1990–1999
Bleibt treu und standhaft
April 1996


Bleibt treu und standhaft

Bleibt [der Kirche] treu. Haltet daran fest. Wenn ihr das tut, wird sie für euch zum Anker inmitten der stürmischen See.

Das war für mich eine Erfahrung, die mich sehr beruht und demütig gestimmt hat; ich bin überwältigt. Ich danke euch für eure Freundlichkeit und Liebe.

Was für ein herrlicher Anblick! Das große Tabernakel ist voll von strahlenden, wunderschönen jungen Damen. Weitere Tausende nehmen in Kirchengebäuden an vielen verschiedenen Orten teil. Danke, daß ihr euch die Mühe gemacht habt, euch heute abend zu versammeln. Das war eine wunderbare Versammlung. Jede der Ansprachen war erbauend und inspirierend, ebenso die Musik des wunderbaren Chores und das Anfangsgebet. Wenn ihr euch an das erinnert, was ihr gehört habt, und den Rat befolgt, der euch gegeben wurde, werdet ihr im Leben viel Glück erfahren.

Ich bete darum, daß der Geist des Herrn mich führt, wenn ich jetzt zu euch spreche. Ich bin froh, daß ich euch sagen kann, was ich empfinde. Ihr seid junge Damen zwischen 12 und 18, von denen der Vater im Himmel und wir alle, die wir euch kennen, Großes erwarten. Ihr gehört zu einer besonderen Generation und bereitet euch vor, euren Platz in der schwierigen Welt einzunehmen, die vor euch liegt.

Ihr werdet ständig mit schweren Entscheidungen konfrontiert. Eure Probleme sind nicht neu, aber sie sind noch schwieriger geworden. Ihr seid Versuchungen ausgesetzt, die attraktiv und verlockend sind. Da ihr die Zukunft der Kirche repräsentiert, will der Widersacher der Wahrheit euch schaden, euren Glauben zerstören und euch hinabführen auf Pfade, die zwar betörend und interessant, aber verhängnisvoll sind.

Es gibt ein Kirchenlied, das ich die Jugend der Kirche gern singen höre:

Soll die Jugend Zions zittern

in dem Kampf um Licht und Recht?

Wenn der Feind sich drohend nahet,

weichen wir dann vom Gefecht? Nein!

Treu in dem Glauben, den Eltern uns lehrten,

treu stets der Wahrheit, die Helden begehrten!

Gott zugewandt

Äug, Herz und Hand,

standhaft und treu sei stets unser Stand.

Ich möchte mit euch darüber sprechen, was es heißt, dem Glauben treu zu sein, sich selbst und seinen Freunden treu zu sein, seinen Eltern und seinem Erbe treu zu sein, der Kirche und dem himmlischen Vater und seinem Sohn, dem Herrn Jesus Christus, treu zu sein.

Zunächst möchte ich sagen, was es heißt, uns selbst treu zu sein. Unser 13. Glaubensartikel besagt, daß wir daran glauben, daß es recht ist, ehrlich und treu zu sein.

Wir glauben, daß es recht ist, treu zu sein. Es ist so wichtig, daß wir uns selbst treu sind. Jeder von uns besitzt etwas, was wir Gewissen nennen. Wir können zwischen recht und unrecht unterscheiden. Man braucht uns nicht mehr zu sagen, was gut und was böse ist. Ich denke, das wissen wir. Wir wissen, wenn wir etwas Falsches getan haben, denn dann leiden wir unter Gewissensbissen. Wir wissen auch, wenn wir das Rechte getan haben, denn dann fühlen wir uns glücklich. Uns selbst treu zu sein bedeutet, daß wir in allen Situationen und unter allen Umständen ein Vorbild an Rechtschaffenheit sind.

Uns selbst treu zu sein bedeutet, ehrlich zu sein. Es bedeutet, in der Schule ehrlich zu sein. Wir können es uns nicht leisten, zu mogeln oder etwas Ähnliches zu tun. Nehmt einmal an, nur eine Operation

könnte euer Leben retten. Ihr wolltet doch sicher nicht von einem Chirurgen operiert werden, der während seines Studiums gemogelt hat! Natürlich nicht. Wir gehen zur Schule, um zu lernen und uns mit allem Notwendigen für die Arbeit auszurüsten, die wir in der Zukunft tun werden. Wir müssen die Möglichkeit zu lernen unbedingt nutzen. Der Herr hat gesagt, daß er von uns, den Mitgliedern seiner Kirche, erwartet, daß wir studieren und lernen. Ich kenne keine andere Kirche, die heilige Schrift hat, in der ihre Mitglieder angewiesen werden, sich weltliches und geistiges Wissen anzueignen.

