2010–2019
Frauen des Bundes in Partnerschaft mit Gott
Herbst-Generalkonferenz 2019


Frauen des Bundes in Partnerschaft mit Gott

In Partnerschaft mit Gott eine Frau des Bundes zu werden, ist die Art und Weise, wie großartige Töchter Gottes schon immer andere mütterlich umsorgt und geführt und ihnen beigestanden haben

Ich bin dankbar, zu Ihnen, den Töchtern Gottes, die mit ihm einen Bund geschlossen haben, sprechen zu dürfen. Heute Abend möchte ich Sie in dem großartigen Dienst, zu dem Sie berufen sind, bestärken. Ja, jede Tochter Gottes, die mir heute zuhört, hat vom Herrn Jesus Christus eine Berufung erhalten.

Ihre Berufung begann am Anfang Ihres Erdenlebens – an einem Ort und zu einer Zeit, die Gott, der Sie genau kennt und Sie als seine Tochter liebt, für Sie ausgewählt hat. Er hat Sie bereits in der Geisterwelt gekannt und unterwiesen. Und er hat Sie zu einer Zeit hergesandt, in der Sie die – in der Weltgeschichte seltene – Gelegenheit hatten, in ein Taufbecken zu steigen. Dort haben Sie einen berufenen Diener Jesu Christi diese Worte sagen hören: „Beauftragt von Jesus Christus, taufe ich dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.“1

Sie sind aus dem Wasser hervorgekommen mit der Bereitschaft, nun im Dienst des Herrn zu stehen. Als Tochter des Bundes, als Tochter Gottes, die ein neues Versprechen gegeben hat, haben Sie eine Aufgabe in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage erhalten, als deren Mitglied Sie bestätigt wurden. Sie haben mit Gott den Bund geschlossen, den Namen Jesu Christi auf sich zu nehmen, seine Gebote zu halten und ihm zu dienen.

Die Aufgabe, zu der der Herr einen jeden, der diesen Bund eingeht, beruft, ist perfekt auf den Einzelnen zugeschnitten. Gottes Töchter und Söhne des Bundes haben jedoch alle eine wichtige und freudebringende Berufung gemeinsam, nämlich anderen in seinem Namen zu dienen.

Präsident Russell M. Nelson hat den Aufruf des Herrn an Sie, die Schwestern, bei seinem Werk mitzuwirken, wunderbar zusammengefasst. Er hat Ihre Berufung so beschrieben: „Der Herr hat gesagt: ‚[Es] ist mein Werk und meine Herrlichkeit[,] die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen.‘ (Mose 1:39.) Seine getreue Tochter und Jüngerin kann also durchaus sagen: ‚Es ist mein Werk und meine Herrlichkeit, meinen Lieben dabei zu helfen, dieses himmlische Ziel zu erreichen.‘

Einem anderen Menschen zu helfen, sein celestiales Potenzial zu erreichen, ist Teil des göttlichen Auftrags der Frau. Als Mutter, Lehrerin oder fürsorgliche Heilige gibt sie lebendem Ton die Gestalt ihrer Hoffnungen. In Partnerschaft mit Gott besteht ihr göttlicher Auftrag darin, Geistern zum Leben zu verhelfen und Seelen aufzurichten. Dies ist das Maß ihrer Erschaffung; es ist eine Aufgabe, die veredelt, erbaut und erhöht.“2

Sie wissen nicht, wann – oder wie lange – Ihre persönliche Mission vor allem darin besteht, eine bestimmte Berufung zu erfüllen, etwa als Mutter, in einer Führungsaufgabe oder als betreuende Schwester. Weil er uns liebt, lässt der Herr uns nicht selbst entscheiden, wann, wie lange oder in welcher Reihenfolge wir unsere Aufträge erfüllen. Doch wissen Sie ja aus der Schrift und von den lebenden Propheten, dass jede Tochter Gottes all diese Aufträge erhalten wird, entweder in diesem Leben oder im nächsten. All diese Aufträge dienen der Vorbereitung auf das ewige Leben in einer liebevollen Familie – „[der] größte[n] aller Gaben Gottes“3.

Es ist klug, jede Anstrengung zu unternehmen, sich jetzt mit diesem Ziel vor Augen bereitzumachen. Das wird dadurch vereinfacht, dass jeder dieser Aufträge in etwa die gleiche Vorbereitung erfordert.

Beginnen wir mit dem Auftrag, sich als Schwester um andere zu kümmern. Ganz gleich, ob Sie diesen Auftrag als zehnjährige Tochter in einer Familie haben, in der der Vater gestorben ist, oder als FHV-Leiterin, deren Wohnort vor kurzem von einem Brand betroffen war, oder ob Sie sich in einer Klinik von einer Operation erholen – Sie erhalten die Gelegenheit, Ihre Berufung vom Herrn, sich als seine Tochter um andere zu kümmern, zu erfüllen.

Dies scheinen vollkommen verschiedene Betreuungsaufträge zu sein. Doch sie erfordern alle die gleiche Vorbereitung: ein starkes, liebevolles Herz, den unerschrockenen Glauben daran, dass der Herr kein Gebot gibt, ohne einen Weg zu bereiten, und den Wunsch, hinzugehen und für den Herrn etwas zu tun.4

Weil sie vorbereitet war, nahm die zehnjährige Tochter ihre verwitwete Mutter in den Arm und betete darum, zu erkennen, wie sie ihrer Familie helfen konnte. Und sie tut dies heute noch.

