1990–1999
Menschen durch den Glauben beeinflussen
Oktober 1995


Menschen durch den Glauben beeinflussen

Sie können darauf vertrauen, daß er Sie als seinen Diener tauglich macht, damit Sie ihm behilflich sind, im Glauben auf Ihre Mitmenschen einzuwirken und so das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen.

Ich bin dankbar, daß wir heute abend hier als Priestertum Gottes versammelt sind, und zwar unter dem Vorsitz des Propheten, der die Schlüsselgewalt des heiligen Priestertums auf der ganzen Welt innehat und ausübt. Präsident Hinckley hat in der Sonntagmorgenversammlung der Aprilkonferenz gesprochen und gegen Ende seiner Ansprache folgendes gesagt:

„Zum Schluß möchte ich Ihnen einen Gedanken mitteilen, den Sie hoffentlich niemals vergessen werden.‟ (Der Stern, Juli 1995, Seite 64.) Nach dieser Einleitung, die sicherlich unsere Aufmerksamkeit geweckt hat, sagte er dann weiter:

„Die Kirche gehört nicht dem Präsidenten. Ihr Haupt ist der Herr Jesus Christus, dessen Namen ein jeder von uns auf sich genommen hat. In diesem großen Werk sind wir alle gemeinsam tätig. Wir sind hier, um den Vater in seinem Werk und seiner Herrlichkeit zu unterstützen, nämlich, die Unsterblichkeit und das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen’ (Mose 1:39). Ihre Obliegenheiten sind in Ihrem Wirkungskreis genauso wichtig, wie meine Obliegenheiten es in meinem Wirkungskreis sind. Keine Berufung in der Kirche ist gering oder unbedeutend. Jeder von uns wirkt bei der Ausübung seiner Pflichten auf das Leben anderer Menschen ein. Zu jedem von uns hat der Herr in bezug auf die jeweiligen Aufgaben gesagt:, Darum sei treu; übe das Amt, das ich dir bestimmt habe, unbeirrt aus; stütze die Schwachen, hebe die herabgesunkenen Hände empor, und stärke die müden Knie.’(LuB 81:5).‟

Es hat Sie vielleicht verwundert, daß Ihre Berufung für Sie eine genauso schwerwiegende Verantwortung mit sich bringt wie seine Berufung für ihn. Aber Ihnen ist klar, warum das so sein muß. Sie und er sind von demselben Herrn, dessen Kirche dies ist, berufen worden. Sie sind in demselben Werk tätig, das darin besteht, daß Sie dem Herrn behilflich sind, das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen. Sie wirken in Ihrer Berufung auf Ihre Mitmenschen ein, und die Menschen, auf die Sie durch Ihren Dienst einwirken, sind Gott genauso kostbar wie jeder andere Mensch. Wie Sie also auf einen Menschen einwirken, ist für Sie von ebenso großer Bedeutung wie für jeden anderen Diener Gottes.

Diese Bedeutung entspringt dem Zweck Ihres Auftrags. Sie sollen so auf die Menschen einwirken, daß sie solche Entscheidungen treffen, die sie zum ewigen Leben hinführen. Und ewiges Leben ist die größte aller Gaben Gottes. Einige von euch jungen Männern fühlen sich vielleicht unwohl bei dem Gedanken daran, daß das, was wie eine einfache oder alltägliche Handlung aussieht, ewige Folgen haben könnte.

Aber ihr habt vielleicht schon mehr getan, als euch klar ist. Vielleicht bittet euch der Präsident eures Diakonskollegiums nächste Woche darum, einen Jungen mit zu den Versammlungen einzuladen, der noch nie

gekommen ist und von dessen Familie auch noch nie jemand gekommen ist. Ihr geht dann zu ihm, bringt ihn ein paar Mal mit, und dann zieht er weg. Ihr denkt vielleicht, daß ihr nicht viel bewegt habt. Ich bin aber einmal auf einer Pfahlkonferenz vom Großvater eines solchen Jungen angesprochen worden, der mir in allen Einzelheiten geschildert hat, wie ein Diakon mehr als zehn Jahre zuvor in einem anderen Erdteil eben das für seinen Enkelsohn getan hatte, und mit Tränen in den Augen bat er mich, mich für ihn bei diesem Diakon, der inzwischen ja älter geworden ist, zu bedanken. Schließlich weiß er nicht, daß der Herr durch einen zwölfjährigen Diener im Auftrag eines dreizehnjährigen Kollegiumspräsidenten eingegriffen hatte.

