Für die Familie
Richtlinien für den Lehrer


Richtlinien für den Lehrer

Die Stärkung der Ehe ist sehr wichtig, zumal in diesen Letzten Tagen, in denen es mehr als genug Verwirrung und Versuchungen gibt. Präsident Hinckley hat über unsere Zeit gesagt: „Die Familie zerfällt überall in der Welt. Die alten Bindungen, die Vater und Mutter und Kinder zusammengehalten haben, zerbrechen überall. … Herzen zerbrechen, Kinder weinen. Können wir es nicht besser machen? Natürlich!“1

Dieser Kurs wurde ins Leben gerufen, weil die Beziehungen in der Familie unbedingt gestärkt werden müssen, und er soll so vielen Menschen wie möglich nutzen. In dem Kurs werden Evangeliumsgrundsätze und Fertigkeiten vermittelt, die den Teilnehmern helfen können, ihre Ehe zu verbessern.

Verwenden Sie diesen Lehrerleitfaden in Verbindung mit dem Leitfaden für Ehepaare. Er enthält zusätzliches Material, das Ihnen helfen kann, den Unterricht zu bereichern.

Mehrere Gedanken in dieser Einleitung und im Anhang beruhen auf dem Kursmaterial Principles of Parenting, einer von H. Wallace Goddard verfassten und beim Alabama Cooperative Extension Service veröffentlichten Reihe.2

Die Durchführung des Kurses

Der Kurs wird für gewöhnlich mit einer Gruppe von maximal zwanzig Teilnehmern durchgeführt; die Lehrer sind Fachkräfte vom Familiendienst der Kirche oder ehrenamtlich tätige Mitglieder der Gemeinde oder des Pfahls. Ein Kurs umfasst üblicherweise sechs bis acht Unterrichtseinheiten. Eine Unterrichtseinheit beträgt in der Regel 90 Minuten. Der Leitfaden für Ehepaare enthält sechs Themen, die bei den Zusammenkünften der Gruppe besprochen werden können. Auch wenn Sie die Themen auswählen, die Ihrer Ansicht nach die Bedürfnisse der Teilnehmer am ehesten ansprechen, sollten Sie die 1. Lektion, „Grundsätze des Evangeliums anwenden“, zuerst durchnehmen. Um einige Themen hinreichend besprechen zu können, braucht man vielleicht zwei oder mehr Unterrichtseinheiten.

Die folgenden Hinweise für das Unterrichten des Kurses könnten Ihnen eine Hilfe sein:

  • Halten Sie sich hinsichtlich der Kursgebühren an die Richtlinien der jeweiligen Beratungsstelle vom Familiendienst der Kirche, wenn der Kurs von einer solchen Stelle veranstaltet wird. Wird der Kurs von Pfahl oder Gemeinde angeboten, deckt der Teilnehmerbeitrag nur die Materialkosten. Die Teilnehmer zahlen den Beitrag gleich zu Beginn; damit sollen sie motiviert werden, den Kurs zu besuchen.

  • Halten Sie die Ehepaare dazu an, gemeinsam am Unterricht teilzunehmen, um die Harmonie in ihrer Beziehung zu fördern. Die gelernten Grundsätze können das Paar einander näherbringen, wenn beide am Kurs teilnehmen, sie können aber auch zu einem Keil werden, wenn einer nicht mitmacht oder das Ganze nicht unterstützt.

  • Halten Sie fest, wie viele Unterrichtsstunden jeder Teilnehmer besucht hat, indem Sie in jeder Stunde die Anwesenheit vermerken (siehe Seite 76 im Anhang).

  • Wenn Sie Fragen zum Unterrichten des Kurses haben, wenden Sie sich an die nächstgelegene Beratungsstelle des Familiendienstes. Die einzelnen Beratungsstellen und Telefonnummern finden Sie unter www.ldsfamilyservices.org.

Die Ankündigung des Kurses

Wenn Sie über den Kurs informieren, erklären Sie, welchen Nutzen Einzelne wie Ehepaare daraus ziehen können. Eine Liste der Vorteile wird die Ehepaare mehr motivieren als eine Liste der vorgesehenen Themen.

