Für die Familie
1. Kursstunde: Grundsätze des Evangeliums Anwenden


1. Kursstunde

Grundsätze des Evangeliums Anwenden

Wenn wir Jesus Christus nachfolgen, erhalten wir in allen Lebensbereichen göttliche Führung – auch dabei, wie wir ein guter Ehemann oder eine gute Ehefrau sein können.

Ziele der Lektion

In dieser Kursstunde soll erreicht werden, dass die Teilnehmer

  • verstehen, dass es möglich ist, in der Ehe Frieden zu empfinden und glücklich zu sein

  • mehr daran glauben, dass sie es schaffen können, glücklich zu sein, wenn sie die Grundsätze des Evangeliums in ihrer Ehe anwenden

  • damit anfangen, diese vier Grundsätze anzuwenden, um ihre Ehe zu stärken:

    • an den Evangeliumsgrundsätzen festhalten

    • sich verpflichten, verheiratet zu bleiben und Differenzen beizulegen

    • Bündnisse halten

    • versuchen, sich jeden Tag zu verbessern

Die Grundlage einer glücklichen Ehe

Präsident Ezra Taft Benson hat gesagt: „Die Ehe … ist der herrlichste und erhebendste Grundsatz des Evangeliums Jesu Christi. Keine Verordnung ist von größerer Bedeutung, keine ist heiliger und keine notwendiger für die ewige Freude des Menschen. Dem Ehebund treu zu sein, verschafft uns hier im Erdenleben die größte Freude und im Jenseits herrlichen Lohn.“1

Ehepaare können ihre Beziehung stärken und Sicherheit für ihre Familie erlangen, wenn sie den Rat befolgen, der in der Proklamation zur Familie gegeben wird.2 Sie können Lösungen für die Probleme finden, vor denen sie stehen, indem sie sich mit den Lehren des Erlösers und seiner Diener befassen, eifrig um die Führung des Herrn beten und damit das Evangelium Jesu Christi zur Grundlage ihrer ehelichen Beziehung machen. Durch das Gebet können sie Kraft bekommen, ihre Bündnisse zu halten und einmütig mit ihrem Ehepartner zusammenzuarbeiten. Sie können von schlechten Angewohnheiten umkehren und einander vergeben. Die Ehepaare können auch Methoden erlernen, wie man Probleme löst und kommuniziert, um Meinungsverschiedenheiten beizulegen und mögliche Konflikte zu vermeiden.

Der Zerfall des Familienlebens

Präsident Hinckley hat vor dem Zerfall des Familienlebens gewarnt: „Die Familie zerfällt überall in der Welt. … Herzen zerbrechen, Kinder weinen.“3 Wenn sie mit Problemen und Herausforderungen in der Ehe konfrontiert werden, verlieren einige den Mut und wollen aufgeben. Viele andere verpflichten sich ihrer Ehe; sie arbeiten daran, ihre Probleme zu lösen und erleben Erfüllung, Frieden und Glück in der Ehe.

Obwohl die Chance, glücklich zu sein, groß ist, haben viele Menschen mit Enttäuschung, Unglück und Verzweiflung zu kämpfen. Die Ehe wird von außen durch Konventionen und Verhaltensweisen in der Gesellschaft und durch die Hektik des Alltags bedroht. Von innen ist sie durch schlechte Gewohnheiten, Missverständnisse und Stolz gefährdet. Ernsthafte Probleme sind nicht leicht zu überwinden, und einige Paare scheinen sich endlos mit den gleichen Problemen zu plagen, die ihre Beziehung schon jahrelang belasten. Die Erste Präsidentschaft und das Kollegium der Zwölf Apostel haben die Bedrohung der Familie erkannt und in der Proklamation zur Familie davor gewarnt, dass „der Zerfall der Familie über die Menschen, Länder und Völker das Unheil bringen wird, das in alter und neuer Zeit von den Propheten vorhergesagt worden ist“4.

