Zeugen

Loren C. Dunn

Jeder, der durch die Taufe Mitglied der Kirche geworden ist und die Bestätigung des Geistes durch die Gabe des Heiligen Geistes empfangen und empfunden hat, tritt als Zeuge Gottes auf.

Seit der Wiederherstellung des Evangeliums wurde an diesem Pult und an vielen anderen Orten eine gewaltige Anzahl klarer Zeugnisse von der göttlichen Mission des Erlösers gegeben - wohl mehr als jemals zuvor niedergeschrieben wurden.

Das Gesetz der Bestätigung durch Zeugen war schon immer Bestandteil des Werkes des Herrn. Dieses Gesetz besagt, daß „durch die Aussage von zwei oder drei Zeugen … jede Sache entschieden [wird]‟ (2 Korinther 13:1; siehe auch Deuteronomium 17:6; 19:15; Matthäus 18:15,16; Johannes 8:12-29). Ein solcher Zeuge bestätigt, daß bestimmte Ereignisse stattgefunden haben und daß von Gott gegebene Lehren und Grundsätze wahr sind.

Die wichtigste Aufgabe eines Zeugen ist, Zeugnis zu geben. Wer von den Wahrheiten des wiederhergestellten Evangeliums Jesu Christi Zeugnis gibt, der spricht von etwas, was er als wahr erkannt hat. Beim Herrn und seinen wahren Zeugen ist Wahrheit zu finden, die über weltliches Wissen hinausgeht. Paulus hat das erkannt und gesagt: „Wir aber haben nicht den Geist der Welt empfangen, sondern den Geist, der aus Gott stammt, damit wir das erkennen, was uns von Gott geschenkt worden ist.

Davon reden wir auch, nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern wie der Geist sie lehrt, indem wir den Geisterfüllten das Wirken des Geistes deuten.‟ (l Korinther 2:12,13.)

Ich war noch ein Junge, als ich im Pfahl Tooele in Utah an einer Pfahlkonferenz teilnahm und dem Besucher aufmerksam zuhörte. Es war LeGrand Richards, der in seiner herzlichen Art das Evangelium predigte. Dieses positive Erlebnis habe ich nicht vergessen. Ich weiß nicht mehr, was er sagte, aber ich weiß genau, was ich empfunden habe, als er sprach. Später lernte ich, daß ich so empfunden hatte, weil ich einem besonderen Zeugen Jesu Christi zugehört hatte. Ich wußte, daß er wußte, und mein Zeugnis von der Wahrheit des Evangeliums wurde an diesem Tag gefestigt.

Orson Pratt hat gesagt: „Man kann nicht Zeuge von etwas sein, woran man nur glaubt. Gott verlangt von den Menschen, oder von bestimmten Menschen, daß sie seine Zeugen sind - Zeugen seiner Existenz -, damit sie anderen Zeugnis geben können.‟ (Journal of Discourses, 16:209,210.)

Viele sahen die großen Wunder und hörten die Lehren des Erretters, als er auf Erden lebte, doch nicht alle wurden Zeugen. Christus tat sich den Ungläubigen nicht kund. Nur bestimmten Menschen öffnete der Herr die Augen, damit sie wußten, wer er wirklich war.

Mit der Berufung der Zwölf führte der Erretter die Berufung der besonderen Zeugen Christi ein.

Der Prophet Joseph Smith sagte im Hinblick auf die Auferstehung des Herrn, „daß Gott ihn von den Toten auferweckt [hat]:, Zeugen dieser Ereignisse sind wir (die Apostel) und der Heilige Geist, den Gott allen gegeben hat, die ihm gehorchen/‟ (Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 64.) Jeder, der durch die Taufe Mitglied der Kirche geworden ist und die Bestätigung des Geistes durch die Gabe des Heiligen Geistes empfangen und empfunden hat, tritt „allzeit und in allem, wo auch immer [er sich] befinden [mag]… als Zeuge Gottes auf‟ (Mosia 18:9). Wenn er das Abendmahl nimmt, erneuert er dieses Zeugnis, nämlich den Namen des Erretters auf sich zu nehmen, seine Gebote zu halten und an ihn zu denken. Wer in dieser Weise vom Geist bewegt ist, weiß dies nicht nur selbst, sondern der Geist trägt es auch anderen ins Herz. Das ist die Grundlage der großen missionarischen Bemühungen der Kirche. „Denn wenn jemand durch die Macht des Heiligen Geistes spricht, so trägt die Macht des Heiligen Geistes es den Menschenkindern ins Herz.‟(2Nephi33:l.)

Ein Zeugnis vom Heiligen Geist ist viel eindringlicher als alles, was wir schauen. Als Mitglieder der Kirche sind wir nicht nur durch unsere Worte Zeugen für den Erretter und die Wahrheit seines Werkes, sondern auch dadurch, daß wir unsere Bündnisse einhalten, und dadurch, wie wir andere behandeln und was für ein Leben wir führen.

