Ja! Wir glauben daran, dass Jesus Christus der Sohn Gottes und der Erretter der Welt ist, und bemühen uns, ihm nachzufolgen. Wie bei anderen christlichen Glaubensgemeinschaften auch unterscheiden sich unsere Glaubensansichten in manch einem Punkt von denen anderer Gemeinschaften. Aber wir sind treu ergebene Nachfolger Christi und seiner Lehren. Was an unserer Theologie so schön und einzigartig ist, trägt dazu bei, unser Verständnis von Jesus und seinem Evangelium zu vertiefen.
Mit dem Begriff Dreieinigkeit bezeichnen viele christliche Religionen Gottvater, Jesus Christus und den Heiligen Geist. Wir glauben daran, dass es jeden der drei gibt, glauben jedoch auch, dass sie getrennte und eigenständige Wesen sind, die in ihren Absichten eins sind. Sie wollen uns helfen, wahre Freude zu erlangen – in diesem Leben und nach dem Tod.
Ja! Jesus Christus ist die Grundlage unseres Glaubens. Er ist der Sohn Gottes und der Erretter der Welt. Wir glauben, dass wir das ewige Leben bei Gott und unseren Lieben dadurch erlangen können, dass wir das Evangelium Jesu Christi annehmen. Der vollständige Name der Kirche lautet „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“; er spiegelt wider, dass Jesus Christus in unserem Leben im Mittelpunkt steht. Die Bibel und das Buch Mormon geben Zeugnis für Christus, und wir halten beide in Ehren.
Dieser Vers im Buch Mormon gibt Aufschluss über unseren Glauben: „Und wir reden von Christus, wir freuen uns über Christus, wir predigen von Christus, wir prophezeien von Christus, und wir schreiben gemäß unseren Prophezeiungen, damit unsere Kinder wissen mögen, von welcher Quelle sie Vergebung ihrer Sünden erhoffen können.“ (2 Nephi 25:26.)
Wir glauben, dass der Tod für keinen von uns das Ende bedeutet und dass die im Erdenleben geknüpften Beziehungen auch über den Tod hinaus fortbestehen können. Dank des Opfers, das Jesus Christus für uns vollbracht hat, werden wir alle auferstehen und für immer leben – mit einem vollkommenen Körper sowie ohne Krankheit und Schmerzen. Seine Gnade hilft uns, ein rechtschaffenes Leben zu führen, von unseren Verfehlungen umzukehren und mehr wie er zu werden, damit wir einst auf ewig bei Gott und unseren Lieben leben können.
Der Begriff „Mormonen“ ist ein Spitzname, der von einem Buch heiliger Schrift herrührt, das es in unserer Kirche gibt, dem Buch Mormon. Wir haben uns den Spitznamen nicht ausgedacht, aber viele Leute verwenden ihn als Bezeichnung für die Kirche und ihre Mitglieder. In der Vergangenheit haben wir den Begriff begrüßt und ihn sogar selbst verwendet, aber mittlerweile bitten wir darum, dass man die Kirche bei ihrem vollen Namen nennt: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.
Nachdruck darauf zu legen, den vollständigen Namen der Kirche zu verwenden, hilft uns, ein Gebot zu befolgen, das dem Propheten Joseph Smith gegeben wurde: „Denn so soll meine Kirche in den letzten Tagen genannt werden, nämlich: Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage.“ (Lehre und Bündnisse 115:4.) So wird auch untermauert, dass Jesus in unserer Religion und unserem Glauben im Mittelpunkt steht.
Wenn du von Freunden und Bekannten sprichst, die unserer Kirche angehören, kannst du sie auch als „Heilige der Letzten Tage“ bezeichnen.
Wir Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage sind genau wie deine anderen Freunde, Bekannte und sonstigen Mitmenschen. Wir gehen einer Arbeit nach, gehen zur Schule oder zur Uni, verbringen Zeit mit Freunden und Angehörigen, treiben Sport und haben verschiedenste Hobbys.
