Für die Familie
3. Kursstunde: Gleichwertigkeit und Einigkeit Fördern


3. Kursstunde

Gleichwertigkeit und Einigkeit Fördern

„Im Plan Gottes kann es keine Unterlegenheit oder Überlegenheit zwischen Mann und Frau geben.“

Präsident Gordon B. Hinckley

Ziele der Lektion

In dieser Kursstunde soll erreicht werden, dass die Teilnehmer

  • verstehen, dass Mann und Frau einander in der Ehe als gleichwertige Partner lieben und umsorgen sollen

  • Denk- und Verhaltensweisen ablegen, die Ungleichheit und ungerechte Herrschaft fördern

  • verstehen, dass das größte Glück erreicht wird, wenn sich ihre Bemühungen ergänzen und sie sich gemeinsam den Herausforderungen stellen und sie überwinden

Unser ganzes Potenzial ausschöpfen

Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel haben erklärt, dass Mann und Frau „einander … lieben und umsorgen“ und einander „als gleichwertige Partner zur Seite stehen“ sollen.1

Präsident Gordon B. Hinckley hat betont, wie wichtig es ist, dass zwischen Mann und Frau Einigkeit und Gleichwertigkeit bestehen: „In der ehelichen Beziehung gibt es weder Unter- noch Überordnung. Weder geht die Frau dem Mann voraus, noch der Mann der Frau. Seite an Seite begeben sie sich als ein Sohn und eine Tochter Gottes auf eine ewige Reise.“

Er hat auch gesagt, dass Mann und Frau dem Herrn einmal darüber Rechenschaft ablegen müssen, wie sie einander behandeln: „Ich bin sicher, dass es, wenn wir vor dem Richterstuhl Gottes stehen, kaum darum gehen wird, wie viel Vermögen wir im Laufe des Lebens angehäuft haben oder welche Ehrungen wir errungen haben. Aber die Fragen nach unseren häuslichen Verhältnissen werden bohrend sein. Ich bin gleichermaßen überzeugt, dass nur jene, die voller Liebe und Achtung und Dankbarkeit gegenüber ihren Partnern und Kindern durchs Leben gegangen sind, von unserem ewigen Richter die Worte hören werden: ‚Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener … Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!‘ (Matthäus 25:21.)“2

Jesus Christus hat uns in dem Bittgebet, das er vor seiner Kreuzigung sprach, ein Beispiel für Einigkeit gegeben. Er betete darum, dass diejenigen, die an ihn glauben, eins sein mögen: „Wie du, Vater, in mir bist und ich in dir bin, sollen auch sie in uns eins sein.“ (Johannes 17:21.)

Elder Henry B. Eyring vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt, dass dieses Ideal der Einigkeit ein Gebot und eine Notwendigkeit ist: „Der Erretter der Welt, Jesus Christus, sagte über diejenigen, die seiner Kirche angehören: ‚Seid eins! Und wenn ihr nicht eins seid, dann seid ihr nicht mein.‘ (LuB 38:27.) Und als Mann und Frau erschaffen wurden, war die Einigkeit in der Ehe nicht nur Hoffnung, sondern Gebot! ,Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch.‘ (Genesis 2:24.) Der himmlische Vater möchte, dass unsere Herzen eng miteinander verbunden sind. Diese Verbundenheit ist nicht einfach nur ein Ideal. Sie ist eine Notwendigkeit.“3

Als Schwester Sheri Dew der FHV-Präsidentschaft angehörte, sagte sie einmal, dass Einigkeit für den Plan, den der Herr für Ehepaare vorgesehen hat, eine große Rolle spiele: „Unser Vater wusste genau, was er tat, als er uns erschuf. Er hat uns ähnlich genug gemacht, dass wir einander lieben können, und verschieden genug, dass wir unsere Stärken und die uns anvertrauten Aufgaben vereinigen müssen, um ein Ganzes zu bilden. Weder Mann noch Frau sind ohne den anderen vollkommen oder vollständig. Keine Ehe … wird wohl ihr volles Potenzial erreichen, wenn nicht Mann und Frau … an einem Strang ziehen und die Stärken des jeweils anderen achten und sich darauf stützen.“4