Die Erste Präsidentschaft und die Zwölf sind als „besondere Zeugen des Namens Christi in aller Welt‟ berufen (LuB 107:23). Sie sind Männer, die durch göttliche Bestimmung, Priestertumsordinierung und das Feuer des Heiligen Geistes die Schlüssel dieses geistlichen Dienstes auf Erden innehaben. Die Siebziger handeln unter der Leitung der Ersten Präsidentschaft und der Zwölf und sind den Ändern und der ganzen Welt besondere Zeugen. Zusammen werden alle Mitglieder das, was Paulus als „eine Wolke von Zeugen‟ bezeichnet hat (Hebräer 12:1).

Der Prophet Joseph Smith hat das Werk des Reiches in unserer Evangeliumszeit mit folgenden feierlichen Worten beschrieben: „Und nun, nach den vielen Zeugnissen, die von ihm [Jesus Christus] gegeben worden sind, ist dies, als letztes von allen, das Zeugnis, das wir geben, nämlich: Er lebt! Denn wir haben ihn gesehen, ja, zur rechten Hand Gottes; und wir haben die Stimme Zeugnis geben hören, daß er der Einziggezeugte des Vaters ist.‟ (LuB 76:22,23.)

Die drei Zeugen des Buches Mormon, Oliver Cowdery, David Whitmer und Martin Harris, haben erklärt: „Wir verkünden feierlich und ausdrücklich, daß ein Engel Gottes vom Himmel herabgekommen ist und die Platten gebracht und vor unsere Augen gelegt hat, so daß wir sie erblickt und gesehen haben, ebenso die Gravierungen darauf. Und wir wissen, daß wir dies durch die Gnade Gottes des Vaters und unseres Herrn Jesus Christus geschaut haben, und geben Zeugnis, daß es wahr ist.‟ („Das Zeugnis von drei Zeugen‟, Buch Mormon.) Wilford Woodruff hat hier in diesem Tabernakel gesagt: „Joseph Smith war, was er von sich selbst behauptete, nämlich ein Prophet Gottes, ein Seher und Offenbarer. Er … lebte lange genug, um die Schlüssel des Reiches … auf die Zwölf Apostel zu übertragen. … Auf der Grundlage, die er gelegt hat, haben wir weitergebaut.‟ (Journal of Discourses, 13:164.)

David O. McKay kannte einige von denen, die dieses Werk begonnen haben, und er hat auch einige von uns, die wir heute dienen, berufen; er hat gesagt: „Ich habe ein bleibendes Zeugnis davon, daß der Vater und der Sohn dem Propheten Joseph Smith erschienen sind und durch ihn das Evangelium Jesu Christi offenbart haben. … Gottestum, Bruderschaft und Dienen - diese drei Grundsätze eines christlichen Lebens durchdringen alles, was wir in der Kirche tun.‟ (Testimonies ofthe Divinity ofthe Church of Jesus Christ of Latterday Saints by Its Leaders, Hrsg. Joseph E. Cardon und Samuel O. Bennion, Zion’s Printing and Publishing Co., Independence, Missouri, 1930, Seite 178.)

Von unserem lebenden Propheten, Gordon B. Hinckley, hören wir: „Ich habe ein Zeugnis davon, daß der Sohn Gottes wirklich lebt, nämlich Jesus Christus, mein Erretter und mein Erlöser, der Jahwe des Alten Testaments, der Messias des Neuen Testaments. … Aufgrund seines Sühnopfers … kann jeder, der sich an seine wahren Lehren hält, die Erhöhung und das ewige Leben erlangen, das zum jetzigen Zeitpunkt außerhalb unseres Vorstellungsvermögens liegt. Er ist mein Erlöser, mein Herr, mein Erretter, mein König, mein Freund.‟ (Regionalkonferenz in Kalifornien, 20. Mai 1995.)

Das Zeugnis derer, die heute an diesem Pult stehen, stimmt mit dem Zeugnis derer überein, die mit göttlicher Vollmacht dieses Werk begonnen haben. Dieses selbe Zeugnis wird von den Mitgliedern und Missionaren der Kirche an jedes Kind des himmlischen Vaters weitergegeben. Es ist eine Einladung, die Lehre kennenzulernen, den Geist zu spüren und durch die Fülle des Evangeliums Jesu Christi geheilt zu werden.

Diesem Zeugnis füge ich mein eigenes Zeugnis hinzu, was die Wahrheit dieses Werkes betrifft. Ich weiß, daß es einen Gott im Himmel gibt, der sich um uns kümmert und über uns wacht. Ich weiß, daß Gott lebt. Ich weiß, daß er lebt. Ich weiß, daß Gott lebt. Ich weiß es. Ich weiß es. Ich weiß, daß Jesus Christus unser Erretter und Erlöser ist. Ich weiß, daß Joseph Smith ein wahrer Prophet Gottes war. Ich weiß, daß Gordon B. Hinckley heute der Prophet Gottes ist und daß dies das Evangelium Jesu Christi ist. Möge der Herr uns segnen, daß wir den Zeugen zuhören und selbst Zeugnis geben. Im Namen Jesu Christi. Amen.