Dieses Unheil tritt in der Gesellschaft deutlich zutage. Paare, die einmal dachten, Scheidung sei die beste Lösung für eine unglückliche Ehe, stellen fest, dass sie oft unvorhergesehene Probleme auslöst. In einer Studie über langfristige Auswirkungen einer Scheidung kam die klinische Psychologin Judith Wallerstein gemeinsam mit den Co-Autorinnen Julia Lewis und Sandra Blakeslee zu dem Schluss, dass eine Scheidung ein tiefer Einschnitt ins Leben der Kinder ist und sich das ganze Leben lang auf ihr Verhalten und ihre Entscheidungen auswirkt.5

Linda Waite von der University of Chicago und Mitautorin Maggie Gallagher stellten fest, dass eine Scheidung für Kinder oft noch weitere schädliche Folgen hat, darunter vermehrte Straffälligkeit und Kriminalität, weniger Bildungschancen und mehr Probleme mit der seelischen und körperlichen Gesundheit.6 Sie fanden heraus, dass Kinder vom Freund der Mutter oder der Freundin des Vaters oder auch von Stiefmutter oder Stiefvater eher misshandelt werden als von den leiblichen Eltern.7

Schwierigkeiten in einer Ehe ergeben sich aus vielen Faktoren, wie Präsident Spencer W. Kimball erklärt hat:

„Wenn zwei Menschen heiraten, deren Lebensumstände sehr verschieden sind, müssen sie bald nach der Trauung den Tatsachen ins Auge sehen. Das Leben voller Fantasie oder Verstellung ist vorüber. Man kann nicht länger träumen, sondern muss auf den Boden der Tatsachen zurückkehren. Verantwortung und neue Pflichten müssen übernommen werden. Man muss auf einige persönliche Freiheiten verzichten und sich häufig selbstlos dem Partner anpassen.

Schon bald nach der Hochzeit merkt man, dass der Ehepartner Schwächen hat, die er sich vorher nicht hat anmerken lassen oder die man nicht an ihm entdeckt hat. Die Tugenden des anderen, die man vor der Ehe ständig im Vordergrund gesehen hat, erscheinen jetzt allmählich weniger bedeutsam, während die Schwächen, die vorher so geringfügig erschienen, nun ein beträchtliches Gewicht annehmen. … Gewohnheiten, die über Jahre gepflegt wurden, kommen jetzt zum Vorschein: Der Partner ist möglicherweise geizig oder verschwenderisch, faul oder fleißig, gläubig oder ungläubig; er ist vielleicht freundlich und entgegenkommend oder launisch und streitsüchtig, fordernd oder gütig, egoistisch oder zurückhaltend. Die angeheirateten Familien werden wichtiger und die Beziehung des Partners zu seiner Familie bekommt wieder größere Bedeutung.“8

Gute Nachrichten für die Ehe

Präsident Kimball versicherte den Ehepaaren, dass die Ehe selbst angesichts dieser und anderer Herausforderungen erfolgreich sein kann: „Sicher sind jeder junge Mann und jede junge Frau eifrig und gebeterfüllt darauf bedacht, einen Partner zu finden, mit dem das Leben so angenehm und harmonisch wie möglich verlaufen kann, doch andererseits können fast jeder gute Mann und jede gute Frau eine glückliche, gute Ehe führen, wenn beide bereit sind, den Preis dafür zu zahlen.“9

Auch wenn ein Ehepaar Meinungsverschiedenheiten hat, kann es diese erfolgreich ausräumen. Probleme lassen sich am besten lösen, wenn beide Partner sich bemühen, sie zu überwinden. Leider sind nicht immer beide Partner gleichermaßen motiviert, ihre Ehe zu retten. Wenn Mann und Frau unterschiedlich stark motiviert sind, sollte der motiviertere Partner Mut aus der Erkenntnis schöpfen, dass schließlich doch eine gute Ehe daraus erwachsen kann, dass man beständig die richtigen Grundsätze für eine Beziehung anwendet. Die Liebe, Entschlossenheit und Ausrichtung auf die Ewigkeit des einen Partners kann die Ehe oft so lange aufrechterhalten, bis der andere an Reife zunimmt oder umkehrt und den Verlust und Schaden begreift, der eintreten würde, wenn es zu einer Scheidung käme. Das Gesetz der Ernte – „was der Mensch sät, wird er ernten“ (Galater 6:7) – und die andere Wange hinzuhalten (siehe Matthäus 5:39) gilt für die Ehe wie auch für andere Beziehungen.