Einige von Ihnen, meine Brüder, können die Gefühle dieses Großvaters nachempfinden. Die Mutter jenes Enkels war alleinerziehend und hatte keinen Kontakt zur Kirche. Er hatte alles versucht, um auf sie einzuwirken. Er liebte sie. Er fühlte sich für sie und für seinen Enkel verantwortlich. Und er wußte, was Sie wissen: eines Tages, wenn sie die Dinge sahen, wie sie wirklich sind, würden sie von ganzem Herzen wünschen, sie hätten die Entscheidungen getroffen, die sie für das ewige Leben würdig machen, Entscheidungen, die ohne ausreichenden Glauben an Jesus Christus, der zur Errettung führt, einfach nicht getroffen werden können.

Christus hat den Schmerz, den jeder von uns für jemand gefühlt hat, um den wir uns sorgen und der scheinbar nicht ansprechbar ist, mitgefühlt. Und dieser Schmerz macht Sie nachdenklich, so daß Sie um die Antwort auf die Frage beten: „Wie kann ich im Glauben auf einen Menschen einwirken?‟

Beginnen können Ihre Überlegungen bei Jesus Christus und seinen Jüngern. Zu Beginn seines irdischen Wirkens wünschten sie sich, daß er im Glauben auf sie einwirke. „Und die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben!

Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden, und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.‟ (Lukas 17:5,6.)

Es erstaunt Sie gewiß nicht, daß der Herr in seiner Antwort von einem Samenkorn sprach. Um zu verstehen, wie der Glaube wächst, muß man sich zuerst dieses Wachstum wie das eines Baumes vorstellen. Sie wissen ja, wie Alma das Bild verwendet. Das Samenkorn ist das Wort Gottes. Es muß dem Menschen, dem Sie dienen und dessen Glauben Sie mehren wollen, ins Herz gepflanzt werden. Was zu tun ist, beschreibt er wie folgt:

„Wir wollen aber das Wort mit einem Samenkorn vergleichen. Wenn ihr nun Raum gebt, daß ein Samenkorn in euer Herz gepflanzt werden kann, siehe, wenn es ein wahres Samenkorn, ja, ein gutes Samenkorn ist, wenn ihr es nicht durch euren Unglauben ausstoßt, indem ihr dem Geist des Herrn Widerstand leistet, siehe, so wird es anfangen, in eurer Brust zu schwellen; und wenn ihr dieses Schwellen spürt, so werdet ihr anfangen zu sagen: Es muß notwendigerweise ein gutes Samenkorn sein, nämlich das Wort ist gut, denn es fängt an, meine Seele zu erweitern; ja, es fängt an, mein Verständnis zu erleuchten; ja, es fängt an, mir köstlich zu sein.

Nun siehe, würde dies nicht euren Glauben vermehren? Ich sage euch: Ja.‟ (Alma 32:28,29.)

So wie der Boden für den Samen vorbereitet werden muß, so ist es auch mit dem Herzen eines Menschen, damit das Wort Wurzeln schlagen kann. Bevor Alma die Menschen aufgefordert hatte, das Samenkorn zu pflanzen, hatte er ihnen erklärt, ihr Herz sei bereit. Sie waren verfolgt und aus ihren Gemeinden ausgestoßen worden.

Alma mit seiner Liebe sowie die Lebensumstände, durch die sie demütig geworden waren, hatten sie bereitgemacht und sie darauf eingestimmt, das Wort Gottes zu hören. Wenn sie es sich nun ins Herz einpflanzten, folgte das geistige Wachstum ganz gewiß, und das mußte ihren Glauben mehren.

Diesen Beispielen können Sie unschwer entnehmen, was Sie tun müssen, um im Glauben auf einen Mitmenschen einzuwirken. Zunächst einmal müssen Sie erkennen, daß das, wozu er sich entscheidet, und das, was Jesus Christus getan hat, wichtiger ist als das, was Sie tun. Es gibt allerdings einiges, was Sie tun können, wodurch es wahrscheinlicher wird, daß er die Entscheidungen trifft, die ihn zum ewigen Leben hinführen.

Sie wissen ja: Um das Samenkorn zu pflanzen, muß er mehr tun, als das Wort Gottes nur hören. Er muß einen Versuch machen, indem er die Gebote hält. Der Herr hat es folgendermaßen ausgedrückt:

„Darauf antwortete ihnen Jesus: Meine Lehre stammt nicht von mir, sondern von dem, der mich gesandt hat.

