2006
Was war Adams Aufgabe beim Zustandekommen des sterblichen Lebens?
Januar 2006


Klassiker des Evangeliums

Was war Adams Aufgabe beim Zustandekommen des sterblichen Lebens?

Im Garten von Eden befand sich Adam in der Gegenwart Gottes, des ewigen Vaters. Er sprach mit Gottvater, und Gottvater sprach mit ihm. Doch dann geschah etwas, und es musste geschehen: Adam aß von einer bestimmten Frucht. In meiner Bibel, der King-James-Version, heißt es [in einem Kommentar], der Fall Adams sei „der schändliche Fall“ des Menschen. Also, schändlich war dieser Fall ja nun überhaupt nicht.

Es war Adams Aufgabe, das sterbliche Leben auf die Erde zu bringen, und das führte dazu, dass Adam und Eva und ihre Nachkommenschaft aus der Gegenwart des ewigen Vaters ausgeschlossen wurden. Dann trat der Sohn Gottes auf den Plan, seit damals unser Erlöser. … Er ist der Erretter; er steht zwischen dem Menschen und Gott, dem himmlischen Vater … Der Sohn ist der Mittler zwischen dem Menschen und dem ewigen Vater. Selten hört man ein Gebet, das nicht im Namen des geliebten Sohnes zum Vater gesprochen wird, und so soll es auch sein. Christus kam zur Erde, um für seinen Vater zu sprechen. Er kam zur Erde, um die Menschen zu lehren, wer sein Vater ist und warum und wie wir den Vater anbeten sollen. Er hat das größte Werk verrichtet, das jemals auf dieser Erde getan wurde: Er ließ zu, dass sein Blut vergossen wurde, und zahlte damit die Schuld, die der Mensch gegenüber dem ewigen Vater hat und die wir nach dem Fall Adams ererbt haben.

Sie haben eine Tür aufgetan

Adam tat nur, was er tun musste. Aus einem guten Grund nahm er von der Frucht. Damit wurde nämlich die Tür aufgetan, durch die ein jeder von uns zur Erde kommen konnte. Adam und Eva hätten ja im Garten von Eden bleiben können und könnten auch heute noch dort sein, wenn Eva nicht etwas unternommen hätte.

Falls ich je dorthin komme, wo ich mit Mutter Eva sprechen kann, möchte ich ihr dafür danken, dass sie Adam dazu gebracht hat, von der Frucht zu essen. Er ging auf die Versuchung ein, und so kamen Kinder zur Welt. … Hätte sie nicht solchen Einfluss auf Adam gehabt und hätte Adam entsprechend dem Gebot gehandelt, das er zuerst empfangen hatte, dann wären die beiden noch immer im Garten von Eden, und wir wären nicht hier. Wir wären gar nicht zur Welt gekommen. Die Kommentatoren haben demnach einen großen Fehler begangen, wenn sie dies in der Bibel als „schändlichen Fall des Menschen“ bezeichnen.

Genau das hatte der Herr ja von Adam erwartet, denn dadurch tat sich die Tür zum Erdenleben auf und wir kamen hierher auf die Erde, um in der sterblichen Welt eine Schule zu erfahren, wie wir sie so nirgend- wo anders und auf keine andere Weise bekommen hätten. Wir sind hier, um all den Unwägbarkeiten des Erdenlebens ausgesetzt zu sein und um im sterblichen Leben all das zu lernen, was eine sterbliche Welt uns lehren kann. Wir sind Schmerz und Krankheit unterworfen. Und wenn wir die Gebote des Herrn halten, werden wir mit all dem gesegnet, was er uns gibt und was uns, sofern wir nur treu und standhaft bleiben, in die Gegenwart Gottes, des ewigen Vaters, zurückbringt – als Sohn bzw. Tochter Gottes mit dem Anrecht auf die Fülle der celestialen Herrlichkeit.

Das Erdenleben ist ein besonderer Vorzug

Die große Segnung celestialer Herrlichkeit könnte uns nie zuteil werden, wenn wir nicht eine Zeit lang sterblich wären, und daher sind wir hierher gekommen und sterblich geworden. Wir sind hier in einer Schule, nämlich in der Schule des Erdenlebens, um Erfahrung zu sammeln, um zu lernen und um Freude und Leid zu erleben, damit wir in allem unterwiesen und vorbereitet werden, um (sofern wir glaubenstreu die Gebote des Herrn halten) Söhne und Töchter Gottes zu werden, Miterben Jesu Christi, und in seiner Gegenwart fortzuschreiten hin zur Fülle und dem Fortbestand der Nachkommenschaft für immer und um aufgrund unserer Glaubenstreue die Möglichkeit zu haben, Welten zu erschaffen und zu bevölkern.

Brüder und Schwestern, danken wir beim Beten dem Herrn für Adam. Wäre Adam nicht gewesen, dann wäre ich nicht hier und Sie auch nicht; wir alle würden als Geister im Himmel leben und darum bitten, dass jemand … die Voraussetzungen schafft, dass wir sterblich werden.

Wir sind hier auf Erden, um Erfahrung zu sammeln – um so geschult zu werden, wie es auf keine andere Weise möglich wäre. Damit [wir] Götter werden können, müssen wir etwas über Schmerz wissen, über Krankheit und über alles andere, was uns in dieser Schule des Erdenlebens begegnet.

Brüder und Schwestern, beklagen wir uns also nicht über Adam und wünschen wir uns nicht, er hätte das nicht getan, was er getan hat. Ich will ihm danken. Ich bin froh, dass ich hier sein und das Erdenleben führen darf; und wenn ich den Bündnissen und Verpflichtungen, die mir als Mitglied der Kirche und des Gottesreiches auferlegt sind, treu bleibe und sie treu halte, darf ich in die Gegenwart des ewigen Vaters zurückkehren. Und dies gilt für Sie ebenso wie für mich, denn wir sind Söhne und Töchter Gottes mit dem Anrecht auf die Fülle celestialer Herrlichkeit.

Nach einer Ansprache anlässlich der Herbst-Generalkonferenz 1967; Überschriften hinzugefügt.