2005
Die heilige Verpflichtung, zu lieben und zu umsorgen
Juli 2005


Zur Stärkung der Familie

Die heilige Verpflichtung, zu lieben und zu umsorgen

Diese Artikelserie soll Ihnen behilflich sein, wenn Sie sich mit der Proklamation an die Welt zur Familie beschäftigen und sie umsetzen.

„Mann und Frau tragen die feierliche Verantwortung, einander und ihre Kinder zu lieben und zu umsorgen … Die Eltern haben die heilige Pflicht, ihre Kinder in Liebe und Rechtschaffenheit zu erziehen, für ihre physischen und geistigen Bedürfnisse zu sorgen, sie zu lehren, dass sie einander lieben und einander dienen, die Gebote Gottes befolgen und gesetzestreue Bürger sein sollen, wo immer sie leben.“1

Liebe und Einigkeit

„Ich bin schon lange davon überzeugt, dass eine glückliche Ehe nicht so sehr eine Sache von romantischer Verliebtheit ist als vielmehr davon, dass man sich beständig um das Wohlergehen des Partners kümmert“, sagt Präsident Gordon B. Hinckley. „Dazu gehört auch die Bereitschaft, über Schwächen und Fehler hinwegzusehen.“2

„Das Geheimnis einer glücklichen Ehe besteht darin, dass man Gott dient und einander dient“, sagte Präsident Ezra Taft Benson (1899–1994). „Das Ziel der Ehe ist sowohl Einigkeit als auch die Entwicklung des Einzelnen. So paradox es klingt, ist doch unser geistiges und emotionales Wachstum umso größer, je mehr wir einander dienen.“3

Einigkeit in der Ehe kommt nicht automatisch zustande. Wir müssen uns darum bemühen. Verliebtheit muss zu der Verpflichtung heranreifen, in der Ehe nach geistiger Harmonie zu streben und diese zu bewahren. „In der Ehe eins zu werden erfordert unendlich viel Geduld und Ausdauer und einen klaren Blick für das, was uns im Leben am wichtigsten ist“, sagt der Eheberater Victor B. Cline. „Die Liebe zwischen Eheleuten ist ein wundervolles Geschenk, doch wir müssen lernen, Liebe ganz zu geben, um sie in vollem Maße zurückzubekommen.“4

Niemand sonst

1831 hat der Herr gesagt: „Du sollst deine Frau mit deinem ganzen Herzen lieben und sollst an ihr festhalten und an niemandem und nichts sonst.“ (LuB 42:22.) Über dieses Gebot hat Präsident Spencer W. Kimball (1895–1985) gesagt: „Die Worte an niemandem und nichts sonst schließen jeden anderen und alles andere aus. Der Ehepartner ist demnach das Wichtigste im Leben, und weder das gesellschaftliche noch das Berufsleben, auch nicht die Politik und nichts, aber auch gar nichts sonst, darf jemals Vorrang vor dem Ehepartner haben.“5 Wenn Mann oder Frau Kindern, Freunden, der Karriere, den Hobbys oder der Berufung in der Kirche den Vorrang vor der Beziehung zum Ehepartner einräumen, brechen sie das Gebot „niemandem und nichts sonst“.

Der Satan ist fest entschlossen, einen Keil der Uneinigkeit zwischen die Ehepartner zu treiben. Kann er einen Ehepartner dazu bringen, dass er jemandem oder etwas anderem Vorrang vor dieser wichtigsten Beziehung in der Zeit und der Ewigkeit einräumt, so hat er in seinem Kampf gegen die Familie und den Plan Gottes eine Schlacht gewonnen. Wir müssen uns daher besonders darum bemühen, die Beziehung zum Ehepartner aufzubauen, zu pflegen und zu vertiefen.

