2015
Eine Stunde mit ihm wachen
Januar 2015


Wir sprechen von Christus

Eine Stunde mit ihm wachen

Die Verfasserin lebt in Ica in Peru.

Bild
Priest kneeling in prayer at the sacrament table.

Als ich einmal eine Ansprache für die Abendmahlsversammlung vorbereitete, las ich den Artikel „Das Sühnopfer Jesu Christi“ von Elder Jeffrey R. Holland vom Kollegium der Zwölf Apostel im Liahona vom März 2008. In dem Artikel berichtet Elder Holland von einem Traum, den Elder Orson F. Whitney (1855–1931) hatte. In diesem Traum sah er den Erretter im Garten Getsemani. Elder Whitney beschreibt, wie er das Leiden und die Schmerzen des Heilands wahrnimmt. Dann schreibt er:

„Bald darauf erhob er sich und ging hinüber zu den Aposteln, die knieten – und fest schliefen! Er stieß sie sanft an, weckte sie auf und fragte in leicht vorwurfsvollem Ton, jedoch ohne das geringste Zeichen von Ärger oder Zurechtweisung, ob sie nicht eine Stunde mit ihm wachen konnten. …

Er ging zurück, betete noch einmal und kam dann zu den Jüngern zurück und fand sie erneut schlafend. Wieder weckte er sie auf, bat sie um Beistand und ging zurück und betete wie zuvor. Dies geschah drei Mal.“1

Als ich das las, empfing ich den Geist der Offenbarung. Mir wurde in diesem Augenblick klar, wie ich „eine Stunde mit ihm wachen“ kann – nämlich durch meine innere Haltung in der Abendmahlsversammlung jeden Sonntag. Ich weiß nun, dass wir in dieser Stunde noch inniger zu unserem Vater im Himmel beten können. Das Beten ist zu jeder Zeit von großer Bedeutung, aber der Geist, der in der Stunde, da wir am Abendmahl teilnehmen, zugegen ist, bietet uns die Gelegenheit, uns emporzuheben und uns dem Vater im Himmel und unserem Heiland Jesus Christus zu nahen. Wenn wir unsere Gedanken ausschließlich auf den Herrn richten, ist es in gewisser Weise so, als stünden wir ihm in dem Augenblick seiner Qual, als er unsere Sünden auf sich nahm, zur Seite. In diesem Moment können wir uns bewusst machen, was für Schmerzen er für uns gelitten hat.

Die Abendmahlsversammlung bedeutet mir alles. Sie ist die Stunde der unbegrenzten Errettung. Sie ist mir heilig. Ich denke in dieser Zeit an meine Bündnisse und verspreche im Gebet und im Geist, sie zu halten und dem vollkommenen Beispiel meines Heilands zu folgen. Ich weiß, dass er lebt und mich liebt. Ich weiß, dass wir alle nur durch sein Sühnopfer und das kostbare Blut, das er vergossen hat, errettet werden können. Ich weiß, dass dies wahr ist, denn seit ich mich anstrenge, „mit ihm zu wachen“, ist mein Verständnis erleuchtet worden, ich fühle mich gesegnet und meine Vorstellung vom ewigen Leben in der Gegenwart des Herrn hat an Tiefe gewonnen.

Anmerkung

  1. Orson F. Whitney, zitiert von Jeffrey R. Holland in „Das Sühnopfer Jesu Christi“, Liahona, März 2008, Seite 33

  2. Siehe Don R. Clarke, „Die Segnungen des Abendmahls“, Liahona, November 2012, Seite 104ff.