Seminar
Römer 12 bis 15 


Römer 12 bis 15 

Einigkeit durch Jesus Christus

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Young men and young women walk through Crystal Gardens at Navy Pier in Chicago. There are palm trees and other plants in the background.

Ist es dir schon mal schwergefallen, dich mit anderen Mitgliedern der Kirche eins zu fühlen? Die Heiligen in Rom, die zur Zeit von Paulus lebten, stammten aus vielen verschiedenen Ländern und Kulturkreisen. Zuweilen kam es zu Meinungsverschiedenheiten und Spannungen zwischen ihnen. Daraufhin rief Paulus sie auf: „Seid untereinander eines Sinnes!“ (Römer 12:16.) In dieser Lektion kannst du lernen, wie du zu größerer Einigkeit mit den Mitgliedern der Kirche des Erretters gelangen kannst. 

Grundsätze herausarbeiten. Wenn die Schüler lernen, aus einer Schriftstelle einen Grundsatz des Evangeliums abzuleiten, werden sie mit Evangeliumswahrheiten vertrauter, die sie zum Erretter führen. Evangeliumsgrundsätze herauszuarbeiten bedarf zielgerichteter Bemühungen und fleißigen Übens. Sobald ein Schüler einen solchen Grundsatz nennt, kleiden Sie die jeweilige Evangeliumswahrheit in einfache und unmissverständliche Worte, damit die Schüler sie sich besser merken können.

Vorbereitungsaufgabe: Bitten Sie die Schüler, Lehre und Bündnisse 38:27 zu lesen und darüber nachzudenken, weshalb der Herr wohl möchte, dass die Mitglieder seiner Kirche eins sind.

Vorschläge für Lernaktivitäten

Wir können alle an einem Strang ziehen

Erzählen Sie der Klasse das folgende Fallbeispiel oder eine andere Geschichte oder ein Beispiel, bei dem es um ähnliche Herausforderungen geht.

Michael und seine Familie haben sich vor drei Jahren taufen lassen. Es hat einige Zeit gedauert, bis sich Michaels Familie an die neue Lebensweise als Mitglieder der Kirche gewöhnt hat, aber sie wurden von den Mitgliedern ihres Zweiges gut unterstützt und angenommen. Vor kurzem hat Michaels Vater nun eine neue Stelle angenommen, und seine Familie ist in eine andere Gegend gezogen. Michael besucht seit ein paar Wochen die Kirche und die Jugendaktivitäten in seiner neuen Gemeinde, aber es fällt ihm schwer, sich dort angenommen zu fühlen. Die Jugendlichen scheinen nett zu sein, aber die meisten von ihnen sind schon lange bei der Kirche, und Michael fragt sich, ob sie vielleicht auf ihn hinabblicken, weil er noch so unvollkommen und in der Kirche so unerfahren ist.

  • Welchen Rat würdest du Michael geben?

  • Welchen Rat würdest du den Jugendlichen in Michaels neuer Gemeinde geben?

Paulus schrieb seinen Brief an die Römer zu einer Zeit, als Mitglieder der Kirche mit unterschiedlichem religiösen und kulturellen Hintergrund begannen, gemeinsam den Gottesdienst zu feiern. Es gab Zeiten, da diese Heiligen untereinander uneins waren oder über Mitglieder, die einen anderen Lebensstil hatten, abwertend urteilten. Ein Grundsatz, den wir aus den Lehren des Paulus in Römer 12 bis 15 lernen können, ist Folgender: Die Mitglieder der Kirche können trotz aller Unterschiede danach streben, durch die Lehren Jesu Christi eins zu sein.

  • Was kann es erschweren, sich mit anderen Mitgliedern der Kirche eins zu fühlen?

Fordern Sie die Schüler auf, an ihre Vorbereitungsaufgabe zu denken, bevor Sie die nächste Frage stellen. Sie können die Schüler zusätzlich auch Lehre und Bündnisse 38:27 lesen lassen.

  • Warum ist es dem Herrn wohl wichtig, dass die Mitglieder seiner Kirche eins sind?

Denk darüber nach, wie verbunden du dich mit Menschen aus deiner Gemeinde oder deinem Zweig, mit deinen Mitschülern beim Seminar oder mit anderen Mitgliedern der Kirche fühlst. Überlege bei dieser Lektion, wie du mit anderen Mitgliedern der Kirche des Erretters einiger werden könntest.

Die Lehren des Paulus über die Einigkeit

Zeigen Sie die folgenden Schriftblöcke, mit denen sich die Schüler befassen sollen. Es kann hilfreich sein, jeden Schriftblock einer kleinen Schülergruppe zuzuweisen.

