2019
Eine fast schon ewige Ehe
Dezember 2019


Eine fast schon ewige Ehe

Linz (RHS): Gemeinsam mit ihren beiden Kindern Judith und Gerold, ihren Enkeln und Urenkeln feierten Rupert und Inge Fuchshofer am 20. Juli 2019 im engsten Familienkreis ihre „fast schon ewige Ehe“, wie Bischof Merl sie bezeichnete.

Wer auf der Suche nach einer Grußkarte für die sogenannte „Gnadenhochzeit“ ist, muss viel Zeit haben, denn das Angebot ist äußerst überschaubar. Das ist auch verständlich, denn wie vielen Paaren ist es möglich, dieses besondere Ereignis gemeinsam zu feiern?

Auch Rupert und Inge Fuchshofer betrachten ihr 70. Hochzeitsjubiläum als Gnade Gottes, betonen aber ebenso, dass dazu viel Beziehungsarbeit gehört. Gefragt nach ihrem persönlichen Rezept für ihre langjährige, glückliche Ehe bekommt man als Antwort: „Zuhören, alles ausreden, aufeinander eingehen und immer wieder aufeinander zugehen; das ‚ich‘ ganz klein schreiben und das ‚WIR‘ dafür ganz groß, Respekt und Achtung vor der Persönlichkeit des anderen haben. Und das Wort ,Scheidung‘ haben wir von Anfang an ganz aus unserem Sprachgebrauch verbannt.“

Mit einem verschmitzten Lächeln und funkelnden Augen erzählen sie, wie alles begonnen hat, damals, in Waidhofen an der Ybbs. Der junge Rupert erklärte gerade seinem Freund, dass er aus „Ermangelung schöner Frauen“ eigentlich wieder zurück nach Kärnten ziehen wolle. Genau in diesem Moment machte ihn sein Gegenüber auf Inge aufmerksam, die gerade auf der anderen Straßenseite an ihnen vorbeispazierte. In Anbetracht dieser schönen Frau waren seine Kärntenpläne schnell vergessen und schon nach zwei Jahren läuteten die Hochzeitsglocken.

Die Kirche lernten beide acht Jahre später durch Missionare kennen. Getauft wurden sie nach einer elfmonatigen Belehrungszeit am 9. November 1958 in einem angemieteten Schwimmbad von Elder Watkins, dem Missionar, der sie auch „gefunden“ hatte. Noch in seinem nassen Taufgewand, so erinnert sich Bruder Fuchshofer, wurde er als Sonntagsschullehrer eingesetzt.

Von diesem Zeitpunkt an dienten die beiden in unzähligen Berufungen. Schwester Fuchshofer berichtete von Zeiten, in denen sie sieben Berufungen gleichzeitig innehatte. Bruder Fuchshofer war unter anderem Zweig- und Distriktspräsident und dreimal Ratgeber in einer Missionspräsidentschaft. Als Tempel-Siegler berufen und eingesetzt wurde er von Präsident Kimball.

Den meisten Mitgliedern ist Bruder Fuchshofer aber durch seinen langjährigen Dienst als Pfahlpatriach in den Pfählen Wien und später Salzburg bekannt. In dieses Amt, das er über 27 Jahre aktiv ausübte, wurde er von Präsident Ezra Taft Benson eingesetzt. Mit Johann Wondra passierte er viele Male den Eisernen Vorhang, um auch Mitgliedern in Polen, Ungarn und der Tschechoslowakei einen Patriarchalischen Segen zu spenden. Das war zu Zeiten des Kalten Krieges durchaus nicht ungefährlich.