Ich fordere jede von euch eindringlich auf, eine so gute Schulbildung wie möglich zu erhalten. Ihr werdet sie brauchen für die Welt, die vor euch liegt. Der Konkurrenzkampf im Leben wird immer härter. Experten sagen, daß man, ob Mann oder Frau, während seiner Berufslaufbahn im Durchschnitt mindestens fünf verschiedene Arbeitsstellen hat. Die Welt ändert sich, und wir müssen unbedingt entsprechend gerüstet sein, um mit den Veränderungen klarzukommen. Doch das alles hat auch eine gute Seite. Während der ganzen Menschheitsgeschichte hat es noch nie eine Generation gegeben, in der den Frauen so viele Möglichkeiten offen standen. Euer erstes Ziel sollte eine glückliche Ehe sein, und zwar im Tempel des Herrn gesiegelt, gefolgt von der Erziehung eurer Kinder in einem guten Zuhause. Eine gute Bildung trägt dazu bei, daß ihr diese Ideale verwirklichen könnt.

Seid im täglichen Leben ehrlich. Als Heilige der Letzten Tage könnt ihr keinen Ladendiebstahl oder etwas Ähnliches begehen. Ein altes Sprichwort besagt: Ehrlich währt am längsten. Der Finger des Herrn schrieb auf Tafeln aus Stein: „Du sollst nicht stehlen. … Du sollst nicht … verlangen.” (Exodus 20:15,17.)

Wir müssen uns selbst treu sein, was unsere Tugend angeht. Als Mitglieder der Kirche können wir uns nicht auf etwas Unsittliches einlassen. Der Herr hat uns geboten: „Laß Tugend immerfort deine Gedanken zieren.” (LuB 121:45.) Er sagt uns damit, daß wir uns mit Unsittlichem nicht einmal in Gedanken befassen sollen. Warum? Weil böse Gedanken zu bösen Taten führen. Weiter sagt er, daß unser Vertrauen stark wird in der Gegenwart Gottes, wenn wir Tugend unsere Gedanken zieren lassen. Macht euch das einmal bewußt! Er sagt weiter, der Heilige Geist werde uns ein ständiger Begleiter sein und unsere Herrschaft werde eine immerwährende Herrschaft sein. (Siehe LuB 121:45,46.) Was für wunderbare und erstaunliche Verheißungen das sind! Und sie sind denen gegeben, die ein tugendhaftes Leben führen.

Wir können es uns nicht leisten, uns durch unsittliches Verhalten zu beflecken. Wir leben in einer Welt, in der uns Versuchungen regelrecht entgegengeschleudert werden, vor allem euch jungen Leuten. Wir begegnen ihnen im Fernsehen, in Zeitschriften und manchmal auch in Büchern; ebenso auf Videos, die so leicht erhältlich sind. Haltet euch davon fern. Sie werden euch nur schaden. Ihr wißt, was im Hinblick auf Sittlichkeit von euch erwartet wird. Wenn ihr merkt, daß ihr unter Druck geratet und nachgeben wollt, dann übt Selbstdisziplin. Hört auf, ehe es zu spät ist. Ihr werdet ewig dankbar sein, daß ihr es getan habt.

Seid euch selbst und dem Besten, das in euch steckt, treu. Dieses Beste ist sehr gut. Shakespeare hat gesagt: „Sei dir selber treu, und daraus folgt so wie die Nacht dem Tage, daß du dann keinem Menschen untreu sein kannst” (Hamlet, Akt l, Szene 3, Zeile 78-80.; Übersetzung von Holger M. Klein, Stuttgart, 1984.)