Wie alle anderen auch erleben wir Freude und Herausforderungen, doch glauben wir daran, dass Gott – vorausgesetzt, wir folgen nach besten Kräften dem Beispiel Jesu Christi – unseren Blickwinkel erweitert und uns Kraft schenkt, damit wir die Herausforderungen des Lebens meistern können. In der Kirche haben wir außerdem eine Gemeinschaft, auf die wir uns verlassen können.
Wir sind bestrebt, Jesus und seine Lehren als Dreh- und Angelpunkt unseres Lebens zu betrachten. Unsere Glaubensansichten zum Erretter und zu seinen Lehren haben Einfluss auf unsere Entscheidungen im Alltag – etwa auf unsere Ausdrucksweise und die Art, wie wir uns kleiden und verhalten. So bemühen wir uns beispielsweise, amneues Sonntag nicht zu arbeiten oder einzukaufen, um – wie es die Bibel lehrt – den Sabbat heiligzuhalten. Unsere Religion wird am Sonntag verkündet, im Idealfall jedoch jeden Tag in die Tat umgesetzt.
An einigen Stellen in der Bibel lässt Gott seine Propheten verkünden, das Volk solle auf bestimmte Speisen verzichten (siehe Levitikus 11). Dieses Muster setzt sich heute mit dem Wort der Weisheit fort, Gesundheitsgrundsätzen, die Gott durch den Propheten Joseph Smith zu unserem körperlichen und geistigen Nutzen offenbart hat. Das Wort der Weisheit enthält Weisung von Gott zu den Themen gesunde Ernährung und Bewegung sowie zum Verzicht auf Kaffee, Tee, Tabak, Alkohol und Drogen.
Gott hat jedem von uns zwei ungemein große Geschenke gegeben – unseren Körper und unseren freien Willen. Das Befolgen des Wortes der Weisheit hilft uns, unseren Körper zu achten und auf ihn achtzugeben und einen klaren Kopf zu bewahren, um uns dem Heiligen Geist besser öffnen zu können. So vermeiden wir auch Abhängigkeiten, die unseren freien Willen untergraben können.
Unser Gottesdienst findet am Sonntag statt. Die Anfangszeit kann sich von Gemeinde zu Gemeinde unterscheiden. Wenn in einem Gebiet viele Mitglieder der Kirche wohnen, gibt es vielleicht mehrere Gemeinden, die dann ihren Gottesdienst zu unterschiedlichen Zeiten im selben Gebäude abhalten. Hier kannst du ein Gemeindehaus in deiner Nähe und die zugehörigen Anfangszeiten suchen: Gemeindehaus-Suche
Die Gemeinden in aller Welt kommen am Sonntag für zwei Stunden zusammen, wobei der Ablauf sich überall ähnelt. Zur sogenannten Abendmahlsversammlung kommen alle zusammen. Diese Versammlung umfasst ein Anfangs- und ein Schlussgebet, es werden einige Kirchenlieder gesungen und Mitglieder der Kirche halten kurze Predigten.
Der wichtigste Teil der Versammlung besteht darin, vom Abendmahl zu nehmen, was sich mit der Eucharistie oder dem Abendmahl in anderen christlichen Gemeinschaften vergleichen lässt. Beim Abendmahl denken wir an Jesus Christus und verpflichten uns erneut, ihm nachzufolgen, indem wir ein Stückchen Brot und einen kleinen Becher Wasser zum Gedächtnis daran zu uns nehmen, dass er für uns seinen Leib und sein Blut hingegeben hat.
Wer möchte, kann gern eine weitere Stunde bleiben. Es findet Unterricht in einem kleineren Rahmen statt und jeder kann sich einbringen. Es gibt verschiedene Klassen für Erwachsene, Jugendliche und Kinder, in denen wir uns mit den heiligen Schriften und den Worten lebender Propheten befassen und darüber sprechen, wie wir bessere Nachfolger Jesu Christi werden können.
Komm einfach so, wie du möchtest. Falls es dir lieber ist, dich von der Kleidung her anzupassen: Wir tragen für gewöhnlich etwas schönere Kleidung als im Alltag, um unsere Ehrfurcht vor Gott zu zeigen. Männer tragen zur Hose oft ein Anzughemd und eine Krawatte, Frauen tragen oft einen Rock oder ein Kleid.
