Screenshot from the 2019 ComeUntoChrist.org Video.
Paulus lagen die Heiligen in Rom am Herzen und er wollte ihnen helfen, durch Glauben an Jesus Christus eins zu werden. Sowohl die jüdischen als auch die nichtjüdischen Bekehrten mussten lernen, wie man sich auf Jesus Christus stützt und die Segnungen seines Sühnopfers erlangt. In dieser Lektion wird dir vor Augen geführt, dass jeder Vergebung seiner Sünden braucht – dass wir also durch Jesus Christus gerecht gemacht oder gerechtfertigt werden.
Es geht um jeden Einzelnen. Beim Unterrichten geht es vor allem auch darum, den Bedürfnissen aller Schüler – mit ihren unterschiedlichen Lebensumständen, Interessen, Hoffnungen und Problemen – gerecht zu werden. Der Heilige Geist kann Ihnen dabei helfen, den Unterricht auf alle Ihre Schüler zuzuschneiden. Überlegen Sie konkret, wie Sie die Schüler zum Erretter weisen können, der jedem in seiner jeweiligen Situation helfen kann.
Vorbereitungsaufgabe: Bitten Sie die Schüler, die Definitionen nachzulesen, die im Leitfaden Komm und folge mir nach! – Für den Einzelnen und die Familie: Neues Testament 2023 in der Lektion zu Römer 1 bis 6 zu finden sind. Bitten Sie sie, sich darauf vorzubereiten, mit eigenen Worten die Definitionen für Begriffe wie Rechtfertigung und Gnade wiederzugeben.
Vorschläge für Lernaktivitäten
Wir alle brauchen Jesus Christus
Sie können die Schüler bitten, von dieser Szene ein Bild in ihr Studientagebuch (oder an die Tafel) zu zeichnen, während jemand den Text vorliest.
Stell dir vor, du bist zu einem besonders lohnenden Ziel unterwegs. Doch plötzlich stellst du fest, dass der Weg vor dir durch ein Hindernis, etwa eine Mauer, versperrt ist. Diese Schranke ist unüberwindbar, und es ist dir nicht möglich, aus eigener Kraft daran vorbeizukommen.
Beschrifte das Ziel mit Gottes Gegenwart.
Warum ist es dein Wunsch, in Gottes Gegenwart zurückzukehren?
Die Mitglieder zur Zeit des Paulus stammten aus unterschiedlichen Kulturkreisen und Lebensumständen. Eines hatten sie jedoch alle gemeinsam: Sie hatten gesündigt und waren daher nicht würdig, in Gottes Gegenwart einzutreten. Achte beim Lesen von Römer 2 und 3 darauf, was der Vater im Himmel und sein geliebter Sohn tun, damit alle Menschen das Hindernis überwinden können, das ihrer Rückkehr in Gottes Gegenwart im Wege steht.
Wortdefinitionen helfen den Schülern, Kontext und Inhalt von Schriftstellen besser zu verstehen. Sie können diese Definitionen gut sichtbar anbringen, damit die Schüler sie vor Augen haben, wenn sie sich mit Schriftstellen aus dem Römerbrief befassen. Es kann auch hilfreich sein, einen Vers gemeinsam zu lesen und anstelle des betreffenden Begriffs dessen Definition einzusetzen. Sie könnten die Schüler auch fragen, was sie aus der Vorbereitungsaufgabe gelernt haben.
Um die Lehren des Paulus an die Römer besser zu verstehen, können diese Definitionen hilfreich sein:
Rechtfertigung, rechtfertigen, gerechtfertigt: „Von der Strafe für Sünde begnadigt und für schuldlos erklärt werden. Man wird durch die Gnade des Erretters gerechtfertigt, wenn man Glauben an ihn hat. Dieser Glaube zeigt sich durch Umkehr und Gehorsam gegenüber den Gesetzen und Verordnungen des Evangeliums. Das Sühnopfer Jesu Christi befähigt die Menschen, umzukehren und gerechtfertigt oder von der Strafe begnadigt zu werden, die sie sonst empfangen würden.“ (Schriftenführer, Stichwort „Rechtfertigen, Rechtfertigung“ , scriptures.ChurchofJesusChrist.org.)