Viele Mädchen in eurem Alter leiden unter mangelnder Selbstachtung. Anders als ihr vielleicht meint, wird unsittliches Verhalten jeglicher Art eure Selbstachtung nur noch verringern. Seid euch selbst treu, dann wird eure Selbstachtung zunehmen. Seid euch bewußt, daß ihr ein göttliches Geburtsrecht habt. Habt eine gute Meinung von euch selbst. Andere machen vielleicht abfällige Bemerkungen über euch. Doch das ist nur ein Zeichen ihrer Unwissenheit und hat nichts mit euren Qualitäten zu tun. Wandelt mit der Würde, die einer jungen Dame zusteht, die eine Tochter Gottes ist.

Laßt euch nicht mit illegalen Drogen ein. Rührt sie nicht an. Experimentiert niemals damit. Ich bitte euch alle inständig, sie zu meiden wie Gift. Ihr seid jung. Eine große Zukunft liegt vor euch. Euer Leben ist voller Verheißung. Die meisten von euch möchten eines Tages heiraten und Kinder bekommen. Der Gebrauch von illegalen Drogen kann nicht nur auf euch, sondern auch auf eure Kinder furchtbare Auswirkungen haben. Ich sage euch gerade heraus, daß ihr es bereuen werdet, wenn ihr euch damit einlaßt. Wenn ihr Selbstdisziplin übt und die Finger davon laßt, werdet ihr Grund haben, euch zu freuen.

Seid euch selbst treu, meine lieben Freundinnen. Seid einander, euren Freunden und Mitmenschen treu. Seht das Gute in euren Mitmenschen, und hebt es hervor. Verbreitet keinen Klatsch über andere und redet nicht unfreundlich über sie. Das schadet am Ende nur euch selbst. Jahwe hat geboten: „Du sollst nicht falsch gegen deinen Nächsten aussagen.” (Exodus 20:16.)

Geht aufeinander zu und helft einander. Jeder braucht dann und wann Hilfe. Wir brauchen Ermutigung. Wir brauchen Freunde, die mit uns durch dick und dünn gehen. Ich bitte jede von euch, eine solche Freundin zu sein.

Manche von euch haben vielleicht in der März-Ausgabe des New Era die Geschichte eines behinderten Mädchens namens Jenni gelesen. Sie war einsam und nicht sehr attraktiv. Eines Tages sagte sie zu ihren Klassenkameraden: „Ich brauche eine Freundin. Ich brauche jemand, der mit mir zu Mittag ißt. Wer will meine Freundin sein?” Ein Mädchen stand auf und sagte: „Ich möchte deine Freundin sein”, und dann stand noch ein zweites Mädchen auf. Sie aßen mit ihr zu Mittag. Sie ermutigten sie. Sie halfen ihr. Sie brachten neues Leben in die dunkle Welt dieses behinderten Mädchens. Und dabei wurden sie selbst viel glücklicher. (Siehe Victor W. Harris, „The Miracle of Jenni”, New Era, März 1996, Seite 12-14.)

Seid euren Eltern und eurem Erbe treu. Leider gibt es einige wenige Eltern, die ihren Kindern durch ihr Verhalten großes Unrecht zufügen. Doch das ist relativ selten der Fall. Niemand ist mehr an eurem Wohlergehen, an eurem Glück, an eurer Zukunft interessiert als eure Mutter und euer Vater. Sie gehören einer anderen Generation an, das ist wahr. Aber sie waren auch einmal so alt, wie ihr jetzt seid. Eure Probleme unterscheiden sich im wesentlichen nicht von denen, die sie damals hatten. Wenn sie euch manchmal gewisse Einschränkungen auferlegen, dann deshalb, weil sie am Ende der Straße Gefahr lauern sehen. Hört auf sie. Was sie von euch verlangen, paßt euch vielleicht nicht. Aber ihr werdet viel glücklicher sein, wenn ihr es tut. Eure Mutter ist eure beste Freundin. Vergeßt das niemals. Sie hat euch das Leben geschenkt. Sie hat für euch gesorgt, euch erzogen, sich um euch gekümmert, wenn ihr krank wart und euch alles gegeben, was ihr gebraucht habt. Hört auch heute auf sie. Redet offen und vertraulich mit ihr. Ihr werdet feststellen, daß sie euer Vertrauen verdient und ihre Weisheit erstaunlich ist.