Wer bereit ist, den Willen Gottes zu tun, wird erkennen, ob diese Lehre von Gott stammt oder ob ich in meinem eigenen Namen spreche.‟ (Johannes 7:16,17.)

Es reicht nicht aus, daß er das Wort Gottes nur hört. Er muß sich dafür entscheiden, die Gebote zu halten, weil er zumindest ansatzweise den Wunsch verspüren muß, den Willen des himmlischen Vaters zu erkennen und sich ihm unterzuordnen. Diese Bereitschaft, sich unterzuordnen, ist aber wahrscheinlich erst dann vorhanden, wenn er sich geliebt fühlt und spürt, wie wichtig es ist, sanftmütig und von Herzen demütig zu sein.

Sie können durch Ihr Beispiel helfen. Wenn Sie ihn lieben, weil Sie spüren, daß Gott ihn liebt, dann spürt er das. Wenn Sie sanftmütig und demütig sind, weil Sie spüren, daß Sie völlig auf Gott angewiesen sind, spürt er auch das.

Zusätzlich zu Ihrem guten Beispiel können Sie ihn das Wort Gottes auf eine Weise lehren, die eher geeignet ist, in ihm den Wunsch aufkommen zu lassen, umzukehren und sich zu bemühen, danach zu leben. Vielleicht ist er der Meinung, ihm sei schon genug gepredigt worden. Aber er muß mehr tun, als das Wort Gottes nur hören; er muß es sich ins Herz pflanzen, indem er einen Versuch damit macht.

Das können Sie eher erreichen, indem Sie auf eine Weise mit ihm sprechen, die ihn spüren läßt, wie sehr Gott ihn liebt und wie sehr er Gott braucht. Aaron, einer der großen Missionare im Buch Mormon, verstand es, so zu lehren. Sie wissen ja, wie er König Lamonis Vater unterwiesen hat.

Der König war im Herzen bereit, da er ja bereits gesehen hatte, wie liebevoll und demütig Aarons Bruder seinen Sohn Lamoni behandelt hatte. Aber trotz dieser Vorbereitung lehrte Aaron das Wort Gottes auf eine Weise, die hervorhob, wie sehr Gott uns liebt und wie sehr wir ihn brauchen. Hören Sie sich an, wie er das getan hat:

„Und es begab sich: Als Aaron sah, daß der König seinen Worten glauben wollte, fing er bei der Erschaffung Adams an und las dem König die Schriften vor, wie Gott den Menschen als sein eigenes Abbild schuf und daß Gott ihm Gebote gab und daß der Mensch wegen seiner Übertretung fiel.

Und Aaron erläuterte ihm die Schriften über die Erschaffung Adams, er legte ihm den Fall des Menschen dar, den fleischlichen Zustand und auch den Plan der Erlösung, der von Grundlegung der Welt an durch Christus bereitet war für alle, die an seinen Namen glauben würden.‟ (Alma 22:12,13.)

Sie werden sicher nicht häufig etwas so Bemerkenswertes erleben wie Aaron. Nachdem der alte König das Wort Gottes, das die heiligen Schriften manchmal auch den Plan des Glücklichseins nennen, auf diese Weise gehört hatte, sagte er, er wolle alles geben, was er habe, damit ihm die Schlechtigkeit aus der Brust gerissen werde und er ewiges Leben habe. Als Aaron ihm auftrug, Gott um Vergebung anzurufen, beugte sich der König sofort nieder. Das Samenkorn war gepflanzt. Er tat den Willen Gottes (siehe Alma 22:15-18).

Wenn Sie den Menschen, denen Sie dienen, das Herz berühren, werden Sie nicht genauso vorgehen wie Aaron. Aber manches werden Sie doch genauso machen. Sie werden sich bemühen, ihnen das Gefühl dafür zu vermitteln, daß Gott sie liebt, und zwar durch die Art und Weise, wie Sie sie behandeln. Sie werden demütig sein, so daß sie sich eher dafür entscheiden, sanftmütig und von Herzen demütig zu sein. Sie werden, wenn der Heilige Geist es Ihnen eingibt, das Wort Gottes auf eine Weise lehren, die Zeugnis davon gibt, daß Gott sie liebt und daß sie des Sühnopfers Jesu Christi bedürfen. Und Sie werden sie Gebote lehren, die sie halten können. Deshalb lernt man, wenn man auf Mission geht, diejenigen, die man unterweist, dazu zu verpflichten, daß sie beten und im Buch Mormon lesen und mit einem zur Abendmahlsversammlung gehen und daß sie sich taufen lassen. Sie wissen: Wenn sie die Gebote halten, pflanzen sie das Samenkorn. Und Sie wissen, es wird wachsen und ihnen die Seele erweitern und dadurch ihren Glauben mehren.

