2006
Wir müssen an das denken, was uns verheißen worden ist
Dezember 2006


Von Freund zu Freund

Wir müssen an das denken, was uns verheißen worden ist

„Denke auch an die Verheißungen, die dir gemacht worden sind.“ (LuB 3:5.)

Als ich Missionspräsident in Kolumbien war, brach ich eines Donnerstagmorgens auf, um in eine Stadt in unserer Mission zu fliegen. Ich verbrachte den Tag mit Unterredungen, und als ich mich mit den Missionaren unterhielt, kamen in mir einige Sorgen auf.

Nach einer Zonenkonferenz mit den Missionaren hielt ich am Samstag und am Sonntag eine Distriktskonferenz mit Führern und Mitgliedern der Kirche ab. In dem Gebiet gab es Schwierigkeiten: nur wenige besuchten die Versammlungen, schlechte Vorbereitung und anderes. Das, was ich während dieser vier Tage erlebt hatte, bedrückte mich.

Auf dem Rückflug nutzte ich die Zeit, um zu lesen, nachzudenken und zu beten. Ich nahm die heiligen Schriften zur Hand und stöberte durch die Seiten, ich las hier und da. Schon bald kam ich zu einigen Versen in Lehre und Bündnisse 3, die für mich nie mehr dieselben sein werden: „Die Werke und die Pläne und die Absichten Gottes lassen sich nicht vereiteln, auch lassen sie sich nicht zunichte machen.“ (Vers 1.)

Ich ließ mir diese Worte durch den Kopf gehen. Ich erkannte, dass ich auf meiner Reise zu dem falschen Schluss gekommen war, dass die Absichten, Pläne und Werke Gottes in dieser Stadt „vereitelt“ wurden.

Ich las weiter: „Denn Gott wandelt nicht auf krummen Pfaden.“ (Vers 2.) Einige Missionare und Mitglieder schienen auf krummen Pfaden zu wandeln.

In Vers 5 stieß ich auf einen Schatz – eine der herrlichsten Einsichten, die ich je aus den heiligen Schriften gewonnen habe: „Siehe, dir ist dies alles anvertraut worden.“

Ich hielt inne, um über das nachzudenken, was mir anvertraut worden war: meine Frau und meine sechs Kinder, 100 Missionare, 6000 Mitglieder, 13 bis 14 Millionen Menschen, die nicht der Kirche angehörten, eine Mission, Distrikte, Zweige, Budgets, Gebäude und so weiter.

Dann kam ich zu den Worten: „Denke auch an die Verheißungen.“ (Vers 5.) Welche Kraft, welche Einsicht, welcher Trost, welch inniges Gefühl und welch tiefe Bedeutung! Noch nie hatten fünf Worte heiliger Schrift so eine Wirkung auf mich gehabt wie diese fünf an diesem Tag.

Mir wurde klar, dass ich mich vier Tage lang nur auf Probleme konzentriert hatte. Nicht ein Mal hatte ich mir die Zeit genommen, an die großen Verheißungen zu denken, die mir gemacht worden waren. Ich fragte mich: Welche Verheißungen? Als Erstes dachte ich an die Verheißungen in meinem Patriarchalischen Segen. Ich hatte ihn im Flugzeug dabei, und ich las ihn mir durch. Was waren das doch für großartige Verheißungen! Dann dachte ich über die besonderen Verheißungen nach, die mir bei meiner Einsetzung als Missionspräsident gegeben worden waren. Ich dachte an die Verheißungen des Tempels und die Verheißungen in den heiligen Schriften. Mein Geist schwang sich empor! Ich fühlte mich inspiriert!

Wenn ich an diesen Flug nach Hause zurückdenke, erkenne ich, dass ich aus der Höhe belehrt worden bin. Mein Leben hat sich seither verändert, und das alles nur dank fünf schlichter Worte: „Denke auch an die Verheißungen.“