Besucher trifft man in fast jeder Gemeinde an. Wir sind also daran gewöhnt, jemand Neues willkommen zu heißen. In einer großen Gemeinde bemerken die Leute vielleicht nicht einmal, dass du zu Besuch bist. In einem anderen Gebiet fällst du vielleicht jemandem auf und wirst begrüßt. Du brauchst dich in jedem Falle nicht zu scheuen, dich vorzustellen, und kannst gerne alles fragen, was dir auf dem Herzen liegt.
Nein. Reiche beim Abendmahl das dir angebotene Abendmahlsgeschirr mit Brot oder Wasser einfach an den Nächsten in der Reihe weiter, lehne dich zurück und genieße den übrigen Teil des Gottesdienstes. Du wirst feststellen, dass die Leute sich auch auf andere Weise beteiligen, etwa indem sie auf die Frage einer Lehrkraft im Unterricht antworten. Du musst dich jedoch nicht melden, wenn du das nicht möchtest.
Nein. Wir glauben an das Gesetz des Zehnten, wie es in der Bibel überliefert ist. Wer der Kirche angehört und sich entschieden hat, den Zehnten zu zahlen, tut dies nicht vor anderen und auch nicht im Gottesdienst. In keiner Versammlung gibt es irgendeine Art von Kollekte.
Ja! Die Kirche ist ausgesprochen familienfreundlich. Die Kinder sitzen bei ihren Eltern in der Abendmahlsversammlung und machen danach bei Aktivitäten mit gleichaltrigen Kindern oder Jugendlichen mit, während die Erwachsenen in die Sonntagsschule gehen. Klassen für Kinder und Jugendliche werden immer von mindestens zwei Erwachsenen geleitet. Ein Aufenthaltsraum für Mütter bietet Privatsphäre beim Stillen oder für andere Zwecke.
Aber natürlich! Wir glauben, dass wir ungeachtet unserer Besonderheiten oder unseres Werdegangs alle Kinder Gottes sind und dass die von ihm verheißenen Segnungen uns allen offenstehen, sofern wir bestrebt sind, seinem Wort Beachtung zu schenken. Die Kirche ist ein Ort, wo jeder dazulernen und sich weiterentwickeln kann. Vielleicht hast du ja ein bestimmtes Klischee vor Augen, das du scheinbar nicht erfüllst. Tatsache ist jedoch, dass unsere Mitglieder unterschiedlichste Hintergründe und Interessen haben. Komm bei uns vorbei, und du wirst überrascht sein, wen du auf dem Platz neben dir antriffst.
Ja. In unseren Gemeinden erhält jeder die Möglichkeit, einen Beitrag zu leisten. Sowohl Frauen als auch Männer bekleiden Führungsämter, arbeiten in Komitees mit, unterrichten, halten Ansprachen, sprechen Gebete, gestalten mit und leiten Aktivitäten. Auch Kinder und Jugendliche haben Möglichkeiten, all dies zu tun.
Jesus berief seine zwölf Apostel und übertrug ihnen die Schlüssel der Priestertumsvollmacht von Gott. Nach dem von ihm vorgegebenen Muster haben heute nur Männer Priestertumsschlüssel inne. Bestimmte Führungsämter und -aufgaben in der Kirche können daher nur von Männern wahrgenommen werden. Andere wichtige Ämter und Aufgaben werden jedoch nur von Frauen ausgeübt und erfüllt. Frauen nehmen in Versammlungen in der Kirche oft Aufgaben wahr, leiten sie, geben Zeugnis und sind als Lehrkraft eingespannt. Wenn du bereit bist, in deiner Gemeinde vor Ort mitzuwirken, gibt es hierzu immer die Möglichkeit.
Viele Menschen fühlen sich mit organisierter Religion nicht wohl und ziehen es vor, auf eigene Faust geistige Erfahrungen zu machen und ein gutes Leben zu führen. Natürlich brauchen wir beides.