Der Kurs bietet viele Vorteile. Die Teilnehmer lernen, Konflikte zu lösen, mehr Vertrautheit und Vertrauen zu entwickeln und der Ehe Priorität einzuräumen, sodass beide Partner glücklicher werden. Sie lernen, zuzuhören und über heikle und schmerzliche Themen zu sprechen und wie man mit Zorn auf geeignete Weise umgeht. Sie entwickeln mehr Verständnis für die ewige Bedeutung des Ehebundes und die Möglichkeiten in der Ewigkeit, die mit der ewigen Ehe einhergehen. Sie lernen, mehr Einigkeit, Gleichwertigkeit und gegenseitigen Respekt zu entwickeln.

Wenn Sie möchten, können Sie das Informationsblatt auf Seite 74 im Anhang verwenden, um über den Kurs zu informieren.

Voraussetzungen, um diesen Kurs zu unterrichten

Dieser Kurs kann von einem beliebigen Erwachsenen unterrichtet werden, der sich mit Beziehungsfragen und den Herausforderungen in der Ehe auskennt. Wenn man diesen Kurs gut unterrichten möchte, braucht man Einfühlungsvermögen, man muss sich gut mit dem Evangelium auskennen sowie wissen, dass die Ehe heilig ist, und ihr einen hohen Stellenwert einräumen.

Die wichtigste Voraussetzung, um diesen Kurs zu unterrichten, ist, dass Sie sich dafür bereit machen, vom Heiligen Geist geführt zu werden. Der Herr hat gesagt: „Der Geist wird euch durch das Gebet des Glaubens gegeben; und wenn ihr den Geist nicht empfangt, sollt ihr nicht lehren.“ (LuB 42:14.) Die meisten haben schon einmal erlebt, dass sie durch eine Lektion regelrecht gestolpert sind. Die Gedanken schienen zusammenhanglos zu sein, und die Botschaft kam bei den nicht interessierten Zuhörern wohl auch nicht an. Vergleichen Sie dies einmal mit Unterrichtsstunden, in denen der Geist anwesend war, in denen Ihnen Fakten und Eingebungen in den Sinn kamen, Ihnen die Worte leicht über die Lippen gingen und der Geist den Zuhörern in Herz und Verstand die Wahrheit bekundete.

Effizienter Unterricht

Sie sind als Lehrer am erfolgreichsten, wenn Sie nach Inspiration trachten und Ihr eigenes Wissen, Ihre Gedanken, Erfahrungen und Ihre Persönlichkeit in den Unterricht einbringen. Wenn Sie durch den Geist lehren, helfen Sie den Teilnehmern, über ihre eigenen Erlebnisse nachzudenken und zu erkennen, wie sie ihre Ehe verbessern können. Überlegen Sie, wie Sie Ihre Erfahrungen dazu nutzen können, Grundsätze und Fertigkeiten zu vermitteln und zu untermauern. Seien Sie mit ganzem Herzen dabei, wenn Sie unterrichten, und Sie werden viel Freude am Austausch mit Ihrer Klasse haben.

Der Erfahrungsschatz eines jeden Teilnehmers ist ein großer Pluspunkt, den Sie in diesem Kurs nutzen können. Machen Sie sich bewusst, dass jeder für seine Ehe selbst verantwortlich ist, und lassen Sie die anderen an Ihrem Wissen und Ihrem Sachverstand teilhaben, wie der Geist Sie führt. Seien Sie sich darüber im Klaren, dass es Ihre Aufgabe ist, Türen zu neuen Möglichkeiten zu öffnen, und nicht, den Kursteilnehmern etwas vorzuschreiben. Jede Unterrichtsstunde ist ein gemeinsames Unterfangen, in dem Sie und die Schüler Gedanken und Einsichten miteinander austauschen und einander Unterstützung anbieten.