Glaube: „Zuversicht und Vertrauen in Jesus Christus …, die jemanden dazu führen, ihm zu gehorchen.“ (Schriftenführer, Stichwort „Glaube, glauben“ , scriptures.ChurchofJesusChrist.org.)
Das Gesetz: Damit ist das Gesetz des Mose gemeint – samt den damit verbundenen äußeren Handlungen oder „Werken“ (siehe im Leitfaden Komm und folge mir nach! – Für den Einzelnen und die Familie: Neues Testament 2023 unter „7. bis 13. August. Römer 1 bis 6: Eine Kraft Gottes zur Rettung“; siehe auch Schriftenführer, Stichwort „Gesetz des Mose“ , scriptures.ChurchofJesusChrist.org).
Gnade: Segnungen, Barmherzigkeit, Hilfe und Kraft, die uns dank des Sühnopfers Jesu Christi offenstehen (siehe Schriftenführer, Stichwort „Gnade“).
Lies Römer 3:10-12,20-23 und achte darauf, mit welchen Worten Paulus das Hindernis beschreibt, das zwischen uns und Gott steht.
Welche Formulierungen machen deutlich, worin das Hindernis besteht?
Trag diese Wörter in deine Zeichnung ein.Lies die folgende Aussage von Präsident Dieter F. Uchtdorf, der zu dem Zeitpunkt der Ersten Präsidentschaft angehörte, und finde noch mehr darüber heraus, wofür die Schranke steht:
Bild
Official portrait of Elder Dieter F. Uchtdorf of the Quorum of the Twelve Apostles, 2006. Called as Second Counselor in the First Presidency, 3 February 2008. Made official portrait in 2008 replacing portrait taken in 2004.
Da wir alle „gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren“ haben [Römer 3:23] und „nichts Unreines in das Reich Gottes eingehen“ [1 Nephi 15:34] kann, ist jeder von uns unwürdig, in Gottes Gegenwart zurückzukehren.
Selbst wenn wir Gott mit ganzer Seele dienen, genügt es nicht. Wir sind immer noch „unnütze Knechte“ [Mosia 2:21]. Wir können uns den Weg in den Himmel nicht verdienen. Die Forderungen der Gerechtigkeit bilden eine Schranke, die wir aus eigener Kraft nicht überwinden können.
Die Schüler könnten das Hindernis in ihrem Bild auch mit Forderungen der Gerechtigkeit beschriften.
Denk darüber nach, in welchen Bereichen du manches Ziel noch nicht erreichst oder welche Sünden du überwinden willst.
Es kann hilfreich sein, hierzu auch die Aussage von Elder Uchtdorf aus dem Abschnitt „Kommentar und Hintergrundinformationen“ vorzulesen.
Lies Römer 3:24-28 und achte darauf, was Paulus hier über die einzige Möglichkeit sagt, wie wir gerecht gemacht werden, also gerechtfertigt vor Gott stehen und für unsere Sünden Vergebung erlangen können.
Fragen Sie die Schüler, welche Erkenntnisse sie aus diesen Versen gewonnen haben oder welche Fragen sie zu diesem Thema oder der Schriftstelle haben. Vielleicht verstehen die Schüler das Wort „Sühnemal“ (Vers25) nicht. Dann sollten Sie erklären, dass damit die Sühneplatte, der Deckel auf der Bundeslade – also der Gnadenthron und somit Jesus Christus – gemeint ist. Machen Sie den Schülern den fett gedruckten Grundsatz deutlich, der aus diesen Versen hervorgeht.
Ein Grundsatz, den du diesen Versen entnehmen kannst, lautet: Jeder, der Jesus Christus treu annimmt, kann durch dessen Gnade gerechtfertigt werden.