Geistige Erfahrungen und der Dienst am Nächsten im Alltag bilden die Grundlage für eine Beziehung zu Gott. Doch einige der Gebote Gottes, etwa sich taufen zu lassen oder vom Abendmahl zu nehmen – das von Jesus Christus selbst eingeführt wurde –, erfordern Priestertumsvollmacht von Gott. Die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bietet den notwendigen Rahmen und die Priestertumsvollmacht, um diese Gebote erfüllen zu können. Sie bietet zudem eine liebevolle Atmosphäre, wo wir einander unterstützen und an uns arbeiten können, wo wir durch die Worte anderer Erkenntnisse erlangen, zu denen wir vielleicht nicht gelangt wären, wenn wir uns mit dem Wort Gottes ganz auf uns gestellt befasst hätten. Ein weiterer Vorteil organisierter Religion ist die Art und Weise, wie sie Gelegenheiten zum Dienst am Nächsten schafft und ihn fördert.
Die Generalkonferenz ist eine weltweite Zusammenkunft von Gläubigen. Zweimal im Jahr verbringen wir ein Wochenende damit, den Botschaften zu lauschen, die Gott in heutiger Zeit durch die Propheten, Apostel und andere führende Amtsträger der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage an uns richtet. In Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah sind Tausende von Menschen persönlich anwesend, und Millionen von Menschen sehen sich die Live-Übertragung an oder befassen sich zu einem späteren Zeitpunkt mit den Botschaften.
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Im Jahr 1820 machte sich ein 14-jähriger Junge namens Joseph Smith ernsthafte Gedanken über das Wohlergehen seiner Seele und darüber, welcher Kirche er sich anschließen solle. Eines Tages las er in der Bibel Jakobus 1:5:
„Fehlt es aber einem von euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott erbitten; Gott wird sie ihm geben, denn er gibt allen gern und macht niemandem einen Vorwurf.“
Diese Schriftstelle übte einen starken Einfluss auf Joseph aus und veranlasste ihn, ein ruhiges Wäldchen aufzusuchen und zum ersten Mal in seinem Leben zu versuchen, laut zu beten. Daraufhin erschienen Joseph Smith an jenem Tag Gottvater und sein Sohn Jesus Christus. Sie sagten ihm, seine Sünden seien vergeben und er solle sich keiner der Kirchen anschließen, die er bisher kennengelernt hatte.
Joseph wurde als Prophet Gottes erwählt, der dazu bestimmt war, auf Weisung von Jesus Christus dessen Kirche auf Erden wiederherzustellen. Im Jahr 1830 wurde die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage offiziell gegründet.
Predigten, die der Prophet, die Apostel und andere Führer der Kirche bei der Generalkonferenz gehalten haben, kannst du im Generalkonferenz-Archiv nachlesen. Du kannst dich auch darüber informieren, was Führer der Kirche bei anderen Anlässen sagen, zum Beispiel bei Tempelweihungen oder interkonfessionellen Veranstaltungen. Rufe dazu einfach die Presseseite der Kirche auf. Darüber hinaus kannst du mit der Suchfunktion auf ChurchofJesusChrist.org Generalkonferenzansprachen, Zeitschriftenartikel und weiteres Material nach Themen durchsuchen.
Wenn der Prophet und Präsident der Kirche stirbt, wird der dienstälteste Apostel (es zählt die Amtszeit, nicht das Lebensalter) der neue Prophet. Wenn im Kollegium der Zwölf Apostel ein Platz frei wird, erwählt der Prophet durch Inspiration von Gott jemanden zum Nachfolger.
Andere verantwortungsvolle Ämter in der Kirche – wvom Plan Gottesir bezeichnen sie als „Berufungen“ – auf regionaler und örtlicher Ebene werden ebenfalls durch Inspiration von Gott besetzt. So könnte zum Beispiel ein Bischof – der einer Gemeinde vorsteht –, nachdem er gebetet hat, die Eingebung empfangen, jemand Bestimmtes zu bitten, der Frauenhilfsvereinigung (abgekürzt FHV) der Gemeinde vorzustehen. Die Betreffende betet dann ihrerseits, um in Erfahrung zu bringen, wer ihr als Ratgeberin, Sekretärin, Lehrerin oder in anderen Funktionen zur Seite stehen soll.