Die Ehe stärken

Man stärkt seine Ehe, indem man:

  • an den Evangeliumsgrundsätzen festhält

  • sich seiner Ehe verpflichtet

  • die Bündnisse hält, die man geschlossen hat, und

  • versucht, jeden Tag ein bisschen besser zu sein

Halten Sie an den Evangeliumsgrundsätzen fest

Normale Meinungsverschiedenheiten eskalieren zu Streit und Disharmonie, wenn ein Paar einander und seine Beziehung auf verzerrte, trügerische oder falsche Weise sieht. Das Paar kann diese Verzerrungen beseitigen, indem es lernt, Jesus Christus nachzufolgen.

Elder Neal A. Maxwell vom Kollegium der Zwölf Apostel hat festgestellt, dass das Evangelium den Menschen hilft, einen ungetrübten Blick und die richtige Perspektive zu haben: „Wenn wir das Leben und andere Menschen durch das Objektiv des Evangeliums betrachten, können wir eine ewige Perspektive erhalten – wenn wir lange genug und oft genug hindurchschauen, können wir viel klarer sehen. … Dinge wie Linsengemüse, dreißig Silberstücke und Augenblicke fleischlichen Vergnügens verschwinden völlig aus unserer Sicht – genauso wie ein besseres Handicap beim Golf oder ein besserer Aufschlag beim Tennis im Vergleich zu mehr Geduld. Ebenso die Renovierung des Flurs, wenn man stattdessen seinen Kindern zuhört und sie unterweist.“10 Wenn Menschen das Evangelium leben, sehen sie klarer und treffen bessere Entscheidungen.

Diejenigen, die sich ernstlich eine ewige Ehe und ein gutes Familienleben wünschen, müssen danach streben, wahre Nachfolger des Herrn Jesus Christus zu werden. Wenn wir Jesus Christus nachfolgen, erhalten wir in allen Lebensbereichen göttliche Führung, auch dabei, wie wir ein guter Ehepartner und ein guter Vater oder eine gute Mutter sein können. Der Erretter hat gesagt, dass er den Menschen hilft, ihre Schwächen zu überwinden:

„Wenn Menschen zu mir kommen, so zeige ich ihnen ihre Schwäche. Ich gebe den Menschen Schwäche, damit sie demütig seien; und meine Gnade ist ausreichend für alle Menschen, die sich vor mir demütigen; denn wenn sie sich vor mir demütigen und Glauben an mich haben, dann werde ich Schwaches für sie stark werden lassen.

Siehe, ich werde den Andern ihre Schwäche zeigen, und ich werde ihnen zeigen, dass Glaube, Hoffnung und Nächstenliebe zu mir führen – der Quelle aller Rechtschaffenheit.“ (Ether 12:27,28.)

In ähnlicher Weise hat der Prophet Joseph Smith gesagt: „Je näher der Mensch zur Vollkommenheit gelangt, umso klarer wird sein Blick und umso größer seine Freude, bis er das Böse in seinem Leben überwunden und jeglichen Wunsch nach Sünde verloren hat.“11

Jesus nachzufolgen, verbessert die Perspektive und hilft einem, die Dinge so zu sehen, „wie sie wirklich sind“ (Jakob 4:13). Reaktionen, die die Beziehung zu anderen trüben können, weichen der Liebe, der Geduld und der Langmut. Wenn man sich an die neun Grundsätze in der Proklamation zur Familie hält, wird man rechtschaffen und kommt Gott näher. Die Wertschätzung für die Mitglieder der Familie nimmt zu; göttliche Führung wird ermöglicht.

Zum Leben gehören Herausforderungen, die häufig aus unseren Beziehungen zu anderen entstehen. Aber Prüfungen können zu Segnungen werden, wenn wir dabei die Ewigkeit im Blick behalten, wie Präsident Kimball einmal erklärt hat:

„Wenn man das Erdenleben als unsere einzige Existenz ansieht, dann wären Schmerz, Trauer, Enttäuschungen und ein kurzes Leben wirklich ein Unglück. Doch wenn man das Leben als etwas Ewiges betrachtet, was sich von der vorirdischen Vergangenheit bis in die ewige Zukunft nach dem Tod erstreckt, dann kann man alles, was uns im Leben begegnet, in die richtige Perspektive rücken.