Damit die Schüler das Gelernte noch weiter verinnerlichen, können Sie sie bitten, einen Vers oder eine Formulierung auszuwählen und bildlich darzustellen. Die Schüler könnten zum Beispiel zur Aussage des Verses ein Bild malen oder eine Collage erstellen.

Römer 12:10-15

Römer 12:16-21

Römer 14:10-13,19

Römer 15:1-7

Lassen Sie die Schüler erzählen, was sie aus den Versen gelernt haben. Wenn die Schüler ein Bild angefertigt haben, lassen Sie sie es der Klasse zeigen. Fragen wie diese können zu einem sinnvollen Unterrichtsgespräch über Einigkeit führen.

  • Was habt ihr aus den Versen, mit denen ihr euch befasst habt, gelernt, was euch dabei helfen kann, euch mit anderen mehr eins zu fühlen?

  • Wie können wir dadurch, dass wir uns um Einigkeit mit anderen bemühen, mehr wie Jesus Christus werden?

  • Welche Erfahrungen aus eurem Leben oder dem eines anderen beweisen euch, dass es wichtig ist, mit den anderen Mitgliedern der Kirche eins zu sein?

Schau dir das Video „A Friend to All“ (4:01) an, das auf ChurchofJesusChrist.org verfügbar ist. In diesem Video beschreibt Elder Ulisses Soares vom Kollegium der Zwölf Apostel einige Erfahrungen, die seine Familie gemacht hat, als sie neu in der Kirche war. Überleg dir beim Zuschauen, wie du andere Mitglieder der Kirche besser unterstützen und dich mit ihnen anfreunden könntest.

  • Was findest du an der Aussage von Elder Soares besonders wichtig? Warum?

Das Gelernte umsetzen

Denk darüber nach, was du beim heutigen Studium über Einigkeit gelernt und gefühlt hast. Nimm dir einen Moment Zeit und überlege, wie du diese Lehren im Alltag umsetzen willst. Schreib ein Ziel auf, wie du in einer oder mehreren der folgenden Gruppen nach Einigkeit streben willst:

  • in der JD-Klasse oder im Priestertumskollegium

  • in deiner Seminarklasse

  • in deiner Gemeinde oder deinem Zweig

Es kann auch hilfreich sein, aufzuschreiben, was dich alles davon abhält, dein Ziel zu erreichen. Wie kannst du diese Hindernisse aus dem Weg räumen? Wie kann der Herr dir helfen?

Ein paar Schüler, die sich freiwillig melden, könnten den anderen von ihren Vorsätzen erzählen. Loben Sie die Schüler für ihre Ideen und bestärken Sie sie darin, ihren Plan auch wirklich in die Tat umzusetzen. Geben Sie Zeugnis für die Evangeliumswahrheiten, die heute besprochen wurden.

Kommentar und Hintergrundinformationen

Was können wir aus den Herausforderungen lernen, mit denen die Kirche in Rom zur Zeit des Paulus konfrontiert war?

Elder Quentin L. Cook vom Kollegium der Zwölf Apostel hat dargelegt:

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Official portrait of Elder Quentin L. Cook. Called to the Quorum of the Twelve Apostles on 6 October 2007.

Die Kultur unserer Kirche beruht auf dem Evangelium Jesu Christi. Der Brief des Apostels Paulus an die Römer ist tiefgründig. …

Paulus ermahnt die Juden und die Heiden, die Gebote zu halten und einander zu lieben, und erklärt, dass Rechtschaffenheit zu Errettung führt.

Die Kultur des Evangeliums Jesu Christi ist weder eine heidnische noch eine jüdische. Sie wird nicht von Hautfarbe oder Wohnort bestimmt. Wir freuen uns über verschiedene Kulturen, müssen jedoch Aspekte dieser Kulturen, die im Widerspruch zum Evangelium Jesu Christi stehen, hinter uns lassen.

(Quentin L. Cook, „In Rechtschaffenheit und Einigkeit verbundene Herzen“, Liahona, November 2020, Seite 20f.)

Was kann geschehen, wenn wir uns bemühen, als Mitglieder der Kirche des Erretters eins zu werden?

Elder Jorge T. Becerra von den Siebzigern hat gesagt:

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Elder Jorge T. Becerra, First Quorum of the Seventy official portrait.

