2019
Zeit für den Dienst am Nächsten
Februar 2019


Junge Erwachsene

Zeit für den Dienst am Nächsten

Die Verfasserin lebt in Utah.

Als junge Erwachsene haben wir wahrscheinlich mehr Zeit „übrig“, als wir zugeben möchten. Hier findest du sechs Anregungen, wie du durch Dienst am Nächsten deinen Wirkungsbereich vergrößern kannst.

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young adult pushing out of circle

Vor ein paar Jahren arbeitete ich in Vollzeit und studierte abends, um einen Master-Abschluss in Betriebswirtschaft zu erwerben. Als ich den Abschluss gemacht hatte, wollte ich die Zeit, die ich jetzt „übrig“ hatte, für etwas Sinnvolles verwenden.

Der Rat eines Professors meines Vertrauens war einfach und deutlich: Ich musste nach Gelegenheiten Ausschau halten, Gutes zu tun. Er wusste zwar über meine Aufgaben in der Kirche Bescheid, schlug jedoch vor, ich solle mich außerhalb meines üblichen Umfelds umschauen.

Gebeterfüllt begann ich mit der Suche, um herauszufinden, wo meine Fähigkeiten und Talente gebraucht wurden und wo ich am meisten Gutes bewirken konnte. Bald darauf wurde ich auf ein Bürgerzentrum aufmerksam, in dem Mentoren für Jugendliche gesucht wurden. Ich fing an, ein Mädchen zu betreuen, dessen Familie aus Somalia geflüchtet war. Wir übten jede Woche lesen, schreiben und rechnen. Darüber hinaus verband uns schon bald eine Freundschaft. Wir erzählten einander von unserer jeweiligen Kultur und von unseren Zukunftsträumen. Als das Mädchen wegzog, wurde ich einem anderen zugewiesen. Dessen Familie war aus Myanmar geflohen, und das Mädchen war daher in einem Flüchtlingslager in Thailand aufgewachsen. Wenn wir uns zum Lernen trafen, unterhielten wir uns auch über die Herausforderungen, die das Leben mit sich bringt, und darüber, wie wir ihnen begegnen können.

Ich habe viele andere Gelegenheiten gefunden, wie ich meine Fähigkeiten auf verschiedene Art und Weise einbringen und Menschen in meiner Umgebung helfen kann.

Viele von uns jungen Alleinstehenden stellen fest, dass sich ein Umzug, ein Studien- oder Ausbildungsabschluss, ein Arbeitsplatzwechsel und andere Ereignisse auf die uns zur Verfügung stehende Zeit auswirken. Oft weist uns der Heilige Geist sanft darauf hin, dass unsere Jahre als Alleinstehende nicht nur eine Wartezeit sind. Wir fühlen uns gedrängt, unserem Leben mehr Sinn und Zweck zu verleihen.

Wahrscheinlich haben wir mehr Zeit „übrig“, als wir zugeben möchten. Daher bringt es nicht nur uns, sondern auch anderen Segnungen, wenn wir innehalten und überlegen, wie wir diese Zeit nutzen und andere aufrichten können. Schließlich können wir durch den Dienst am Nächsten unsere Liebe zu Gott zeigen und wir halten unseren Bund ein, ihm alles zu geben.

Hier ein paar Anregungen, wie du deinen Wirkungsbereich erweitern kannst:

  1. Überprüfe deine Zeit.Schreib in einem Notizbuch oder Planer auf, wie du deine Zeit verbringst. Hast du ein paar Stunden übrig, die du nicht verplant hast oder gar verschwendest? Oder übernimmst du dich? Die Erkenntnis, wo du verfügbare Zeit hast, ist genauso notwendig wie die Erkenntnis, wo du vielleicht kürzertreten musst. Überlege, was am wichtigsten ist, setze Prioritäten und plane Zeit zum Dienen ein.

  2. Überprüfe deine Fähigkeiten. Denk darüber nach, was du gerne machst oder wozu du dich gedrängt fühlst. Überlege, wie du mit deinen Talenten, Fähigkeiten und Fertigkeiten anderen ein Segen sein kannst.

  3. Bete.Bete um himmlische Führung, um dahin geführt zu werden, wo du gebraucht wirst. Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel hat gesagt: „Ich weiß[, dass Gott] Ihnen helfen und Sie darin anleiten [wird], ein mitfühlender Jünger zu sein, wenn Sie gewissenhaft dem Wunsch folgen, darum beten und Wege finden wollen, ein Gebot zu halten, das er uns immer wieder gegeben hat.“ („Sind wir nicht alle Bettler?“, Liahona, November 2014, Seite 41.)

  4. Spring über deinen Schatten.Die Aufgabe, mit Jugendlichen zu arbeiten oder in allen Fächern Nachhilfe zu geben, rief in mir als frischgebackener Mentorin Unsicherheit hervor. Doch manchmal musste ich die Jugendlichen hauptsächlich motivieren und ihnen Mut machen. Wir müssen nicht der sprichwörtliche Deckel zu einem Topf sein, um Gutes bewirken zu können. Meistens reicht es schon, dass wir da sind, zuhören und ein langfristiges, stabiles Vertrauensverhältnis aufbauen.

  5. Bleib dabei.Viele Organisationen oder Leute brauchen ständig und regelmäßig ehrenamtliche Helfer – sie brauchen nicht nur jemanden für ein Projekt oder für etwas, bei dem mal schnell jemand mithilft.

  6. Hab Geduld.Manchmal denke ich: „Ich weiß nicht, ob ich das noch lange durchhalte. Es ist so anstrengend. Nützt es überhaupt etwas?“ Sobald ich anfange, mitzuhelfen, erlebe ich jedoch eine Herzenswandlung. Nachdem ich irgendwo geholfen habe, fühle ich mich eigentlich immer besser und bin motiviert, beim nächsten Mal wieder zur Stelle zu sein. Wenn jedoch etwas, was du machen möchtest, zu anstrengend ist, dann wende dich gegebenenfalls anderen Aufgaben zu oder unterbrich deine ehrenamtliche Tätigkeit für eine Weile, damit du später wieder mit frischer Kraft ans Werk gehen kannst.