Missionsberufungen
Wie lerne ich die Sprache meiner Mission beherrschen?


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Wie lerne ich die Sprache meiner Mission beherrschen?

Zum Nachdenken

Zum Nachdenken

  • Warum muss ich meine Sprachkenntnisse ständig verbessern?

  • Wie kann ich mich darin verbessern, in der Sprache meiner Mission zu sprechen und zu lehren?

  • Wie kann ich die Gabe der Zungenrede erhalten?

Bereiten Sie sich geistig vor

Der Herr hat verkündet: „Jedermann wird die Fülle des Evangeliums in seiner eigenen Zunge und in seiner eigenen Sprache vernehmen, durch diejenigen, die zu dieser Macht ordiniert sind.“ (LuB 90:11.) Stärken Sie Ihr eigenes Zeugnis, damit Ihre Worte machtvoll sind und zur Bekehrung beitragen. Befassen Sie sich zunächst in Ihrer Muttersprache mit den Lehren und Lektionen. Dieses Wissen stärkt Ihr Zeugnis und Sie sind besser in der Lage, überzeugend zu lehren und Zeugnis zu geben. Dann können Sie lernen, die Botschaft der Wiederherstellung unter der Führung des Geistes in der Sprache Ihrer Mission auszudrücken.

Sie können Ihren Glauben daran, dass der Herr Ihnen helfen wird, in der Sprache Ihrer Mission zu lehren und Zeugnis zu geben, auf folgende Weise stärken:

  • Machen Sie sich bewusst, dass Sie von Gott durch seinen Propheten berufen worden sind.

  • Leben Sie würdig, damit der Heilige Geist Sie begleiten kann.

  • Befolgen Sie die Gebote und die Richtlinien für Missionare.

  • Beten Sie aufrichtig um Gottes Hilfe.

  • Lernen, üben und benutzen Sie die Sprache Ihrer Mission jeden Tag.

Seien Sie fleißig und eifrig

Wenn Sie in der Sprache Ihrer Mission effektiv lehren wollen, müssen Sie sich unermüdlich anstrengen. Seien Sie nicht überrascht, wenn Ihnen dies zunächst zu schwer erscheint. Eine Sprache zu lernen braucht Zeit. Seien Sie geduldig mit sich. Bitten Sie Ihren Mitarbeiter, die Mitglieder, Untersucher oder andere Missionare um Hilfe.

Hören Sie, wenn Sie gelernt haben, sich verständlich auszudrücken, trotzdem nicht auf, Ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Je besser Sie die Sprache beherrschen, desto mehr achten die Menschen auf das, was Sie sagen, und weniger darauf, wie Sie es sagen. Es fällt Ihnen viel leichter, die Gefühle Ihres Herzens zum Ausdruck zu bringen. Sie sind auch besser in der Lage, auf die Bedürfnisse der Untersucher einzugehen und den Eingebungen des Geistes zu folgen.

Bemühen Sie sich während Ihrer ganzen Mission und auch nach Ihrer Rückkehr darum, die Sprache immer besser zu beherrschen. Der Herr hat viel in Sie investiert und hat vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt noch Verwendung für Ihre Sprachkenntnisse. Elder Jeffrey R. Holland hat gesagt: „Wir hoffen, … dass jeder Missionar, der auf Mission eine neue Sprache lernt, sie so gut wie möglich beherrschen lernt. … Wenn Sie das tun, sind Sie viel besser in der Lage, zu missionieren und Zeugnis zu geben. Sie werden von den Untersuchern besser aufgenommen und hinterlassen einen tieferen geistigen Eindruck. … Geben Sie sich nicht damit zufrieden, nur den Missionarswortschatz zu lernen. Verfeinern Sie Ihre Sprachkenntnisse, dann können Sie das Herz der Menschen besser erreichen.“ (Satellitenübertragung für Missionare, August 1998.)

Sie sind beim Erlernen der Sprache nicht sich selbst überlassen. Immer wenn der Herr ein Gebot gibt, bereitet er auch einen Weg, damit man es erfüllen kann (siehe 1 Nephi 3:7). Bemühen Sie sich um seine Hilfe. Lernen Sie eifrig. Mit der Zeit werden Sie die notwendigen Sprachkenntnisse erwerben, um Ihren Auftrag als Missionar erfüllen zu können.

