Heilige Schriften
Exodus 12


Kapitel 12

Der Herr setzt das Pascha und das Fest der ungesäuerten Brote ein – Lämmer ohne Makel werden getötet – Israel wird durch ihr Blut gerettet – Die Erstgeburt aller Ägypter wird erschlagen – Israel wird nach 430 Jahren aus Ägypten verstoßen – Den Paschalämmern werden keine Knochen gebrochen.

1 Darauf gebot der Herr dem Mose und Aaron im Lande Ägypten Folgendes:

2 „Der gegenwärtige aMonat soll euch als Anfangsmonat gelten! Der Erste soll er euch unter den Monaten des Jahres sein!

3 Gebt der ganzen Gemeinde Israel folgende Weisungen: Am zehnten Tage dieses Monats, da nehme sich jeder Hausvater ein Lamm, für je eine aFamilie ein Lamm;

4 und wenn eine Familie zu klein für ein ganzes Lamm ist, so nehme er und sein ihm zunächst wohnender Nachbar eins gemeinsam nach der Zahl der Seelen! Ihr sollt auf das Lamm so viele Personen rechnen, awie zum Verzehren erforderlich sind!

5 Es müssen fehlerlose, männliche, einjährige aLämmer sein; von den Schafen oder von den Ziegen sollt ihr sie nehmen.

6 Bis zum avierzehnten Tage dieses Monats sollt ihr sie in Verwahrung haben; dann soll die gesamte Gemeinde Israel sie bzwischen den beiden Abenden schlachten!

7 Hierauf sollen sie etwas von dem Blut nehmen und es an die beiden Türpfosten und an die Oberschwelle an den Häusern streichen, in denen sie die Mahlzeit halten.

8 Sie sollen dann das Fleisch noch in derselben Nacht essen, und zwar am Feuer gebraten, und dazu ungesäuertes Brot; mit bitteren Kräutern sollen sie es essen.

9 Ihr dürft nichts davon roh oder im Wasser gekocht genießen, sondern am Feuer gebraten, und zwar so, dass der Kopf noch mit den Beinen und mit adem Rumpf zusammenhängt!

10 Ihr dürft nichts davon bis zum anderen Morgen aübriglassen, sondern was etwa davon bis zum Morgen übrigbleibt, sollt ihr im Feuer verbrennen.

11 Und auf folgende Weise sollt ihr es essen: Eure Hüften agegürtet, eure bSchuhe an den Füßen und euren Stab in der Hand; und in ängstlicher cHast sollt ihr es essen – ein Vorübergehen des Herrn ist des.

12 Denn ich will in dieser Nacht durch das Land Ägypten schreiten und alle aErstgeburt in Ägypten sterben lassen sowohl von den Menschen als vom Vieh, und ich will an allen ägyptischen bGöttern ein cStrafgericht vollziehen, ich, der Herr!

13 Dabei soll dann das Blut an den Häusern, in denen ihr euch befindet, ein aZeichen zu eurem Schutz sein; denn wenn ich das Blut sehe, will ich schonend an euch vorübergehen, und es soll euch kein tödliches Verderben treffen, wenn ich den Schlag gegen das Land Ägypten führe.“

14 „Dieser Tag soll dann für euch ein aGedächtnistag sein, den ihr zu Ehren des Herrn bfestlich begehen sollt! Von Generation zu Generation sollt ihr ihn als eine ewige Satzung feiern!

15 Sieben Tage lang sollt ihr ungesäuertes Brot essen; gleich am ersten Tage sollt ihr allen Sauerteig aus euren Häusern entfernen; denn jeder, der vom ersten bis zum siebten Tage Gesäuertes isst, ein solcher Mensch soll aus Israel aausgerottet werden!

16 Weiter soll am ersten Tage eine heilige Festversammlung bei euch stattfinden und ebenso am asiebten Tage eine heilige Festversammlung: Keinerlei Arbeit darf an diesen beiden Tagen verrichtet werden! Nur was ein jeder zum Essen nötig hat, das allein darf von euch zubereitet werden!

17 So beachtet denn das Fest der aungesäuerten Brote! Denn an ebendiesem Tage habe ich eure bHeerscharen aus dem Land Ägypten hinausgeführt; darum sollt ihr diesen Tag von Generation zu Generation als eine ewige Satzung beachten!

18 Im ersten Monat, am vierzehnten Tage des Monats, am Abend sollt ihr ungesäuertes Brot essen bis zum Abend des einundzwanzigsten Tages des Monats!

19 Sieben Tage lang darf kein Sauerteig in euren Häusern zu finden sein; denn wer da Gesäuertes isst, ein solcher Mensch soll aus der Gemeinde Israel ausgerottet werden, er sei ein aFremder oder ein Einheimischer im Lande!

20 Nichts Gesäuertes dürft ihr essen: Überall, wo ihr auch wohnen mögt, sollt ihr ungesäuertes Brot essen!“

21 Da berief Mose alle Ältesten der Israeliten und sagte zu ihnen: „Geht hin und holt euch aKleinvieh, für jede bFamilie ein Stück, und schlachtet es als cPascha!

22 Dann nehmt ein Büschel aYsop, taucht es in das Blut im Becken und streicht etwas von dem bBlut im Becken an die Oberschwelle und an die beiden Pfosten der Tür; keiner von euch darf aber bis zum anderen Morgen aus der Tür seines Hauses hinausgehen!