Ja! Wir glauben daran, dass die Bibel das Wort Gottes ist. Wir befassen uns regelmäßig zuhause und in der Kirche mit ihr und sind bemüht, nach den darin enthaltenen Lehren zu leben. Wir glauben daran, dass das Alte und das Neue Testament zusammen mit dem Buch Mormon – einem weiteren Zeugen für Jesus Christus – für Jesus Zeugnis ablegen und unser Verständnis von Gottes Plan ergänzen.
Das Buch Mormon ist ein Buch heiliger Schrift, das ein Zeuge für Jesus Christus ist und von Gottes Plan und seinen Geboten handelt. Unter anderem werden im Buch Mormon die in der Bibel enthaltenen Lehren Jesu verdeutlicht und erklärt. Das ist in ähnlicher Weise ein Segen wie der Umstand, dass das Matthäus-, Markus-, Lukas- und Johannes-Evangelium aus unterschiedlichen Blickwinkeln über das Wirken und die Lehren Jesu berichten und so ein vollständigeres Bild vermitteln.
Zusammengenommen enthalten das Buch Mormon und die Bibel über tausende von Jahren angesammelte Inspiration, Führung und Unterweisung. Wenn du dich mit beiden Büchern befasst, kannst du ein besseres Verständnis davon erlangen, wer Gott ist und was er für dich im Sinn hat.
Wie die Bibel hat auch das Buch Mormon viele Verfasser. Es handelt sich um eine Zusammenstellung von Tagebüchern und Geschichten, die über einen Zeitraum von etwa 1000 Jahren von einem Verfasser zum nächsten weitergegeben wurden. Der erste Verfasser ist der Prophet Nephi, der 600 v. Chr. mit seiner Familie Jerusalem verließ und nach Amerika segelte. Nephi gab den Bericht an seinen jüngeren Bruder weiter, der ihn dann an seinen Sohn weiterreichte. Jeder Verfasser gab den Bericht an jemanden weiter, dem er vertraute. Der Prophet, der alle Schriften in einem Buch zusammenfasste, hieß Mormon. So kam das Buch Mormon zu seinem Namen.
Im Jahr 1823 wurde Joseph Smith zu dem Ort geführt, wo der alte Bericht verborgen war, und er übersetzte ihn durch die Macht Gottes.
Wie die Bibel ist auch das Buch Mormon ein Zeuge für Jesus Christus. Das zentrale Ereignis im Buch Mormon: Jesus Christus erscheint Gläubigen im alten Amerika – er lehrt sein Evangelium und dient ihnen geistlich.
Das Buch Mormon erzählt am Anfang die Geschichte einer Familie. Lehi, der Vater in dieser Familie, ist um 600 v. Chr. ein Prophet im alten Jerusalem. Gott warnt Lehi in einem Traum, dass er mit seiner Familie Jerusalem verlassen soll, da die Stadt bald zerstört werde und viele Bewohner in Gefangenschaft geraten würden. Die Familie überquert den Ozean und gelangt nach Amerika.
Die Nachkommen von Lehi und seiner Frau Saria spalten sich schließlich in zwei Völker: die Nephiten und die Lamaniten. In den nächsten Jahrhunderten befinden sich diese Völker oft im Krieg miteinander, und ihr Glaube an Gott und Jesus Christus wird ständig auf die Probe gestellt. Diese Erlebnisse findet man auf den Seiten des Buches Mormon in beeindruckenden Predigten, Prophezeiungen, Lektionen fürs Leben und Geschichten.
Nachdem Jesus in Jerusalem auferstanden ist, erscheint er den Menschen im alten Amerika. Er spricht zu ihnen über die Taufe und die Vergebung. Er heilt die Kranken und segnet die Kinder. Er richtet seine Kirche auf. Danach leben sie hunderte Jahre in Frieden. Mit der Zeit verlieren die Menschen jedoch ihren Glauben, und viele werden im Kampf getötet. Ein Prophet namens Moroni vergräbt ihren Bericht, um ihn für die Menschen in einer künftigen Zeit zu bewahren – für uns!