Das Problem mit der Ungleichheit

In einer Studie mit über 20.000 Ehepaaren haben David und Amy Olson festgestellt, dass Schwierigkeiten bei der Aufteilung der Führungsaufgaben in der Familie den größten Stolperstein für Zufriedenheit in der Ehe darstellten. Im Gegensatz dazu haben sie herausgefunden, dass drei der zehn wichtigsten Stärken glücklicher Paare mit ihrer Fähigkeit zusammenhingen, sich Führungsaufgaben zu teilen.

In dieser Studie stimmten 93 Prozent von 21.501 verheirateten Paaren der Aussage „Wir haben Probleme, Führungsaufgaben gleichmäßig aufzuteilen“ zu. Drei weitere der zehn größten Stolpersteine, die sich auf das Glück in der Ehe auswirken, haben ebenfalls mit Ungleichheit und einem Mangel an Einigkeit zu tun: „Mein Partner ist zu negativ oder zu kritisch“ (83 Prozent), „am Ende habe ich immer das Gefühl, dass ich an dem Problem schuld bin“ (81 Prozent) und „unsere Meinungsverschiedenheiten scheinen nie ausgeräumt zu werden“ (78 Prozent).

In der Studie wurden die Paare anhand einer Skala in Bezug auf Zufriedenheit in der Ehe als glücklich (5153) oder unglücklich (5127) eingestuft. Die Studie ergab, dass wenigstens drei der zehn wichtigsten Stärken glücklicher Paare mit ihrer Fähigkeit zusammenhingen, sich Führungsaufgaben zu teilen: „Wir sind im Umgang mit unseren Meinungsverschiedenheiten kreativ“ (78 Prozent), „mein Partner reißt nur selten alles an sich“ (78 Prozent) und „wir sind uns einig, wie wir unser Geld ausgeben wollen“ (89 Prozent).5

Leider missbrauchen einige Menschen ihre Autorität und versuchen, über ihren Partner und die Kinder zu herrschen. Als der Prophet Joseph Smith im Gefängnis von Liberty war, schrieb er: „Traurige Erfahrung hat uns gelehrt: Fast jedermann neigt von Natur aus dazu, sogleich mit dem Ausüben ungerechter Herrschaft anzufangen, sobald er meint, ein wenig Vollmacht erhalten zu haben.“ (LuB 121:39.)

Die Arten ungerechter Herrschaft, die bei den Mitgliedern der Kirche am häufigsten auftreten, bestehen darin, dass ein Ehepartner versucht, Entscheidungen, das Lösen von Problemen, die Geldverwaltung und die Unterweisung und Erziehung der Kinder an sich zu reißen, ohne dem Partner zu gestatten, sich gleichermaßen daran zu beteiligen. Zu den schlimmsten Arten ungerechter Herrschaft gehören die Misshandlung oder der Missbrauch des Ehepartners oder der Kinder.

Präsident Hinckley hat die Misshandlung und den Missbrauch des Ehepartners und anderes erniedrigendes oder beleidigendes Verhalten vor allem von Seiten der Priestertumsträger verurteilt:

„Was für eine tragische und abscheuliche Erscheinung ist doch Missbrauch und Misshandlung in der Ehe! Jeder Mann in der Kirche, der seine Frau missbraucht, sie erniedrigt, sie beleidigt, der unrechte Herrschaft über sie ausübt, ist des Priestertums nicht wert. Auch wenn er ordiniert worden ist, werden sich die Himmel zurückziehen, wird der Geist des Herrn betrübt sein, und dann ist es mit dem Priestertum des Betreffenden zu Ende. …

