2015
Der Herr sprach mir Frieden zu
Juli 2015


Der Herr sprach mir Frieden zu

Trisha Tomkinson Riggs, Arizona

Bild
illustration of girl in a hospital bed

Als unsere Tochter Carlie ein paar Tage krank war, dachte ich, sie hätte sich lediglich erkältet. Es ging ihr jedoch zunehmend schlechter, und ich befürchtete allmählich, dass es etwas Ernsteres war.

Beim Arztbesuch wurden meine Ängste bestätigt und noch verstärkt: Die Diagnose lautete auf Diabetes Typ 1. Carlie fiel in ein diabetisches Koma und musste auf schnellstem Weg ins Krankenhaus gebracht werden. Ich betete im Stillen, dass ich ruhig bleiben konnte und die Ärzte ihr helfen konnten.

Als wir bei der Notaufnahme ankamen, handelten die Ärzte und die Krankenschwestern rasch, um Carlie zu retten. Ich bat den Vater im Himmel flehentlich um Trost und Frieden.

Als es um Carlie einen Augenblick etwas ruhiger war, gaben ihr mein Mann und sein Vater einen Priestertumssegen. In dem Segen verhieß ihr mein Mann, dass es unseres himmlischen Vaters Wille sei, dass sie lebt. Da zog allmählich Frieden in mein Herz ein.

Nachdem ich den Ärzten noch mehrere Stunden zugesehen hatte, wie sie bei Carlie Bluttests und Untersuchungen durchführten, war ich erschöpft. Gegen ein Uhr morgens wurde es ruhiger in ihrem Zimmer. Ich wusste nicht, was mich erwartete, konnte nicht schlafen und fühlte mich allein.

So nahm ich ein Buch Mormon zur Hand, das meine Schwester in die Klinik mitgebracht hatte, und betete, dass die Schriften mir neue Zuversicht geben mögen. Ich schlug das Buch auf, und mein Blick fiel auf Alma 36:3. Als ich las, war mir, als spräche der Herr zu mir: „Ich weiß sicher, wer auch immer sein Vertrauen in Gott setzt, der wird in seinen Prüfungen und seinen Mühen und seinen Bedrängnissen gestärkt und wird am letzten Tag emporgehoben werden.“

Zum zweiten Mal in dieser Nacht verspürte ich Frieden. Ich wusste, dass der Vater im Himmel auf uns achtet. Er wollte mich wissen lassen, dass er da ist und dass ich an ihn glauben muss.

Als ich über die Ereignisse des Tages nachdachte, fiel mir auf, wie vielfältig der Herr uns gesegnet hatte. Ich hatte gespürt, dass Carlie dringend zum Arzt gebracht werden musste. Die Fahrt in die Klinik war ohne Zwischenfall verlaufen. Priestertumsträger waren rasch zur Stelle gewesen und hatten einen Segen spenden können.

Inzwischen haben wir uns daran gewöhnt, Carlies Blutzucker regelmäßig zu überprüfen und Zwischenmahlzeiten bereitzuhalten. Wir haben erfahren, wie sich die Diabetesbehandlung auf den Körper auswirken kann. Carlies Krankheit ist zwar nach wie vor eine Prüfung, doch haben wir gelernt, dem Vater im Himmel von Tag zu Tag zu vertrauen.

Einen Tag wie den in der Klinik möchte ich nicht noch einmal erleben müssen, für die Erfahrung werde ich aber immer dankbar sein. An dem Tag habe ich viel gelernt. Ich konnte meinen Glauben ausüben und Dankbarkeit verspüren. Ich habe miterlebt, dass der Vater im Himmel jedes seiner Kinder kennt und uns in unseren Prüfungen wahrhaft beisteht.