Lernen Sie Englisch

Falls Sie kein Englisch sprechen, lernen Sie es auf Mission. Das wird Ihnen auf Mission und Ihr Leben lang von Nutzen sein. Wenn Sie Englisch können, haben Sie noch mehr Möglichkeiten, am Aufbau des Reiches Gottes mitzuwirken, und es wird Ihnen und Ihrer Familie von Nutzen sein. Viele Anregungen in diesem Kapitel sind sehr hilfreich. Konzentrieren Sie sich vor allem auf Folgendes:

  • Setzen Sie sich als Ziel, mit Ihrem Mitarbeiter Englisch zu sprechen. Falls Ihr Mitarbeiter schon Englisch kann und dabei ist, Ihre Sprache zu lernen, können Sie zu Hause in der Wohnung Englisch sprechen und sich in der Sprache Ihrer Mission unterhalten, sobald Sie unterwegs sind.

  • Lesen Sie einander aus dem englischen Buch Mormon vor. Sie können sich auch abwechseln: Sie lesen einen Vers auf Englisch und dann liest Ihr Mitarbeiter einen Vers in der Sprache Ihrer Mission. Achten sie auf Aussprache und Intonation und verbessern Sie einander.

  • Fragen Sie Ihren Missionspräsidenten nach einer einfachen englischen Grammatik, falls Sie noch keine haben.

Grundsätze für das Erlernen einer Fremdsprache

In diesem Abschnitt werden Grundsätze beschrieben, die Ihnen helfen, die Fremdsprache effektiver zu lernen.

  • Übernehmen Sie selbst Verantwortung. Legen Sie regelmäßig Lernziele fest und stellen Sie einen Plan auf. Passen Sie beides immer wieder an. Bemühen Sie sich, die Sprache bei jeder Gelegenheit zu benutzen.

  • Geben Sie dem Lernen Sinn. Fragen Sie sich: Warum lerne ich das? Wie hilft es mir, mich besser zu verständigen? Beziehen Sie das, was Sie lernen, auf lebensnahe Situationen und alltägliche Tätigkeiten. Befassen Sie sich mit dem Vokabular, das Ihnen hilft, das auszudrücken, was Sie sagen möchten. Wenn Sie beispielsweise in einer Lektion eine Geschichte aus den heiligen Schriften erzählen wollen, lernen Sie die Vokabeln und die Grammatik, die Sie brauchen, um sie zu erzählen.

  • Bemühen Sie sich zu sprechen. Finden Sie ein ausgewogenes Verhältnis zwischen dem Lernen der Grammatik und der Struktur der Sprache und dem Lernen durch die tägliche Anwendung. Am meisten lernen Sie, wenn Sie sich mit einem Muttersprachler unterhalten.

  • Lernen Sie neue Begriffe gründlich. Sie werden sich an Sprachregeln erinnern und sie richtig anwenden, wenn Sie regelmäßig wiederholen, was Sie gelernt haben, und auch in neuen Situationen immer wieder üben.

Erstellen Sie einen Lernplan

Ein Lernplan hilft sowohl neuen als auch erfahrenen Missionaren, sich auf das zu konzentrieren, was sie jeden Tag tun können, um die Sprache ihrer Mission immer besser zu beherrschen. Zu diesem Plan gehört, was Sie während der Lernzeit tun werden und was Sie den ganzen Tag über tun werden.

Bei Bedarf verwenden Sie einen Teil der Lernzeit dafür, Ihren Lernplan aufzustellen oder anzupassen. Lernen Sie dann jeden Morgen während der Lernzeit das, was Sie für Ihre Unternehmungen an diesem Tag brauchen. Die folgenden Richtlinien helfen Ihnen, einen eigenen Lernplan aufzustellen:

  1. Setzen Sie sich Ziele. Wöchentliche und tägliche Ziele helfen Ihnen, die Sprache Ihrer Mission zu lernen. Setzen Sie die Ziele so, dass Sie sich konkret auf das vorbereiten, was Sie vorhaben, beispielsweise auf eine Lektion, auf das Finden oder den Gemeinderat, und Ihre Fähigkeit verbessern, sich zu verständigen und zu lehren. Überprüfen Sie, inwieweit Sie Ihre Lernziele erreicht haben. Überlegen Sie, wie Sie sich bei den bereits geplanten Terminen und Unternehmungen klarer ausdrücken können.

  2. Wählen Sie die Hilfsmittel aus. Wählen Sie aus der folgenden Liste die Hilfsmittel aus, die Sie nutzen können, um Ihre Ziele zu erreichen:

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    Spanish study materials
    • Die heiligen Schriften in der Sprache Ihrer Mission.