Wenn Sie von Ihrem Wissen und Ihren Erfahrungen und Einsichten berichten, regen Sie die Teilnehmer dazu an, über ihre eigenen Erlebnisse und Stärken nachzudenken. Helfen Sie ihnen, Grundsätze herauszuarbeiten, die ihnen helfen können, sich zu verbessern, und ermutigen Sie sie, bei der Entwicklung von Fertigkeiten diese Grundsätze anzuwenden. Wenn Sie die gleichen Fertigkeiten auch selbst praktizieren, nimmt Ihre Fähigkeit als Lehrer zu.

Verwenden Sie den Leitfaden für diesen Kurs so, wie es gedacht ist, und lassen Sie sich bei der Festlegung, was Sie lehren und wie Sie es vermitteln wollen, vom Geist leiten. Denken Sie gebeterfüllt über die Grundsätze in diesem Leitfaden nach, und überlegen Sie dann bei der Unterrichtsvorbereitung, was die einzelnen Teilnehmer über das jeweilige Thema lernen müssen. Fragen Sie sich beispielsweise: „Was sollen die Schüler heute lernen?“ Ihnen werden sicherlich ein, zwei Schwerpunkte einfallen. Überlegen Sie dann, mit welchen weiteren Gedanken man den Teilnehmern diese Schwerpunkte näherbringen kann. Wenn Sie einen Schwerpunkt und ein paar weitere Gedanken herausgearbeitet haben, legen Sie fest, wie Sie diese am besten vermitteln. Die folgenden Lehrmethoden können Ihnen bei der Planung helfen.

Einen Grundsatz mit einer Geschichte veranschaulichen

Zu Unterrichtsbeginn könnten Sie einen Schwerpunkt oder Grundsatz an die Tafel schreiben und dann eine Geschichte erzählen, die ihn veranschaulicht. Geschichten sind gut geeignet, weil sie das Herz berühren und im Leben Änderungen hervorrufen können; mit ihnen kann man abstrakte Grundsätze veranschaulichen und besser verständlich machen. Das Leben besteht aus Geschichten, und man erinnert sich leicht an Geschichten und die Grundsätze, die darin zum Ausdruck kommen.

Der Herr Jesus Christus hat eindrucksvoll mithilfe von Geschichten gelehrt. Versuchen Sie, die Geschichten, die Sie erzählen, so kurz und einfach wie möglich zu halten. Achten Sie darauf, nicht zu viele persönliche Erlebnisse zu erzählen. Sie könnten damit die Privatsphäre Ihres Ehepartners verletzen und auch andere kränken.

Die Teilnehmer können sich nicht so gut mit persönlichen Berichten identifizieren, wenn Ihre Ehe zu perfekt erscheint. Zu viele solcher Geschichten können den Teilnehmern den Mut nehmen, sich um Änderungen zu bemühen. Wenn es gerade passt, erzählen Sie von Herausforderungen und Schwierigkeiten, aber auch von Erfolgen, die Sie erlebt haben. Wenn Sie davon berichten, erklären Sie, was Sie daraus gelernt haben. Seien Sie positiv und erklären Sie, was Sie getan haben, um besser zu werden. Wenn in Ihren Berichten zu viele Probleme angesprochen werden, verlieren Sie vielleicht an Glaubwürdigkeit, und die Teilnehmer bekommen womöglich den Eindruck, dass die Grundsätze, die Sie lehren, nicht funktionieren.

Rollenspiel

Wenn Sie der Klasse erläutert haben, wie man einen Grundsatz in der Ehe anwendet, können Sie dies durch ein Rollenspiel vertiefen. Das beste Rollenspiel kommt oft dann zustande, wenn man fragt: „Was passiert gewöhnlich in so einer Situation?“ Lassen Sie dies von jemandem darstellen. Die Klasse kann dann über die Fehler sprechen, die Paare in solchen Situationen häufig machen. Wenn Sie eine Weile darüber gesprochen haben, könnten Sie sagen: „Lassen Sie uns die Situation noch einmal durchspielen und dieses Mal den Grundsatz, den wir besprochen haben, anwenden. Dann sehen wir, was funktioniert hat und wo weitere Verbesserungen nötig sind.“

Diese Übung ist häufig eine effektive Art, den Teilnehmern zu helfen, ihr Verhalten zu ändern. Hier ein kurzes Ablaufschema:

  • Erläutern Sie einen Grundsatz und wie er auf eine Situation in der Ehe angewandt werden kann.