Wir brauchen … in jeder Gemeinde und jedem Zweig einfach einen jeden – jene, die vielleicht stark sind, sowie jene, die vielleicht gerade zu kämpfen haben. Jeder ist für die wichtige Erbauung des gesamten Leibes Christi unentbehrlich. Ich frage mich oft, wer in unseren Gemeinden denn fehlt, der uns stärken und zum Gesamtbild beitragen würde.

(Jorge T. Becerra, „Die Ärmsten“, Liahona, Mai 2021, Seite 40)

Sharon Eubank von der Präsidentschaft der Frauenhilfsvereinigung hat Folgendes erzählt:

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Official Portrait of Sister Sharon Eubank. Photographed in 2017.

1842 arbeiteten die Heiligen mit aller Kraft am Bau des Nauvoo-Tempels. Nach Gründung der Frauenhilfsvereinigung im März nahm der Prophet Joseph Smith oft an den Versammlungen der Frauen teil, um sie auf die heiligen, sie einigenden Bündnisse vorzubereiten, die sie schon bald im Tempel eingehen würden.

Am 9. Juni sagte der Prophet, er werde „Barmherzigkeit predigen[.] Angenommen, Jesus Christus und die Engel erhöben wegen etwas Geringfügigem Einwände gegen uns – was würde aus uns werden? Wir müssen barmherzig sein und über Kleinigkeiten hinwegsehen.“ Präsident Smith fuhr fort: „Es betrübt mich, dass unsere Gemeinschaft so oberflächlich ist. Wenn ein Mitglied leidet, müssen es doch alle merken. Sind wir in unseren Empfindungen eins, erlangen wir Kraft durch Gott.“ [„Minutes and Discourse, 9. Juni 1842“, Seite 61, Joseph Smith Papers.]

Diese Aussage traf mich wie ein Blitz: Sind wir in unseren Empfindungen eins, erlangen wir Kraft durch Gott. Diese Welt ist nicht so, wie ich sie gerne hätte. Es gibt vieles, was ich ändern und verbessern möchte. Und ehrlich gesagt, gegen das, was ich mir erhoffe, gibt es so viel Widerstand, dass ich mich bisweilen machtlos fühle. Kürzlich habe ich mir ein paar tiefgründige Fragen gestellt: Wie kann ich meine Mitmenschen besser verstehen? Wie kann ich dazu beitragen, dass wir „in unseren Empfindungen eins“ sind, wo wir doch alle so unterschiedlich sind? Zu welcher Kraft von Gott hätte ich Zugang, wenn ich nur etwas mehr Einigkeit mit anderen hätte?

(Sharon Eubank, „Sind wir in unseren Empfindungen eins, erlangen wir Kraft durch Gott“, Liahona, November 2020, Seite 55)

Videos über die Bedeutung der Einigkeit

  • „To Love Them All“ (3:22, in englischer Sprache) auf ChurchofJesusChrist.org. Elder Patrick Kearon von der Präsidentschaft der Siebziger spricht über Einbeziehung und Freundschaft innerhalb der Kirche.

  • „Till We All Come in the Unity of the Faith“ (2:21, in englischer Sprache) auf ChurchofJesusChrist.org. Ahmad S. Corbitt von der Präsidentschaft der Jungen Männer spricht über die wachsende Vielfalt in der Kirche.

Zusätzliche Lernaktivitäten

Gott erwartet, dass wir ihm unser Leben weihen und uns nicht nach der Welt richten

Um diese Wahrheit aus Römer 12:1,2 zu verdeutlichen, bringen Sie zwei unterschiedlich geformte Behälter und eine Tasse Wasser mit in den Unterricht. Gießen Sie das Wasser von einem Behälter in den anderen und weisen Sie darauf hin, wie sich das Wasser der Form des Behälters anpasst.

Erklären Sie, dass das Wasser hier für die Menschen steht und die Gefäße für unterschiedliche Weltanschauungen und Gepflogenheiten. Fordern Sie die Schüler auf, diese Frage zu beantworten: „Welche Gefahren birgt es, wenn man sich ständig nach weltlichen Anschauungen und Lebensweisen richtet?“

Alternativer Unterrichtsbeginn: Anschauungsunterricht mit einem Besen

Bringen Sie einen Besen mit oder zeigen Sie ein Bild davon.

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A broom in a room at Cove Fort, Utah.

Fragen Sie, wie sinnvoll es ist, den Fußboden mit einem Besenstiel zu reinigen. Was wäre, wenn man versuchen würde, ihn mit einer einzigen Borste zu reinigen? Fragen Sie die Schüler, was die vielen zusammengebundenen Borsten über Einigkeit aussagen.