Die meisten unserer Gottesdienste finden in Gebäuden der Kirche statt, die wir manchmal auch als Gemeindehaus oder Pfahlzentrum bezeichnen. Diese Gebäude lassen sich an dem Schriftzug „Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage“ erkennen, der meistens in der Nähe des Eingangs zu finden ist. Dort findet am Sonntag der Gottesdienst statt, und unter der Woche finden Veranstaltungen für Jugendliche, gesellige Zusammenkünfte, kulturelle Darbietungen und andere Veranstaltungen statt, die der Allgemeinheit offenstehen.
Die Tempel dienen einem spezielleren Zweck. Dort werden eigens für diesen Ort bestimmte heilige Gottesdienste und Zeremonien vollzogen. Sie sind vom Herrn für seine Absichten vorgesehen und werden hierfür geweiht. Einige Verordnungen dürfen ausschließlich dort vollzogen werden. Im Verlauf der heiligen Zeremonien verpflichten sich die Teilnehmer, den Lehren und dem Beispiel Jesu Christi zu folgen; sie werden erbaut und inspiriert.
Im Tempel herrscht eine besondere Andacht. Hier unterhält sich niemand nebenbei über den neuesten Film, niemand telefoniert oder geht anderen Alltagstätigkeiten nach. Stattdessen konzentrieren sich die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, die sich auf diese heilige Erfahrung vorbereitet haben, auf ihre Teilnahme an den heiligen Handlungen und bemühen sich um persönliche Offenbarung von Gott.
Die Tempel fügen sich harmonisch in die Landschaft, die Kultur und die Erfordernisse des jeweiligen Gebiets ein. Daher ist kein Tempel genau wie der andere. Die meisten haben jedoch eine Fassade aus weißem Marmor und steil emporragende Türme. An der Außenseite eines jeden Tempels sind die Worte „Heilig dem Herrn, das Haus des Herrn“ zu lesen.
Nach dem Bau eines Tempels oder nach umfangreichen Renovierungsarbeiten gibt es Tage der offenen Tür, bei denen jeder Besucher eine Führung durch den Tempel mitmachen kann. An vielen Tempeln gibt es außerdem Besucherzentren, Wartebereiche oder Außenanlagen, die jedermann offenstehen.
Nach seiner Fertigstellung wird ein Tempel für die Gottesverehrung geweiht. Da die von uns im Tempel verrichtete Arbeit heilig ist, steht dieser nach der Weihung nur denjenigen Mitgliedern der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage offen, die sich auf den Tempel vorbereitet haben. Auch wenn wir den Tempel vielleicht nicht sofort betreten können: Als Kinder Gottes sind wir alle aufgefordert, mehr über das Evangelium Jesu Christi in Erfahrung zu bringen und Bündnisbeziehungen einzugehen, die es uns ermöglichen, an den Segnungen des Tempels vollständig teilzuhaben.
Die Tempel unterscheiden sich von den Gemeindehäusern, in denen wir am Sonntag den Gottesdienst abhalten. Er ist für uns der heiligste Ort und für Gottes heiligstes Werk bestimmt. Was wir im Tempel tun, dreht sich um die Verheißung, dass wir auf ewig bei Gott und unseren Lieben leben können.
Im Tempel verpflichten wir uns, Jesus Christus noch entschlossener nachzufolgen. Wir geben Gott Versprechen – etwa das Versprechen, seine Gebote zu halten und uns selbst und alles, was wir haben, ihm zu weihen. Ehemann und Ehefrau, Eltern und Kinder werden auf ewig miteinander vereint oder „gesiegelt“. Die gleiche Arbeit verrichten wir für unsere Vorfahren und geben ihnen so die Möglichkeit, diese Segnungen – wenn sie dies wünschen – im nächsten Leben anzunehmen.
Jesus lehrte, es sei erforderlich, sich taufen zu lassen, denn sonst könne man nicht in das Reich Gottes kommen (siehe Johannes 3:5). Aber was ist mit den Menschen, die ohne Taufe sterben oder gar nichts von Jesus wissen?