  • Bitten Sie jemanden, eine typische Reaktion auf die Situation im Rollenspiel darzustellen.

  • Besprechen Sie das Rollenspiel und wie ein Ehepaar den Grundsatz in einer solchen Situation anwenden könnte.

  • Bitten Sie jemanden, im Rollenspiel darzustellen, wie man den Grundsatz in der Situation anwenden könnte.

  • Besprechen Sie das Rollenspiel und wie der Grundsatz noch besser umgesetzt werden könnte.

  • Setzen Sie das Rollenspiel und das Unterrichtsgespräch so lange fort, bis die Teilnehmer einige wirksame Methoden, wie man den Grundsatz umsetzen kann, kennen.3

Von den Teilnehmern sollte nicht erwartet werden, dass sie eine perfekte Darstellung liefern. Sie entdecken vielleicht, dass sie einiges gut machen, sich in anderen Bereichen aber verbessern müssen. Sie erkennen vielleicht auch, dass sie nicht sofort perfekt sein müssen; sie können sich mit der Zeit verbessern. Wenn Sie beobachten, dass die Darsteller etwas gut machen, dann weisen Sie auf ihre Stärken hin. Andere Teilnehmer wollen im Verlauf des Unterrichts vielleicht die gleiche Situation durchspielen oder selber eine auswählen. Die Teilnehmer können weiter üben, den Grundsatz anzuwenden, bis sie verstanden haben, welche Fertigkeiten sie erlernen müssen.

Seien Sie klug und umsichtig, wenn Sie Teilnehmer zusammen für ein Rollenspiel einteilen. Am besten lassen Sie immer nur die jeweiligen Ehepaare zusammen etwas vorführen. Wenn es bereits Schwierigkeiten in der Beziehung gibt, kann ein Rollenspiel mit Teilnehmern, die nicht miteinander verheiratet sind, zu Sympathien führen, die der Beziehung des Ehepaars schaden.

Wenn sich die Klasse bei Rollenspielen nicht wohl fühlt, wählen Sie andere Übungen, um die Grundsätze, die Sie vermitteln, zu festigen. Zum Beispiel können Sie mit der Klasse besprechen, wie man den Grundsatz in anderen Situationen anwenden kann – in Situationen aus dem eigenen Leben oder anderer Paare. (Dies soll aber nicht in Klatsch ausarten, und man soll auch nicht durchblicken lassen, über wen man spricht.)

Ein Unterrichtsgespräch anregen und leiten

Das Unterrichtsgespräch ist eine wertvolle Lehrmethode. Wenn Sie ein Gespräch anregen, zeigen Sie, dass Sie die Einsichten und Erfahrungen anderer schätzen und dass Sie nicht meinen, die Antworten auf jede Frage zu wissen. Außerdem zeigen Sie damit, dass man Schwierigkeiten auf vielerlei Weise ausräumen kann. Vertrauen Sie darauf, dass der Geist Ihnen beim Unterrichten hilft, und machen Sie sich bewusst, dass der Geist auch andere inspiriert. Fragen Sie die Teilnehmer, was sie vorschlagen würden. Alle werden Nutzen daraus ziehen, wenn sie verschiedene Gedanken hören.

Einige Schüler werden sich in der Klasse sofort so wohl fühlen, dass sie sich am Unterrichtsgespräch beteiligen. Andere sind zurückhaltender und neigen dazu, ihre Meinung und ihre Erkenntnisse nicht zu äußern. Der Kurs bringt dann am meisten, wenn jeder die Gelegenheit hat, sich zu beteiligen. Die Teilnehmer profitieren gegenseitig von ihren Erkenntnissen. Sorgen Sie dafür, dass sich jeder im Unterricht gut aufgehoben fühlt, indem Sie jeden Teilnehmer respektvoll behandeln. Zeigen Sie, dass Sie die Meinung und Erfahrung jedes Einzelnen schätzen, und lassen Sie nicht zu, dass irgendjemand sich über die Bemerkungen eines anderen lustig macht.