Ein Balanceakt

Von ganzem Herzen Ehepartner und zugleich ein liebevoller, pflichtbewusster Elternteil zu sein ist fürwahr ein schwieriger Balanceakt. Die Eltern haben von Gott den Auftrag erhalten, „[ihre] Kinder in Licht und Wahrheit aufzuziehen“ (LuB 93:40). Diese Aufgabe kann jedoch bisweilen so zeitintensiv und seelisch anstrengend sein, dass sie – sofern Vater und Mutter nicht aufpassen – die Beziehung zum Ehepartner überlagert oder sogar empfindlich beeinträchtigt. Um den Eheleuten zu helfen, ihre familiären Prioritäten in der richtigen Reihenfolge zu halten, haben Präsident David O. McKay (1873–1970) und weitere Führer der Kirche den folgenden weisen Rat von Theodore Hesburgh, dem Präsidenten der Universität von Notre Dame, zitiert: „Ein Vater kann nichts Besseres für seine Kinder tun, als ihre Mutter zu lieben.“6 Ein Kind, das im Licht einer liebevollen Ehe heranwächst, erlebt eine Geborgenheit, die nur zustande kommt, wenn die Eltern nicht zulassen, dass andere Belange diese wichtigste aller Beziehungen überlagern. Präsident Benson hat gesagt: „Eheleute, die einander lieben, entdecken bald, dass Liebe und Treue in Wechselbeziehung zueinander stehen. Solche Liebe schafft den Nährboden für die seelische Entwicklung der Kinder.“7

Kinder brauchen Liebe und Lob

„Unsere jungen Leute brauchen Liebe und Zuwendung und keine Nachsicht“, sagt Präsident Benson. „Sie brauchen Einfühlungsvermögen und Verständnis und keine Gleichgültigkeit von Seiten ihrer Eltern. Sie brauchen die Zeit ihrer Eltern. Die liebevollen Unterweisungen einer Mutter und ihre Liebe zu einem Sohn oder einer Tochter im Teenageralter sowie das Vertrauen in sie kann sie wahrhaftig vor einer schlechten Welt bewahren.“8 „Loben Sie Ihre Kinder mehr, als Sie sie zurechtweisen“, sagt Präsident Benson. „Loben Sie das Kind für jede Leistung, und sei sie noch so klein … Ermuntern Sie das Kind, … mit seinen Sorgen und Fragen zu Ihnen zu kommen, indem Sie ihm jeden Tag aufmerksam zuhören.“9

„Ich flehe Sie an: Retten Sie die Kinder“, sagt Präsident Hinckley. „Zu viele leben in Angst und Schmerz, einsam und mutlos. Kinder brauchen die Sonne … Sie brauchen Güte und Stärkung und Zuneigung. Jedes Zuhause, wie immer es auch eingerichtet sein mag, kann ein Umfeld der Liebe schaffen, das ein Umfeld der Errettung wird.“10

Anmerkungen

  1. „Die Familie – eine Proklamation an die Welt“, Liahona, Oktober 2004, Seite 49

  2. Teachings of Gordon B. Hinckley, 1997, Seite 325; vgl. „Was Gott verbunden hat“, Der Stern, Juli 1991, Seite 70.

  3. „Fundamentals of Enduring Family Relationships“, Ensign, November 1982, Seite 60; vgl. „Errettung ist Familiensache“, Der Stern, November 1992, Seite 3ff.

  4. „Healing Wounds in Marriage“, Ensign, Juli 1993, Seite 16

  5. The Teachings of Spencer W. Kimball, Hg. Edward L. Kimball, 1982, Seite 311; vgl. Spencer W. Kimball, Das Wunder der Vergebung, Seite 241

  6. „Quotable Quotes“, Reader’s Digest, Januar 1963, Seite 25; siehe auch Gordon B. Hinckley, „Reach Out in Love and Kindness“, Ensign, November 1982, Seite 77; vgl. F. Melvin Hammond, „Vati, bist du wach?“, Liahona, November 2002, Seite 98

  7. Ensign, November 1982, Seite 59

  8. The Teachings of Ezra Taft Benson, 1988, Seite 497; vgl. Ehe und Familie, Leitfaden für den Teilnehmer, Seite 47

  9. „The Honored Place of Women“, Ensign, November 1981, Seite 107

  10. „Save the Children“, Ensign, November 1994, Seite 54