Meine Brüder, wenn mir heute irgendwer zuhört, der sich eines solchen Verhaltens schuldig gemacht hat, so rufe ich ihn zur Umkehr auf. Knien Sie sich nieder und bitten Sie den Herrn um Vergebung. Beten Sie um die Macht, Ihre Zunge und Ihre ungezügelte Hand beherrschen zu können. Bitten Sie Ihre Frau und Ihre Kinder um Vergebung.“6

Gleichwertigkeit Fördern

Um Gleichwertigkeit in der Ehe zu erreichen, müssen die Ehepartner vielleicht alte Denk- und Verhaltensweisen ändern und dabei bedenken, dass die Freude darüber, mit dem anderen einig zu sein, bei weitem den Schmerz überwiegt, mit alten Gewohnheiten brechen zu müssen. Indem sie das Evangelium Jesu Christi leben, können sich Mann und Frau einer glücklichen, liebevollen Beziehung erfreuen. Der Apostel Paulus hat gelehrt, dass jeder Mann seine Frau lieben soll wie sich selbst und dass jede Frau ihren Mann ehren soll (siehe Epheser 5:33). Der Erlöser hat gesagt: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ (Johannes 13:34.) Weiter hat der Herr geboten: „Seid eins; und wenn ihr nicht eins seid, dann seid ihr nicht mein.“ (LuB 38:27.) Die folgenden Richtlinien helfen Mann und Frau, diese Gleichwertigkeit und Einigkeit in ihrer Ehe zu erreichen.

Lieben und respektieren Sie einander als gleichwertige Partner

Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt, ein Ehepaar soll „mit gegenseitiger Achtung, Wertschätzung und Liebe Seite an Seite gehen. Im Plan Gottes kann es keine Unterlegenheit oder Überlegenheit zwischen Mann und Frau geben.“7 Präsident Howard W. Hunter hat gesagt: „Ein Mann, der das Priestertum trägt, akzeptiert bei der Führung der Familie seine Frau als Partnerin, weiht sie in alle Fragen ein und bezieht sie in alle damit verbundenen Entscheidungen ein. … Es ist Absicht des Herrn, dass die Frau eine gleichwertige Hilfe für den Mann ist; das heißt, eine Gefährtin, die in voller Partnerschaft gleichwertig und nötig ist.“8

Präsident Hinckley hat gesagt, dass das richtige Verständnis der Beziehung Gottes zu seinen Kindern dazu beiträgt, dass man sich richtig verhält: „Wenn die Gleichheit zwischen Mann und Frau anerkannt wird, wenn man erkennt, dass jedes Kind, das zur Welt kommt, ein Kind Gottes ist, dann gibt es auch ein größeres Verantwortungsbewusstsein, und man umsorgt die Menschen, für die man verantwortlich ist, hilft ihnen und liebt sie mit beständiger Liebe.“9

Präsident Spencer W. Kimball hat betont, wie wichtig es ist, selbstlos zu sein: „Mit völliger Selbstlosigkeit erlangt man eine weitere Eigenschaft in einer glücklichen Ehe. Wenn [ein Ehepartner] immer auf die Interessen, das Wohlergehen und das Glück des anderen achtet, wird die Liebe, die in der Zeit des Werbens gefunden und mit der Ehe gefestigt wurde, in unvorstellbarem Maße zunehmen. … Die für den Erhalt der Liebe wichtigsten Zutaten sind Rücksichtnahme, Freundlichkeit, Aufmerksamkeit, Sorge, Zuneigung, Umarmungen, Wertschätzung, Verehrung, Stolz aufeinander, Freundschaft, Vertrauen, Glauben, Partnerschaft, Gleichheit und gegenseitige Abhängigkeit.“10

Präsidieren Sie in Rechtschaffenheit

In dem Zitat auf Seite 28 hat Präsident Hinckley Misshandlung und Missbrauch in der Ehe heftig verurteilt. Er hat erklärt, dass jeder, „der unrechte Herrschaft über [seine Frau] ausübt, des Priestertums nicht wert [ist]“.11 Der Herr hat gelehrt, dass eine Beziehung von Rechtschaffenheit, überzeugender Rede, Langmut, Milde, Sanftmut, Liebe und Wohlwollen bestimmt sein muss (siehe LuB 121:41,42).

Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel haben deutlich gemacht, welche Rolle dem Vater in der Familie zufällt: „Gott hat es so vorgesehen, dass der Vater in Liebe und Rechtschaffenheit über die Familie präsidiert und dass er die Pflicht hat, dafür zu sorgen, dass die Familie alles hat, was sie zum Leben und für ihren Schutz braucht.“12 Elder L. Tom Perry vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, dass zu rechtschaffenem Führen auch Einigkeit und Gleichwertigkeit zwischen den Ehepartnern gehört: „Bedenken Sie, Brüder: Bei Ihrer Aufgabe, die Familie zu führen, steht Ihnen Ihre Frau zur Seite. … Von Anfang an hat Gott den Menschen geboten, dass Mann und Frau in der Ehe eins und vereint sein sollen [siehe Genesis 2:24]. Es gibt daher keinen Präsidenten und keinen Vizepräsidenten in der Familie. Die Eheleute arbeiten gemeinsam und auf ewig zum Besten ihrer Familie zusammen. Sie sind in Wort, Tat und Handeln eins, wenn sie ihre Familie führen und ihren Kurs bestimmen. Sie stehen auf gleicher Ebene. Sie gehen gemeinsam voran und planen und organisieren die Belange der Familie gemeinsam und einstimmig.“13

Erkennen Sie dominantes Verhalten und leiten Sie es in die richtigen Bahnen

Es kann effizient erscheinen, wenn man andere herumkommandiert, ruft aber auch oft Groll und Widerstand hervor – vor allem bei Familienmitgliedern. Wenn jemand dazu neigt, andere zu bevormunden, kann er diese Neigung in die richtigen Bahnen lenken und lernen, sich zu beherrschen, indem er gut darauf achtgibt, was er denkt, tut und sagt. Wenn man die Verhaltensweisen übt, die in Lehre und Bündnisse 121:41,42 aufgezeigt werden, trägt das dazu bei, diese Neigungen zu überwinden.

In dem einen oder anderen Umfeld, wie zum Beispiel am Arbeitsplatz, ist es nützlich, die Führung zu übernehmen. Lehrer, Angestellte einer Firma, Erzieherinnen, Polizeibeamte und andere müssen die Führung übernehmen, um Ordnung zu schaffen oder arbeitsbezogene Ziele zu erreichen. Die Führung für etwas zu übernehmen heißt jedoch nicht, dass man andere unterdrückt. Versuche, andere zu bevormunden, verursachen Probleme, deren Lösung weit mehr Anstrengung erfordert, als wenn man von vornherein gute Beziehungen aufbaut. Die Mitglieder der Kirche – die mit einem Bund versprochen haben, Jesus Christus zu folgen – haben die Pflicht, seinem Beispiel zu folgen. Der Herr hat seine Mitmenschen unterwiesen und angeleitet. Er hat überzeugend gesprochen und Langmut gezeigt, aber er hat die Menschen weder manipuliert noch unterdrückt.

Erkennen Sie dominantes Verhalten und korrigieren Sie Ihre Gedanken und Ansichten

Praktisch allen Gefühlen und jedem Verhalten liegen Denkmuster zugrunde. Ein Ehemann, der über alles die Kontrolle haben möchte, denkt vielleicht bewusst oder unbewusst: „Meine Frau darf nichts ohne meine Erlaubnis tun, Geldausgaben eingeschlossen. Sie kann nicht sehr gut mit Geld umgehen.“ Eine Ehefrau, die über alles die Kontrolle haben möchte, denkt vielleicht: „Wenn etwas richtig erledigt werden soll, muss ich mich selbst darum kümmern. Ich kann mich bei niemandem darauf verlassen, dass er es richtig macht.“

