1990–1999
„Vertraut auf seine Propheten”
April 1992


„Vertraut auf seine Propheten”

„Der Herr wacht über dieses Werk. Dies ist sein Reich. Wir sind nicht wie Schafe, die keinen Hirten haben. Wir sind nicht wie eine Armee, die ohne Führer ist.”

Meine lieben Brüder, dies war eine inspirierende Versammlung. Wir haben viel gehört, was uns - wenn wir es umsetzen - zum Segen gereichen wird. Wenn ich nun mein Zeugnis anfüge, möge mich der Heilige Geist leiten, das erbitte ich. Ich möchte im Geist des Zeugnisses sprechen. Dabei will ich ziemlich formlos von meinen Erfahrungen und Beobachtungen in bezug auf die Führer dieser Kirche erzählen. Ich habe mir eine Stelle aus dem zweiten Buch der Chronik vorgenommen, aus dem 20. Kapitel.

Es führt uns in die vergangenen Zeiten zurück, als Joschafat, der Sohn Asas, König von Juda und Jerusalem war.

Damals war das Volk sehr besorgt. Die Ammoniter und Moabiter hatten Juda den Krieg erklärt. Die Judäer waren ihnen an Zahl weit unterlegen, und ihre Sache war allem Anschein nach hoffnungslos.

Joschafat rief sein Volk zusammen, um den Herrn um Hilfe zu bitten. Betend rief er aus:

„Gott, … wir sind machtlos vor dieser gewaltigen Menge, die gegen uns zieht, und wir wissen nicht, was wir tun sollen. Nur auf dich sind unsere Augen gerichtet.” (2 Chronik 20:12.)

Darauf sagte der levitische Prophet Jahasiel zu Joschafat:

„So spricht der Herr zu euch: Fürchtet euch nicht, und erschreckt nicht vor diesem großen Heerhaufen; denn nicht eure, sondern Gottes Sache ist der Krieg. … Doch werdet ihr nicht kämpfen müssen. Tretet an, bleibt aber stehen, und seht zu, wie der Herr euch Rettung verschafft. … Fürchtet euch nicht, und habt keine Angst!” (Vers 15,17.)

Da sagte der König, der auf die Worte des Propheten vertraute: „Hört mir zu, Juda und ihr Einwohner Jerusalems! Vertraut auf den Herrn, euren Gott, dann werdet ihr bestehen. Vertraut auf seine Propheten, dann werdet ihr Erfolg haben.” (Vers 20; Hervorh. v. Verf.)

Diese Worte habe ich mir zum Thema genommen. Ich wiederhole: „Vertraut auf den Herrn, euren Gott, dann werdet ihr bestehen. Vertraut auf seine Propheten, dann werdet ihr Erfolg haben.”

In der Kirche singen wir ein Lied, das uns eigentümlich ist, nämlich „Wir danken dir, Herr, für Propheten, die du, uns zu führen, gesandt.”

Ich habe nicht mit allen Propheten dieser Evangeliumszeit persönlich gesprochen. Ich habe den Propheten Joseph Smith nicht gekannt, habe ihn nie sprechen hören. Mein Großvater, der als junger Mann in Nauvoo lebte, hat ihn gehört und hat seine göttliche Berufung als der große Prophet dieser Evangeliumszeit bezeugt. Mir ist aber, als habe ich den Propheten Joseph Smith kennengelernt.

Ich habe sein Zeugnis von der ersten Vision gelesen und geglaubt, als er mit dem Vater und dem Sohn sprach. Ich habe über dieses Wunder nachgedacht, als ich in dem Wald war, wo er gebetet hatte, und eben dort habe ich durch die Macht des Geistes das Zeugnis erlangt, daß es so geschah, wie er es berichtete.

Ich habe das Buch Mormon gelesen, das er durch die Gabe und Macht Gottes übersetzt hat. Durch die Macht des Heiligen Geistes habe ich das Zeugnis und die unbedingte Gewißheit erlangt, daß dieser heilige Bericht von Gott kommt. Joseph Smith hat ihn nicht aus eigenem Vermögen geschrieben.

Ich habe mit eigenen Augen die Macht des Priestertums gesehen, das ihm unter Handauflegung von denen übertragen wurde, die es in alter Zeit innehatten. Ich habe mich eingehend mit seinem Leben beschäftigt und mich mit dem, was er gesagt hat, auseinandergesetzt. Ich habe die Umstände seines Todes erwogen, und ich habe ihn kennengelernt - wenigstens insoweit, daß ich jetzt vor Ihnen stehen und bezeugen kann, daß er als Prophet berufen und ordiniert worden war, in der Evangeliumszeit der Wiederherstellung das Werkzeug Gottes zu sein.