    • Die Lektionen in der Sprache Ihrer Mission.

    • Ein Wörterbuch im Taschenformat.

    • Ein kleines Grammatikbuch.

    • Material aus der Missionarsschule.

    • Karteikarten.

    • Ein kleines Notizbuch.

    • Weitere Veröffentlichungen der Kirche in der Sprache Ihrer Mission.

  3. Lernen Sie Vokabeln und Redewendungen auswendig. Wählen Sie Vokabeln und Redewendungen aus, die Sie brauchen, um Ihre Ziele zu erreichen. Sie können beispielsweise Folgendes tun:

    • Suchen Sie in den Lektionen, den Broschüren, den heiligen Schriften und anderen Veröffentlichungen der Kirche nach Vokabeln und Wendungen, die Sie für das Unterweisen gebrauchen können.

    • Schreiben Sie Wörter und Wendungen, die Sie nicht kennen, in ein Notizbuch. Tragen Sie ein kleines Wörterbuch bei sich, um diese Wörter nachzuschlagen.

    • Tragen Sie Karteikarten bei sich, mit denen Sie den ganzen Tag über lernen können. Schreiben Sie auf die Vorderseite ein Wort oder eine Wendung und auf die Rückseite die entsprechende Definition. Wenn Sie ein Wort gelernt haben, legen Sie die Karte beiseite. Üben Sie dann die übrigen Wörter, bis Sie alle gelernt haben.

    • Benutzen Sie neue Wörter und Wendungen beim persönlichen Studium, beim Lehren und den ganzen Tag über.

    • Üben Sie die Aussprache, indem Sie neue Wörter und Wendungen laut sprechen.

    • Lernen Sie wichtige Schriftstellen in der Sprache Ihrer Mission auswendig.

    • Lernen Sie einfache Aussagen aus den Lektionen oder Broschüren auswendig, die wesentliche Evangeliumsgrundsätze vermitteln. Versuchen Sie, diese Gedanken in anderen Worten auszudrücken.

  4. Lernen Sie die Grammatik. Wählen Sie anhand der Hilfsmittel Grammatikregeln aus, die Sie brauchen, um Ihre Ziele zu erreichen. Bitten Sie bei Bedarf Ihren Mitarbeiter, einen erfahrenen Missionar oder ein Mitglied um Hilfe. Beachten Sie dabei auch die folgenden Anregungen:

    • Verwenden Sie das Grammatikheft aus der Missionarsschule oder ein Buch, das vom Missionspräsidenten genehmigt wurde, um sich mit den Grammatikregeln und Satzmustern vertraut zu machen, die in den Lektionen, Broschüren und heiligen Schriften vorkommen.

    • Wenden Sie diese Grammatikregeln an und formulieren Sie Sätze, die Sie für die geplanten Aktivitäten brauchen. Üben Sie, diese Sätze zu sagen und zu schreiben.

    • Achten Sie auf die Wortstellung in der Fremdsprache und auf die Wortform.

    • Versuchen Sie, die Grammatik, die Sie an einem Tag lernen, immer wieder zu üben und anzuwenden.

  5. Hören Sie aufmerksam zu. Beachten Sie Folgendes:

    • Hören Sie Muttersprachlern aufmerksam zu. Sprechen Sie nach, was Sie hören.

    • Wenn Sie etwas hören, was Sie nicht verstehen, schreiben Sie es auf und finden Sie heraus, was es bedeutet. Üben Sie die neuen Vokabeln oder Satzmuster.

    • Achten Sie beim Zuhören auf Vokabeln und Satzmuster, die Sie kürzlich gelernt haben.

    • Wenn Sie hören, dass etwas anders ausgedrückt wird, als Sie es sagen würden, schreiben Sie es auf und üben Sie es. Achten Sie aber darauf, dass Sie als Diener des Herrn eine saubere Sprache benutzen und keine saloppe Umgangssprache.

    • Schreiben Sie auf, was Menschen bei den geplanten Terminen zu Ihnen sagen könnten. Schlagen Sie die entsprechenden Wörter und Wendungen nach. Überlegen und üben Sie, wie Sie darauf antworten können.