Viele von euch stammen von den Pionieren der Kirche ab. Sie haben so hart gekämpft, sie haben einen so schrecklichen Preis für ihren Glauben gezahlt. Bleibt ihnen treu und bleibt der Kirche treu, die sie so sehr geliebt haben. Möge keine von euch jemals vergessen, daß ihr mich heute abend Zeugnis geben gehört habt, daß diese Kirche wahr ist. Andere Kirchen tun ebenfalls viel Gutes, aber dies ist die „wahre und lebendige Kirche” des Herrn Jesus Christus, dessen Namen sie trägt (siehe LuB 1:30). Bleibt ihr treu. Haltet daran fest. Wenn ihr das tut, wird sie für euch zum Anker inmitten der stürmischen See. Sie wird euch im Leben Licht geben und die Grundlage sein, auf die ihr euer Leben aufbaut. Ich gebe euch feierlich Zeugnis, daß diese Kirche niemals in die Irre geführt werden wird. Sie ist in Gottes Hand, und sollte einer ihrer Führer jemals versuchen, sie in die Irre zu führen, so hat Gott die Macht, ihn zu entfernen. Er hat gesagt, daß er sein Werk zum letzten mal wiederhergestellt hat und „daß es nimmermehr zerstört und auch keinem anderen Volk gegeben werden” wird (LuB 138:44; siehe auch Daniel 2:44,45).

Ich hoffe, daß alle von euch, die im entsprechenden Alter sind, das Seminar besuchen. Dieses Programm bietet euch die großartige Möglichkeit, die Lehren zu erlernen, die euch glücklich machen werden. Und ihr habt die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten zusammenzukommen.

Haltet euch an die Kirche und die Führer der Kirche, um Rat und Anleitung zu erhalten. Wir haben nur einen Wunsch, nämlich daß ihr glücklich seid, daß ihr ein interessantes und zufriedenes Leben führen könnt und vor den Fallgruben des Bösen bewahrt bleibt, die euch vernichten können. Ihr sollt diejenigen sein, die die Fackel der ewigen Wahrheit hochhalten und an die nachfolgende Generation weitergeben.

Die Wahrheiten des Evangeliums sind immerwährend und ewig. Philosophien ändern sich. Bräuche ändern sich. Kulturelle Werte ändern sich. Doch ungeachtet all dieser Veränderungen gibt es Evangeliumsgrundsätze, die sich nie geändert haben und sich nie ändern werden.

Wie glücklich könnt ihr euch schätzen, Mitglied der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage zu sein! Hier findet ihr wertvolle und wunderbare Freunde. Hier findet ihr fähige und glaubenstreue Lehrer. Hier findet ihr Gelegenheit zum Dienen. Wo sonst gibt es beispielsweise einen Dienst, der mit der Taufe für die Toten vergleichbar wäre? Ihr könnt zum heiligen Haus des Herrn gehen und dort stellvertretend für jemand getauft werden, der ohne euren Dienst in der nächsten Welt keinen Fortschritt machen kann. Vielleicht handelt es sich dabei um eine Frau, die während ihres Erdenlebens große Macht und großen Einfluß hatte. Doch ohne die heilige Handlung der Taufe ist sie in ihrem ewigen Fortschritt zum Stillstand gekommen. Ihr habt die Möglichkeit, sie zu befreien. Ist das nicht etwas Selbstloses und Wunderbares? Ihr könnt, mit nur geringer Anstrengung, diejenige sein, die die Tür aufschließt, so daß die Betreffende auf dem Weg zu Unsterblichkeit und ewigem Leben vorwärtsschreiten kann. Auf der ganzen Welt gibt es keine andere Organisation, die die Mittel hat, wodurch man diesen selbstlosesten Dienst von allen verrichten kann. Ihr werdet in diesem Leben keinen Dank erhalten, wenn ihr euch für die Toten taufen laßt. Aber ihr werdet in eurem Herzen Zufriedenheit spüren, weil ihr etwas völlig Selbstloses getan habt, für das andere sehr dankbar sind. Bleibt der Kirche treu, denn ihr seid ein Teil von ihr.

Bleibt unserem Ewigen Vater und seinem geliebten Sohn, dem Herrn Jesus Christus, treu.