Wenn eine derartige Denkweise auf den Prüfstand gestellt und korrigiert wird, ist es wahrscheinlich, dass man sich anschließend besser verhält. Eine Möglichkeit, wie man unwillkürliche Gedanken erkennen kann, besteht darin, sich „Warum-Fragen“ zu stellen. Eine Frau kann sich zum Beispiel fragen: „Warum möchte ich nicht, dass mein Mann mithilft, die Finanzen zu verwalten?“ Vielleicht kommt ihr automatisch der Gedanke in den Sinn: „Wenn er die Überweisungen sieht, die ich ausstelle, wird er mich kritisieren, wie ich das Geld ausgebe.“ Oder sie denkt vielleicht: „Er macht immer Fehler, und wir können es uns nicht leisten, bei unseren Finanzen einen Fehler zu machen.“ In manchen Fällen mag das richtig sein, in vielen Fällen ist es aber nicht so. Wenn die Frau mit ihrem Mann über ihre Ängste spricht, stellt sie vielleicht fest, dass diese übertrieben sind und ihr Mann eine große Hilfe bei der Verwaltung der Finanzen sein kann.

Treffen Sie Entscheidungen gemeinsam

In einer gesunden Ehe treffen Mann und Frau einige Entscheidungen unabhängig voneinander und einige gemeinsam. Sie sollten Entscheidungen gemeinsam treffen, wenn das Ergebnis beide oder andere in der Familie betrifft. Einige Ehepaare haben die Vorstellung, dass bei einer Entscheidung einer der Gewinner und einer der Verlierer sein muss. Mit ein bisschen Anstrengung und der Bereitschaft, miteinander zu sprechen, können die Ehepartner Entscheidungen treffen, die für beide annehmbar sind, sodass keiner verliert.

Mann und Frau müssen sich oft dahingehend ändern, dass sie nicht nur ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche sehen, sondern auch über die Bedürfnisse des Ehepartners und der Kinder nachdenken. Die Entscheidungen, die ein Partner trifft, wirken sich fast immer auf die ganze Familie aus. Präsident Kimball hat erklärt:

„Wer noch nicht verheiratet ist, kann kommen und gehen, wie es ihm gefällt, und sein Leben nach eigenem Gutdünken planen und gestalten. Er kann sich selbst in den Mittelpunkt aller Entscheidungen stellen. Bevor Verliebte heiraten, müssen sie sich bewusst machen, dass sich beide Partner uneingeschränkt damit abfinden müssen, dass das Wohl der Familie, die sie gründen wollen, stets über dem Wohl eines der beiden Ehepartner stehen muss. Beide müssen die Wörter ‚ich‘ und ‚mein‘ durch ‚wir‘ und ‚unser‘ ersetzen. Bei jeder Entscheidung ist zu bedenken, dass zwei oder mehr Personen davon betroffen sind. Wenn die Ehefrau wichtige Entscheidungen zu treffen hat, muss sie sich fragen, wie sich diese auf sie und ihren Mann, die Kinder, die Familie als Ganzes und das geistige Leben jedes Einzelnen auswirken. Der Ehemann muss bei der Berufswahl und im gesellschaftlichen Leben, beim Umgang mit Freunden und bei all seinen Interessen berücksichtigen, dass er nur ein Teil der Familie ist und dass es zuallererst auf deren Wohl ankommt.“14

Ein Ehepaar lernt, eins zu werden, wenn es dem Herrn nachfolgt. Elder Eyring hat erklärt, dass der Geist vereint: „Wo die Menschen diesen Geist [den Heiligen Geist] mit sich haben, können wir Harmonie erwarten. Der Geist pflanzt uns das Zeugnis von der Wahrheit ins Herz, das diejenigen vereint, die dieses Zeugnis besitzen. Der Geist Gottes erzeugt niemals Streit (siehe 3 Nephi 11:29).“15 Wenn Mann und Frau geduldig, gütig, nachsichtig, liebevoll, freundlich und verständig miteinander umgehen, ist der Heilige Geist bei ihnen, der sie vereint und sie in ihren Absichten und Bemühungen eins sein lässt. Dieser Einfluss hilft ihnen, kluge und richtige Entscheidungen zu treffen.