Ist es nicht weise, dass wir Prüfungen bekommen, um sie zu bewältigen, Aufgaben, um etwas zu leisten, Arbeit, um die Muskeln zu stählen, Sorgen, um die Seele zu prüfen? Werden wir nicht Versuchungen ausgesetzt, um unsere Kräfte zu erproben, Krankheiten, um Geduld zu lernen, dem Tod, um unsterblich zu werden und um verherrlicht werden zu können?“12

Mann und Frau wachsen durch Prüfungen, Unterweisung, Glauben, Rechtschaffenheit und geistige Führung. Durch geistige Führung erlangen sie eine größere Fähigkeit, die Probleme und Herausforderungen des Lebens zu meistern, auch diejenigen, die mit der Familie zu tun haben.

Verpflichten Sie sich, verheiratet zu bleiben und Differenzen beizulegen

Alle Paare erleben Herausforderungen in der Ehe. Wenn sie sich einander nicht fest verpflichtet haben, fehlt ihnen die Grundlage, um die Stürme des Lebens zu überstehen. Paaren, die sich so verpflichtet haben, ist die Sache wichtig genug, und sie lösen Probleme.

Catherine Lundell, eine Ehe- und Familientherapeutin, berichtet von einem Ehepaar, das mit ernsthaften Problemen zu kämpfen hatte. Sie wollten sich im Frühling scheiden lassen, wenn es ihnen nicht gelänge, ihre Probleme zu lösen. Die Beratung zog sich über mehrere Monate hin, und das Paar machte nur wenig Fortschritt und wollte die Scheidung. Frau Lundell weigerte sich jedoch, der Entscheidung ihre fachliche Zustimmung zu geben. Stattdessen erinnerte sie die Eheleute an ihre Bündnisse: „Sie sind diejenigen, die sich dafür entscheiden müssen, Ihre Bündnisse zu brechen“, sagte sie ihnen. „Sie sind diejenigen, die mit der Entscheidung leben müssen.“ Als das Paar zum nächsten Termin kam, gingen beide Partner „ungewöhnlich liebevoll und entgegenkommend miteinander um“. Sie erklärten, dass sie sich dafür entschieden hatten, sich ihrer Ehe zu verpflichten, nachdem sie über ihre Situation nachgedacht hatten. Sie hatten zwar immer noch Probleme zu lösen, aber ihre erneute Verpflichtung veränderte die Situation in ihrer Ehe völlig.13

Der Erlöser hat über die Verpflichtung, die in einer Ehe bestehen sollte, gesagt: „Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden … Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.“ (Matthäus 19:5,6.)

Elder Bruce C. Hafen von den Siebzigern hat gesagt, dass die Ehe ein Bündnis sei und kein Vertrag. Vertragspartner gehen oft getrennte Wege, wenn Schwierigkeiten auftreten, und berauben sich so vieler Vorteile. „Aber wenn die Partner eines Ehebundes in Schwierigkeiten geraten“, sagte Elder Hafen, „arbeiten sie gemeinsam daran. Sie heiraten, um zu geben und zu wachsen, sie sind durch einen Bund miteinander, mit dem Gemeinwesen und mit Gott verbunden.“14

Die Mehrzahl der Paare, die zusammenbleiben, stellen fest, dass sie ihre Probleme lösen können. Laut Waite und Gallagher löst ein großer Prozentsatz unglücklich verheirateter Paare, die zusammenbleiben, die Probleme, und schließlich genießen sie ihre Ehe: „86 Prozent der unglücklich Verheirateten, die durchhalten, stellen fest, dass ihre Ehe fünf Jahre später glücklicher ist. … Die meisten sagen, dass sie wirklich sehr glücklich geworden sind. Tatsächlich schätzten fast drei Fünftel derjenigen, die sagten, ihre Ehe sei unglücklich, … die aber verheiratet blieben, ebendiese Ehe dann entweder als ‚sehr glücklich‘ oder ‚ziemlich glücklich‘ ein.“15

Diese Verbesserung erfolgte auch in sehr unglücklichen Ehen. Waite und Gallagher stellten fest: „In den allerschlimmsten Ehen gab es die dramatischsten Wendungen: 77 Prozent der stabilen Ehen, die als sehr unglücklich eingeschätzt wurden, … wurden fünf Jahre später entweder als ‚sehr glücklich‘ oder ‚ziemlich glücklich‘ bezeichnet.“16

