2011
Der Heilige Geist sprach durch mich
September 2011


Der Heilige Geist sprach durch mich

Christy Rusch Banz, Utah

Als ich meine Berufung in die Frankreich-Mission Toulouse erhielt, freute ich mich sehr darauf, ins Ausland zu gehen und eine neue Sprache zu lernen. Obwohl ich in der Schule nie Französisch gehabt hatte, war ich überzeugt, die Sprache leicht lernen zu können.

Mein Pfahlpräsident segnete mich mit der Gabe der Zungen, als er mich als Missionarin einsetzte. Dieser Segen steigerte meine Zuversicht, dass ich schnell Französisch lernen würde.

Als ich in der Missionarsschule in Provo ankam, machte ich mich voller Eifer ans Werk, aber die Zeit, die ich dort verbrachte, war ernüchternd. Ich fühlte mich überfordert, und jeder Tag war ein Kampf. Als ich die Missionarsschule verließ, hatte ich das Gefühl, mit der Sprache kaum vorangekommen zu sein. Ich fragte mich, wann ich wohl die Gabe der Zungen empfangen würde.

Im Missionsfeld wurde ich zunächst in eine kleine Stadt in Südfrankreich berufen. Eines Nachmittags, nur wenige Tage nach meiner Ankunft, sprachen meine Mitarbeiterin und ich Passanten auf der Straße an. Ich sagte nicht viel, wenn wir die Leute ansprachen – ich verstand sie kaum, und sie verstanden mich kaum.

Wir gingen auf eine Frau zu, und meine Mitarbeiterin unterhielt sich mit ihr und erzählte ihr von der Kirche. Die Frau hörte ein paar Minuten zu, wandte sich dann plötzlich mir zu und fragte: „Was haben Sie dazu zu sagen?“

Voller Angst versuchte ich verzweifelt, mich an etwas zu erinnern, was ich gelernt hatte. Mit zitternder Stimme gab ich ein einfaches Zeugnis vom Vater im Himmel und vom Buch Mormon. Dabei bezeugte der Heilige Geist die Wahrheit meiner Worte. Ich weiß nicht, ob die Frau irgendetwas spürte, aber sie lächelte, wandte sich wieder meiner Mitarbeiterin zu und bat sie, weiter zu erzählen.

Daraus habe ich etwas Wichtiges gelernt. Ich erkannte, dass der Heilige Geist durch mich sprechen konnte, selbst wenn ich nicht gut Französisch sprach. Mir wurde klar, dass der Segen meines Pfahlpräsidenten vielleicht darin bestand, dass ich die Sprache des Geistes sprechen konnte.

Präsident Thomas S. Monson hat gesagt: „Es gibt … eine Sprache, die jeder Missionar versteht, nämlich die Sprache des Geistes. Man lernt sie nicht aus Büchern, die von Gelehrten geschrieben worden sind, und man lernt sie auch nicht durch Lesen und Auswendiglernen. Die Sprache des Geistes wird dem zuteil, der sich von ganzem Herzen darum bemüht, Gott zu erkennen und seine Gebote zu halten. Wenn man die Sprache des Geistes beherrscht, kann man Barrieren durchbrechen, Hindernisse überwinden und zu menschlichen Herzen sprechen.“ („Der Geist macht lebendig“, Der Stern, Juni 1997, Seite 3f.)

Jahre später beeinflusst mich dieses Erlebnis noch immer. Es wird nicht mehr von mir erwartet, dass ich das Evangelium auf Französisch verkünde, aber ich brauche die Hilfe des Heiligen Geistes, wenn ich gebeten werde, in der Kirche zu unterrichten oder eine Ansprache zu halten. Manchmal fällt es mir schwer, mich auszudrücken. Dann tröstet mich der Gedanke daran, dass der Heilige Geist jedes Herz erreichen kann.