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Material für den Lehrer: Lektion 27 – Die Offenbarung über das Priestertum


„Material für den Lehrer: Lektion 27 – Die Offenbarung über das Priestertum“, Grundlagen der Wiederherstellung – Material für den Lehrer, 2019

„Material für den Lehrer: Lektion 27“, Grundlagen der Wiederherstellung – Material für den Lehrer

Material für den Lehrer: Lektion 27

Die Offenbarung über das Priestertum

Am 1. Juni 1978 empfing Präsident Spencer W. Kimball vom Herrn eine Offenbarung, in der die Einschränkungen hinsichtlich der Ordinierung im Priestertum und der heiligen Handlungen des Tempels für Mitglieder schwarzafrikanischer Abstammung aufgehoben wurden. Nach dieser Lektion sollen die Schüler die Umstände und Sachverhalte dieser Offenbarung besser kennen, voll Glauben auf schwierige Fragen oder in schwierigen Situationen reagieren können und in ihrer Überzeugung stärker werden, dass Gott seine Kirche durch Offenbarung an seine lebenden Propheten führt.

Anregungen für den Unterricht

Wir können uns mit Fragen zu den Einschränkungen hinsichtlich des Priestertums und des Tempels aus einer gläubigen Sichtweise beschäftigen

UNSER LEHREN UND LERNEN VERBESSERN

Geschichten können den Glauben stärken. „Eine Geschichte trägt mitunter dazu bei, dass die Schüler Glauben an das Evangelium Jesu Christi entwickeln. Sie kann das Interesse wecken und den Schülern das Evangelium nahebringen, indem sie sich in eine Begebenheit hineinversetzen. Auch kann eine Geschichte den Schülern einen Evangeliumsgrundsatz, den sie aus einem Schriftblock herausgefiltert haben, besonders deutlich vor Augen führen. Wenn man diesen nicht nur innerhalb der Schriften beleuchtet, sondern ihn auch auf die heutige Zeit überträgt, macht die Geschichte den Schülern mitunter noch stärker bewusst, inwiefern ein Grundsatz für ihr Leben von Bedeutung ist, und sie entwickeln leichter den Wunsch, danach zu leben.“ (Das Evangelium lehren und lernen, Abschnitt 5.5.)

Zeigen Sie das Bild von George Rickford.

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Bruder George Rickford

Bitten Sie einen Schüler, den folgenden Bericht eines Mannes namens George Rickford vorzulesen:

1969 traf George Rickford, ein junger Erwachsener aus Leicester in England Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Rickford lehnte ihre Botschaft zunächst ab, begann dann aber doch, sich mit den Missionaren zu treffen. Nachdem er sich drei Monate lang intensiv mit der Kirche beschäftigt hatte, wachte er eines Morgens mit der Überzeugung auf, dass die Kirche wahr ist.

Rickford freute sich darauf, den Missionaren von seinem gerade erlangten Zeugnis zu erzählen. Doch bevor er dazu kam, teilten sie ihm mit, dass er, wenn er sich der Kirche anschließen sollte, das Priestertum nicht würde empfangen können, da er zum Teil schwarzafrikanische Vorfahren hatte.

Rickford war völlig entsetzt. Er erinnerte sich: „Ich reagierte äußerst feindselig. Ich wurde sehr aggressiv und warf sie nach einer hitzigen Diskussion hinaus. … Ich teilte ihnen unverblümt mit, was ich von Diskriminierung, Rassismus und so weiter hielt.“

Als die Missionare gegangen waren, weinte er. (Siehe Elizabeth Maki, „I Will Take It In Faith“, history.ChurchofJesusChrist.org.)

Verweisen Sie die Schüler auf Abschnitt 1 im Vorbereitungsmaterial. Stellen Sie ihnen die folgende Frage und geben Sie ihnen dann Zeit, über ihre Antwort nachzudenken:

  • Wenn euch jemand fragen würde, warum es die Einschränkungen hinsichtlich des Priestertums und des Tempels gegeben hat, auf welche Punkte würdet ihr euch bei dem Gespräch konzentrieren? (Sie könnten die Antworten der Schüler an die Tafel schreiben.)

Fordern Sie die Schüler auf, an die Fragen zu denken, die sie selbst zu den Einschränkungen hinsichtlich des Priestertums und des Tempels haben. Sie sollen diese Fragen während des Unterrichts im Hinterkopf behalten und darauf achten, ob im Unterricht etwas gesagt wird oder sie etwas durch den Heiligen Geist spüren, was eine ihrer Fragen beantwortet.