Die Paare, die zusammenbleiben, genießen auch noch andere Vorteile. Waite und Gallagher haben herausgefunden, dass diese Paare länger leben17, mehr Wohlstand erlangen18, gesünder und glücklicher sind19 und mehr sexuelle Erfüllung erfahren als Unverheiratete.20

Halten Sie Ihre Bündnisse

Bündnisse – heilige Vereinbarungen zwischen Gott und seinen Kindern – schenken zusätzliche Segnungen, die dazu beitragen, eine Familie zu retten. Wenn ein Paar auf Probleme stößt, kann es an seine Bündnisse denken, um die Kraft dafür zu finden, diese Probleme zu lösen. Bündnisse können auf verschiedene Weise helfen:

Bündnisse sorgen für eine größere Motivation. Durch den neuen und immerwährenden Bund der Ehe hat der Herr verheißen, dass ein würdiges Paar alles ererben soll, was er hat (siehe LuB 132:19,20). Der Apostel Paulus schreibt: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben.“ (1 Korinther 2:9.) Wenn Mann und Frau an ihre Bündnisse denken, können sie Inspiration und Motivation finden, um an ihrer Ehe zu arbeiten und Probleme zu lösen, wenn sie auftreten.

Bündnisse wirken sich auf das Verhalten aus. Die Bündnisse, die jemand im Laufe seiner Entwicklung im Evangelium schließt, helfen ihm, seine Beziehungen zu stärken. Bei der Taufe verspricht man, die Gebote Gottes zu befolgen und wie Jesus Christus zu sein. Wenn man seinem Taufbündnis treu bleibt, löst das die meisten Probleme in der Ehe. Der Priestertumsträger verspricht, seine Berufung groß zu machen und Weisung vom Herrn und seinen Dienern anzunehmen (siehe LuB 84:33-39,43,44). Auch die Tempelbündnisse sind eine Anleitung für Mann und Frau in ihrer Beziehung.

Bündnisse sind ein Segen für ein Ehepaar. Als der Herr seinen Bund mit Abraham schloss, verhieß er: „Ich werde dich über die Maßen segnen.“ (Abraham 2:9.) In den heiligen Schriften sieht man ganz deutlich, dass der Herr sein Bundesvolk segnet und unterstützt. Diejenigen, die ihm folgen, werden Erben der Segnungen, die Abraham verheißen wurden. In schwierigen Zeiten lässt der Herr einem würdigen Ehepaar Führung und Unterstützung zuteilwerden. Letztendlich wird das Paar ewiges Glück und Erhöhung im celestialen Reich erlangen. Elder Hafen hat gesagt, dass man durch Gehorsam gegenüber Bündnissen „verborgene Kraftquellen“ und „tiefe, innere Quellen des Mitgefühls“ entdecken kann.21 Diese Segnungen geben einem Ehepaar in schwierigen Zeiten Kraft.

Bündnisse helfen, Kinder zu retten. Die Segnungen des Ehebundes wirken sich auf Kinder und Eltern gleichermaßen aus. Eltern, die diesen Bund halten, werden bei der Belehrung und Erziehung ihrer Kinder gestärkt. Präsident Brigham Young hat gesagt: „Wenn ein Mann und eine Frau [im Tempel das Endowment] und die Siegelung [für die Ewigkeit] erhalten haben, und ihnen dann Kinder geboren werden, so sind diese Kinder rechtmäßige Erben des Gottesreichs und all seiner Segnungen und Verheißungen.“22 Präsident Boyd K. Packer vom Kollegium der Zwölf Apostel hat wiederholt darüber gesprochen, wie wichtig die Tempelbündnisse sind: „Wir können nicht genug betonen, wie wichtig die Eheschließung im Tempel, die bindende Kraft der Siegelung und die dafür erforderliche Würdigkeit sind. Solange die Eltern ihre am Tempelaltar geschlossenen Bündnisse einhalten, bleiben ihre Kinder für immer an sie gebunden.“23 Auch wenn Eltern „niemanden gegen seinen Willen retten“24 können, stärken die Segnungen der Tempelbündnisse die Eltern und ihre Kinder.

Auf Seite 12 sind einige Bündnisse aufgelistet, die die Mitglieder der Kirche mit Gott schließen. Vielleicht möchten Sie die Liste kopieren und an die Teilnehmer verteilen.