Es kann hilfreich sein, das Video „Why We Need a Savior“ (2:15, in englischer Sprache) zu zeigen, das im Abschnitt „Kommentar und Hintergrundinformationen“ zu finden ist. Darin wird dargestellt, dass Jesus Christus uns hilft, Sünden und Herausforderungen zu überwinden.
Was denkst oder verspürst du, wenn du über diese Evangeliumswahrheit nachdenkst?
Elder Dieter F. Uchtdorf vom Kollegium der Zwölf Apostel hat erklärt, wie das Sühnopfer Jesu Christi die Sichtweise auf unsere Sünden und Unvollkommenheiten verändert:
Bild
Official portrait of Elder Dieter F. Uchtdorf of the Quorum of the Twelve Apostles, 2006. Called as Second Counselor in the First Presidency, 3 February 2008. Made official portrait in 2008 replacing portrait taken in 2004.
Das unbegrenzte Sühnopfer des Erretters ändert vollständig die Art und Weise, wie wir unsere Übertretungen und Unzulänglichkeiten sehen. Statt bei ihnen zu verweilen und uns für verloren zu halten, können wir aus ihnen lernen und Hoffnung schöpfen. Die reinigende Gabe der Umkehr ermöglicht es uns, unsere Sünden hinter uns zu lassen und als neues Geschöpf daraus hervorzugehen.
Dank Jesus Christus brauchen wir uns von Fehlschlägen nicht kleinkriegen zu lassen, sondern können noch reiner und verfeinerter werden.
Die folgenden Fragen sollten die Schüler am besten für sich allein in ihrem Studientagebuch beantworten.
Inwiefern entspricht dein Blick auf deine Fehler und Unzulänglichkeiten dem, was Elder Uchtdorf zum Ausdruck gebracht hat?
Füge zu deiner Zeichnung ein Bild davon hinzu, wie Jesus Christus uns dabei hilft, die Schranke zu überwinden.
Inwiefern wirkt sich die Einsicht, dass wir ja alle sündigen und daher Errettung gar nicht verdienen, auf den Stellenwert aus, den wir Jesus Christus einräumen?
Welche Einsichten, Gefühle oder Eindrücke hattest du, als du dich mit den Inhalten dieser Lektion befasst hast?
Kommentar und Hintergrundinformationen
Wie kann ich das Prinzip der Rechtfertigung besser verstehen?
Elder D. Todd Christofferson vom Kollegium der Zwölf Apostel hat sich zum Begriff Rechtfertigung folgendermaßen geäußert:
Bild
Portrait of Elder D. Todd Christofferson. Photographed in March 2020.
Wegen „der unendlichen Macht seines großen Sühnopfers“ kann Jesus Christus zu unseren Gunsten „dem Zweck des Gesetzes Genüge leisten“. Vergebung kommt durch die Gnade dessen, der durch sein Leiden die Forderungen der Gerechtigkeit befriedigen konnte. … Er nimmt die Schuldigsprechung hinweg, ohne das Gesetz hinwegzunehmen. Uns wird vergeben und wir werden in einen Zustand der Rechtschaffenheit vor ihm versetzt. Wir werden dann – wie er – ohne Sünde. Vom Gesetz, nämlich aufgrund der Gerechtigkeit, werden wir getragen und geschützt. Demnach sind wir also gerechtfertigt.
Es ist folglich angebracht, von jemandem, der gerechtfertigt ist, zu sagen, er sei ohne Sünde, also schuldlos.
(D. Todd Christofferson, „Justification and Sanctification“, Ensign, Juni 2001, Seite 20)
Wozu braucht die Welt Jesus Christus?
Sieh dir das Video „Why We Need a Savior“ (2:15, in englischer Sprache) an, das auf ChurchofJesusChrist.org zu finden ist.
Hat Sünde den Plan des himmlischen Vaters durchkreuzt?
Präsident Dieter F. Uchtdorf, damals in der Ersten Präsidentschaft, hat gesagt:
Bild
Official portrait of Elder Dieter F. Uchtdorf of the Quorum of the Twelve Apostles, 2006. Called as Second Counselor in the First Presidency, 3 February 2008. Made official portrait in 2008 replacing portrait taken in 2004.