Zeigen Sie dieses Zitat und bitten Sie einen Schüler, es vorzulesen:

Heute weist die Kirche die einstmals kursierenden Theorien zurück, wonach schwarze Haut ein Zeichen göttlicher Ungnade oder eines Fluchs sei oder dass sie Taten im vorirdischen Leben widerspiegle; dass Mischehen eine Sünde seien oder dass Schwarze oder Menschen, die einer anderen Rasse oder Ethnie angehören, anderen gegenüber in irgendeiner Weise minderwertig seien. Heute sprechen sich die Führer der Kirche unmissverständlich gegen allen Rassismus in der Vergangenheit und in der Gegenwart aus, in welcher Form er sich auch darstellen mag. („Rassenzugehörigkeit und das Priestertum“, Evangeliumsthemen, topics.ChurchofJesusChrist.org.)

  • Was meint ihr, warum es wichtig ist, nicht über die früher genannten Gründe für die Einschränkungen hinsichtlich des Priestertums und des Tempels zu spekulieren?

Bitten Sie die Schüler, zu erzählen, was sie über die Umstände wissen, die zu der Offenbarung des Herrn geführt haben, in der die Einschränkungen hinsichtlich des Priestertums und des Tempels aufgehoben wurden.

Erklären Sie, dass die Amtliche Erklärung – 2 in Lehre und Bündnisse die offizielle Bekanntgabe der Offenbarung enthält. Präsident Spencer W. Kimball hat diese Offenbarung im Juni 1978 empfangen und seine Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft und die Mitglieder des Kollegiums der Zwölf Apostel haben sie angenommen und ihr zugestimmt.

Bitten Sie die Schüler, die ersten beiden Absätze der Amtlichen Erklärung – 2 unter der Anrede „Liebe Brüder“ für sich zu lesen. Sie sollen darauf achten, was die Führer der Kirche erlebt haben, und davon erzählen.

Bitten Sie die Schüler als Nächstes, aus Abschnitt 2 im Vorbereitungsmaterial die Geschichte von Bruder Billy Johnson und seiner Gemeinde in Ghana zu erzählen.

  • Inwiefern stehen diese Menschen als Beispiel für die „Glaubenstreue derjenigen, denen das Priestertum vorenthalten war“?

Bitten Sie einen Schüler, die Geschichte von George Rickford weiterzulesen. Die Klasse soll darauf achten, wie sich Rickford entschlossen hat, im Glauben zu handeln, nachdem er von den Einschränkungen hinsichtlich des Priestertums erfahren hatte:

Eines Tages sprach Rickford mit einem engen Freund über seine Erlebnisse mit den Missionaren und begann, ihm vom Propheten Joseph Smith zu erzählen. Er erinnerte sich: „Als ich diese Geschichte erzählte, wurde ich einfach lebendig. Irgendetwas kam über mich und ich strahlte einfach.“

Dieses Erlebnis bestätigte sein Zeugnis, doch die Einschränkung hinsichtlich des Priestertums bereitete ihm weiter Unbehagen. Als er im Gebet um weitere Erkenntnis bat, kam ihm diese Botschaft in den Sinn: „Du brauchst nicht alles zu verstehen, was mein Evangelium betrifft, bevor du dich voll und ganz dafür entscheidest. Zeig doch deinen Glauben, indem du das annimmst, was du gehört hast, und leg den Rest in meine Hände!“

Gestärkt durch diese Botschaft, antwortete Rickford gebeterfüllt: „Ja, Herr, das werde ich tun. Ich werde es mit Glauben durchstehen. Und danke, vielen Dank.“ Zwei Monate später ließ sich George Rickford taufen und wurde ein gläubiges, treues Mitglied der Kirche.

1975 (drei Jahre vor der Offenbarung über das Priestertum) schrieb Rickford, er nehme die Beschränkungen hinsichtlich des Priestertums „voller Glauben, ohne jeglichen Vorbehalt“ an, und brachte seinen Glauben zum Ausdruck, dass Gott ungeachtet seiner Situation gerecht sei. „Ich bin einfach dankbar, dass das Priestertum des Herrn mit all seinen dazugehörigen Segnungen, seiner Vollmacht und seinen Aufgaben wieder auf der Erde ist. Wer es hat und wer nicht, ist mir weniger wichtig als wie es genutzt wird.“ (In: Maki, „I Will Take It In Faith“, history.ChurchofJesusChrist.org.)

  • Was können wir von George Rickford darüber lernen, wie wir mit unbeantworteten Fragen zum Evangelium umgehen sollen? (Schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel, nachdem die Schüler geantwortet haben: Wenn wir unbeantwortete Fragen haben, können wir im Glauben vorangehen und uns währenddessen auf das Licht und die Erkenntnis stützen, die Gott uns bereits gegeben hat.)