23 Wenn dann der Herr einherschreitet, um die Ägypter sterben zu lassen, und er das Blut an der Oberschwelle und an den beiden Türpfosten sieht, so wird der Herr an der Tür schonend vorübergehen und dem aWürgengel nicht gestatten, in eure Häuser einzutreten, um euch sterben zu lassen.

24 Ihr sollt aber dieses Gebot als eine Satzung für euch und eure Kinder auf ewige Zeiten beachten!

25 Auch wenn ihr in das Land kommt, das der Herr euch nach seiner Verheißung geben wird, sollt ihr diesen heiligen Brauch stets beachten!

26 Wenn eure aKinder euch dann fragen: ‚Was bedeutet dieser Brauch bei euch?‘,

27 so sollt ihr antworten: ‚Es ist das aPaschaopfer für den Herrn, der in Ägypten an den Häusern der Israeliten schonend vorübergegangen ist: Während er die Ägypter sterben ließ, hat er unsere Häuser bverschont.‘“ Da verneigte sich das Volk und warf sich zur Erde nieder.

28 Hierauf gingen die Israeliten hin und taten so; wie der Herr dem Mose und Aaron ageboten hatte, so taten sie.

29 Um Mitternacht aber begab es sich, dass der Herr alle aErstgeburten im Lande Ägypten bsterben ließ, vom erstgeborenen Sohn des Pharaos an, der auf seinem Thron saß, bis zum Erstgeborenen des Gefangenen, der im Kerker lag, auch alles Erstgeborene des Viehs.

30 Da stand der Pharao in dieser Nacht auf, er und alle seine Diener und alle übrigen Ägypter, und es erhob sich ein großes Wehgeschrei in Ägypten; denn es gab kein Haus, in dem nicht ein aToter gelegen hätte.

31 Da ließ aer noch in der Nacht Mose und Aaron rufen und sagte: „Macht euch auf, zieht aus meinem Volk bhinweg, sowohl ihr als auch die Israeliten! Geht hin und dient dem Herrn, wie ihr gesagt habt!

32 Auch euer Kleinvieh und eure Rinder nehmt mit, wie ihr gesagt habt: Geht hin und bittet auch für mich um Segen!“

33 Auch die Ägypter adrängten das Volk zu schleunigem Aufbruch aus dem Lande; denn sie dachten: „Wir sind sonst alle des Todes!“

34 Da nahm das Volk seinen Brotteig, noch ehe er gesäuert war, ihre Backschüsseln, die sie, in ihre Mäntel gewickelt, auf den Schultern trugen.

35 Die Israeliten hatten aber zuvor die Weisung des Mose befolgt und sich von den Ägyptern silberne und goldene Wertsachen sowie Kleider erbeten;

36 und der Herr hatte dabei die Ägypter gegen das Volk agünstig gestimmt, sodass sie ihnen das Erbetene gewährten; und so plünderten sie die Ägypter aus.

37 So abrachen denn die Israeliten von bRamses nach Sukkot hin auf, ungefähr c600.000 Mann zu Fuß, die Männer allein, ungerechnet die Frauen und Kinder.

38 Auch aviel zusammengelaufenes Volk zog mit ihnen, dazu Kleinvieh und Rinder, eine gewaltige Menge Vieh.

39 Aus dem Teig aber, den sie aus Ägypten mitgenommen hatten, backten sie unterwegs aungesäuerte Brotkuchen; denn er war ungesäuert, weil man sie aus Ägypten vertrieben und ihnen keine Zeit gelassen hatte; daher hatten sie auch für keine bWegzehrung sorgen können.

40 Die aZeit aber, während welcher die Israeliten in Ägypten gewohnt hatten, betrug 430 Jahre;

41 und nach Ablauf dieser 430 Jahre, und zwar aan ebenjenem Tage, zogen alle Heerscharen des Herrn aus dem Land Ägypten weg.

42 Eine Nacht des aWachens für den Herrn war das, damit er sie aus Ägypten wegführe; ebendiese Nacht ist dem Herrn geweiht als ein von allen Israeliten für alle ihre künftigen Geschlechter zu beachtendes Wachen.

43 Da sagte der Herr zu Mose und Aaron: „Dies ist die Verordnung für das aPascha: Kein bFremder darf davon cessen;

44 aber jeder für Geld agekaufte bKnecht darf davon essen, sobald er beschnitten worden ist.

45 Ein aBeisasse oder Lohnarbeiter darf nicht davon essen.

46 In ein und demselben Hause muss es gegessen werden; man darf nichts von dem Fleisch aus dem Hause hinausbringen, und keinen aKnochen dürft ihr an ihm bzerbrechen.

47 Die ganze Gemeinde der Israeliten soll es feiern;

48 und wenn ein Fremder sich unter euch aufhält und das Pascha zu Ehren des Herrn feiern will, so müssen zuvor alle männlichen Personen seiner Familie abeschnitten werden: alsdann darf er an der Feier teilnehmen und soll den bEinheimischen des Landes gleichgeachtet sein; aber kein Unbeschnittener darf davon essen.

49 Ein und dasselbe Gesetz soll für den Einheimischen und für den Fremden gelten, der in eurer Mitte weilt!“

50 Da taten alle Israeliten so; wie der Herr dem Mose und Aaron ageboten hatte, genau so taten sie

51 an ebendiesem Tage, an welchem der Herr die Israeliten aus Ägypten nach ihren Heerscharen geordnet ahinwegführte.