  6. Verbessern Sie sich im Lesen und Schreiben. Lesen Sie das Buch Mormon in der Sprache Ihrer Mission, um Vokabeln und Wendungen zu lernen, Grammatik und Aussprache zu üben und flüssiger zu lesen. Die heiligen Schriften sind ein wirksames Mittel, um die Sprache zu lernen. Beachten Sie auch die folgenden Anregungen:

    • Lernen Sie das Alphabet der Sprache Ihrer Mission lesen und schreiben. Konzentrieren Sie sich in Sprachen, wo die Schriftzeichen gemalt werden, auf Ihre Lesefähigkeiten, beispielsweise anhand der heiligen Schriften. Das wird Ihnen bei der Unterweisung helfen.

    • Lesen Sie in der Sprache Ihrer Mission aus dem Buch Mormon, anderen heiligen Schriften oder Zeitschriften der Kirche vor. Achten Sie dabei auf noch unbekannte Vokabeln, Wendungen und Grammatik. Wenn Sie ein Wort nicht verstehen, versuchen Sie die Bedeutung aus dem Kontext zu erkennen, ehe Sie es nachschlagen. Schreiben Sie das Wort auf eine Karteikarte. Wenn nötig, legen Sie einfach die heiligen Schriften in Ihrer Muttersprache und der Sprache Ihrer Mission nebeneinander.

    • Lassen Sie sich beim Lesen von jemandem verbessern, was Aussprache, Intonation und Pausen angeht.

    • Üben Sie, in der Sprache Ihrer Mission zu schreiben, beispielsweise Notizen oder Briefe, um jemandem zu danken oder ihm Mut zu machen. Schreiben Sie Ihr Zeugnis in Exemplare des Buches Mormon, die Sie ausgeben.

  7. Bitten Sie andere um Unterstützung. Beachten Sie auch folgende Anregungen:

    Bild
    Guatemalan mother
    • Ist Ihr Mitarbeiter Muttersprachler, nutzen Sie diese große Chance, indem Sie häufig Fragen stellen und ihn um Anregungen bitten.

    • Bitten Sie Ihren Mitarbeiter und andere Muttersprachler, Sie zu korrigieren und Vorschläge zu machen, wie Sie sich verbessern können. Wenn sie ein Wort benutzen, das Sie nicht kennen, bitten Sie sie, es zu erklären. Kinder und Großeltern helfen oft gern.

    • Bitten Sie auch die Menschen, die Sie unterweisen, Ihnen zu helfen. Sagen Sie: „Ich bin dabei, Ihre Sprache zu lernen. Bitte helfen Sie mir. Wenn mir ein Wort nicht einfällt, können Sie mir dann bitte helfen?“

    • Zögern Sie nicht, konkret zu fragen: „Wie sagt man ?“ „Wie spricht man aus?“ „Was bedeutet ?“ „Könnten Sie das bitte wiederholen?“ Schreiben Sie die Antworten auf und merken Sie sie sich.

    • Bitten Sie Mitglieder, Sie anhand Ihrer Karteikarten oder Vokabellisten abzufragen und Ihnen zu helfen, aus den heiligen Schriften vorzulesen.

  8. Werten Sie Ihren Lernplan aus, um ihn zu verbessern. Überprüfen Sie jede Woche Ihren Lernplan, um zu bewerten, ob er funktioniert. Bitten Sie Ihren Mitarbeiter und Distriktsoder Zonenleiter um Verbesserungsvorschläge.

    Benutzen Sie bei jeder Gelegenheit die Sprache Ihrer Mission. Unterhalten Sie sich möglichst den ganzen Tag über mit Ihrem Mitarbeiter in dieser Sprache. Beten Sie allein und vor anderen in der Sprache, um die richtige Ausdrucksweise beim Beten zu lernen und das sagen zu können, was Sie im Herzen fühlen.

    Haben Sie keine Angst, Fehler zu machen. Jeder, der eine neue Sprache lernt, macht Fehler. Das verstehen die anderen und sie schätzen Ihre Bemühungen, ihre Sprache zu lernen. Wenn Sie Wendungen und Schriftstellen auswendig lernen, machen Sie weniger Fehler. Trotzdem sollen Sie keine längeren auswendig gelernten Texte vortragen, nur um Fehler zu vermeiden.

Aufgabe: Persönliches Studium

Stellen Sie anhand der oben beschriebenen Richtlinien einen Lernplan auf. Gehen Sie den Plan mit Ihrem Mitarbeiter oder einem Distrikts- oder Zonenleiter durch.