Einige würdige Ehemänner und Ehefrauen fragen sich, was mit den Segnungen des Bundes geschieht, wenn ihr Ehepartner den Bund bricht, den sie gemeinsam geschlossen haben. Wenn ein Ehepartner den Bund bricht, werden dem treuen Partner die verheißenen Segnungen nicht verweigert. Präsident Gordon B. Hinckley hat den Betroffenen versichert: „Wir betrachten Sie nicht als Versager, weil Ihre Ehe gescheitert ist. … Der Herr wird Sie nicht zurückweisen.“25 Ebenso behält ein Kind die Segnung, die damit einhergeht, im Bund geboren oder gesiegelt zu sein, auch dann, wenn ein Elternteil oder beide diesen Bund brechen. Wenn ein Elternteil den Bund hält, bewahrt er die mit dem Bund geschlossene Verbindung zum Kind.

Versuchen Sie, jeden Tag besser zu werden

Entmutigung ist eines der besten Werkzeuge des Satans. Viele Ehepaare fühlen sich bei dem Gedanken, vollkommen zu werden, „wie es auch [ihr] himmlischer Vater ist“, überfordert (Matthäus 5:48). Sie sind sich ihrer eigenen Unvollkommenheiten bewusst und stehen vor ihren alltäglichen Problemen in der Familie und verlieren darum den Mut. Ewiges Leben mit der Familie erscheint ihnen vielleicht wie ein Märchen. „Das werde ich nie schaffen“, klagen sie. „Warum soll ich es überhaupt versuchen?“

Menschen, die sich selbst, ihren Ehepartner oder ihre Kinder aufgeben, öffnen sündhaften Einflüssen die Tür. Aber diejenigen, die bestrebt sind, Jesus Christus zu folgen, können diese Einflüsse überwinden: „Leistet dem Teufel Widerstand; dann wird er vor euch fliehen. Sucht die Nähe Gottes; dann wird er sich euch nähern.“ (Jakobus 4:7,8.) Mit Beharrlichkeit kann man persönliche Fehlschläge in Erfolge umwandeln, wenn man aus seinen Fehlern lernt.

Viele Menschen neigen dazu, sich auf negative Weise mit anderen zu vergleichen; sie sehen bei anderen Vollkommenheit und sind sich gleichzeitig schmerzlich ihrer eigenen Schwächen bewusst. Ein Therapeut hat geschildert, wie er sich einmal um zwei befreundete Frauen bemühte, die unter Depressionen und mangelndem Selbstvertrauen litten. Keine wusste, dass die andere [professionelle] Hilfe in Anspruch nahm, aber beide erzählten im Wesentlichen die gleiche Geschichte: „Wann immer ich zu meiner Freundin nach Hause gehe, scheint sie alles im Griff zu haben. Ihr Haus ist aufgeräumt, die Kinder sind gut erzogen, und sie scheint ihr Leben zu meistern. Im Gegensatz dazu fühle ich mich, als würde ich gleich zusammenbrechen. Das Haus ist ein einziges Schlachtfeld, die Kinder sind schrecklich und ich habe schon genug damit zu tun, nicht den Verstand zu verlieren.“ Nach ein paar Sitzungen merkte der Therapeut, dass die beiden Frauen übereinander sprachen. Jede sah die andere als nahezu perfekt und sich selbst dagegen als sehr unvollkommen an.

Ein weiteres Problem, das in schwierigen Ehen häufig vorkommt, besteht darin, dass ein Partner die eigenen Schwächen übersieht, sich dafür aber auf die tatsächlichen oder eingebildeten Unvollkommenheiten des Ehepartners konzentriert. Viele Ehen scheitern, weil die Partner dies so lange betreiben, bis sie miteinander unzufrieden und unglücklich werden. Es ist immer besser, die eigenen Probleme zu erkennen und zu lösen, statt darauf aus zu sein, das Verhalten des Ehepartners zu ändern.