Die folgenden Richtlinien können Ihnen helfen, die Mitarbeit im Unterricht anzuregen und zu steuern, außerdem tragen sie zu einer für die Teilnehmer angenehmen Unterrichtsatmosphäre bei.

  1. Legen Sie klare Grundregeln fest, damit sich jeder sicher fühlen kann. Nehmen Sie diese Regeln mit auf:

    • Die Vertraulichkeit ist zu wahren. Persönliches, was im Unterricht angesprochen wird, bleibt unter den Teilnehmern.

    • Man soll sich kurz fassen. Die Beiträge der Teilnehmer sollen kurz sein.

    • Auf Ausgewogenheit ist zu achten. Die Teilnehmer können, wenn genug Zeit ist, das Wort ergreifen, solange sie den anderen die gleiche Chance lassen.

    • Man soll geduldig und freundlich sein. Man braucht Zeit, um zu lernen und sich neue Fertigkeiten anzueignen. Die Teilnehmer sollen geduldig und freundlich miteinander und mit sich selbst umgehen.

    • Man soll einander Mut machen. Die Teilnehmer sollen einander Mut dabei machen, das, was sie im Kurs gelernt haben, umzusetzen.

    • Man soll vergebungsbereit sein. Jeder macht Fehler, auch wenn man gerade gelernt hat, wie man etwas anders macht. Jeder Teilnehmer muss begreifen, wie wichtig es ist, sich selbst und anderen zu vergeben.*

  2. Stellen Sie Fragen, zu denen man seine Meinung äußern kann, und auf die es nicht nur eine einzige richtige Antwort gibt. Sie könnten beispielsweise fragen: „Was sind Ihrer Ansicht nach einige der wichtigsten Eigenschaften eines guten Ehepartners?“ statt „Was ist die wichtigste Eigenschaft …?“ Die Teilnehmer sind eher bereit, ihre Gedanken zu äußern, wenn sie wissen, dass Sie nicht nur eine bestimmte Antwort hören wollen.

  3. Respektieren Sie alle Antworten. Sie könnten jede Antwort kurz an der Tafel zusammenfassen, um zu zeigen, dass Sie das Gesagte anerkennen. Machen Sie aufrichtige Komplimente wie: „Das ist ein hervorragender Gedanke.“ Danken Sie denjenigen, die eine Antwort geben, auch wenn diese womöglich fragwürdig ist. Seien Sie respektvoll, achten Sie aber auch darauf, dass keine falschen oder irreführenden Gedanken als Tatsachen dargestellt werden.

  4. Richten Sie taktvoll auch an andere Teilnehmer eine Frage, wenn ein Schüler dazu neigt, das Gespräch an sich zu reißen. Das ist nicht immer einfach, weil einige Teilnehmer ausführlich über ihre Eheprobleme sprechen möchten. Auch wenn es vielleicht gut gemeint sein mag, dürfen Sie nicht zulassen, dass so jemand die benötigte Unterrichtszeit in Anspruch nimmt oder anderen die Gelegenheit raubt, von ihren Erfahrungen zu berichten. Hören Sie gut zu und respektieren Sie die Gefühle, lenken Sie dann aber die Aufmerksamkeit auf andere Teilnehmer. Sie könnten etwa Folgendes sagen: „Das klingt, als wäre es wirklich eine Herausforderung für Sie. Ich bin gespannt, wie die Grundsätze und Fertigkeiten, die Sie in diesem Workshop lernen, Ihnen helfen werden. Wer möchte noch über eine Situation oder Herausforderung sprechen?“ oder „Sie haben einige schwierige Fragen aufgeworfen, auf die wir vielleicht in einer anderen Kursstunde noch besser eingehen können.“

  5. Einige Teilnehmer empfehlen eventuell ein Verhalten, das nicht akzeptabel ist. Statt den Vorschlag zu verwerfen und den Betreffenden in Verlegenheit zu bringen, sollten Sie ihm helfen, weiter über die Frage nachzudenken. Sie könnten sagen: „Das klingt problematisch. Zu diesem Thema werde ich später noch einige Punkte nennen, die für Sie vielleicht sehr nützlich sein können. Die anderen haben sicher auch noch einige Ideen.“ Diskutieren Sie mit den Teilnehmern nicht über verschiedene Lösungsansätze.