Zum Glück hat Gott einen Weg bereitet, wie jeder all seine Segnungen empfangen kann, sogar noch nach dem Tod. Im Tempel werden Taufen für Menschen vollzogen, die gestorben sind, ohne zu Lebzeiten die Möglichkeit gehabt zu haben, sich taufen zu lassen. Der Apostel Paulus spricht in der Bibel über die Taufe für Verstorbene (siehe 1 Korinther 15:29). Heutzutage pflegen die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage diesen Brauch im Tempel.
Das ist die Vorgehensweise: Die Mitglieder der Kirche befassen sich zunächst mit der Geschichte ihrer Familie, um die Namen ihrer Angehörigen ausfindig zu machen, die ohne die Taufe gestorben sind. Anschließend lassen sie sich im Tempel für diese Vorfahren taufen. Es ist ein liebevoller Dienst am Nächsten, denn das Leben geht nach dem Tod weiter und die Verstorbenen sind sich dieser heiligen Handlungen bewusst und können selbst entscheiden, ob sie sie annehmen.
Im Tempel werden Mann und Frau für immer vereint. Die Zeremonie nennt man „Siegelung“. Dabei wird das Paar für dieses Leben und für alle Ewigkeit miteinander verbunden. In einer kurzen, einfachen Zeremonie geben Braut und Bräutigam über einem Altar einander die Hand. Sie gehen mit Gott den Bund ein, einander von ganzem Herzen zu ehren und zu lieben, und verpflichten sich, den Lehren und dem Beispiel Jesu zu folgen. Im Gegenzug wird ihnen der Fortbestand ihrer Ehe und ihrer Familie auch über den Tod hinaus und für die Ewigkeit verheißen.
Paare, deren Ehe im Tempel geschlossen wird, laden oft im Anschluss außerhalb des Tempels ihren erweiterten Familien- und Bekanntenkreis zu einem Hochzeitsempfang oder einem im jeweiligen Kulturkreis üblichen Brauch ein. Ehepaare, die zuvor außerhalb des Tempels standesamtlich geheiratet haben – etwa wenn sie sich erst nach ihrer Eheschließung der Kirche angeschlossen haben –, können sich ebenfalls im Tempel siegeln lassen und die damit verknüpften Segnungen erlangen.
Viele Gläubige auf der ganzen Welt tragen Kleidungsstücke und Schmuck mit symbolischer, religiöser Bedeutung. Die Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage bilden da keine Ausnahme. Erwachsene Mitglieder der Kirche tragen das Garment. Es soll sie an ihre Beziehung zu Gott und an die Versprechen erinnern, die sie ihm im Tempel gegeben haben, sowie an ihre Verpflichtung, Jesus Christus nachzufolgen und seine Gebote zu halten. Das Garment ist zweiteilig, vergleichbar mit einem leichten Unterhemd mit zugehöriger Unterhose. Den Mitgliedern der Kirche, die es tragen, gilt es als heilig.
Ja. Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage dürfen heiraten, wen immer sie wollen. Die heilige Tempelehe für die Ewigkeit ist jedoch nur einem Mann und einer Frau vorbehalten, die beide der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage angehören und sich darauf vorbereitet haben, eine ewige Verpflichtung zueinander und zu Gott einzugehen. Aus diesem Grund ziehen es viele alleinstehende Mitglieder der Kirche vor, vorzugsweise mit jemandem auszugehen, der ihren Glauben teilt und das gleiche Ziel hat, nämlich im Tempel zu heiraten.
Jeder Missionar hat sich zum Ziel gesetzt, das Evangelium Jesu Christi zu verkünden. Zu den Aufgaben der Missionare gehört unter anderem, auf Leute zuzugehen, die mehr über das Evangelium wissen möchten, sich mit ihnen auszutauschen, sie zu unterweisen, mit ihnen in den heiligen Schriften zu lesen und ehrenamtlich im Gemeinwesen zu arbeiten.
Keine Mission gleicht genau der anderen. Manche Missionare sind zu Fuß oder mit dem Fahrrad, andere mit dem Auto unterwegs. Manche werden in ländlichen Gebieten eingesetzt, andere wiederum in einer Großstadt. Manchmal wenden sich Missionare über die sozialen Medien an die Menschen, ein anderes Mal gehen sie von Tür zu Tür oder führen Besucher durch historische Stätten der Kirche.