Ich habe Brigham Young, John Taylor, Wilford Woodruff und Lorenzo Snow nicht gesehen. Aber ich weiß, daß es Männer Gottes waren, denn ich habe mich mit ihrem Leben beschäftigt, ihre Worte gelesen und im Herzen das Zeugnis empfangen, daß sie als Propheten Gottes berufen worden waren.

Ich weiß noch, daß ich als kleiner Junge Präsident Joseph F. Smith gesehen habe. Ich erinnere mich an keine Einzelheiten, sehe ihn aber noch vor mir als einen Mann mit wallendem Bart und einer nicht sehr kräftigen Stimme. Ich habe seitdem viel von dem gelesen, was er gelehrt hat. Und ich weiß, daß er als Prophet des lebenden Gottes gesprochen hat.

Die Präsidenten Heber J. Grant, George Albert Smith, David O. McKay, Joseph Fielding Smith, Harold B. Lee und Spencer W. Kimball habe ich aber persönlich gekannt, und Präsident Ezra Taft Benson kenne ich. Ich habe für einen jeden von ihnen gearbeitet. Ich habe unter jedem gedient. Ich habe sie gekannt, habe sie beten hören, und ich kann bezeugen, daß jeder von ihnen ein ungewöhnlicher, bemerkenswerter Mann war und daß sie alle nach einer langen Zeit der Erfahrung und Bewährung, der Schulung und Erprobung von Gott als Propheten berufen wurden, so daß sie Sprecher des Allmächtigen sein und das Volk segnen und führen konnten.

Ich hatte Präsident Heber J. Grant schon mehrere Male gehört, bevor ich ihn traf. Mein Bruder und ich waren noch keine zwanzig Jahre alt, als wir zur Konferenz in dieses Tabernakel kamen; damals gab es noch Platz für jeden, der kommen wollte. Wie es Jungen gerne tun, so setzten auch wir uns auf den Balkon, am anderen Ende des Gebäudes. Mich hat es immer sehr beeindruckt, wenn dieser hochgewachsene Mann eine Rede hielt. Ich war irgendwie elektrisiert. Seine Stimme hob sich, wenn er Zeugnis vom Buch Mormon gab. Wenn er sagte: „Es ist wahr”, dann wußte ich, daß es wahr war. Er sprach sehr machtvoll über das Wort der Weisheit und verhieß vorbehaltlos dem Volk Segnungen, wenn es sich daran halten würde. Ich habe mir oft Gedanken über das menschliche Elend gemacht, über die Leiden, die das Rauchen verursacht, über die Armut, die eine Folge des Trinkens ist, und daß sich das alles hätte vermeiden lassen, wenn sein prophetischer Rat befolgt worden wäre.

Er sprach über das Gesetz des Zehnten. Ich habe noch ihm Ohr, wie er dieses Prinzip bezeugte. Er sprach über das Fastopfer und sagte - wie ich mich aus meiner Jugend an ihn erinnere -, wenn alle Welt dieses einfache Prinzip, das von Gott offenbart worden war, befolgte, wären die Bedürfnisse der Armen auf der ganzen Welt gedeckt, ohne daß zum Zwecke der Wohlfahrtsunterstützung Abgaben erhoben werden müßten.

Er warnte vor der Versklavung durch Schuldenmacher ei. Damals war alle Welt nur darauf aus, unbedingt reich zu werden. Dann kam im November 1929 der Schwarze Freitag. Ich war neunzehn Jahre alt und studierte an der Universität. Ich sah, wie die Wirtschaft zerbröckelte. Ich sah, wie Bekannte ihr Hab und Gut verloren, als die Gläubiger gegen sie vorgingen. Ich sah viel von der seelischen Erschütterung und der Anspannung jener Zeit. Ich habe mir damals gedacht, und denke es heute noch: Wie viele Menschen hätten sich doch Leid und Elend und Schwierigkeiten erspart, wenn sie den Rat eines Propheten in bezug auf persönliche Verschuldung beachtet hätten!

