How do you #HearHim? Elder Dieter F. Uchtdorf says love is a bridge that connects him to the Savior Jesus Christ
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Ich höre den Herrn, indem ich seine Liebe verspüre

Wenn wir die Aufforderung des Erretters annehmen, seine Stimme in unserem Leben zu hören, brauchen wir uns vor der Zukunft nicht zu fürchten. Dank Jesus Christus gibt es immer Hoffnung. Er ist bei uns und führt uns durch unsere schwierigsten Zeiten, wenn wir bestrebt sind, ihn zu hören.

Als Junge lebte ich in Ostdeutschland. In den Versammlungen der Kirche hatte ich das große Vorrecht, das Gebläse der Orgel zu bedienen. Damals waren Orgeln nicht elektronisch, und die Luft musste zur Tonerzeugung manuell hineingepumpt werden. Ich war etwa zehn Jahre alt, und ich weiß noch, dass ich den Dirigenten aufmerksam anschaute und auf sein Zeichen achtete, ob ich schneller oder langsamer pumpen sollte. Während die Gemeinde die schönen Lieder über die Wiederherstellung sang, pumpte ich mit aller Kraft, damit der Orgel nicht die Luft ausging.

Ein weiterer Vorteil dieser Aufgabe bestand darin, dass ich auf einem Platz saß, der einen fantastischen Blick auf das Buntglasfenster bot, das die Stirnseite der Kapelle zierte. Auf dem Buntglas war die erste Vision dargestellt; man sah, wie Joseph Smith im heiligen Hain kniete und gen Himmel in eine Säule aus Licht blickte. Wenn ich dieses Fenster mit dem Vater im Himmel und seinem Sohn Jesus Christus betrachtete, bekam ich einen flüchtigen Eindruck davon, wie es ist, den Herrn zu hören. Ich war bloß ein kleiner Junge im Nachkriegsdeutschland, und doch fühlte ich mich unserem Erretter Jesus Christus sehr nahe.

Ich höre den Herrn, indem ich seine Liebe verspüre

Wenn ich an dieses Erlebnis und an zahllose weitere Erlebnisse in meinem Leben zurückdenke, erkenne ich: Meine persönlichsten Erfahrungen damit, die Stimme des Herrn zu hören, mache ich immer dann, wenn ich daran denke, wie sehr ich den Erretter liebe, und im Gegenzug seine Liebe zu mir spüre.

Diese Liebe schafft eine Verbindung, sie öffnet eine Tür und versetzt mich in die Lage, die Macht des Heiligen Geistes zu verspüren. Ich höre dann plötzlich seine Stimme, weil ich auf der Brücke bin, die durch die Liebe des Erretters zu mir und durch meine Liebe zu ihm entstanden ist. Oft kommt mir etwas in den Sinn, was ich schon einmal gehört oder empfunden habe. Mit der Zeit habe ich gelernt, dass es mir schwerfällt, seine Stimme zu hören, wenn ich nicht dankbar bin. Doch wenn ich all das erkenne, was der Herr mir gegeben hat, höre ich seine Stimme klarer.

Das habe ich sowohl im Berufsleben als auch in der Familie erlebt. Als Kind, als Jugendlicher und als Erwachsener gab es Augenblicke, in denen ich nicht wusste, was ich tun sollte. Dann suchte ich mir eine stille Ecke, wo ich durch die Gabe des Heiligen Geistes mit dem Vater im Himmel und seinem Sohn Jesus Christus verbunden sein konnte. Und dann floss mir plötzlich ein Strom an Antworten zu, die mir halfen, die jeweilige Schwierigkeit zu meistern.

Das erlebe ich auch heute als Apostel des Herrn Jesus Christus. Ich wurde einmal gefragt: „Spricht der Herr die ganze Zeit zu Ihnen?“ Die Antwort lautet, dass er auf die gleiche Weise zu mir spricht, wie er mein ganzes Leben lang zu mir gesprochen hat, nämlich durch die Gabe des Heiligen Geistes. Ich habe gelernt, dass ich ihn höre, wenn ich mich auf seine Liebe zu mir und meine Liebe zu ihm konzentriere. Dies führt mich zu Antworten von ihm, die ich jetzt dringend brauche und die ich auch im Verlauf meines Lebens schon gebraucht habe.

Ich höre den Herrn in allen Sprachen

Wie viele von Ihnen wissen, ist meine Muttersprache Deutsch. Als Junge lernte ich auch Russisch, meine erste Fremdsprache. Später, als ich Pilot wurde, musste ich Englisch lernen. Zuhause sprechen Harriet und ich Deutsch. Wir beten auf Deutsch. Viele unserer Enkelkinder sprechen auch Deutsch. Aber mit unseren Urenkeln und den Ehefrauen unserer Enkelsöhne müssen wir Englisch sprechen. Und natürlich erfordert es meine Aufgabe in der Kirche, dass ich Englisch spreche.

Ich habe gelernt, dass ich die Stimme des Herrn in jeder Sprache verspüre und höre. Die Stimme des Herrn geht über die Sprache, die wir sprechen, hinaus. Obwohl ich oft auf Deutsch bete, weiß ich nicht, ob die Antworten auf Deutsch kommen – aber sie kommen. Und wenn ich auf Englisch bete, kommen auch Antworten.

Ich höre den Herrn, wenn ich vom Abendmahl nehme

In der Coronapandemie habe ich – wie viele von Ihnen auch – die besondere Gelegenheit, das Abendmahl zuhause zu segnen. Dabei durchströmt mich von Kopf bis Fuß ein großartiges, wunderbares und warmes Gefühl der Dankbarkeit. Diese Dankbarkeit öffnet eine Tür, die es mir ermöglicht, den Herrn klarer zu hören.

Wenn ich dort sitze, das Abendmahl segne und davon nehme, fühle ich mich zum Erretter hingezogen und denke darüber nach, was er mir bedeutet. Mir wird bewusst, dass ich durch ihn und durch sein barmherziges und wunderbares Geschenk Vergebung für all meine Unzulänglichkeiten erlangen kann. Ich habe erkannt, dass ich ihn in solchen Momenten wirklich hören kann. Der Heilige Geist sagt mir, was ich tun und was ich in meinem Leben ändern muss. Diese Momente sind für Harriet und mich sehr heilig geworden.

Ein Segen fürs Leben

Ich habe den Zweiten Weltkrieg miterlebt. Ich habe die Teilung Deutschlands miterlebt. Ich war zweimal auf der Flucht. Doch bei all dem habe ich mich auf meinen festen Glauben verlassen, dass es einen Gott im Himmel gibt, dass es Jesus Christus gibt, den Heiligen Geist und das wiederhergestellte Evangelium Jesu Christi.

Wenn wir die Aufforderung des Erretters annehmen, seine Stimme in unserem Leben zu hören, brauchen wir uns vor der Zukunft nicht zu fürchten. Dank Jesus Christus gibt es immer Hoffnung. Er ist bei uns und führt uns durch unsere schwierigsten Zeiten, wenn wir bestrebt sind, ihn zu hören.

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