2011
Sollte ich gehen oder bleiben?
März 2011


Sollte ich gehen oder bleiben?

Ein paar Tage vor meiner Abreise auf Mission mussten meine Eltern beide ins Krankenhaus. Ich wusste nicht, ob ich sie einfach zurücklassen konnte.

Ich hatte das große Glück, dass ich durch einen Freund die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage kennenlernte. Ich hörte den Missionaren zu, die von Gott berufen worden waren, der Welt das Licht des Evangeliums zu bringen. Zwei Jahre nach meiner Taufe wurde ich als Missionar in die Italien-Mission Mailand berufen. Vor meiner Abreise hatte ich ein eindrucksvolles geistiges Erlebnis.

Meine Eltern, die nicht der Kirche angehörten, waren nicht gerade begeistert, dass ich auf Mission gehen wollte. Wir hatten schreckliche Auseinandersetzungen, und ich litt sehr darunter.

Zwei Tage vor meiner Abreise auf Mission wurden plötzlich meine Eltern beide schwer krank. Meiner Mutter ging es so schlecht, dass sie ins Krankenhaus musste. Alle Bemühungen der Ärzte schienen erfolglos zu sein. Mein Vater hatte eine Leberzirrhose. Die Ärzte meinten, er würde sich nur schwer davon erholen.

Am Abend kniete ich mich nieder und betete zu meinem Vater im Himmel: „Vater, hilf mir. Meine Familie ist krank. Ich kann sie doch nicht so zurücklassen. Bitte, Vater, lass mich wissen, ob ich gehen oder bleiben soll.“

Ich dachte einige Minuten lang über meine Lage nach. Dann war mir, als hörte ich eine feine, aber durchdringende Stimme, die sagte: „Hab Glauben, dann wird alles gut ausgehen.“

Trotz meiner Sorge darüber, dass es meinen Eltern gesundheitlich so schlecht ging, beschloss ich, in das Flugzeug zu steigen, das mich nach Rom und dann in die Vereinigten Staaten brachte, wo ich die Missionarsschule besuchen sollte. Abends in der Missionarsschule war ich immer niedergeschlagen. Ich musste ständig an meine Eltern denken. Schließlich durfte ich mit Genehmigung des Präsidenten der Missionarsschule meine Eltern anrufen, um herauszufinden, wie es ihnen ging.

Am Telefon berichtete mir meine Mutter voll Freude, sie und mein Vater hätten ein göttliches Wunder erlebt. Solche Worte hätte ich nie von einer Frau erwartet, die eigentlich nie großen Glauben gehabt hatte. Sie sagte mir, nachdem ich abgereist sei, sei es ihnen rasch besser gegangen. Die Ärzte konnten es sich gar nicht erklären. Meine Eltern waren gesund und glücklich. Ich war voller Freude.

Durch dieses Erlebnis ist mein Zeugnis von der Macht des Glaubens, des Gebets und des Gehorsams gewachsen. Ich bin dankbar, dass der Herr sich um meine Familie gekümmert hat, als ich auf Mission war.

Illustration von Dan Burr