journal“, Ensign, Juli 1987, Seite 8-11.