Wenn Mann und Frau Entscheidungen gemeinsam treffen, entwickeln sie auch die Selbstsicherheit, in Situationen, wo sie einmal allein entscheiden müssen, auch im Sinne des Ehepartners zu handeln.

Bleiben Sie beharrlich

Eingefahrene Denk- und Verhaltensweisen lassen sich oft nur schwer ändern. Es ist schwer, mit alten Gewohnheiten zu brechen, aber durch anhaltende Bemühungen kann man sie ändern.

Eine Änderung wird eher erfolgen, wenn Mann und Frau sich verpflichtet haben, sich um eine bessere Beziehung zu bemühen. Gute Absichten sind oft kurzlebig, es sei denn, das Ehepaar bemüht sich entschlossen, die neue Art, miteinan der umzugehen, beizubehalten. Einige zusätzliche Faktoren, die zu einer Veränderung beitragen, sind:

  • erkennen, dass eine Veränderung notwendig ist

  • dem Ehepartner oder anderen gegenüber erklären, dass man sich ändern möchte

  • sich dem Partner und anderen gegenüber verpflichten, bestimmte Änderungen vorzunehmen

  • einen konkreten Plan mit Zwischenschritten und Zielen formulieren, um positive Veränderungen im täglichen Leben vorzunehmen

  • ein unterstützendes Netzwerk (andere, die den Betreffenden in seinen Bemühungen, sich zu ändern, unterstützen) aufbauen

  • Rechenschaftspflicht, zum Beispiel, dass man dem Ehepartner, dem Bischof oder Freunden über seinen Fortschritt bei der Änderung berichtet

Wenn ein Ehepaar Zeit und Energie darauf verwendet, Einigkeit und Gleichwertigkeit zu fördern, entwickeln sich die Partner jeder für sich und als Paar und bringen neues Leben in ihre Ehe. Sie empfinden auch mehr Liebe und Achtung füreinander.

Als Einheit handeln und sich gemeinsam freuen

Wenn Mann und Frau in Liebe und Einigkeit als gleichwertige Partner zusammenarbeiten, sind die Ergebnisse synergetisch – ihre gemeinsame Leistung ist größer als die Summe der Einzelbeiträge. Elder Richard G. Scott hat beschrieben, welche Kraft erzeugt wird, wenn die sich ergänzenden Fähigkeiten von Mann und Frau vereint werden, so wie der Herr es beabsichtigt: „Für das größte Glück und die größte Schöpferkraft im Leben braucht es sowohl den Mann als auch die Frau. Ihre Anstrengungen greifen ineinander und ergänzen einander. … Wenn diese Fähigkeiten so eingesetzt werden, wie der Herr es beabsichtigt, kann ein Ehepaar einig denken, handeln und sich freuen – man meistert Herausforderungen gemeinsam und überwindet sie in Einigkeit, wächst in Liebe und Verständnis und bildet durch die heiligen Handlungen des Tempels in Ewigkeit ein Ganzes. Das ist der Plan.“17

Präsident Ezra Taft Benson hat erklärt, wie wichtig das Dienen dafür ist, dass wir in der Ehe glücklich sind und uns entwickeln: „Das Geheimnis einer glücklichen Ehe besteht darin, dass man Gott dient und einander dient. Das Ziel der Ehe ist sowohl Einigkeit als auch die Entwicklung des Einzelnen. So paradox es klingt, ist doch unser geistiges und emotionales Wachstum umso größer, je mehr wir einander dienen.“18