Unser Vater im Himmel wusste schon bevor wir auf die Erde kamen, dass negative Kräfte uns verleiten würden, vom Kurs abzuweichen, denn „alle haben ja gesündigt und die Herrlichkeit Gottes verloren“ [ Römer 3:23 ]. Deshalb hat er einen Weg bereitet, wie wir dem entgegenwirken können. Durch den barmherzigen Vorgang wahrer Umkehr und das Sühnopfer Jesu Christi können uns unsere Sünden vergeben werden und wir werden „nicht verloren geh[en], sondern ewiges Leben ha[ben]“ [ Johannes 3:16 ].
Was meinte Paulus damit, als er sagte: „Heiden [tun] von Natur aus das …, was im Gesetz gefordert ist“? (Römer 2:14.)
„Paulus räumte ein, dass manche Nichtjuden intuitiv ein sittlich einwandfreies Leben führten. … Diese Heiden folgten dem Licht Christi, das ja ‚ein Einfluss zum Guten im Leben aller Menschen‘ ist (Johannes 1:9; LuB 84:46,47) [Schriftenführer, Stichwort „Licht, Licht Christi“ ; scriptures.ChurchofJesusChrist.org]. Obwohl sie das Gesetz des Mose nicht hatten, so waren ihnen laut Paulus doch ‚die Forderungen des Gesetzes ins Herz geschrieben‘ (Römer 2:15).“ („Romans 1–3“, New Testament Student Manual, 2018, Seite 337.)
Zusätzliche Lernaktivitäten
Von Herzen gehorsam
Sie können einen Schüler bitten, Römer 2:28,29 vorzulesen und das Wort Jude durch Heiliger der Letzten Tage und das Wort Beschneidung durch ein Bündnis zu ersetzen. Inwiefern greift die Aussage des Paulus durch diese Änderung tiefer? Was tun wir als Mitglieder der Kirche beispielsweise, was bedeutsamer und machtvoller wird, wenn wir es mit dem „Herzen [und] durch den Geist“ (Römer 2:29) tun? (Abgeleitet aus der Lektion vom „7. bis 13. August. Römer 1 bis 6: Eine Kraft Gottes zur Rettung“, Komm und folge mir nach! – Für die Sonntagsschule: Neues Testament 2023.)
Die Lehre von der Rechtfertigung in den heiligen Schriften der Wiederherstellung
Von Rechtfertigung ist auch im Buch Mormon und im Buch Lehre und Bündnisse die Rede. Die Schüler könnten zu zweit 2Nephi 2:5-8 und Lehre und Bündnisse 20:29-31 lesen und daraus mehr über die Rechtfertigung herausarbeiten.
Glaubensansichten der jüdischen Heiligen in Bezug auf das Gesetz des Mose
Das folgende Fallbeispiel könnte die Glaubensansichten einiger römischer Heiliger darstellen, an die Paulus geschrieben hat. Sie können es verwenden, um den Schülern einige der Irrtümer vor Augen zu führen, die Paulus hier anspricht.
Ascher stammt aus einer glaubenstreuen jüdischen Familie, die seit zwei Generationen in Rom lebt. Als Kind wurde ihm beigebracht, genauestens nach dem Gesetz des Mose zu leben. Seine Familie glaubte stets, dass sie errettet werden, wenn sie nach den Ritualen, Äußerlichkeiten und Verordnungen leben, wie sie im Gesetz des Mose vorgegeben sind. Als Aschers Familie von Jesus Christus erfährt, kommen sie zum Glauben daran, dass er der Messias ist, auf den sie gewartet haben. Sie lassen sich taufen, leben aber weiterhin nach dem Gesetz des Mose und glauben daran, dass strikter Gehorsam ihnen Errettung bringt.
Welche Wahrheiten müssen Ascher und seine Familie noch lernen?