Auf Heber J. Grant folgte George Albert Smith als Präsident und Prophet. Während seiner Amtszeit ging der furchtbare Zweite Weltkrieg zu Ende. In unserem Land herrschte ebenso wie in Europa Hunger, das war eine Folge des Krieges. Präsident Smith besuchte den Präsidenten der Vereinigten Staaten, Harry Truman. Er bat um Transportmittel, um den Bedürftigen Lebensmittel und Kleidung zukommen lassen zu können. Präsident Truman fragte, woher er diese Hilfsgüter nehmen wolle. Präsident Smith erwiderte, die Kirche produziere sie im Rahmen des Wohlfahrtsprogramms und die Frauenhilfsvereinigung verfüge über Weizen. Die Regale unserer Vorratshäuser waren gefüllt, und die Getreidespeicher waren voll. Das war das Ergebnis der prophetischen Voraussicht der Führer der Kirche.

Die Regierung sagte die Transportmittel zu, und Elder Ezra Taft Benson vom Rat der Zwölf wurde nach Europa gesandt, um für die Verteilung der Hilfsgüter zu sorgen, die nach Deutschland verfrachtet wurden.

Ich gehörte zu denen, die Abend für Abend am Welfare Square hier in Salt Lake City arbeiteten, um die Güter auf Eisenbahnwaggons zu verladen, die dann die Lebensmittel zu den Häfen brachten, von wo sie verschifft wurden. Zur Zeit der Weihung des Tempels in der Schweiz, als viele Deutsche dorthin kamen, hörte ich einige von ihnen mit Tränen in den Augen berichten, wie dankbar sie für die Lebensmittel waren, die ihnen das Leben gerettet hatten.

Präsident Smith sprach häufig von einer Linie, die wir nicht überschreiten dürften.

Die eine Seite sei die des Herrn, die andere die des Widersachers. Präsident Smith sagte zu uns: „Bleibt auf der Seite des Herrn!” Oftmals erinnerte er uns: „Wir alle sind Kinder des himmlischen Vaters. Wir müssen die Menschen so lieben, daß sie das tun, was recht ist.” Er war der Inbegriff der Liebe.

David O. McKay war der Nachfolger von George Albert Smith. Er war ein kräftiger, ansehnlicher Mann von achtunggebietendem Äußeren, hatte aber ein Lächeln, das zugleich anziehend und ermutigend war. Er sah aus wie ein Prophet, und er sprach wie ein Prophet.

Ich erinnere mich, wie ein weltbekannter Journalist kam und ihn interviewte. Der Mann war schon mit vielen Großen dieser Erde zusammengetroffen. Er war hartnäckig und ging bei seinem Fragen und Ausforschen recht schonungslos vor.

Als er aus dem Büro des Präsidenten kam, sagte er zur Sekretärin: „Heute habe ich einen Propheten gesehen und gesprochen.” Großartig waren Präsident McKays Lehren, überzeugend seine dringenden Appelle, persönlich rechtschaffen zu sein und die Familie zu stärken. Sein Ausspruch ist zu unserem Motto geworden: Ein Versagen in der Familie läßt sich durch keinen sonstigen Erfolg wettmachen. Wer seinen Rat befolgte, wurde gesegnet, wer ihn mißachtete, mußte einen beklagenswerten Preis bezahlen.

Joseph Fielding Smith war der nächste Präsident der Kirche und Prophet des Herrn. Manche dachten, er spreche rauh und wie ein Prophet aus dem Alten Testament. Er hat sicherlich freimütig und ohne jeden Doppelsinn geredet. Das ist die Mission eines Propheten. Ich habe aber erfahren, daß er ein Mensch von großer Freundlichkeit war, den es sehr bekümmerte, daß so viele die Gebote des Herrn nicht befolgen wollten.

Er verwendete drei wichtige Wörter, die ich nie vergessen kann: „Wahr und treu.” In seinen öffentlichen Ansprachen, im privaten Gespräch und wenn er zum Herrn betete - immer war es ihm ein besonderes Anliegen, daß wir wahr und treu sein mögen. Wer seinem Rat folgte, hat die süße Frucht des Gehorsams gekostet. Wer höhnte, kennt jetzt die Bitterkeit, die aufkommt, wenn man die Wahrheit leugnet.