  6. Wenn sich die Anwesenden sicher, geschätzt und respektiert fühlen, können Sie ihnen helfen, mehr Verständnis für die Gefühle der anderen zu entwickeln. Wenn sie Erlebnisse schildern, stellen Sie Fragen wie: „Wenn Sie in dieser Situation Ihr Partner wären, wie hätten Sie sich wohl gefühlt?“, „Warum könnte dies für Ihren Partner vielleicht besonders schwierig gewesen sein?“ oder „Wenn Sie das schon einmal erlebt hätten, wie würden Sie sich dann fühlen?“ Stellen Sie die Fragen so, dass sie nicht wie ein Vorwurf klingen. Wenn jemand die Gefühle seines Partners mit seinen eigenen vergleicht, versteht er seinen Partner vielleicht allmählich etwas besser.

  7. Stellen Sie Fragen, mit denen Sie die Bedürfnisse der Teilnehmer ermitteln können. Leiten Sie das Gespräch so, wie es für die Teilnehmer am besten ist. Stimmen Sie das Programm und die Übungen zur Vertiefung auf ihre Fähigkeiten ab.

  8. Die Teilnehmer sollen überlegen, in welchen Situationen sie sich ungehörig verhalten. Lassen Sie sie einen Plan besprechen und aufschreiben, wie sie in solchen Situationen anders reagieren können.

  9. Seien Sie humorvoll, begeistert und schwungvoll, aber bleiben Sie dabei im Rahmen.

  10. Unterbrechen Sie die Vortragszeit mit verschiedenen Übungen – regen Sie zum Gespräch an, erzählen Sie eine Geschichte oder üben Sie etwas, um den Unterricht lebendig zu halten.

  11. Danken Sie nach jeder Lektion den Anwesenden für die Teilnahme.

* Der farblich markierte Text ist ähnlich auch im Leitfaden Zur Stärkung der Ehe für Ehepaare zu finden.

Sich an einen Plan halten

Ein Gespräch kann manchmal so dynamisch und interessant sein, dass es Ihnen vielleicht schwerfällt, eine Überleitung zum nächsten Punkt zu finden. Wenn die Teilnehmer einen Grundsatz erst einmal verstanden haben und wissen, wie man ihn anwendet, verschwendet man mit einem weiteren Unterrichtsgespräch vielleicht nur Zeit, die man für etwas anderes gebrauchen kann. Wechseln Sie das Thema oder gehen Sie zum nächsten Punkt über, wenn es an der Zeit ist.

Ein Plan an der Tafel kann dazu beitragen, dass Sie zeitlich im vorgesehenen Rahmen bleiben. Der Plan kann so detailliert oder allgemein abgefasst sein, wie Sie es für richtig halten. Er könnte folgendermaßen aussehen:

  • 19:00 – 19:15 Uhr: Wiederholung bereits besprochener Punkte und Übungen zur Vertiefung

  • 19:15 – 19:30 Uhr: Benötigte Techniken zur Konfliktlösung

  • 19:30 – 19:45 Uhr: Schritte zur Konfliktlösung

  • 19:45 – 20:30 Uhr: Übung der Techniken zur Konfliktlösung4

Wenn Sie so weit sind und zum nächsten Punkt übergehen wollen, die Teilnehmer aber immer noch das vorherige Thema besprechen wollen, können Sie auf den Zeitplan zeigen und sagen: „Sie haben viele gute Gedanken und Erkenntnisse. Vielleicht können wir später noch darauf eingehen. Lassen Sie uns aber jetzt zum nächsten Thema übergehen.“ Wenn Sie jedoch das Gefühl haben, dass die Teilnehmer von einer weiteren Erörterung eines Themas profitieren könnten, ändern Sie den Plan.