Lernen Sie mit Ihrem Mitarbeiter

Helfen Sie Ihrem Mitarbeiter, beim Erlernen der Sprache so schnell wie möglich Erfolgserlebnisse zu haben und Sicherheit zu gewinnen. Loben Sie Ihren Mitarbeiter und andere Missionare aufrichtig und häufig für ihren Fortschritt. Achten Sie darauf, nichts zu sagen oder zu tun, was sie verunsichern könnte, schützen Sie sie aber auch nicht so sehr, dass sie nichts lernen. Zögern Sie nicht zu helfen, wenn es nötig ist. Geben Sie ihnen immer wieder die Gelegenheit, selbst zu lehren und Zeugnis zu geben. Beachten Sie die folgenden Anregungen, wie Sie mit Ihrem Mitarbeiter lernen können:

  • Bringen Sie einander die Grammatik und die Vokabeln bei, die Sie gelernt haben.

  • Üben Sie, in der Sprache der Mission zu lehren. Zunächst unterweisen neue Missionare nur mit ganz einfachen Worten, geben kurz Zeugnis und tragen auswendig gelernte Schriftstellen vor. Sobald sie sich mehr zutrauen und bessere Sprachkenntnisse haben, können sie einen größeren Teil der Unterweisung übernehmen.

  • Üben Sie, die Sprache in alltäglichen Situationen zu benutzen.

  • Geben Sie einander auf freundliche Art einfache und praktische Anregungen. Es ist auch wichtig, dass Sie Anregungen annehmen, ohne beleidigt zu sein.

Lesen Sie in der folgenden wahren Begebenheit, wie ein erfahrener Missionar seinem Mitarbeiter geholfen hat:

Ich war gerade in meinem zweiten Gebiet angekommen, als mein Mitarbeiter mir sagte, dass ich an der Reihe sei, bei einer Essenseinladung den geistigen Gedanken zu geben. Das machte mir ziemlich Angst. Mein erster Mitarbeiter war immer gern bereit gewesen, das Lehren zu übernehmen, und ich war es gewohnt, meinen kleinen Teil zur Lektion beizutragen und dann zuzuhören, wenn er etwas weiter ausführte und alle Fragen beantwortete.

Ich versuchte meinen Mitarbeiter zu überzeugen, dass er den geistigen Gedanken geben sollte, aber er ermunterte mich, den Auftrag anzunehmen. Mit seiner Hilfe übte ich.

Als es dann so weit war, öffnete ich die heiligen Schriften und las aus 3 Nephi 5 und 7 vor. Es war mühsam, aber es gelang mir, zu erklären, warum ich die ausgewählten Schriftstellen für wichtig hielt, und ich war erleichtert, als ich es geschafft hatte. Als eine Frage gestellt wurde, schaute ich zu meinem Mitarbeiter, aber er blieb still. In dem Moment staunte ich über mich selbst, denn ich konnte tatsächlich in verständlichem Französisch antworten. Noch mehr staunte ich darüber, dass das Mitglied anscheinend gar nicht merkte, wie unsicher ich war, was die Sprache anging. Ich gewann Selbstvertrauen und stellte fest, dass mein Französisch besser war, als ich mir zugestanden hatte.

Die Wochen vergingen, und mein Mitarbeiter ließ mich weiter lehren – selbst wenn ich meinte, ich könne es nicht schaffen, selbst wenn er sich vermutlich selbst fragte, ob ich es schaffen würde. Und weil er mich ermunterte, zu sprechen, zuzuhören und zu lehren, lernte ich die Sprache viel schneller und hatte nun das Gefühl, ein Werkzeug in der Hand des Himmlischen Vaters zu sein und nicht nur der stille Mitarbeiter irgendeines Missionars.

Aufgabe: Persönliches Studium oder Studium mit dem Mitarbeiter

Aufgabe: Persönliches Studium oder Studium mit dem Mitarbeiter

  • Falls Sie einen neuen Missionar als Mitarbeiter haben: Wie können Sie ihm besser helfen, die Sprache zu lernen?

  • Falls Sie ein neuer Missionar sind: Wie kann Ihnen Ihr Mitarbeiter helfen? Worum können Sie ihn bitten?

Kultur und Sprache

Kultur und Sprache sind eng miteinander verbunden. Wenn man mit der Kultur eines Landes vertraut ist, wird auch der Sprachgebrauch verständlicher. Bemühen Sie sich, mit der Kultur des Landes vertraut zu werden, damit Sie den Menschen die einzigartigen Aspekte der Wiederherstellung so vermitteln können, dass sie sie verstehen.