Harold B. Lee war der nächste. Diesen Mann habe ich geliebt. Während der kurzen Dauer seiner Präsidentschaft bin ich zweimal mit ihm in Europa gereist. Das waren wundervolle Tage, an denen wir miteinander sprachen. Auf diesen Reisen war ich sein Junior-Mitarbeiter, und aus seinem großen Herzen heraus sprach er über vieles. Er warnte vor der Vernachlässigung der Familie. Er sagte, das Bedeutendste, das jemand je leisten könne, werde in den eigenen vier Wänden getan. Er sagte, wir sollten unseren Blick über die großen Felder schweifen lassen und die kleinen Äcker bearbeiten. Damit wollte er uns veranlassen, von diesem Werk eine umfassende Vision zu erlangen, uns aber dann mit festem Glauben um unsere eigene Aufgabe darin zu kümmern. Er war aus einfachen Verhältnissen gekommen und hatte immer tiefes Mitgefühl für die Armen. Er war der erste geschäftsführende Direktor des Wohlfahrtsprogramms, das 1936 gegründet wurde, und lehrte die einschlägigen Prinzipien überall in der Kirche. Er war es, der mich als Pfahlpräsident berief und mich dann in seinem Büro einsetzte. Ich erinnere mich noch immer an einiges, was er damals sagte: „Sei aufgeschlossen für die Eingebungen des Geistes. Sei langsam, wenn du eine Rüge erteilst, sei schnell, wenn du Mut zusprichst.” Ich empfehle euch allen diesen Rat; er stammt von einem lebenden Propheten Gottes.

Große Liebe empfand ich auch für seinen Nachfolger, Präsident Spencer W. Kimball. Dieser gütige Mann, klein von Gestalt, war so fleißig, so voll von Energie, so entschlossen, jedes Handikap zu überwinden, daß selbst seine gebrochene Stimme in Wirklichkeit zu einem Aktivposten wurde. Denn wenn er aufstand, um zu sprechen, hörten wir alle zu. Wer könnte je seine bewegende Aussage vergessen: „So viel hängt davon ab, ob wir - einzeln und insgesamt - bereit sind zuzugeben, daß unsere gegenwärtige Leistung für uns selbst und … für den Herrn nicht akzeptabel ist. Wenn ich das sage, so ist es mir nicht um ein glanzvolles, vorübergehendes Anheben unseres Leistungsniveaus zu tun, sondern um den stillen Vorsatz, … bessere Arbeit zu leisten, größere Schritte zu machen.” (The Teachings of Spencer W. Kimball, Hg. Edward L. Kimball, Salt Lake City, Bookcraft, 1982, Seite 174.)

Dieser Ruf nach größeren Schritten erklang überall in der Kirche. Viele nahmen sich’s zu Herzen und arbeiteten mit größerer Begeisterung und Hingabe. Dann wurden sie gesegnet. Wieviel verdanken wir diesem gütigen Mann, der so liebenswürdig war und auf prophetische Weise führte!

Präsident Ezra Taft Benson wurde unmittelbar nach Präsident Kimballs Tod ordiniert und in sein hohes und heiliges Amt eingesetzt.

Kann jemand bezweifeln, daß er für diese Aufgabe voll qualifiziert ist? In den Jahren, die er im öffentlichen Dienst stand und in der Kirche diente, hat er sich mit Leichtigkeit unter den Großen der Erde bewegt. Seit seiner Kindheit trägt er im Herzen die tiefe und unerschütterliche Überzeugung, daß dieses Werk von Gott ist. Er hat im Dienst unter den Völkern die Vollmacht des Apostelamtes ausgeübt. Er hat über vieles wunderbar und prophetisch gesprochen, aber das, was er dem Volk der Kirche am meisten ans Herz legte, war sein „Lest das Buch Mormon!”

Warum? Weil er weiß, daß wir Gott näher kommen, wenn wir diese heilige Schrift lesen, und daß wir nichts nötiger haben als eben dies.

Könnte dieser Ruf eines Propheten zu einer passenderen Zeit ergehen? Man braucht ja nur zu sehen, welcher Schmutz und Schund jetzt die Erde überflutet - das pornographische Schrifttum, die pornographischen Filme, die pornographischen Videokassetten, die Pornographie im Fernsehen -, um zu erkennen, daß ein mächtiges, motivierendes, auf Rechtschaffenheit zielendes Gegengewicht dringend nötig ist!

Ich komme zurück auf die Worte Joschafats: „Vertraut auf den Herrn, euren Gott, dann werdet ihr bestehen. Vertraut auf seine Propheten, dann werdet ihr Erfolg haben.”

Es gibt viel Unscheinbares, woran wir messen können, ob wir die Worte der Propheten bereitwillig annehmen. Jesus sagt: „Wie oft wollte ich deine Kinder um mich sammeln, so wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel nimmt; aber ihr habt nicht gewollt.” (Matthäus 23:37.)