  • Wie kann dieser Grundsatz jemandem helfen, der mit seinem Glauben hadert, weil er auf irgendwelche Fragen zum Evangelium keine Antwort findet?

Bitten Sie einen Schüler, diese Aussage von Elder Neil L. Andersen vom Kollegium der Zwölf Apostel vorzulesen:

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Elder Neil L. Andersen

Der Glaube verlangt keinesfalls auf jede Frage eine Antwort, sondern strebt nach der Zusicherung und dem Mut, vorwärtszugehen, auch wenn man manchmal zugeben muss: „Ich weiß nicht alles, aber ich weiß genug, um auf dem Weg des Jüngers weiterzugehen.“ (Neil L. Andersen, „Glaube ist kein Zufall, sondern eine Entscheidung“, Liahona, November 2015, Seite 66.)

  • Wie hat euch das Licht und die Erkenntnis, die Gott euch gegeben hat, schon einmal geholfen, voller Glauben vorwärtszugehen, auch wenn ihr eine Frage nicht beantworten konntet oder in einer ungewissen Situation wart?

  • Wie können wir jemandem, der mit einer unbeantworteten Frage ringt, helfen, voller Glauben vorwärtszugehen?

Geben Sie den Schülern Zeit, darüber nachzudenken, wie sie den Grundsatz, voll Glauben zu handeln, selbst anwenden oder wie sie anderen dabei helfen können. Schlagen Sie den Schülern vor, ihr Vorhaben in ihr Studientagebuch zu schreiben.

Die Segnungen des Priestertums und des Tempels sind nun allen würdigen Mitgliedern der Kirche zugänglich

Bitten Sie einen Schüler, den dritten und vierten Absatz unter der Anrede „Liebe Brüder“ in der Amtlichen Erklärung – 2 vorzulesen (ab „Er hat unsere Gebete vernommen“).

  • Was können wir aus diesen Absätzen darüber lernen, wie der Herr seine Kirche führt? (Lassen Sie die Schüler antworten und schreiben Sie diesen Grundsatz an die Tafel: Der Herr leitet seine Kirche, indem er seinen Propheten Offenbarung gibt.)

  • Wann habt ihr das schon erlebt? Wie führt der Herr seine Kirche dadurch, dass er seinen Propheten Offenbarung gibt?

Erzählen Sie, dass George Rickford am Tag nach der Offenbarung über das Priestertum zum Priester im Aaronischen Priestertum ordiniert wurde und bald darauf das Melchisedekische Priestertum empfing. Im Oktober 1978 wurden George und seine Frau June mit ihren vier Kindern als ewige Familie im London-Tempel aneinander gesiegelt (siehe Maki, „I Will Take It in Faith“, history.ChurchofJesusChrist.org).

  • Wie hat sich diese Offenbarung auf die Kirche, deren Mitglieder und die Menschen in aller Welt ausgewirkt?

Zeigen Sie dieses Zitat und bitten Sie einen Schüler, es vorzulesen:

Das Evangelium Jesu Christi ist für alle da. Im Buch Mormon heißt es: „Schwarz oder weiß, geknechtet oder frei, männlich oder weiblich … alle sind vor Gott gleich.“ (2 Nephi 26:33.) Dies ist die offizielle Lehre der Kirche. („Race and the Church: All Are Alike unto God“, 29. Februar 2012, newsroom.ChurchofJesusChrist.org.)

Fordern Sie die Schüler zum Abschluss auf, darüber nachzudenken (oder zu üben), was sie auf der Grundlage dessen, was sie heute gelernt haben, antworten könnten, wenn sie einmal mit der Frage konfrontiert werden, weshalb den Männern schwarzafrikanischer Abstammung eine Zeit lang das Priestertum vorenthalten blieb. Bekräftigen Sie, dass es durchaus in Ordnung ist, wenn man erklärt, dass wir den Grund für die Einschränkungen hinsichtlich des Priestertums und des Tempels nicht kennen. Wir können jedoch von den Sachverhalten erzählen, die wir kennen, so etwa von denen, die heute besprochen wurden, und für sie Zeugnis geben.

Für die nächste Unterrichtsstunde

Erzählen Sie den Schülern, dass sie sich in Vorbereitung auf die nächste Unterrichtsstunde mit Aussagen von alten wie neuzeitlichen Propheten zur Bestimmung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage beschäftigen werden. Die Schüler sollen sich darauf vorbereiten, über Möglichkeiten zu sprechen, wie sie sich in das Erlösungswerk des Herrn in den Letzten Tagen einbringen können.