2020
Eine Kirche für Zulma
April 2020


Eine Kirche für Zulma

Vielleicht wollte Gott, dass Zulma mehr erfahren sollte.

„Suchet, und ihr werdet finden.“ (3 Nephi 14:7)

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A Church for Zulma

Zulma saß auf einer Kirchenbank und strich den Rock ihrer Schuluniform glatt. Farbiges Licht schimmerte durch die Buntglasfenster, und ein Kreuz stand vorn in der Kapelle. Zulma ging auf eine kirchliche Schule, darum besuchte sie zweimal täglich zusammen mit den anderen Schülern den Gottesdienst. Zulma mochte ihre Kirche. Sie liebte Jesus sehr und freute sich, etwas über ihn zu lernen.

Sie saß ganz still, als der Priester zu predigen begann. Aber irgendetwas war heute anders. Plötzlich kam ihr ein neuer Gedanke in den Sinn und in ihr Herz: Da draußen gibt es noch mehr Wahrheit.

Zulma runzelte die Stirn. Mehr Wahrheit? Was bedeutete denn das?

Der Gedanke kam noch einmal. Da gibt es mehr Wahrheit.

Zulma schloss die Augen und konzentrierte sich auf ihr Gefühl. Sie hatte in der Kirche viel Gutes gelernt. Doch jetzt fragte sie sich, ob etwas fehlte. Vielleicht wollte Gott, dass sie mehr erfahren sollte. Doch wie sollte sie das bloß anstellen?

Später sprach Zulma mit ihrem älteren Bruder Alberto über ihre Gedanken.

„Du denkst, da draußen gibt es mehr Wahrheit?“, fragte Alberto.

Zulma nickte. „Ich möchte mehr über andere Kirchen erfahren“, erklärte sie.

„Okay“, antwortete Alberto. „Ich komm mit dir mit!“

Jahrelang besuchten Zulma und Alberto verschiedene Kirchen. Nach einem Gottesdienst sagte Alberto: „Diese Kirche lehrt viel Gutes.“

Zulma stimmte ihm zwar zu, sie hatten jedoch beide immer noch das Gefühl, dass etwas fehlte. So suchten sie weiter.

Eines Tages spurtete Alberto die Stufen zu ihrem Haus hinauf. „Ich hab die Kirche gefunden, die wir suchen!“, rief er. Er umarmte Zulma ganz fest.

Zulma machte große Augen. „Wo? Wie?“

„Mein Freund hat Missionare der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage kennengelernt“, berichtete Alberto. „Ich habe ihnen zugehört und glaube an das, was sie lehren!“

Zulma und Alberto waren so glücklich, dass sie im Haus herumtanzten. Doch dann gab es schlechte Neuigkeiten für Zulma. Ihre Mutter wollte nicht, dass sie sich mit den Missionaren traf. „Du bist erst zwölf“, sagte sie. „Du bist zu jung.“

Da Alberto älter war, durfte er Kontakt zu den Missionaren haben. Einige Wochen später ließ er sich taufen.

Zulma fragte ihre Mutter immer wieder, ob sie von den Missionaren unterwiesen werden dürfe. Schließlich stimmte ihre Mutter zu.

Als die Missionare mit Zulma sprachen, wurde ihr warm ums Herz. Einer der Missionare hatte Schwierigkeiten, Spanisch zu sprechen, aber das war egal. Entscheidend war, wie gut sich Zulma fühlte. Als sie von Joseph Smith und dem Buch Mormon erfuhr, wusste sie, dass sie die Wahrheit gefunden hatte, nach der sie gesucht hatte!

Zulma wollte sich taufen lassen. Doch was würde ihre Mutter sagen? Zulma war überglücklich, als ihre Mutter einwilligte. Am Tag ihrer Taufe trug Zulma ein weißes Kleid. Sie wusste, dass Gott sie liebte. Sie wusste, dass er sie kannte. Und sie wusste auch, dass er ihr geholfen hatte, seine wiederhergestellte Kirche zu finden! ●

Das ist Zulma als kleines Mädchen. Das aktuelle Foto rechts zeigt Zulma mit ihrem Ehemann, Elder Walter F. González von den Siebzigern.

Illustrationen von Scott Wakefield