Die FHV-Leiterin hat sich schon vor dem unerwarteten Großbrand darauf vorbereitet, sich anderer anzunehmen. Sie hat die Menschen kennen und lieben gelernt. Ihr Glaube an Jesus Christus ist im Laufe der Jahre gewachsen, weil ihre Gebete, der Herr möge ihr bei ihren kleinen guten Taten für ihn helfen, erhört worden sind. Dank ihrer langen Vorbereitung war sie bereit und teilte sofort FHV-Schwestern ein, den Betroffenen und ihren Familien beizustehen.

Eine Schwester, die sich in der Klinik von einer Operation erholte, war darauf vorbereitet, anderen Patienten beizustehen. Sie hatte schon ihr ganzes Leben damit zugebracht, für den Herrn jedem Fremden so zu dienen, als sei er ein Nachbar oder Freund. Als sie tief in sich spürte, dass der Herr sie dazu aufrief, anderen in der Klinik beizustehen, kam sie dem so tapfer und liebevoll nach, dass die anderen Patienten allmählich hofften, sie würde nicht allzu bald genesen.

Auf die gleiche Weise, wie Sie sich dafür bereitmachen, sich anderer anzunehmen, können und müssen Sie sich darauf vorbereiten, für den Herrn zu führen, wenn Sie dazu berufen werden. Sie werden Glauben an Jesus Christus benötigen, der in Ihrer tiefen Liebe für die heiligen Schriften verwurzelt ist, damit Sie ohne Furcht Menschen führen und Gottes Wort lehren können. Sie sind dann bereit, den Heiligen Geist ständig bei sich zu haben. Ohne zu zögern, sagen Sie: „Das mache ich“, wenn Ihre Ratgeberin in der JD-Leitung mit Panik in der Stimme sagt: „Schwester Alvarez ist heute krank. Wer übernimmt ihren Unterricht?“

Auf weitgehend die gleiche Weise bereiten Sie sich auf den wunderbaren Tag vor, an dem der Herr Sie zu der Aufgabe beruft, Mutter zu sein. Doch werden Sie dazu ein noch liebevolleres Herz benötigen als zuvor. Ihr Herz muss mit mehr Glauben an Jesus Christus erfüllt sein als jemals zuvor. Und mehr als Sie es jemals für überhaupt möglich gehalten haben, müssen Sie imstande sein, um den Einfluss, die Führung und den Trost des Heiligen Geistes zu beten.

Sie mögen sich jetzt fragen, wie ein Mann, wie alt er auch sein mag, wissen kann, was Mütter brauchen. Das ist eine berechtigte Frage. Ein Mann kann nicht alles wissen, aber durch Offenbarung von Gott kann man einige wertvolle Lektionen lernen. Und man kann vieles durch Beobachtung lernen, wenn man sich um den Heiligen Geist bemüht, mit dessen Hilfe man das Beobachtete einordnen kann.

Ich habe Kathleen Johnson Eyring in den 57 Jahren, die wir verheiratet sind, beobachtet. Sie ist Mutter von vier Söhnen und zwei Töchtern. Bis zum heutigen Tag hat sie die Berufung angenommen, einen mütterlichen Einfluss auf über hundert Angehörige und Verwandte auszuüben sowie auf zahllose weitere, die sie in ihr Mutterherz aufgenommen hat.

Erinnern wir uns an Präsident Nelsons treffende Beschreibung des göttlichen Auftrags der Frau – einschließlich des Auftrags, Mutter zu sein: „Als Mutter, Lehrerin oder fürsorgliche Heilige gibt sie lebendem Ton die Gestalt ihrer Hoffnungen. In Partnerschaft mit Gott besteht ihr göttlicher Auftrag darin, Geistern zum Leben zu verhelfen und Seelen aufzurichten. Dies ist das Maß ihrer Erschaffung.“5

Soweit ich das sehe, ist meine Frau Kathleen diesem Auftrag, den die Töchter unseres himmlischen Vaters erhalten haben, gerecht geworden. Der Schlüssel scheinen mir diese Worte zu sein: „Sie [gibt] lebendem Ton die Gestalt ihrer Hoffnungen [– in] Partnerschaft mit Gott.“ Kathleen hat keinen Zwang ausgeübt. Sie hat gestaltet. Und sie hatte eine Vorlage für ihre Hoffnungen. Daran hat sie ihre Bemühungen um die Menschen, die sie liebte und mütterlich umsorgte, ausgerichtet. Ihre Vorlage war das Evangelium Jesu Christi. Dies konnte ich über viele Jahre durch gebeterfülltes Beobachten sehen.

In Partnerschaft mit Gott eine Frau des Bundes zu werden, ist die Art und Weise, wie großartige Töchter Gottes schon immer andere mütterlich umsorgt und geführt und ihnen beigestanden haben, ganz gleich, welche Aufgabe der Herr ihnen zugeteilt hat. Ich verheiße, dass Sie auf Ihrer Reise in Ihre himmlische Heimat Freude finden, während Sie als Tochter Gottes, die ihre Bündnisse hält, zu ihm zurückkehren.

Ich bezeuge, dass Gottvater lebt. Er liebt Sie. Er erhört Ihre Gebete. Sein geliebter Sohn führt die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, und zwar in allen Aspekten. Präsident Russell M. Nelson ist sein lebender Prophet. Joseph Smith hat Gottvater und Jesus Christus in einem Wäldchen in Palmyra in New York gesehen und dort mit ihnen gesprochen. Ich weiß, dass dies wahr ist. Ich bezeuge auch, dass Jesus Christus Ihr Erretter ist, der Sie liebt. Durch sein Sühnopfer können Sie geläutert und zu den höchsten und heiligsten Berufungen, die noch auf Sie zukommen, emporgehoben werden. Dies bezeuge ich im heiligen Namen Jesu Christi. Amen.