1990–1999
Gedenke O Herr, Deiner Kirche
April 1996


Gedenke O Herr, Deiner Kirche

Dies ist das Werk des Erlösers. Es ist das Evangelium, die gute Nachricht. Es ist etwas, worüber wir glücklich und wovon wir begeistert sein können.

Dies war eine wundervolle Konferenz. Der Geist des Herrn war mit uns. Wir haben viel Weises und Inspirierendes gehört. Unser Zeugnis von diesem göttlichen Werk ist gestärkt worden. Viele von uns haben sich im Herzen fest vorgenommen, noch mehr nach den Grundsätzen des Evangeliums zu leben.

Gewiß sind wir durch die Ansprachen gesegnet worden. Die Gebete haben uns inspiriert, und die Musik war einfach wunderbar. Wir sind in der Kirche so reich mit engagierten Musikern gesegnet. Sie tragen sehr zum Geist der Konferenz bei. Jeder Chor war außergewöhnlich gut.

Ich möchte vor allem etwas über den Tabernakelchor sagen, der ja heute gesungen hat. Ich bin auf einen Brief gestoßen, den Wilford Woodruff und seine Ratgeber, George Q. Cannon und Joseph F. Smith, am 11. Februar 1895 an den Chor gerichtet haben. Darin steht:

„Wir möchten, daß dieser Chor nicht nur den guten Ruf wahrt, den er sich hier und im Ausland erworben hat, sondern daß er auch im ganzen Land der hervorragendste Vertreter der, göttlichen Kunst’ ist, das würdige Haupt, das erhabene Vorbild aller übrigen Chöre und Musikgruppen in der Kirche, daß er Musiker und Poeten mit den reinsten Gefühlen und Liedern und mit Harmonie inspiriert, bis sein Licht ungehindert in der ganzen Welt leuchtet und die Völker von seiner Musik bezaubert sind.”

In dem Brief heißt es weiter: „Dieser Chor ist eine große Hilfe für die Sache Zions und muß es auch sein. Durch seine Perfektion im herrlichen Reich der Musik öffnet er Tausenden das Ohr, die jetzt noch für die Wahrheit taub sind, erweicht das steinerne Herz der Menschen und erweckt kostbare Menschenseelen für die Liebe zu dem, was göttlich ist. So räumt er Vorurteile beiseite, vertreibt die Unwissenheit und läßt das kostbare Licht des Himmels über Zehntausenden leuchten, die, was uns betrifft, bisher irregeführt waren und es noch sind.” (Aus Messages of the First Presidency of The Church of Jesus Christ of Latterday Saints, Hrsg. James R. Clark, 6 Bände, 1965-1975, Seite 3:267f.)

So sieht also die Verantwortung aus, die seit über einem Jahrhundert auf diesem Chor ruht. Es hat im Laufe der Jahre personelle Veränderungen gegeben, aber die Leistungen des Chors sind nur immer besser geworden. Dieser Chor ist einer der größten Schätze der Kirche. Ich meine, er ist einer der größten Schätze Amerikas. Ich betrachte ihn als den herausragenden Chor weltweit. Möge er seine erhabene Mission, nämlich hier und im Ausland erhebende und inspirierende Musik zu verbreiten, auch weiterhin erfüllen. Im Namen der ganzen Kirche danke ich den Beamten, Dirigenten, Organisten und Mitgliedern dieser engagierten Gemeinschaft von talentierten, begabten Musikern.

Nun darf ich vielleicht noch etwas anderes erwähnen. Vor ein paar Monaten war ich zu einem Interview mit Mike Wallace eingeladen; Mr. Wallace ist ein hart hinterfragender und erfahrener Reporter des Senders CBS, und seine Sendung 60 Minutes wird in den ganzen Vereinigten Staaten ausgestrahlt und hat jede Woche mehr als 20 Millionen Zuhörer.

