2014
Die zehn Geheimnisse wahrer Beliebtheit
September 2014


Die zehn Geheimnisse wahrer Beliebtheit

Die Verfasserin lebt in Washington.

Wo ist das Geheimnis wahrer Beliebtheit zu finden? Im Neuen Testament?

Wir sind die Besten!“, rief die Cheerleaderin bei einem Footballspiel an der Highschool. Ich bewunderte ihre ebenmäßigen Zähne und ihr perfektes Lächeln. Ich beobachtete, wie sie lachte und mit den Mädchen redete und mit den Jungen flirtete.

„Es muss traumhaft sein, wie sie zu sein“, überlegte ich, und mir wurde bewusst, wie einsam ich mich fühlte. Die Arbeit meines Vaters brachte es mit sich, dass wir alle drei bis fünf Jahre umziehen mussten, und deshalb war es für meine Schwester und mich nicht leicht, dauerhafte Freundschaften zu schließen.

Die Cheerleaderin war dafür bekannt, dass sie sich eher freizügig kleidete und auf Partys ging, wo Alkohol getrunken wurde. Während ich ihr zusah, sehnte ich mich nach der Beliebtheit, die sie meiner Meinung nach verkörperte. Ich wünschte mir so sehnsüchtig Freunde, dass ich einen kurzen Augenblick lang in Erwägung zog, meine Grundsätze zu lockern, um mehr so wie sie zu werden.

Als ich mit meiner Schwester nach Hause fuhr, versank ich in Selbstmitleid, und ich betete im Stillen zum Vater im Himmel. Ich fragte ihn nach dem Geheimnis, das mich von meiner Einsamkeit und Unsicherheit befreien könnte. Damals gehörte ich noch nicht der Kirche Jesu Christi an, aber ich hatte starken Glauben an Gott.

Sofort kam mir in den Sinn: „Hör auf, an dich zu denken.“

„Das ist das Geheimnis?“, fragte ich mich enttäuscht. „Wie soll mir das helfen, beliebt zu werden?“

Später in dieser Woche las ich in 1 Korinther 13 die Verse über die Nächstenliebe. Da verstand ich, was der Vater im Himmel mir sagen wollte: Ich sollte Nächstenliebe entwickeln, anstatt mich darauf zu konzentrieren, wie mich die anderen behandeln. Ich machte mich also daran, die einzelnen Merkmale der Nächstenliebe in die Tat umzusetzen. Und ich stellte fest, dass ich die Schule daraufhin ganz anders erlebte! Ich habe dabei viel Wertvolles gelernt, so auch die folgenden Punkte.

Die Liebe ist langmütig

Ich bemühte mich, mit meinen Schulkameraden geduldiger zu sein. Im Sportunterricht wurde ich von einem Jungen immerzu gehänselt, aber ich begegnete seiner Boshaftigkeit, so gut es ging, mit einem munteren Lächeln. Nach einiger Zeit hörte er auf, mich zu hänseln. Am Ende des Schuljahres kamen wir sogar sehr gut miteinander aus.

Die Liebe ist gütig

Ich hatte schon immer eine Klassenkameradin bewundert, die einfach zu jedem freundlich war, ob er nun beliebt war oder nicht. Ich folgte ihrem Beispiel und achtete bewusst darauf, dass ich anderen freundlich begegnete.

Die Liebe ereifert sich nicht

Meine Schwester und ich waren eifersüchtig auf eine talentierte Basketballspielerin an der Schule und machten zuweilen bissige Bemerkungen über sie. Nun aber beschloss ich, mich über ihre Erfolge zu freuen. Außerdem arbeitete ich daran, meine Talente zu entwickeln. Das nahm mir meine Verbitterung, und ich wurde viel glücklicher.

Die Liebe bläht sich nicht auf

Manchmal hielt ich mich für etwas Besseres, weil ich nach höheren moralischen Grundsätzen lebte als manch anderer. Als ich darüber nachdachte, wie sanftmütig der Heiland gewesen war und wie sehr er alle Menschen liebte, beschloss ich, meine Einstellung zu ändern. In dem Maße, wie ich mich bemühte, demütiger und freundlicher zu sein, gingen auch die anderen mehr auf mich zu.

Die Liebe handelt nicht ungehörig

Ich liebte den Herrn und hatte hohe moralische Grundsätze. Mir war klar, dass ich unglücklich werden würde, wenn ich meine Grundsätze aufgab.

Die Liebe lässt sich nicht zum Zorn reizen

Eine Lehrerin machte einmal eine Bemerkung, die mich sehr verletzte. Anstatt böse zu werden, fragte ich sie, ob sie einen schweren Tag gehabt habe. Sie bejahte dies und entschuldigte sich bei mir. Was sie gesagt hatte, war in ihren eigenen Problemen begründet und hatte nichts mit mir zu tun.

Die Liebe erfreut sich an der Wahrheit

Von meinen Freunden, die der Kirche Jesu Christi angehörten, lernte ich, dass Klatsch und das Verbreiten von Lügen nichts Gutes sind. Ich bemühte mich daher, nicht schlecht über andere zu sprechen, und wechselte das Thema, wenn jemand begann, über andere herzuziehen.

Die Liebe glaubt alles, hofft alles

Ich achtete auf das Gute in den Menschen und war zuversichtlich. Als sich meine Einstellung änderte, fühlten sich andere in meiner Gegenwart wohler. Dies führte wiederum dazu, dass sie öfter auf mich zukamen.

Die Liebe hält allem stand

Als meine Schwester schwer erkrankte und nicht mehr normal gehen konnte, ließen viele ihrer Freundinnen sie im Stich, weil es komisch aussah, wie sie lief. Ich sah ihren tiefen Kummer und mir wurde bewusst, wie wichtig es ist, den Menschen in schweren Zeiten beizustehen.

Die Liebe hört niemals auf

Dadurch, dass ich mich bemühte, Nächstenliebe in die Tat umzusetzen, entwickelten sich viele gute, dauerhafte Freundschaften. Ich war nicht länger einsam, und mir wurde klar, dass Beliebtheit bedeutungslos ist im Vergleich zu wahrer Freundschaft und der Achtung, die einem entgegengebracht wird, wenn man nach den Grundsätzen des Evangeliums lebt.

Ich bin dem Vater im Himmel sehr dankbar, dass er sich Zeit dafür genommen hat, einer jungen Schülerin an der Highschool das Geheimnis aufzuzeigen, wie man dauerhafte Freundschaften entwickelt.

Hintergrund von akiyoko/iStock/Thinkstock; Karopapier von darksite/iStock/Thinkstock