Sie wissen nicht nur, was Sie tun sollen, sondern Sie wissen auch, wann der Geist es Ihnen eingibt. Man entscheidet sich am ehesten dann dafür, einen Versuch mit dem Wort Gottes zu machen und umzukehren, wenn man zumindest ansatzweise spürt, daß er einen liebt und daß man auf ihn angewiesen ist.

Ein kluger Bischof weiß beispielsweise, daß ein Begräbnis so ein Anlaß sein kann. Wenn in einer Familie ein Todesfall eintritt, können der Bischof, die Kollegiumsmitglieder und die Heimlehrer und die Besuchslehrerinnen sich der Familie annehmen, weil sie sie lieben. Die Familie fühlt sich im allgemeinen demütig und sehnt sich nach Trost und Frieden. Oft ist sie im Herzen bereit, das Wort Gottes zu hören.

Der Bischof weiß das bei der Planung der Begräbnisses. Er sorgt dafür, daß vom Erlösungsplan, vom Sühnopfer Jesu Christi, von der Auferstehung und vom herrlichen Wiedersehen Zeugnis gegeben wird, weil das Trost und Hoffnung schenkt. Diese Lehren werden aber noch mehr bewirken. Diese Menschen vernehmen das Wort Gottes, nachdem ihr Herz durch Liebe und Trauer erweicht worden ist und sie sich eher dafür entscheiden werden, noch besser danach zu leben. Dadurch wird der Glaube gefestigt, und in den Menschen wird ein Wandel bewirkt, der sie zum ewigen Leben hinführt.

Solche Gelegenheiten bieten sich nicht nur in Zeiten des Leids oder überwältigender Not. Das Leben birgt Herausforderungen, die sogar Menschen, die sich Geistigem gegenüber verhärtet haben, dazu bringen, sich zu sagen: „Gibt es da nicht mehr als das?‟ Wenn Sie sich als treuer Freund erwiesen und Ihre Liebe durch Dienen unter Beweis gestellt und Vertrauen erworben haben, kann es sein, daß sie sich mit dieser Frage an Sie wenden. Ist das der Fall,

so können Sie mit dem Wissen, daß ihr Herz bereit ist, sagen: „Ja, es gibt mehr, und ich kann dir sagen, wo es ist und was du tun kannst, um es zu finden.‟

Die Unterweisung fällt Ihnen leichter, wenn diejenigen, denen Sie dienen, mit dem Wort Gottes einen Versuch machen. Ein Diakon oder ein Ältester kann beispielsweise das Gebot befolgen, in den heiligen Schriften zu forschen. Dann liest er die Stellen, in denen von der Ehre und Herrlichkeit die Rede ist, die durch das Priestertum empfangen werden (siehe LuB 124:34). Und weil er gehorsam in den heiligen Schriften liest, kann er vielleicht hören, wie der Heilige Geist ihm eingibt, daß eine solche Ehre, eine solch heilige Berufung etwas Besseres verdient als Alltagskleidung, wenn er die heiligen Handlungen des Priestertums vollzieht, desgleichen eine rücksichtsvollere Ausdrucksweise, wo auch immer er sich befindet. Da andere die Würde des Priestertums vielleicht nicht auf diese Art in Ehren halten, erfordert solcher Gehorsam Glauben. Aber der Glaube wächst, wenn man ihn ausübt. Und der größere Glaube verleiht größere Kraft, zu hören und zu gehorchen.

Sie werden im Dienst an Ihren Mitmenschen großartige Augenblicke erleben, wenn sie die Quelle des Glaubens entdecken und wenn der Glaube sie dazu führt, sich dem Schmerz der Umkehr auszusetzen, um den Frieden zu erlangen, der mit der Umkehr einhergeht.

Aber auch wenn jemand durch Gehorsam Glauben entwickelt hat und wenn ihm die Sünden abgewaschen worden sind, braucht er Ihre Hilfe, um seinen Glauben zu erneuern und zu festigen. Dafür gibt es Gründe. Wenn Segnungen nicht mehr dem Vater im Himmel zugeschrieben werden, führt dies zu Stolz. Der Friede der Vergebung kann zu übersteigertem Selbstvertrauen führen; dann vergißt man, darum zu beten, daß man nicht überwunden wird. Sogar manch einer, der schon genug Glauben geübt hat, um große geistige Erlebnisse zu haben, hat sich später täuschen lassen und ist vom Glauben abgefallen oder hat sich von den Prüfungen des Lebens überwinden lassen. Sie alle brauchen Ihre Hilfe, um den Glauben zu nähren und zu lernen, völlig auf Gott zu vertrauen.

