2010
Das Buch hat mich neugierig gemacht
Januar 2010


Wie ich es wusste

Das Buch hat mich neugierig gemacht

Ich starrte auf das Buch Mormon und dachte über das nach, was ich von den Missionaren gehört hatte.

Einmal traf ich mich mit meinen Freunden, um zu feiern. Wir saßen zu Hause bei einem Freund und redeten, tranken und rauchten. Aber einer meiner Freunde, Patrick, machte nicht mit. Mir wurde bewusst, dass Patrick das Zeug, das wir probierten, niemals anrührte. Mir fiel wieder ein, dass er Mormone war.

Als es spät wurde, ging jeder seiner Wege, nur Patrick und ich nicht. Wir fuhren gemeinsam in einem Jeepney (Kleinbus auf den Philippinen). Immer noch verwundert, warum Patrick nicht mitmachte, dachte ich zurück an einen Tag vor vier Jahren, als wir noch sechzehn waren. Ich erinnerte mich daran, wie wir die Straße in der Nähe unserer Schule entlanggingen und ich ihm erzählte, dass ich einmal Priester werden wolle.

„In unserer Kirche könntest du schon ein Priester sein“, antwortete Patrick. „Du musst nur ordiniert werden. Und wenn du dann neunzehn wirst, kannst du als Missionar das Evangelium verkünden.“

„Das ist lächerlich“, sagte ich und meinte, er wisse nicht allzu viel über das Evangelium. „Wie kann ein 19-Jähriger den Menschen predigen? Priester nehmen sich sehr viel Zeit, um zu lernen, damit sie dann predigen können.“

Patrick beharrte darauf, dass 19-Jährige in seiner Kirche predigen konnten. Er sagte mir, dass seine Kirche auch noch ein weiteres Buch mit heiligen Schriften habe, und gab mir ein Exemplar. Ich blätterte es daheim einmal durch. Das Buch hatte etwas Geheimnisvolles. Aber ich machte mir eigentlich nicht viel daraus; ich packte es in eine Schachtel, wo es die nächsten vier Jahre auch blieb.

Als wir nun nach der Party in dem Jeepney saßen, fragte ich Patrick, wohin er wolle. „Ich treffe mich mit ein paar Freunden. Sie sind Missionare.“ Ich erinnerte mich daran, sie schon einmal gesehen zu haben. Ich fragte Patrick, ob er mich wohl zu den Missionaren mitnehmen würde, damit ich ihnen ein paar Fragen über ihre Kirche stellen konnte.

Wir trafen die Missionare in einem Laden in der Nähe ihres Gebiets, und sie begrüßten uns mit einem Handschlag. Es war sehr förmlich. Aber nachdem sie sich mir vorgestellt hatten, erkannte ich, dass sie wie jeder normale Mensch wirkten. Sie wollten einen Termin vereinbaren, um meine Fragen zu beantworten.

„Okay, ich schreibe mir einfach eure Nummer auf, und wenn ich Zeit habe, schreibe ich euch eine SMS“, erwiderte ich. Ich hatte das aber nicht ernsthaft vor.

Als ich zu Hause war, holte ich das Buch hervor, das Patrick mir vier Jahre zuvor gegeben hatte – irgendetwas daran machte mich neugierig. Am nächsten Morgen schrieb ich den Missionaren eine SMS und bat sie um einen Termin. Sie erzählten zuerst von der Wiederherstellung des Evangeliums. Es war mir alles so fremd, und ich fragte mich, warum man wohl etwas wiederherstellen wollte, wenn man doch wusste, dass frühere Generationen ganz anders waren als die heutige.

Nach zwei Lektionen beschloss ich, mich nicht weiter damit zu befassen. Als die Missionare nach dem Grund fragten, antwortete ich: „Es interessiert mich einfach nicht mehr.“ Eine Woche verging. Ich saß da und starrte auf das Buch Mormon und dachte über das nach, was ich von den Missionaren gehört hatte. Ich begann zu lesen, was die Missionare vorgeschlagen hatten, nämlich 3 Nephi 11. Ich las, dass Jesus zu einem anderen Volk gegangen war, um zu zeigen, dass er der Erlöser und Messias war. In 3 Nephi 15 erkannte ich eine Textstelle, die ich schon einmal in der Bibel gelesen hatte, Johannes 10:16. Das hatten die Missionare noch nicht einmal mit mir besprochen.

Tränen rollten mir über die Wangen; da saß ich nun weinend in meinem Zimmer. Ich erkannte die Liebe, die Jesus für uns empfindet. Er liebt uns so sehr, dass er sein Leben gab, um uns von unseren Sünden zu erlösen. Ohne zu zögern betete ich und bat um die Erkenntnis, ob das Buch Mormon, das ich in der Hand hielt, wahr sei. Während ich ganz alleine in meinem Zimmer betete, spürte ich plötzlich, dass mir jemand zuhörte.

Mein Herz wurde durch die Eindrücke, die ich hatte, erweicht. Ich stand auf und sagte: „Dies ist die wahre Kirche. Ich weiß, dass dies die Kirche ist, die Jesus Christus wiederhergestellt hat.“

Am Tag vor meiner Taufe betete ich noch einmal auf die gleiche Weise. Und wieder sank mir das, was ich gehört und gefühlt hatte, ins Herz, und ich wusste, dass der Heilige Geist mir die Wahrheit offenbart hatte. Ich erkannte, dass Jesus der Messias ist. Ich spürte mit Herz und Sinn, dass ich den Wunsch hatte, mich taufen zu lassen, und glaubte daran, dass ich durch das Sühnopfer Jesu Christi rein werden konnte.

Jesus Christus hat für unsere Sünden gesühnt, und aus ebendiesem Grund wurde ich bekehrt. Ich weiß, dass er der Einzige ist, der die Macht und Vollmacht hat, seine Kirche in unserer Evangeliumszeit neu aufzubauen. Als Missionar in der Philippinen-Mission Cagayan de Oro gebe ich nun mein Bestes, um den Menschen zu helfen, das gleiche große Glück zu empfinden, dass ich gefunden habe.

Illustrationen von Paul Mann

Wir trafen uns mit den Missionaren, und sie wollten einen Termin vereinbaren, um meine Fragen zu beantworten.