Sie können das Vertrauen und die Zuneigung der Menschen vor allem dadurch gewinnen, dass Sie ihre Kultur zu Ihrer eigenen machen, wo es angebracht ist. Das haben viele große Missionare getan (siehe 1 Korinther 9:20-23). Bemühen Sie sich darum, dass die Menschen sich mit Ihnen und Ihrer Ausdrucksweise wohl fühlen.

Aufgabe: Persönliches Studium oder Studium mit dem Mitarbeiter

Aufgabe: Persönliches Studium oder Studium mit dem Mitarbeiter

  • Stellen Sie sich vor, Sie sind auf Mission in Asien. Sie bereiten sich vor, die Auferstehung zu lehren, wissen aber, dass Buddhisten an die Wiedergeburt glauben. Wie vermitteln Sie die Auferstehung so, dass der Untersucher den Unterschied zwischen Auferstehung und Wiedergeburt klar erkennt? Welche Wörter und Wendungen müssen Sie lernen, um diese Aufgabe zu erfüllen?

  • Denken Sie über den kulturellen und religiösen Hintergrund der Menschen nach, die Sie unterweisen. Stellen Sie fest, ob es etwas gibt, was dazu führen kann, dass sie die Lehren des Evangeliums falsch verstehen. Überlegen Sie, wie Sie diese Lehren klar und deutlich vermitteln können.

Die Gabe der Zungenrede

Trachten Sie nach den Gaben des Geistes, auch nach der Gabe der Zungenrede und der Auslegung der Zungenrede. Mehr als alles andere wird dies Ihnen helfen, die Sprache Ihrer Mission zu sprechen und zu verstehen. Sie erlangen diese Gabe nur, wenn Sie sich auch selbst anstrengen. Sie müssen sich darum bemühen. Sich um die Gabe der Zungenrede bemühen bedeutet auch, dass man sich anstrengt und abmüht und alles Erdenkliche tut, um die Sprache zu lernen. Vertrauen Sie darauf, dass der Geist Ihnen helfen wird, wenn Sie so leben, wie Sie sollen, und Ihr Bestes geben. Glauben Sie daran, dass Sie die Gabe der Zungenrede in ihrer wahren und umfassenden Bedeutung erlangen können.

Wenn Sie das Gefühl haben, dass es Ihnen nicht gelingt, sich so klar auszudrücken, wie Sie es gern möchten, denken Sie daran, dass der Geist zum Herzen sprechen kann. Präsident Thomas S. Monson hat gesagt: „Es gibt … eine Sprache, die jeder Missionar versteht, nämlich die Sprache des Geistes. Man lernt sie nicht aus Büchern, die von Gelehrten geschrieben worden sind, und man lernt sie auch nicht durch Lesen und Auswendiglernen. Die Sprache des Geistes wird dem zuteil, der sich von ganzem Herzen darum bemüht, Gott zu erkennen und seine Gebote zu halten. Wenn man die Sprache des Geistes beherrscht, kann man Barrieren durchbrechen, Hindernisse überwinden und zum menschlichen Herzen sprechen.“ („Der Geist macht lebendig“, Der Stern, Juni 1997, Seite 3f.)

Zur Erinnerung

Zur Erinnerung

  • Befassen Sie sich zunächst in Ihrer Muttersprache mit den Lehren und Lektionen.

  • Lernen Sie dann, diese Lehren und Ihre Gedanken dazu in der Sprache Ihrer Mission auszudrücken.

  • Stellen Sie einen Lernplan auf und probieren Sie immer wieder neue Wege aus, um die Sprache immer besser zu beherrschen.

  • Trachten Sie nach der Führung des Geistes, damit Sie die Menschen in Ihrer Mission besser verstehen und sich besser mit ihnen verständigen können.

Anregungen für das Studium und die praktische Anwendung

Persönliches Studium

  • Gehen Sie die Anregungen in diesem Kapitel noch einmal durch. Wählen Sie einen Vorschlag aus, den Sie noch nicht ausprobiert haben, und setzen Sie sich zum Ziel, ihn während der nächsten Tage auszuprobieren.

  • Fragen Sie bei der nächsten Distriktsversammlung einen erfahrenen Missionar mit guten Sprachkenntnissen, wie er die Sprache gelernt hat.