Bei allen, denen Sie dienen, wo auch immer sie vom Leben geprüft werden, ist die Art und Weise, wie Sie sie nähren, annähernd gleich. Sie lieben sie, Sie sprechen ihnen Mut zu, wenn sie sich entscheiden, demütig zu sein. Sie vermitteln ihnen das Wort Gottes so, daß die Aussicht besteht, daß sie sich dafür entscheiden, genügend Glauben zur Umkehr zu üben, und erkennen, daß Gott von ihnen noch mehr erwartet. Und das hilft ihnen dann, im Glauben auszuharren.

Die Verantwortung, auf andere einzuwirken, scheint vielleicht überwältigend, aber Sie können Mut fassen, da Sie ja von Jesus Christus berufen sind. Ihnen gilt die gleiche Verheißung wie denen, die er zu Beginn seines irdischen Wirkens berufen hat. Er berief zuerst zwölf demütige, ungebildete Männer, die weniger Bildung und Evangeliumswissen hatten, als derjenige, der als letzter unter Ihnen ordiniert wurde. Beachten Sie aber, was er gesagt hat, und beziehen Sie es auf sich:

„Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihre Netze in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm.‟ (Matthäus 4:18-20.)

Er wird Sie zu Menschenfischern machen, ganz gleich, wie unzulänglich Sie sich jetzt auch fühlen mögen. Es wird nicht durch einen geheimnisvollen Vorgang geschehen. Es wird die natürliche Folge sein, wenn Sie ihm nachfolgen. Denken Sie einfach darüber nach, was Sie tun müssen, um ein Menschenfischer zu werden und im Glauben auf Ihre Mitmenschen einzuwirken. Sie müssen diejenigen, denen Sie dienen, lieben. Sie müssen demütig und voller Hoffnung sein. Sie müssen den Heiligen Geist mit sich haben, um erkennen zu können, wann Sie sprechen, was Sie sagen und wie Sie Zeugnis geben sollen.

Aber all das wird sich mit der Zeit ganz natürlich dadurch ergeben, daß Sie die Bündnisse eingehen und halten, die dazugehören, wenn man ihm nachfolgt. In Moroni 8, Vers 25 wird beschrieben, wie das vor sich geht:

„Und die erste Frucht der Umkehr ist die Taufe; und die Taufe kommt aus dem Glauben, wodurch man die Gebote erfüllt; und die Erfüllung der Gebote bringt Sündenvergebung;

und die Sündenvergebung bringt Sanftmut und Herzensdemut; und auf Sanftmut und Herzensdemut hin kommt der Besuch des Heiligen Geistes, und dieser Tröster erfüllt mit Hoffnung und vollkommener Liebe, und die Liebe harrt durch Eifer im Gebet aus, bis das Ende kommt, da alle Heiligen mit Gott wohnen werden.‟

Sie haben diese mächtige Wandlung im Herzen vielleicht selbst noch nicht erlebt. Aber sie findet statt, wenn Sie ihm weiterhin nachfolgen. Sie können darauf vertrauen, daß er Sie als seinen Diener tauglich macht, damit Sie ihm behilflich sind, im Glauben auf Ihre Mitmenschen einzuwirken und so das ewige Leben des Menschen zustande zu bringen. Und Sie werden in diesem Dienst eine Befriedigung erfahren, die Ihre kühnsten Träume übersteigt.

Ich bezeuge, daß Gott der Vater lebt und daß er Sie liebt. Ich bezeuge, daß Jesus der Messias ist, daß er Sie berufen hat und daß er für Ihre Sünden sowie für die Sünden all derer, denen Sie je dienen werden, gelitten hat. Ich bezeuge, daß Präsident Gordon B. Hinckley die Schlüssel innehat, wodurch den Kindern unseres Vaters die Bündnisse und heiligen Handlungen zur Verfügung stehen, die sie für das ewige Leben brauchen. Ich bete, daß wir alle mit genügend Glauben auf unsere Mitmenschen einwirken, so daß sie umkehren und die heiligen Bündnisse eingehen und halten. Im Namen Jesu Christi. Amen.