Vergeßt niemals, wer ihr seid, wie ihr es auch heute abend gesungen habt. Ihr seid tatsächlich ein Kind Gottes, eine seiner Töchter. Er ist euer Ewiger Vater. Er liebt euch. Ihr könnt im Gebet zu ihm kommen. Er hat euch eingeladen, das zu tun. Jede von euch weiß das und weiß, wie wunderbar das Gebet ist. Er ist der Größte von allen. Er ist der Schöpfer und Herrscher des Universums. Und doch hört er euren Gebeten zu!

Er möchte, daß seine Söhne und Töchter glücklich sind. Schlecht zu sein hat noch nie glücklich gemacht. Zu übertreten hat noch nie glücklich gemacht. Ungehorsam zu sein hat noch nie glücklich gemacht. Der Weg des Glücklichseins ist im Plan unseres himmlischen Vaters zu finden und im Gehorsam zu den Geboten seines geliebten Sohnes, des Herrn Jesus Christus.

Nun will ich noch etwas ansprechen, was damit zusammenhängt. Ich spreche von der Gewohnheit - ja, es ist eine Gewohnheit geworden - von der Gewohnheit vieler junger Leute, auch junger Damen, den Namen der Gottheit in ihrer alltäglichen Umgangssprache zu mißbrauchen. Jahwe hat auf die Tafeln aus Stein geschrieben: „Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht mißbrauchen; denn [er] läßt den nicht ungestraft, der seinen Namen mißbraucht.” (Exodus 20:7.)

Ich will euch erzählen, was ich als kleiner Junge erlebt habe, als ich in der ersten oder zweiten Klasse war. Einmal kam ich von der Schule nach Hause, warf meine Bücher auf den Tisch und mißbrauchte den Namen des Herrn, um meine Erleichterung darüber auszudrücken, daß die Schule aus war.

Meine Mutter hörte mich. Sie war schockiert. Sie nahm mich an der Hand und führte mich ins Badezimmer. Dort nahm sie einen sauberen Waschlappen und ein sauberes Stück Seife. Sie sagte mir, ich solle den Mund öffnen, und begann, meinen Mund mit der abscheulichen Seife auszuwaschen. Ich schluchzte und protestierte. Doch sie fuhr eine endlos scheinende Zeit lang damit fort und sagte dann: „Laß mich nie wieder solche Worte aus deinem Mund hören.”

Es schmeckte furchtbar. Doch der Tadel war noch schlimmer. Ich habe es niemals vergessen und hoffe, daß ich seither den Namen des Herrn niemals wieder mißbraucht habe.

Als Präsident Spencer W. Kimball einmal vor vielen Jahren operiert werden mußte, wurde er vom Operationssaal zur Intensivstation gefahren. Der Pfleger, der das Bett schob, stolperte und ließ einen Fluch los, bei dem er den Namen des Herrn mißbrauchte. Präsident Kimball, der kaum bei Bewußtsein war, sagte ganz schwach: „Bitte, bitte! Es ist mein Herr, dessen Namen sie schmähen!”

Für einen Moment herrschte Todesstille; dann flüsterte der junge Mann beschämt: „Es tut mir leid.” (Siehe The Teachings of Spencer W. Kimball, Hg. Edward L. Kimball, 1982, Seite 198.)

Und wenn ich schon von unserer Sprache rede, möchte ich euch junge Damen bitten, euch niemals einer schmutzigen, leichtfertigen Redeweise hinzugeben. Man hört so viel davon; sie ist so weit verbreitet. Aber wir müssen nicht so reden. Das zeigt anderen nur, daß euer Wortschatz so unzureichend ist, daß ihr euch nicht ausdrücken könnt, ohne Wörter aus der Gosse zu gebrauchen. Tut das nicht. Bitte tut das nicht. Gebraucht keine so schmutzige Sprache, und mißbraucht nicht den Namen des Herrn.

Seid unserem Ewigen Vater und seinem geliebten Sohn treu. Wenn alle Stricke reißen, ist unser Herr da, um uns zu helfen. Er hat gesagt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.” (Matthäus 11:28.) Jede von euch hat eine Last zu tragen. Laßt zu, daß der Herr euch hilft, sie zu tragen. Er hat weiter gesagt: „Nehmt mein Joch auf euch …, denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.” (Matthäus 11:29-30.) Er ist bereit, jedem von uns mit jeglicher Last zu helfen. Er liebt uns so sehr, daß er in Getsemani Blut für uns vergoß und es dann zuließ, daß böse, schlechte Menschen ihn gefangen nahmen und ihn zwangen, das Kreuz nach Golgota zu tragen, wo er unbeschreibliche Qualen litt, als er ans Kreuz genagelt und am Kreuz emporgehoben wurde, um für jeden von uns zu sterben.

