2017
Dein Weg als Pionier – im wahren Leben, nicht im Spiel
July 2017


Dein Weg als Pionier – im wahren Leben, nicht im Spiel

Jeder Heilige der Letzten Tage ist ein Pionier.

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teens wearing paper doll pioneer clothes

Illustrationen von Brooke Smart

Fotos vom Treck mit freundlicher Genehmigung von Aaron West

Als ich ein kleiner Junge war, habe ich manchmal gespielt, ich wäre ein berühmter Sportler. Ich habe gespielt, ich könnte fliegen. Ich habe gespielt, ich wäre ein Riese. Ich war glücklich, auch wenn ich eigentlich klein und eher unsportlich war und natürlich nicht fliegen konnte. Aber es hat Spaß gemacht, so zu tun als ob. Es war schön, jemand anders zu sein, selbst wenn es sich nur in meinem Kopf abgespielt hat. Ich schätze, deswegen spielen viele gern mal ab und zu jemand anderen.

Wir Mitglieder der Kirche zum Beispiel spielen ja gern die Pioniertrecks nach. Wir tragen Pionierkleidung (oder etwas Ähnliches). Wir ziehen Handkarren wie die Pioniere (oder sowas in der Art). Wir essen, was die Pioniere gegessen haben (naja, nicht wirklich). Wir geben uns die größte Mühe, uns in die Pioniere hineinzuversetzen. Das Faszinierende ist aber, dass wir gar nichts nachzuspielen brauchen: Wir sind nämlich bereits Pioniere!

Präsident Thomas S. Monson hat gesagt: „Ein Heiliger der Letzten Tage zu sein bedeutet, ein Pionier zu sein, denn ein Pionier ist jemand, ‚der vorausgeht, um anderen, die folgen, den Weg zu bereiten‘.“1 Präsident Monson hat uns in Wort und Tat gezeigt, wie man ein wahrer Pionier ist:

„Wir treten in die Fußstapfen des größten Pioniers überhaupt, nämlich des Erlösers, der uns vorausgegangen ist und uns den Weg gezeigt hat, dem wir folgen sollen.

Er lädt uns ein: ‚Komm und folge mir nach!‘“2

Komm folge mir. Diese drei einfachen Begriffe können uns helfen, ein wahrer Pionier zu sein.

Betrachten wir diese Begriffe einmal aus der Sicht von ein paar Pionieren aus der heutigen Zeit, die vor kurzem bei einem Pioniertreck ihres Pfahls mitgelaufen sind.

„Komm, folge mir“

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Taylor A.

Der Begriff Komm ist eine Einladung. Er bedeutet, dass man sich von einem Ort zu einem anderen begibt. Taylor A. kennt die Bedeutung dieses Wortes nur zu gut.

Sie ist intelligent, fröhlich und geistig gesinnt, sagt aber selbst sogleich, dass das vor zwei Jahren noch ganz anders war. Doch dann hat sie sich geistig und körperlich zu einem anderen Ort aufgemacht – als Pionierin.

„Ich bin tatsächlich eine Pionierin“, berichtet sie. „Ich habe mich nämlich vor kurzem taufen lassen. Meine Reise ist einfach unglaublich. Ich fühle mich, als hätte ich ein ganz neues Leben begonnen. Wenn wir einmal den ersten Schritt auf unserem Weg gegangen sind, geschehen Wunder.“

Taylor hat die Einladung nicht nur verstanden  sie weiß auch, wer sie ausgesprochen hat. Sie stellt fest: „Heutzutage findet man überhaupt keinen richtigen Bezug mehr dazu, worum es im Leben wirklich geht. Unsere Arbeit und die heutige Technik nehmen uns komplett ein. Aber in letzter Zeit denke ich ständig daran, dass wir Christus an die erste Stelle setzen müssen. Wir müssen genau das tun, was die Pioniere getan haben – für sie stand Christus im Mittelpunkt.“

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Ethan G.