So war es schon immer, und so ist es auch heute. Sogar hier in Utah haben wir in unserer Gemeinschaft etwas Derartiges erlebt. Präsident Grant war bis zu seinem Tod zutiefst darüber besorgt, daß das Volk von Utah - entgegen seinem Rat - im Jahre 1934 endgültig dafür votierte, den Achtzehnten Nachtrag zur Verfassung [der die Erzeugung, den Verkauf und Transport von Spirituosen mit beträchtlichem Alkoholgehalt seit 1919 unter Strafe gestellt hatte; Anm. d. Übers.] abzuschaffen.

Ich bin dankbar, sagen zu können, daß wir vor ein paar Jahren auch etwas Gegenteiliges erlebt haben, als wir uns mit anderen Bürgern zu einer Kampagne zusammentaten, um den Vertrieb von Spirituosen einzuschränken. Es steht für mich außer Frage, daß die überwältigende positive Reaktion auf die von unserem Propheten ausgehende Weisung großen Nutzen gebracht hat. Ein ähnliches Ergebnis war zu verzeichnen, als in unserem Gebiet eine Basis für Interkontinentalraketen geschaffen werden sollte. Unter der Führung von Präsident Kimball haben wir dazu ablehnend Stellung genommen. Meiner Ansicht nach war diese Haltung ein Segen nicht nur für unser Land, sondern auch für die gesamte Nation, wenn nicht sogar für die Welt.

Gerade jetzt stehen wir, wie so oft, vor sittlichen Entscheidungen im öffentlichen Bereich; diesmal handelt es sich um Lotterien, einsatzanteiliges Wetten und ähnliche Formen des Glücksspiels. Die Präsidenten der Kirche haben sich klar und deutlich zu solchen Dingen geäußert.

Das sind Kleinigkeiten, aber sie sind wichtig. Sie lassen uns an den Gegensatz zwischen dem Propheten Elija und den Baalspriestern denken. Elija sagte damals: „Wie lange noch schwankt ihr nach zwei Seiten? Wenn Jahwe der wahre Gott ist, dann folgt ihm! Wenn aber Baal es ist, dann folgt diesem!” (l Könige 18:21.)

Zum Schluß möchte ich noch einmal sagen, daß ich mit sieben Präsidenten der Kirche gearbeitet habe. Mir war bewußt, daß es alles Menschen waren. Aber das hat mir nie zu schaffen gemacht. Sie mögen etliche Schwächen gehabt haben, aber das hat mich nicht gestört. Ich weiß, daß der Gott des Himmels sich immer sterblicher Menschen bedient, um seine göttlichen Absichten zu verwirklichen. Das waren die besten, die ihm zur Verfügung standen, und sie waren wundervoll.

Diese Männer, die ich gekannt und mit denen ich gearbeitet habe, waren in ihrem Eifer, das Reich Gottes aufzubauen und Menschen glücklich zu machen, völlig selbstlos. Sie haben sich in dem großen Werk, für das jeder zu seiner Zeit die Verantwortung trug, nicht geschont.

Ich spreche zum Priestertum dieser Kirche - wo auch immer ihr Brüder euch befinden mögt - voll Dankbarkeit dafür, daß wir in dieser Endzeit von einem Propheten geführt werden. Ich fordere euch ihm gegenüber, den der Herr berufen und gesalbt hat, zur Treue auf. Ich fordere euch auf, ihn standhaft zu unterstützen und seine Lehren zu beachten. Ich habe schon einmal von diesem Pult aus gesagt: Wenn wir einen Propheten haben, so haben wir alles. Wenn wir keinen Propheten haben, so haben wir nichts. Ja, wir haben einen Propheten. Wir haben seit der Gründung dieser Kirche Propheten gehabt. Wir werden nie ohne einen Propheten sein, solange wir eines Propheten würdig sind.

Der Herr wacht über dieses Werk. Dies ist sein Reich. Wir sind nicht wie Schafe, die keinen Hirten haben. Wir sind nicht wie eine Armee, die ohne Führer ist.

Ich komme auf die drei Wörter zurück, die Präsident Joseph Fielding Smith so häufig gebraucht hat: „Wahr und treu.” Gott helfe uns, daß wir wahr und treu sind, daß wir mit offenen Ohren auf den Rat hören, der uns von unserem Vater und Gott sowie von unserem Erretter und Erlöser zuteil wird und den sie durch die Männer äußern, die wir als Propheten anerkennen. Ich lege davon Zeugnis ab, meine Brüder, und ich gebe euch meinen Segen und versichere euch meiner Liebe. Im Namen Jesu Christi. Amen.