Ein Ehepaar muss immer daran denken, dass kein sterbliches Wesen vollkommen ist; Vollkommenheit braucht Zeit. Elder Russell M. Nelson vom Kollegium der Zwölf hat den Mitgliedern der Kirche den Rat gegeben, zu versuchen, sich jeden Tag zu bessern und geduldig weiterzumachen: „Wenn sich unsere Unvollkommenheiten zeigen, können wir weiter daran arbeiten, sie abzulegen. Wir können unsere eigenen und die Schwächen geliebter Menschen leichter vergeben. Wir können getröstet und nachsichtig sein.“26

Die Freude einer ewigen Familie

Gott ist allmächtig. Wenn sich die Teilnehmer nun bemühen, ihre Familie aus dem Blickwinkel der Ewigkeit zu betrachten, regen Sie sie dazu an, einen Augenblick über die Unermesslichkeit der Schöpfungen Gottes nachzudenken und über den Zweck, zu dem sie erschaffen wurden. Der Herr sagte zu Mose: „Welten ohne Zahl habe ich erschaffen; und ich habe sie ebenfalls für meinen eigenen Zweck erschaffen; und durch den Sohn habe ich sie erschaffen, nämlich meinen Einziggezeugten. … Unzählbar sind sie für den Menschen; aber mir sind alle Dinge gezählt, denn sie sind mein, und ich kenne sie.“ (Mose 1:33,35.) Ein Autor staunte einmal über das Ausmaß des Universums: „[Das Hubble-Teleskop] zeigte auf eine der leersten Stellen des Himmels; es war auf eine Region eingestellt, die die Größe eines Sandkorns hatte, das man auf Armeslänge von sich hält, und man sah Galaxie um Galaxie, so weit das Auge reichte, … und jede bestand aus Milliarden von Sternen.“28

Der gleiche Gott, der Welten ohne Zahl erschaffen hat, hat erklärt, dass sein Werk und seine Herrlichkeit im ewigen Glück seiner Kinder bestehen (siehe Mose 1:39). Er möchte, dass wir und unsere Familie in diesem Leben glücklich sind und schließlich „die Reichtümer der Ewigkeit“ empfangen (LuB 78:18). Auch wenn wir uns im Vergleich zu dem riesigen Ausmaß der Schöpfungen Gottes vielleicht unbedeutend fühlen, müssen wir daran denken, dass wir seine Kinder sind. Er hat verheißen, uns zu helfen und uns zu segnen, wenn wir seine Gebote halten. Wir können die Segnungen, die Gott für uns bereithält, empfangen, indem wir Bündnisse einhalten und die Grundsätze des Evangeliums befolgen.

Die Familie steht im Mittelpunkt des Evangeliumsplans. Präsident Gordon B. Hinckley hat gesagt:

„Der Herr hat verfügt, dass wir heiraten sollen, dass wir in Liebe, Frieden und Harmonie miteinander leben sollen, dass wir Kinder haben und sie in seinen heiligen Wegen erziehen sollen. …

Letztlich ist es das, worum es im Evangelium geht. Die Familie ist eine Schöpfung Gottes. Sie ist die grundlegende Schöpfung. Die Nation stärkt man, indem man die Familie stärkt.

Ich bin sicher: Wenn wir auf die Tugenden des anderen achten und nicht auf die Untugenden, dann gibt es bei uns zu Hause mehr Glück. Es würde sehr viel weniger Scheidungen geben, viel weniger Untreue, viel weniger Zorn und Übelwollen und Streiterei. Es gäbe mehr Vergebungsbereitschaft, mehr Liebe, mehr Frieden, mehr Glück. So möchte der Herr es haben.“29

Anmerkungen

  1. Frühjahrs-Generalkonferenz 1949

  2. Siehe „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Seite IV im vorliegenden Werk

  3. Der Stern, Januar 1998, Seite 71

  4. „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Seite IV im vorliegenden Werk

  5. The Unexpected Legacy of Divorce: A 25 Year Landmark Study, New York, Hyperion, 2000, Seite XXVII

  6. The Case for Marriage: Why Married People Are Happier, Healthier, and Better Off Financially, New York: Doubleday, 2000, Seite 125

  7. The Case for Marriage, Seite 135, 159

  8. Marriage and Divorce, Salt Lake City, Deseret Book, 1976, Seite 12f.

  9. Marriage and Divorce, Seite 16

  10. We Will Prove Them Herewith, Salt Lake City, Deseret Book, 1982, Seite 76

  11. Lehren des Propheten Joseph Smith, Hg. Joseph Fielding Smith, Frankfurt am Main, 1983, Seite 53

  12. Spencer W. Kimball, The Teachings of Spencer W. Kimball, Hg. Edward L. Kimball, Salt Lake City, Bookcraft, 1982, Seite 38f.