Bei dem Begriff folge handelt es sich um eine weitere Einladung. Auf dem Pioniertreck hat Ethan G. mehr über die Bedeutung dieses Wortes herausgefunden. „Ich habe mich auf dem Treck manchmal nicht so gut gefühlt und war auch ab und an entmutigt“, gibt er zu. „Aber mir ist klar geworden, dass es den Pionieren genauso ging.“

Früher fragte sich Ethan öfters, warum die Pioniere aus der Anfangszeit der Kirche zu alldem bereit waren. Er sagt: „Ich hätte wohl einfach aufgegeben. Aber als ich darüber nachgedacht habe, ist mir klar geworden, dass sie Christus von Herzen geliebt haben und die Hoffnung hatten, durch ihn ein besserer Mensch zu werden. Das möchte ich auch versuchen.“

Vor dem Treck befasste sich Ethan mit den damaligen Pionieren. Er fühlte sich ihnen verbunden und wurde von ihrem Glauben inspiriert, Christus nachzufolgen. Und was macht Ethan jetzt? Er bereitet sich auf seine Vollzeitmission vor. Er befolgt den Rat von Präsident Monson und macht sich bereit, anderen den Weg zu zeigen, dem sie folgen sollen.

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Harmony C.

Wohin sollen wir kommen? Wem sollen wir folgen? Der Erlöser sagt uns: „Komm und folge mir nach!“ (Lukas 18:22; Hervorhebung hinzugefügt.) Als Harmony zum Treck aufbrach, spürte sie darin die Hand des Herrn. Sie wusste, dass sie Christus folgte.

Harmonys Weg zum Pioniertreck ihres Pfahls unterschied sich von dem anderer. Mit 15 erfuhr sie, dass sie an einer seltenen Form von Hautkrebs litt. Daher konnte sie damals nicht an dem Pioniertreck teilnehmen, den ihr Pfahl für die Jugendlichen ausrichtete. „Ich war völlig fertig“, sagt sie rückblickend.

Als ihr Pfahl vier Jahre später einen weiteren Pioniertreck ankündigte, hatte Harmony den Krebs besiegt. Da sie mittlerweile schon 19 war, dachte sie allerdings, sie könne nicht daran teilnehmen. Doch dann wurde sie für den Treck als Betreuerin berufen. „Das ist für mich ein Zeugnis, dass der Herr uns und unsere Herzenswünsche kennt“, berichtet sie. „Wenn wir rechtschaffene und gute Wünsche haben, segnet er uns.“

Harmony hat einen Rat für schwierige Zeiten: „Wer eine Prüfung erleidet, muss einfach auf den Herrn vertrauen. Er ist immer für uns da. Er liebt uns und lässt uns nicht im Stich. Wir müssen nur die Hand nach ihm ausstrecken, dann hilft er uns auf unserem Weg als Pionier.“

Du kannst ein Pionier sein

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young man pulling handcart

Selbst wenn du nie bei einem Pioniertreck mitlaufen solltest, kannst du dennoch ein Pionier sein. Dafür brauchst du weder eine Haube noch einen Handkarren. Du musst einfach nur Jesus Christus nachfolgen, so wie es die Pioniere der Anfangszeit gemacht haben. Auf diese Weise bist du jemand, der, wie Präsident Monson sagt, „vorausgeht, um anderen, die folgen, den Weg zu bereiten“.

Wenn du hingegen die Chance hast, bei einem Pioniertreck mitzulaufen, nutze sie! Wenn du dann anschließend den Handkarren loslässt, lass nicht dein Zeugnis von den Pionieren darin zurück. Nimm dieses Zeugnis mit.

Du bist ein waschechter Pionier der heutigen Zeit. Mit dem größten Pionier als Führer – dem Erlöser – gelangst du ganz sicher ans Ziel.

Anmerkungen

  1. Thomas S. Monson, „Dem Glauben unserer Vorväter treu“, Liahona, Juli 2016, Seite 4; mit einem Zitat aus The Compact Edition of the Oxford English Dictionary, 1971, „pioneer“

  2. Thomas S. Monson, „Dem Glauben unserer Vorväter treu“, Seite 4