Eines aber haben alle Missionare gemeinsam: Sie wollen ihren Mitmenschen dabei helfen, Jesus kennenzulernen und eine Beziehung zu ihm aufzubauen. Wenn du Glaubensfragen hast oder jemanden suchst, der mit dir betet oder dich in die Kirche begleitet, lass es uns wissen! Die Missionare freuen sich auf ein Gespräch mit dir!
Jedes Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage wird bestärkt, das Evangelium Jesu Christi anderen näherzubringen. Einige Mitglieder der Kirche werden gebeten, für einen bestimmten Zeitraum (oft 18 oder 24 Monate) eine Vollzeitmission zu erfüllen; die Entscheidung liegt aber bei jedem selbst. Die meisten unserer Missionare sind Alleinstehende, die um die 20 Jahre alt sind. Es gibt auch ältere Mitglieder und Ehepaare, die eine Mission erfüllen. Da die Lebensumstände bei jedem anders sind, entscheidet sich der eine oder andere vielleicht, nur ein paar Stunden pro Woche als Missionar tätig zu sein. Etliche Mitglieder der Kirche haben zwar nie eine offizielle Mission erfüllt, geben das Evangelium aber durch das, was sie tagtäglich tun, weiter.
Bestimmt ist dir schon aufgefallen, dass die Missionare als Elder und die Missionarinnen als Sister bezeichnet werden. Dies sind Titel, die wir als Zeichen des Respekts und der Ehre verwenden. In ähnlicher Weise sprechen sich ganz normale Mitglieder der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage oft mit „Bruder“ oder „Schwester“ an und nicht mit „Herr“ oder „Frau“. Damit würdigen wir, dass wir als Kinder Gottes zueinander in Beziehung stehen.
Ja. Jesus hat klargestellt, dass es der Taufe bedarf, um ins Himmelreich zu gelangen, und lehrte, dass wir „aus dem Wasser und dem Geist geboren“ (Johannes 3:5) werden müssen. Jesus selbst hat sich – obwohl er vollkommen war – taufen lassen, um uns ein Beispiel zu geben.
Ja. Viele, die sich in einer anderen Kirche haben taufen lassen, haben diesen Schritt in gutem Glauben getan – mit dem aufrichtigen Wunsch, Jesus Christus anzunehmen und ihm nachzufolgen.
Wir glauben daran, dass wir bei heiligen Handlungen, die für unsere ewige Errettung unerlässlich sind, dem von Jesus Christus festgelegten Muster folgen müssen. Das bedeutet, dass die Taufe mit Priestertumsvollmacht von Gott und auf die Art und Weise der Taufe Jesu – durch Untertauchen – zu vollziehen ist.
Sich in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage taufen zu lassen und anschließend die Gabe des Heiligen Geistes von jemandem zu empfangen, der Vollmacht von Jesus hat, ist der vom Erretter aufgezeigte Weg, in seine Kirche aufgenommen zu werden.
Jeder, der Gott mit uns verehren möchte, ist herzlich willkommen. Um offiziell in die Kirche aufgenommen zu werden, ist es jedoch erforderlich, sich mit dem Evangelium des Erretters vertraut zu machen, sich taufen zu lassen und die Gabe des Heiligen Geistes zu empfangen.
Der erste Schritt zur Mitgliedschaft in der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage besteht darin, mehr über Jesus Christus und die Versprechen und Zusagen zu erfahren, die du mit deiner Taufe in der Kirche Jesu Christi machst.
Das Evangelium Jesu Christi schenkt den Menschen Hoffnung und Freude und lässt uns den Zweck des Lebens besser verstehen. Bist du bereit, zu erkennen, inwiefern es dir ein Segen sein wird, der Kirche des Erretters anzugehören? Dann kannst du dich zunächst mit den Missionaren treffen. Sie stellen dir unseren Glauben vor und machen dich mit Leuten in einer Kirchengemeinde in deiner Nähe bekannt.