  • Lesen und besprechen Sie die folgende Aussage von Elder Richard G. Scott: „Wo die Traditionen … des Landes [oder] Bräuche … mit den Lehren Gottes im Widerstreit stehen, geben Sie sie auf. Wo Traditionen und Bräuche mit seinen Lehren im Einklang sind, hegen und pflegen Sie sie, um Ihre Kultur und Ihr Erbe zu bewahren.“ („Abbauen, was uns daran hindert, glücklich zu sein“, Der Stern, Juli 1998, Seite 99.) Überlegen Sie, inwiefern sich die Kultur in Ihrem Missionsgebiet von Ihrer eigenen unterscheidet. Schreiben Sie die Unterschiede auf. Streichen Sie dann alle aus, die zu den Lehren des Evangeliums in Widerspruch stehen. Sehen Sie sich die übrigen an und überlegen Sie, wie Sie diese Bräuche übernehmen können.

  • Stellen Sie einen Lernplan auf, um einen der folgenden Vorschläge in der Sprache Ihrer Mission auszuführen:

    • Erzählen Sie die Geschichte von Joseph Smith.

    • Fassen Sie 3 Nephi 11 zusammen.

    • Fassen Sie Alma 32 zusammen.

    • Erzählen Sie die Geschichte von Nephi und den Messingplatten (siehe 1 Nephi 3 bis 5).

    • Erklären Sie, was eine Evangeliumszeit ist.

    • Erzählen Sie von einer persönlichen Erfahrung.

  • Schreiben Sie Ihnen unbekannte Wörter aus einer der Lektionen auf Karteikarten. Tragen Sie sie immer bei sich, bis Sie alle gelernt haben.

Studium mit dem Mitarbeiter

  • Üben Sie die Missionarslektionen in der Sprache Ihrer Mission, indem Sie einander unterweisen.

  • Bitten Sie Ihren Mitarbeiter, auf Ihre Aussprache zu achten, damit Sie sich verbessern können.

  • Wählen Sie Geschichten aus den heiligen Schriften oder Schriftstellen aus, die Sie bei der Unterweisung verwenden möchten. Üben Sie, sie in eigenen Worten zusammenzufassen.

  • Gehen Sie die Anregungen in diesem Kapitel noch einmal durch. Besprechen Sie, welche Vorschläge Sie in der kommenden Woche beim Studium mit dem Mitarbeiter verwenden können.

  • Wenn Sie einen neuen Missionar ausbilden, notieren Sie sich Situationen, wo Ihr Mitarbeiter nicht verstanden wurde. Stellen Sie eine Liste wichtiger Wörter, Wendungen oder Grammatikregeln zusammen, die hilfreich für ihn ist. Erklären und üben Sie, wie er das, was auf der Liste steht, bei den geplanten Terminen und Unternehmungen anwenden kann.

Distriktsversammlung und Zonenkonferenz

  • Laden Sie Muttersprachler zu der Versammlung ein. Die Missionare sollen dann jeweils in kleinen Gruppen die Muttersprachler unterweisen. Bitten Sie die Muttersprachler, sich Notizen zu machen und den Missionaren Verbesserungsvorschläge zu unterbreiten.

  • Beauftragen Sie ein oder zwei Missionare im Voraus, von Erfolgserlebnissen beim Erlernen der Sprache zu erzählen. Sie sollen Anregungen geben.

  • Beauftragen Sie einen erfahrenen Missionar, kurz einen Bereich der Sprache vorzustellen, der den Missionaren gewöhnlich schwer fällt. Verwenden Sie Beispiele für guten Sprachgebrauch und lassen Sie die Missionare üben.

  • Bitten Sie die einheimischen Missionare, nützliche Einblicke in die Kultur zu geben.

Missionspräsident

  • Führen Sie regelmäßig Interviews in der Sprache durch, die die Missionare lernen.

  • Bitten Sie örtliche Priestertumsführer um Anregungen, wie die Missionare die Sprache besser lernen können.

  • Stellen Sie fest, welche Fehler die Missionare in der neuen Sprache am häufigsten machen. Geben Sie bei Zonenkonferenzen Hinweise, wie man diese Fehler vermeidet.

  • Vermitteln Sie den Missionaren die Lehre von den geistigen Gaben.

  • Beobachten Sie die Missionare, wie sie in der neuen Sprache lehren.

  • Achten sie auf Gelegenheiten, sich mit den Missionaren in der Sprache der Mission zu unterhalten.