Mir war klar, wenn ich dort auftrat, würden auch Kritiker und Verleumder der Kirche eingeladen werden. Ich wußte, daß wir nicht erwarten konnten, daß in der Sendung nur positiv über uns berichtet wurde.

Andererseits hatte ich den Eindruck, daß dies eine Gelegenheit war, vielen Millionen etwas Positives über unsere Kultur und unsere Botschaft zu sagen. Und so kam ich zu dem Schluß, daß es besser sei, sich die steife Brise der großen Gelegenheit um die Ohren

wehen zu lassen, als sich einfach hinzuhocken und gar nichts zu tun. Es war ein interessantes Erlebnis. Die Mitarbeiter der Sendung nahmen stundenlange Interviews und Gespräche und offizielle Ansprachen zu verschiedenen Anlässen auf. Sie interviewten noch andere Mitglieder der Kirche, aber auch Kritiker. Aus all dem haben sie wohl einen Beitrag zusammengeschnitten, der etwa eine Viertelstunde dauert.

Wir haben keine Ahnung, was dabei herauskommen wird - das heißt, ich weiß es noch nicht. Wir werden es sehen, wenn die Sendung heute Abend über den Äther geht. Ist die Sendung gut für uns, bin ich dankbar. Andernfalls verspreche ich hiermit, daß ich nie wieder meinen Fuß in solch eine Falle setzen werde. Im Gebiet von Salt Lake City wird sie um 18 Uhr gebracht, und in vielen anderen Gebieten im ganzen Land um 19 Uhr Ortszeit.

In dem Weihungsgebet für den Kirtland-Tempel, das Joseph Smith ja durch Offenbarung erhalten hatte, flehte der Prophet den Herrn mit folgenden Worten an:

„Gedenke, o Herr, deiner gesamten Kirche, … damit das Reich, das du ohne das Zutun von Händen errichtet hast, ein großer Berg werde und die ganze Erde fülle, damit deine Kirche aus der finsteren Wildnis hervortrete und leuchte - makellos wie der Mond, klar wie die Sonne und schrecklich wie ein Heer mit Fahnen.” (LuB 109:72,73.)

Wir erleben, wie dieses bemerkenswerte Flehen erhört wird. Die Kirche wird hier und im Ausland immer mehr als das wahrgenommen, was sie wirklich ist. Es gibt noch immer jene, die kritisieren und dagegen sind, die abtrünnig werden und gegen dieses Werk die Stimme erheben, und ihrer sind nicht wenige. Wir haben sie schon immer gehabt. Sie sprechen ihren Text, während sie über die Bühne gehen, dann werden sie bald vergessen. Ich nehme an, es wird sie immer geben, solange wir darum bemüht sind, das Werk des Herrn zu tun. Diejenigen, die im Herzen ehrlich sind, werden entdecken, was wahr ist und was nicht. Wir gehen voran und marschieren wie ein Heer, dessen Fahnen die immerwährende Wahrheit schmückt. Wir stehen für eine Sache, die sich vehement für die Wahrheit und für das Gute einsetzt. Wir sind eine Gemeinschaft von Jüngern Christi, die in den Kampf zieht - mit dem Kreuze Jesu vor Augen.

Wohin wir auch gehen, sehen wir, wie überaus lebendig dieses Werk ist. Wo immer es begründet wird, herrscht Begeisterung. Es ist das Werk des Erlösers. Es ist das Evangelium, die gute Nachricht. Es ist etwas, worüber wir glücklich und wovon wir begeistert sein können.

Brüder und Schwestern, wir wollen jetzt mit dem festeren Vorsatz nach Hause gehen, noch mehr nach dem Evangelium zu leben, eifriger zu dienen und voller Begeisterung und furchtlos für die Wahrheit einzutreten. Als Diener des Herrn lasse ich Ihnen meinen Segen. Mögen Sie glücklich sein und im Glauben leben. Das erflehe ich demütig im Namen dessen, den wir alle lieben und dem wir dienen, ja, im Namen Jesu Christi. Amen.