Medien einsetzen

Wenn es gut passt, können Sie kurze Ausschnitte aus CDs, DVDs oder Videos auswählen, um bestimmte Punkte zu verdeutlichen und die Aufmerksamkeit der Teilnehmer darauf zu lenken. Es wird empfohlen, von der Kirche genehmigtes Material zu verwenden. Kurze Ausschnitte sind besser als lange, wenn es darum geht, das Interesse der Teilnehmer wachzuhalten. Achten Sie darauf, dass Sie keine Copyright-Bestimmungen verletzen. Wenn Sie Fragen zum Einsatz von Medien haben, wenden Sie sich unter 001-801-240-3959 an das Intellectual Property Office der Kirche.

Leben, was man lehrt

Ziel dieses Kurses ist es, wirksame Fertigkeiten zu vermitteln und die Teilnehmer zu ermutigen, diese Fertigkeiten zur Stärkung ihrer Ehe einzusetzen. Im Unterricht können Sie gute Grundsätze, eine gute Einstellung und Fertigkeiten gut vermitteln und diese auch selbst demonstrieren. Lehren Sie die Kursteilnehmer, freundlich und liebenswürdig zu sein, indem Sie sie freundlich behandeln. Seien Sie verständnisvoll, einfühlsam und mitfühlend, vor allem, wenn ein Teilnehmer seine Denkweise ändern muss. Verwenden Sie gute Kommunikationstechniken. Einige erleben es selten, dass ihnen jemand aufmerksam zuhört. Die Art und Weise, wie Sie mit den Teilnehmern umgehen, ist vielleicht genauso wichtig wie das, was Sie ihnen beibringen. Ihr positives Beispiel kann ihnen helfen, etwas daran zu ändern, wie sie in der Ehe miteinander umgehen.

Einige Teilnehmer können gelegentlich frustriert oder sogar wütend und feindselig sein. Wie Sie darauf reagieren, kann darüber entscheiden, wie viel diese Teilnehmer aus dem Kurs mitnehmen. Wenn Sie freundlich reagieren, zeigen Sie, was es bedeutet, gut zuzuhören, und Sie demonstrieren gute Lösungsansätze für Probleme. Lassen Sie nicht zu, dass jemand, der zornig ist, die Führung übernimmt oder bestimmt, wie der Unterricht abläuft.

Kursbeginn und -abschluss

Es folgen einige Hinweise, wie Sie den Kurs erfolgreich beginnen und abschließen können.

Erste Vorbereitungen

Folgendes kann dazu beitragen, dass die erste Kursstunde reibungslos verläuft:

  • Falls die Teilnehmer sich in dem Gebäude nicht auskennen, können Sie Hinweisschilder zum Klassenzimmer und zu den Toiletten anbringen.

  • Bringen Sie für jeden Teilnehmer ein Exemplar der Anleitung Zur Stärkung der Ehe – Leitfaden für Ehepaare zum Kurs mit. Halten Sie Namensschilder und Stifte bereit. Die Teilnehmer können ihr Schild selbst beschriften und es tragen, bis alle mit den Namen vertraut sind.

  • Falls der Kurs vom Familiendienst der Kirche veranstaltet wird, geben Sie den Teilnehmern die Telefonnummer der zuständigen Zweigstelle, damit sie sich mit etwaigen Fragen dorthin wenden können.

Reservieren Sie die ersten 15 bis 30 Minuten der kommenden Kursstunden dafür, das Gelernte aus der jeweils vorangegangenen Stunde zu wiederholen.

Auswertung des Kurses

In der letzten Kursstunde können Sie Folgendes machen:

  • Geben Sie jedem Teilnehmer ein Exemplar des Auswertungsbogens (siehe Seite 77 im Anhang) zum Ausfüllen.

  • Würdigen Sie die Bemühungen und den Fortschritt der Teilnehmer. (Auf Seite 78 im Anhang finden Sie eine Bescheinigung, die Sie ihnen vielleicht ausstellen wollen.)

Anmerkungen

  1. Der Stern, Januar 1998, Seite 71

  2. „Parent Educator Training: A Guide for Instructors“, Principles of Parenting, Circular [Rundschreiben] HE-711, Alabama Cooperative Extension Service, Auburn University, Alabama, USA

  3. Übersicht nach „Parent Educator Training“, Seite 8

  4. Nach „Parent Educator Training“, Seite 6