Anmerkungen

  1. „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Seite IV im vorliegenden Werk

  2. Liahona, Juli 2002, Seite 60

  3. Der Stern, Juli 1998, Seite 74

  4. Liahona, Januar 2002, Seite 13

  5. David H. Olson und Amy K. Olson, Empowering Couples: Building on Your Strengths, Minneapolis: Life Innovations, Inc., 2000, Seite 6ff. Weitere Informationen finden Sie unter www.prepare-enrich.com. Es besteht keine Verbindung zwischen dieser Webseite und der Kirche; dass sie hier aufgeführt wird, bedeutet nicht, dass sie von der Kirche unterstützt wird.

  6. Liahona, Juli 2002, Seite 60

  7. Teachings of Gordon B. Hinckley, Salt Lake City, Deseret Book, 1997, Seite 322

  8. Der Stern, Januar 1995, Seite 46

  9. Der Stern, Januar 1999, Seite 84f.

  10. „Oneness in Marriage“, Ensign, März 1977, Seite 5

  11. Liahona, Juli 2002, Seite 60

  12. „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Seite IV im vorliegenden Werk

  13. Liahona, Mai 2004, Seite 71

  14. „Einigkeit in der Ehe“, Liahona, Oktober 2002, Seite 39

  15. Der Stern, Juli 1998, Seite 75

  16. Übernommen aus Brent Barlow, Twelve Traps in Today’s Marriage and How to Avoid Them, Salt Lake City, Deseret Book, 1986, Seite 99f., und aus Richard B. Stuart, Helping Couples Change: A Social Learning Approach to Marital Therapy, New York, Guilford Press, 1980, Seite 266f.

  17. Ensign, November 1996, Seite 74

  18. Herbst-Generalkonferenz 1982

Gleichwertigkeit in der ehe

Stufen Sie sich bei jedem der nachfolgend aufgeführten Punkte in Ihrer Beziehung ein; stufen Sie sich dann noch einmal so ein, wie Ihr Partner Sie wahrscheinlich einstufen würde: 1 – nie; 2 – selten; 3 – manchmal; 4 – oft; 5 – immer.

Wie ich mich selbst einstufe

Themen in der Beziehung

Ich glaube, so würde mein Partner mich in diesem Punkt einstufen

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nie

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Ich übernehme in unserer Familie gemäß den Richtlinien, die in den. heiligen Schriften stehen, die Führung.

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Ich bin meinem Ehepartner und meinen Kindern gegenüber liebevoll, und sie spüren, dass ich sie liebe.

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Ich respektiere die anderen Familienmitglieder und bin nicht ausfallend oder beleidigend.

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Meine oberste Priorität in der Ehe ist, liebevoll und freundlich mit meinem Partner umzugehen.

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Ich lebe so, dass mein Partner in der Ewigkeit mit mir zusammen sein möchte.

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Ich behandle meinen Mann/meine Frau als gleichwertigen Partner.

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Ich lebe so, dass ich den Einfluss des Geistes in unsere Familie einlade.

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Ich versuche, Probleme zu lösen, indem ich mich mit meinem Partner berate.

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Ich versuche, die Gedanken und Gefühle meines Partners zu verstehen und zu respektieren.

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Ich respektiere das Bedürfnis meines Partners nach Freiraum und Privatsphäre.

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Wir entscheiden als gleichwertige Partner, wie das Geld ausgegeben wird.

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Wir teilen uns die Pflichten im Haushalt, wenn wir zu Hause sind.

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Ich versuche, meinem Partner zu helfen, Zeit und Mittel zu finden, Talente zu entfalten und Interessen zu verfolgen.

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Wir haben die gleichen geistigen Ziele und empfinden die gleiche Verpflichtung, das Evangelium zu leben.

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Wir beteiligen uns beide daran, die Kinder zu maßregeln.

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Wir haben beide ein gutes Gefühl in Bezug auf die Rolle des Ehemannes als Familienoberhaupt.

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