2011
Ein höheres Ziel
September 2011


Beiträge zum Programm Pflicht vor Gott

Ein höheres Ziel

Wenn wir jemanden zu Aktivitäten in der Kirche einladen, erfüllen wir unsere Priestertumspflicht, nämlich „alle [einzuladen], zu Christus zu kommen“ (LuB 20:59).

Unser Pfahl, der Pfahl San Cristóbal in Venezuela, beschloss, für die Jungen Männer ein Fußballturnier zu organisieren. Das Turnier sollte uns aber auch helfen, Freundschaften zu schließen und die verschiedenen Priestertumskollegien zu stärken.

Die Pfahl-Führungsbeamten gaben vor, dass nur die Jungen Männer einer Gemeinde oder eines Zweiges mitspielen durften. Sie sollten neugetaufte oder weniger aktive Mitglieder zum Mitmachen einladen, damit jede Altersgruppe eine vollständige Mannschaft stellen konnte. Wir hatten in unserer Gemeinde, der Gemeinde Táriba, nur zwei Diakone, einen Lehrer und ein paar Priester.

Die Aufstellung der Mannschaft

Mein Sohn José Francisco, den wir liebevoll „Junior“ nennen, gehörte gemeinsam mit seinem guten Freund Oscar Alejandro zum Diakonskollegium. Es war ganz klar, dass es für die Teilnahme am Fußballturnier nicht genügend Jungen gab. Und so bemühten sie sich, gemeinsam mit den Missionaren und den Führungsbeamten der Gemeinde sämtliche weniger aktiven Jugendlichen ausfindig zu machen. Jede Woche verbrachten sie Zeit damit, diese Jungen Männer zu besuchen, sie zum Mitmachen einzuladen und ihr Vertrauen zu gewinnen. Mit diesem Einsatz schafften es die beiden Zwölfjährigen, genügend Junge Männer für eine Mannschaft zusammenzubringen. Eines der Wunder, das ihr Einsatz mit sich brachte, war, dass es in unserer Gemeinde nun mehr Jugendliche gibt, die in der Kirche aktiv sind!

An Wochentagen holten sie ihre neuen Freunde ab und trainierten mit ihnen auf einem öffentlichen Sportplatz. Es war anstrengend, und sie waren immer müde. Sie hatten wenig Anleitung und kein Konzept, aber ließen sich dadurch nicht abhalten. Das Training machte ihnen einfach Spaß.

Das Turnier

Schließlich war der erste Tag des Turniers da. Unsere tapfere Diakonsmannschaft kam im Pfahlzentrum an. Kaum jemand war mitgekommen, der sie anfeuern konnte, kein Trainer half ihnen, ja, sie hatten auch kein Mannschaftstrikot wie die meisten anderen. Aber sie spielten mit Begeisterung und in liebevoller Einigkeit.

Beim ersten Spiel erlitten sie eine fürchterliche Niederlage. Aber sie gaben nicht auf, und mit der Zeit wurden sie vom ganzen Pfahl angefeuert, denn alle sagten, die Jungen aus der Gemeinde Táriba seien ein großes Vorbild.

Junior war der Torwart. Er verteidigte das Tor mit solchem Einsatz, dass die Bälle, die er abblockte, rote Flecken auf seinen Händen hinterließen. Als wir am Abend wieder zu Hause waren, sagte er mir, dass ihm die Hände sehr wehtaten und er Handschuhe brauchte. Wir holten unser Erspartes hervor, um ihm Handschuhe zu kaufen. Aber die Handschuhe im Laden kosteten mehr, als wir uns leisten konnten, und so konnten wir ihm nur ein Paar Gartenhandschuhe kaufen. Er nahm sie dankbar in Empfang.

Ich weiß nicht, woher seine Mannschaft die Motivation nahm, weiterzumachen. Sie waren Tabellenletzter, aber sie spielten weiter.

Schließlich begann die Ausscheidungsrunde. Weil es so wenige Diakone im Pfahl gab, kam diese tapfere Mannschaft in die Endrunde. Sie spielten aber gegen eine geübte Mannschaft, deren Trainer ein sehr guter Spieler war. Er hatte viel Zeit damit verbracht, seine Mannschaft zu trainieren. Es war eine Spitzenmannschaft, die ein Mannschaftstrikot trug und diszipliniert spielte, wie sie es im Training gelernt hatte. Auch ihr Trainer war vermutlich zuversichtlich, dass sie das Spiel gewinnen würde, da die Mannschaft meines Sohnes nicht besonders gut war.

Mein Mann war gerade von einer Reise zurückgekommen. Er wollte den Diakonen helfen. Er sprach ihnen Mut zu, gab ihnen ein paar Tipps, und erstaunlicherweise gewannen sie. So konnten sie gegen die nächste Mannschaft spielen. Unsere Jungen Männer gewannen wieder!

Am Ende des Spiels bekamen sie von allen Beifall. Die Zuschauer konnten kaum glauben, dass diese Jungen Männer in der Altersgruppe der Diakone den ersten Platz und in der Gesamtwertung aller Mannschaften den dritten Platz belegt hatten.

Ziele erreicht

Durch dieses Erlebnis haben wir etwas über Grundsätze und ewige Wahrheiten gelernt, die uns im Leben weiterhelfen. Die Jungen Männer des Pfahls haben uns beispielhaft gezeigt, was Liebe, Aktivierung, Beharrlichkeit, Begeisterung und gute Zusammenarbeit bedeuten. Sie haben vorgelebt, was mit der Aktivität erreicht werden sollte. Sie haben Freundschaften aufgebaut.

Illustration von Bjorn Thorkelson