Er war der eine vollkommene Mensch ohne jeden Makel, der je auf Erden gelebt hat. Er war der Erretter und Erlöser der Menschheit. Aufgrund seines Sühnopfers werden wir alle eines Tages in der Auferstehung hervorkommen, und danach wird es wunderbare Möglichkeiten für uns geben, auf dem Weg der Unsterblichkeit und des ewigen Lebens voranzukommen.

Er lädt uns ein, zu ihm zu kommen. Er hat zu uns gesagt: „Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet.” (Matthäus 7:7.)

Betet zum Vater in seinem Namen. Keiner von uns kann es allein schaffen. Wir brauchen Hilfe, und zwar die Art von Hilfe, die sich in der Antwort auf unser Beten kundtut.

Ich weiß, daß ihr jungen Damen betet. Ich lobe euch dafür. Ich weiß, daß ihr euch bemüht, nach dem Evangelium zu leben. Ich weiß, daß ihr euch bemüht, ein ehrliches und tugendhaftes Leben zu führen, anderen zu dienen, freundlich zu ihnen zu sein und sie zu lieben. Ich wiederhole: Ich weiß, daß ihr für uns betet, und ich kann euch versichern, daß wir für euch beten.

Ihr seid so wichtig. Ihr gebt diesem Werk so viel Kraft. Jedesmal, wenn ihr die Grenze überschreitet, indem ihr unsittlich handelt oder sonst etwas Schlechtes tut, wird die Kirche durch das, was ihr getan habt, geschwächt. Wenn ihr treu und standhaft seid, ist sie umso stärker. Es kommt auf jede von euch an.

Nun möchte ich zum Abschluß noch einen weiteren Gedanken aufgreifen. Wenn manche von euch die Grenze überschritten haben, dann denkt bitte nicht, daß alles verloren ist. Der Herr reicht euch die Hand, um

euch zu helfen, und es gibt auch in der Kirche viele Hände, die gern helfen wollen. Laßt ab von allem Bösen. Betet, sprecht, wenn möglich, mit euren Eltern, und sprecht mit eurem Bischof. Ihr werdet feststellen, daß er euch zuhören und alles vertraulich behandeln wird. Er wird euch helfen. Wir alle sind da, um euch zu helfen.

Die Umkehr ist einer der ersten Grundsätze des Evangeliums. Vergebungsbereitschaft ist eine der Eigenschaften Gottes. Es gibt Hoffnung für euch. Euer Leben liegt noch vor euch und kann voller Glück sein, auch wenn die Vergangenheit von Sünde gezeichnet war. In diesem Werk geht es darum, Menschen zu erretten und ihnen bei ihren Problemen zu helfen. Das ist der Zweck des Evangeliums.

Der Prophet Jesaja hat verkündet:

„Wascht euch, reinigt euch! Laßt ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun! …

Kommt her, wir wollen sehen, wer von uns recht hat, spricht der Herr. Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie rot wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle.” (Jesaja 1:16,18).

Dies ist die Zeit, ja, dies ist die Stunde, um von jeglichem Schlechten, das man in der Vergangenheit getan hat, umzukehren, um Vergebung zu bitten, ein wenig aufrechter zu stehen und dann voll Vertrauen und Glauben vorwärtszugehen.

Und schließlich soll euer Leben von viel Freude und Lachen erfüllt sein. Wir sollen das Leben genießen, nicht nur ertragen.

Ich gebe euch meinen Segen. Vergeßt bitte nie, daß wir euch wirklich lieben. Vergeßt bitte nie, daß wir Vertrauen in euch haben. Lebt nach dem Evangelium, seid dem Glauben treu, haltet an der Kirche fest, ehrt eure Eltern, liebt den Herrn und wandelt so, wie es einem Kind Gottes gebührt. Daß ihr das tun mögt und viel Glück erfahrt, das erbitte ich für euch mit Liebe im Herzen. Im Namen Jesu Christi. Amen