  13. „Helping Couples in Counseling Remain Committed to Their Marriage“, in Strengthening Our Families: An In-Depth Look at the Proclamation on the Family, Hg. David C. Dollahite, Salt Lake City, Bookcraft, 2000, Seite 48f.

  14. Der Stern, Januar 1997, Seite 25

  15. The Case for Marriage, Seite 148

  16. The Case for Marriage, Seite 148

  17. The Case for Marriage, Seite 47f.

  18. The Case for Marriage, Seite 111f.

  19. The Case for Marriage, Seite 77

  20. The Case for Marriage, Seite 96

  21. Der Stern, Januar 1997, Seite 26

  22. Lehren der Präsidenten der Kirche: Brigham Young, Seite 171

  23. Der Stern, Juli 1992, Seite 63

  24. Joseph Fielding Smith, Doctrines of Salvation, Hg. Bruce R. McConkie, 3 Bände, Salt Lake City, Bookcraft, 1954–1956, 2:91

  25. „To Single Adults“, Ensign, Juni 1989, Seite 74

  26. Der Stern, Januar 1996, Seite 80

  27. Siehe Russell M. Nelson, Der Stern, Januar 1996, Seite 80

  28. William R. Newcott, „Time Exposures“, National Geographic, April 1997, Seite 11

  29. Der Stern, Juli 1998, Seite 57f.

Wie Sich Bündnisse auf das Verhalten Auswirken

Als Mitglied der Kirche geht man mehrere Bündnisse mit dem Herrn ein. Die nachstehende Liste zeigt auf, wie sich einige Bündnisse auf das Verhalten auswirken. Diese Bündnisse können einen immensen Einfluss auf uns haben. Allein wenn man seinem Taufbund treu bleibt, löst das die meisten Probleme in der Ehe.

Die Taufe

(siehe 2 Nephi 31:17-21; Mosia 18:8-10; LuB 20:37; 4. Glaubensartikel)

  • den Namen Jesu Christi auf sich nehmen

  • als Zeuge für Jesus Christus auftreten

  • immer die Gebote halten

  • des anderen Last tragen, mit den Trauernden trauern und diejenigen trösten, die Trost brauchen

  • zeigen, dass man bereit ist, Gott sein Leben lang zu dienen

  • erkennen lassen, dass man von seinen Sünden umgekehrt ist

Das Abendmahl

(siehe 3 Nephi 18:28,29; Moroni 4, 5; LuB 20:75-79; 27:2; 46:4)

  • seine Taufbündnisse erneuern

  • sich erneut verpflichten, den Namen Christi auf sich zu nehmen, immer an ihn zu denken und seine Gebote zu halten

Der Eid und Bund des Priestertums

(siehe Jakob 1:19; LuB 84:33-44; 107:31)

  • seine Berufung groß machen, indem man seine Aufgaben im Priestertum erfüllt

  • das Wort Gottes lehren und eifrig daran arbeiten, die Absichten des Herrn zuwege zu bringen

  • gehorsam sein, Erkenntnis vom Evangelium erlangen und nach dieser Erkenntnis leben

  • anderen helfen und tatkräftig Gutes für sie tun

Das Endowment

„Befolgen Sie das Gesetz völliger Tugend und Keuschheit, barmherzig, wohltätig, tolerant und rein zu sein, Talente und irdische Güter zur Verbreitung der Wahrheit und zum Wohlergehen der Menschheit einzusetzen, sich uner-müdlich der Sache der Wahrheit zu widmen und auf jede Weise daran mitzuarbeiten, dass die Erde vorbereitet werde, ihren König, den Herrn Jesus Christus, zu empfangen.“ (James E. Talmage, House of the Lord, Salt Lake City, Bookcraft, 1962, Seite 84.)

Die celestiale Ehe

  • seinen Ehepartner lieben und ihm und Gott in alle Ewigkeit treu sein

  • durch seine Lebensweise zu einem glücklichen Familienleben beitragen und sich eifrig darum bemühen, dem Ehepartner und den Kindern Gutes zu tun

  • fruchtbar sein, sich vermehren und die Erde bevölkern (siehe Genesis 1:28)